Olympische Sommerspiele 1992/Leichtathletik – Weitsprung (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Weitsprung
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 34 Athletinnen aus 24 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Barcelona
Wettkampfphase 6. August 1992 (Qualifikation)
7. August 1992 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Heike Drechsler (Deutschland GER)
Inessa Krawez (IOCIOC EUN)
Jackie Joyner-Kersee (Vereinigte Staaten USA)

Der Weitsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde am 6. und 7. August 1992 im Olympiastadion Barcelona ausgetragen. 34 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Deutsche Heike Drechsler, die vor der Ukrainerin Inessa Krawez, hier für das Vereinte Team am Start, gewann. Die Bronzemedaille errang die US-Amerikanerin Jackie Joyner-Kersee.

Für Deutschland gingen neben der Siegerin Drechsler Helga Radtke und Susen Tiedtke an den Start. Radtke scheiterte in der Qualifikation. Tiedtke erreichte sich für das Finale und wurde Achte.
Ljudmila Ninova nahm für Österreich teil. Sie schied in der Qualifikation aus.
Athletinnen aus der Schweiz und Liechtenstein waren nicht dabei.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin 1988 Jackie Joyner-Kersee (Vereinigte Staaten USA) 7,40 m Seoul 1988
Weltmeisterin 1991 7,32 m Tokio 1991
Europameisterin 1990 Heike Drechsler (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 7,30 m Split 1990
Panamerikanische Meisterin 1991 Diane Guthrie (Vereinigte Staaten USA) 6,64 m Havanna 1991
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1991 Flora Hyacinth (Jungferninseln Amerikanische Amerikanische Jungferninseln) 6,65 m Xalapa 1991
Südamerika-Meisterin 1991 Rita Slompo (Brasilien 1968 Brasilien) 5,94 m Manaus 1991
Asienmeisterin 1991 Ri Yong-ae (Korea Nord Nordkorea) 6,79 m Kuala Lumpur 1991
Afrikameisterin 1992 Karen Botha (Sudafrika 1961 Südafrika) 6,78 m Belle Vue Maurel 1992
Ozeanienmeisterin 1990 Katie Ackerman (Australien Australien) 6,01 m Suva 1990

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 7,52 m Galina Tschistjakowa (Sowjetunion Sowjetunion) Leningrad (heute Sankt Petersburg), Sowjetunion (heute Russland) 11. Juni 1988[1]
Olympischer Rekord 7,40 m Jackie Joyner-Kersee (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Seoul, Südkorea 29. September 1988
Das Olympiastadion von Barcelona im Jahr 2008

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Am weitesten sprang die deutsche Olympiasiegerin Heike Drechsler, die im Finale bei einem Gegenwind von 0,7 m/s 7,14 m erzielte und damit den olympischen Rekord um 26 Zentimeter verfehlte. Zum Weltrekord fehlten ihr 38 Zentimeter.

In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall. Die Analyse der Dopingprobe der zunächst viertplatzierten Litauerin Nijolė Medvedeva ergab, dass sie das Stimulans Mesocarb eingenommen hatte. Medvedeva wurde daraufhin disqualifiziert.[2] Die ursprünglich hinter ihr platzierten Athletinnen rückten um jeweils einen Rang nach vorne.

Benachteiligt wurden vor allem zwei Athletinnen:

Datum: 6. August 1992, 10:05 Uhr[3]

