Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – 4 × 400 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 69 Athleten aus 16 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion London
Wettkampfphase 9. August 2012 (Vorrunde)
10. August 2012 (Finale)
Medaillengewinner
Bahamas Bahamas
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago
2008 2016
Das Olympiastadion von London im Jahr 2015

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 9. und 10. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. In sechzehn Staffeln nahmen 69 Athleten teil.

Olympiasieger wurde die Staffel der Bahamas in der Besetzung Chris Brown, Demetrius Pinder, Michael Mathieu und Ramon Miller.
Silber ging an die USA mit Bryshon Nellum, Joshua Mance, Tony McQuay und Angelo Taylor (Finale) sowie dem im Vorlauf außerdem eingesetzten Manteo Mitchell.
Trinidad und Tobago (Lalonde Gordon, Jarrin Solomon, Ade Alleyne-Forte, Deon Lendore) errang die Bronzemedaille.

Auch der hier im Vorlauf eingesetzte Läufer aus den Vereinigten Staaten erhielt eine Silbermedaille.

Die Staffel Deutschlands schied in der Vorrunde aus.
Staffeln aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Vereinigte Staaten USA 2:55,39 min Peking 2008
Weltmeister 2:59,31 min Daegu 2011
Europameister Belgien Belgien 3:01,09 min Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meister Bahamas Bahamas 3:01,33 min Mayagüez 2011
Südamerika-Meister Brasilien Brasilien 3:08,95 min Buenos Aires 2011
Asienmeister Japan Japan 3:04,72 min Kōbe 2011
Afrikameister Nigeria Nigeria 3:02,39 min Porto-Novo 2012
Ozeanienmeister Neuseeland Neuseeland 3:23,28 min Cairns 2012

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Olympiastadion während der Olympischen Spiele 2012

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Vereinigte Staaten USA
(Andrew Valmon, Quincy Watts,
Harry Reynolds, Michael Johnson)
2:54,29 min Stuttgart, Deutschland 22. August 1993[1]
Olympischer Rekord Vereinigte Staaten USA
(LaShawn Merritt, Angelo Taylor,
David Neville, Jeremy Wariner)
2:55,39 min Finale OS Peking, Volksrepublik China 23. August 2008

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Mit der schnellsten Zeit, die Olympiasieger Bahamas im Finale am 10. August mit 2:56,72 min erzielte, verfehlte diese Staffel den bestehenden olympischen Rekord um 1,33 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten 2,43 Sekunden.

Es wurden drei Landesrekorde aufgestellt:

Anmerkung:
Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maxim Dyldin, Russland wurde vom Internationalen Sportgerichtshofs CAS wegen eines verpassten Dopingtests vom 6. Januar 2017 an für vier Jahre gesperrt. Unter anderem seine hier in London erzielten Resultate wurden annulliert. Davon betroffen waren sein mit der russischen 4-mal-400-Meter-Staffel erzielter fünfter Platz und sein Ergebnis im 400-Meter-Einzellauf, in dem er im Halbfinale ausgeschieden war.[2][3]

Benachteiligt wurde das Team aus Polen, das über die Zeitregel im Finale startberechtigt gewesen wäre.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden zwei Vorläufe durchgeführt. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Staffeln (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

9. August 2012, 11:35 Uhr
Der südafrikanischen Staffel, die durch Rempeln eines Kenianers und der daraus resultierenden Verletzung ihres Läufers Ofentse Mogawane ihr Rennen nicht hatte beenden können, wurde eine Wildcard mit der Startberechtigung für das Finale erteilt.