Für die Qualifikation wurden die Athletinnen in zwei Gruppen gelost. Fünf von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 6,75 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erfüllt. So wurde das Finalfeld mit den sieben nächstbesten Springinnen (hellgrün unterlegt) beider Gruppen auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. Für die Finalteilnahme mussten schließlich 6,55 m gesprungen werden.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig
r Wettkampf nicht fortgesetzt (retired)
Helga Radtke – ausgeschieden mit 6,42 m in Qualifikationsgruppe A
5,55 m, erzielt in Qualifikationsgruppe A, reichten Eunice Barber nicht zur Finalteilnahme
Fiona May scheiterte in Qualifikationsgruppe A ohne gültigen Sprung
Platz Name Nation 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m) Anmerkung
1 Heike Drechsler Deutschland Deutschland 7,08 / +0,6 7,08
2 Mirela Dulgheru Rumänien Rumänien 6,63 / +0,1 6,83 / ±0,0 - 6,83
3 Flora Hyacinth Jungferninseln Amerikanische Amerikanische Jungferninseln 6,71 / −0,4 6,44 / −0,3 6,56 / −0,3 6,71
4 Sharon Couch-Jewell Vereinigte Staaten USA 6,49 / ±0,0 6,44 / −1,0 6,64 / −1,4 6,64
5 Sheila Echols Vereinigte Staaten USA x 6,55 / +0,7 6,55 / −0,1 6,55
6 Agata Karczmarek Polen Polen 6,48 / +0,3 6,55 / −1,9 6,48 / +0,5 6,55
7 Ljudmila Ninova Osterreich Österreich 5,97 / −0,6 6,53 / −0,2 6,51 / −0,1 6,53 eigentlich für das Finale qualifiziert
8 Yang Juan China Volksrepublik Volksrepublik China 6,49 / −0,4 x 6,42 / −1,1 6,49
9 Helga Radtke Deutschland Deutschland x 6,42 / +0,3 x 6,42
10 Valentina Uccheddu Italien Italien 6,40 / −0,2 6,32 / −2,1 x 6,40
11 Tamara Malešev IOCIOC IOP 6,35 / +0,3 5,97 / −0,8 5,82 / −1,2 6,35 Teilnehmerin aus Serbien
12 Dionne Rose Jamaika Jamaika 6,19 / −0,9 x 6,22 / −0,2 6,22
13 Ri Yong-ae Korea Nord Nordkorea 6,17 / +0,6 6,13 / −0,8 6,17 / −0,4 6,17
14 Eunice Barber Sierra Leone Sierra Leone 5,55 / −0,1 x 5,55 / −0,6 5,55
NM Larissa Bereschnaja IOCIOC EUN x r ogV
Rita Ináncsi Ungarn Ungarn x x x
Fiona May Vereinigtes Konigreich Großbritannien x r
DNS Muyebg Mabala Zaire Zaire
Platz Name Nation 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m) Anmerkung
1 Irina Muschailowa IOCIOC EUN 6,67 / −0,9 5,96 / −1,5 6,88 / +1,5 6,88
2 Inessa Krawez IOCIOC EUN 6,70 / +0,8 6,79 / +0,5 6,79
3 Jackie Joyner-Kersee Vereinigte Staaten USA 6,75 / −0,3 6,75
4 Susen Tiedtke Deutschland Deutschland 6,74 / +0,3 x 5,11 / −1,2 6,74
5 Renata Nielsen Danemark Dänemark 6,63 / +0,3 x x 6,63
6 Ringa Ropo-Junnila Finnland Finnland 6,26 / +0,3 6,52 / −0,3 6,48 / +0,3 6,52
7 Marieta Ilcu Rumänien Rumänien 6,46 / −0,3 x 6,45 / −2,6 6,46
8 Liu Shuzhen China Volksrepublik Volksrepublik China x 6,44 / −0,4 6,32 / −0,6 6,44
9 Karen Botha Sudafrika 1961 Südafrika 6,43 / −1,6 6,38 / −1,2 6,40 / −0,5 6,43
10 Antonella Capriotti Italien Italien x 6,43 / −1,0 x 6,43
11 Jacqueline Edwards Bahamas Bahamas x 5,91 / −0,2 6,41 / −1,1 6,41
12 Oluyinka Idowu Vereinigtes Konigreich Großbritannien x x 6,29 / +0,8 6,29
13 Joanne Wise Vereinigtes Konigreich Großbritannien x x 5,87 / −1,4 5,87
14 Natalia Toledo Paraguay 1990 Paraguay 5,73 / −2,5 5,48 / −0,3 x 5,73
15 Sonya Agbéssi Benin Benin 5,64 / −1,4 x x 5,64
NM Diane Guthrie Jamaika Jamaika x x x ogV
Nicole Staines Australien Australien x x x
DOP Nijolė Medvedeva Litauen 1989 Litauen 6,71 / +0,5 6,68 / +0,4 6,46 / +0,5 6,71 für das Finale zugelassen
Olympiasiegerin wurde die Mitfavoritin Heike Drechsler