Platz Nation Besetzung Zeit (min) Anmerkung
1 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Lalonde Gordon
Jarrin Solomon
Ade Alleyne-Forte
Deon Lendore
3:00:38 NR
2 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Nigel Levine
Conrad Williams
Jack Green
Martyn Rooney
3:00,38
3 Kuba Kuba William Collazo
Raidel Acea
Orestes Rodríguez (Vorlauf)
Omar Cisneros
3:00,55
4 Belgien Belgien Nils Duerinck (Vorlauf)
Jonathan Borlée
Antoine Gillet
Kevin Borlée
3:01,70
5 Polen Polen Piotr Wiadarek
Marcin Marciniszyn
Michał Pietrzak
Kacper Kozłowski
3:02,86 eigentlich für das Finale qualifiziert
6 Deutschland Deutschland Jonas Plass
Kamghe Gaba
Eric Krüger
Thomas Schneider
3:03,50
DNF Sudafrika Südafrika Shaun de Jager
Ofentse Mogawane (Vorlauf)
Oscar Pistorius
Willem de Beer
für das Finale qualifiziert durch Wildcard
wegen Benachteiligung durch
Rempeln eines kenianischen Läufers
DSQ Kenia Kenia Bonface Ontuga Mweresa
Vincent Mumo
Boniface Mucheru
Alphas Kishoyian
IAAF Regel 163.2 – Behinderung[4]

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweiter Vorlauf vor dem ersten Wechsel:
Jamaika mit Dane Hyatt vor Bahamas mit Ramon Miller (verdeckt), dahinter Russland mit dem gedopten Maxim Dyldin und Japan mit Kei Takase
Vor dem ersten Wechsel (nicht im Bild: die zu diesem Zeitpunkt führenden Teams aus Jamaika und Bahamas): Maxim Dyldin (RUS) vor Kei Takase (JPN) und Arturo Ramírez (VEN)
Das Rennen in Runde zwei:
Demetrius Pinder (BAH) vor Ben Offereins (AUS), Alberto Aguilar (VEN), Denis Alexejew (RUS) und Joshua Mance (USA)

9. August 2012, 11:45 Uhr
Der Startläufer der US-Staffel Manteo Mitchell zog sich während des Laufes bei circa 200 Metern einen Bruch seines linken Wadenbeins zu, beendete aber das Rennen und wechselte nach 46,1 Sekunden an Joshua Mance weiter.[5]

Platz Nation Besetzung Zeit (min) Anmerkung
1 Bahamas Bahamas Ramon Miller
Demetrius Pinder
Michael Mathieu
Chris Brown
2:58,87
2 Vereinigte Staaten USA Manteo Mitchell (Vorlauf)
Joshua Mance
Tony McQuay
Bryshon Nellum
2:58,87
3 Venezuela Venezuela Arturo Ramírez
Alberto Aguilar
Albert Bravo
José Melendez (Vorlauf)
3:02,62
4 Australien Australien Steven Solomon
Ben Offereins
Brendan Cole
John Steffensen
3:03,17
5 Japan Japan Kei Takase
Yūzō Kanemaru
Yoshihiro Azuma
Hiroyuki Nakano
3:03,86
DNF Jamaika Jamaika Dane Hyatt
Riker Hylton
Jermaine Gonzalez
Errol Nolan
DSQ Dominikanische Republik Dominikanische Republik Gustavo Cuesta
Félix Sánchez
Joel Mejia
Luguelin Santos
IAAF Regel 170.19
Wechselfehler
[6]
3 Russland Russland Maxim Dyldin
Denis Alexejew
Wladimir Krasnow
Pawel Trenichin
3:02,01 im Finale dabei, später disqualifiziert

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

10. August 2012, 21:20 Uhr

Platz Nation Besetzung Zeit (min) Anmerkung
1 Bahamas Bahamas Chris Brown
Demetrius Pinder
Michael Mathieu
Ramon Miller
2:56,72 NR
2 Vereinigte Staaten USA Bryshon Nellum
Joshua Mance
Tony McQuay
Angelo Taylor (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Manteo Mitchell
2:57,05
3 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Lalonde Gordon
Jarrin Solomon
Ade Alleyne-Forte
Deon Lendore
2:59,40 NR
4 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Conrad Williams
Jack Green
David Greene
Martyn Rooney
2:59,53
5 Belgien Belgien Kevin Borlée
Antoine Gillet
Jonathan Borlée
Michaël Bultheel (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Nils Duerinck
3:01,83
6 Venezuela Venezuela Arturo Ramírez
Alberto Aguilar
Albert Bravo
Omar Longart (Finale)
im Vorlauf außerdem:
José Melendez
3:02,18
7 Sudafrika Südafrika Shaun de Jager
Willem de Beer
Louis Jacobus van Zyl (Finale)
Oscar Pistorius
im Vorlauf außerdem:
Ofentse Mogawane
3:03,46
DNF Kuba Kuba William Collazo
Raidel Acea
Noel Ruíz (Finale)
Omar Cisneros
im Vorlauf außerdem:
Orestes Rodríguez
DOP Russland Russland Maxim Dyldin
Denis Alexejew
Wladimir Krasnow
Pawel Trenichin
3:00,09

Da Südafrika wegen einer Benachteiligung durch Behinderung eine Wildcard mit Startberechtigung im Finale erhielt, waren hier neun und nicht wie üblich acht Staffeln am Start. Dazu gehörte auch die zunächst fünftplatzierte russische Staffel, die wie oben im Abschnitt "Doping" beschrieben im Januar 2017 wegen ihres gedopten Läufers Maxim Dyldin disqualifiziert wurde.

Die eigentlich als Favorit geltende US-Mannschaft war durch Verletzungen ersatzgeschwächt. So gingen auch weitere Teams aussichtsreich an den Start. Dazu gehörten Trinidad und Tobago, Jamaika, Vizeweltmeister Südafrika und Belgien.

Für das Finale gab es folgende Besetzungsänderungen:

  • USA – Angelo Taylor lief für Manteo Mitchell.
  • Belgien – Michaël Bultheel ersetzte Nils Duerinck.
  • Venezuela – Omar Longart lief anstelle von José Melendez.
  • Südafrika – Louis Jacobus van Zyl ersetzte Ofentse Mogawane.
  • Kuba – Noel Ruíz lief für Orestes Rodríguez.

Der Startläufer der Bahamas Chris Brown brachte seine Staffel in Führung. Dahinter lagen Trinidad und Tobago sowie die USA. Demetrius Pinder konnte die Führung der Bahamas weiter ausbauen, doch in der dritten Runde führte Tony McQuay die US-Staffel an die Spitze. In der Schlussrunde schloss Ramon Miller für die Bahamas zum US-Läufer Angelo Taylor auf. Auf der Zielgeraden zog er an Taylor vorbei und brachte der Staffel der Bahamas den Sieg vor der US-Mannschaft. Die Läufer aus Trinidad und Tobago wurden Dritte vor dem Team aus Großbritannien, das ebenfalls noch unter der 3-Minuten-Marke blieb.

Für Trinidad und Tobago war es der erste Medaillengewinn in dieser Disziplin.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, 4x400 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 27. März 2022
  2. Russian runner Dyldin given four-year ban by CAS over missed doping test, insidethegames.biz 10. Januar 2017 (englisch), abgerufen am 27. März 2022
  3. Russian athletes refuse to return stripped Olympic medals, olympics.nbcsports.com 2. Februar 2017 (englisch), abgerufen am 27. März 2022
  4. Internationale Wettkampfregeln (Memento des Originals vom 25. September 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leichtathletik.de (PDF; 7143 KB), S. 87f, leichtathletik.de, abgerufen am 27. März 2022
  5. Greg Couch auf FoxSports am 9. August 2012 (englisch), abgerufen am 13. September 2018
  6. Internationale Wettkampfregeln (Memento des Originals vom 25. September 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leichtathletik.de (PDF; 7143 KB), S. 122, leichtathletik.de, abgerufen am 27. März 2022