Datum: 7 August 1992, 19:15. Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
4. Versuch (m)
Wind (m/s)
5. Versuch (m)
Wind (m/s)
6. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat
(m)
1 Heike Drechsler Deutschland Deutschland 6,34 / −0,3 6,99 / +1,1 6,85 / −0,4 7,14 / −0,7 6,97 / −0,4 x 7,14
2 Inessa Krawez IOCIOC EUN 7,12 / / −0,2 6,99 / +0,7 6,94 / −0,3 6,91 / +0,2 6,88 / −0,2 7,00 / +0,5 7,12
3 Jackie Joyner-Kersee Vereinigte Staaten USA 7,07 / ±0,0 x 6,91 / −0,3 7,00 / −0,9 5,17 / −0,6 6,90 / −0,4 7,07
4 Mirela Dulgheru Rumänien Rumänien 6,51 / +1,2 6,54 / −0,4 6,71 / +0,9 6,52 / +0,8 6,31 / −1,3 6,36 / +0,8 6,71
5 Irina Muschailowa IOCIOC EUN 6,51 / +0,6 6,56 / +0,2 6,68 / −0,5 6,67 / ±0,0 x 6,43 / +0,2 6,68
6 Sharon Couch-Jewell Vereinigte Staaten USA 6,26 / ±0,0 6,52 / +0,2 6,66 / +1,0 6,15 / +0,8 6,11 / −0,3 6,17 / −0,2 6,66
7 Sheila Echols Vereinigte Staaten USA 6,51 / −0,6 6,62 / −1,5 6,14 / +0,4 x x 6,44 / −0,4 6,62
8 Susen Tiedtke Deutschland Deutschland 6,48 / +0,1 x 6,60 / +0,9 eigentlich zu drei weiteren Sprüngen berechtigt 6,60
9 Flora Hyacinth Jungferninseln Amerikanische Amerikanische Jungferninseln 6,24 / −0,1 6,36 / −1,0 6,52 ±0,0 nicht im Finale der
besten acht Springerinnen
6,52
10 Agata Karczmarek Polen Polen 6,41 / −0,5 6,38 / −0,5 6,35 / +0,1 6,41
11 Renata Nielsen Danemark Dänemark 5,93 / −0,3 6,06 / −0,2 5,95 / −0,5 6,06
DOP Nijolė Medvedeva Litauen 1989 Litauen x x 6,66 / +0,5 6,76 / +0,+0,2 6,73 / −0,3 6,63 / −0,1 6,76

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, fünf von ihnen über die geforderte Qualifikationsweite, die weiteren sieben über ihre Platzierungen. Alle drei US-Springerinnen waren im Finale dabei, ebenso zwei Deutsche und zwei Teilnehmerinnen aus dem Vereinten Team. Komplettiert wurde das Finalfeld durch jeweils eine Athletin von den Amerikanischen Jungferninseln, aus Dänemark, Litauen, Polen und Rumänien.

Favoritinnen waren die Olympiasiegerin von 1988 und amtierende Weltmeisterin Jackie Joyner-Kersee aus den USA sowie die deutsche Europameisterin und Vizeweltmeisterin Heike Drechsler. Aber es gab noch weitere Springerinnen mit Bestleistungen deutlich jenseits der 7-Meter-Marke, die hier zu den Medaillenkandidatinnen zu zählen waren. So war die Ukrainerin Laryssa Bereschnaja, hier für das Vereinte Team am Start, mit 7,11 m WM-Dritte geworden und Marieta Ilcu aus Rumänien hatte als Vizeeuropameisterin 7,04 m erzielt. Ilcu scheiterte in Barcelona jedoch bereits in der Qualifikation.

Die Führung nach der ersten Runde übernahm Inessa Krawez aus dem Vereinten Team mit 7,12 m. Joyner-Kersee war 7,07 m gesprungen und lag auf Platz zwei. Drechsler schloss mit 6,99 m im zweiten Versuch auf und übernahm im vierten Durchgang mit 7,14 m die Führung. An dieser Reihenfolge sollte sich bis zum Schluss nichts mehr ändern. So gab es also Gold für Heike Drechsler, ganz überraschendes Silber für Inessa Krawez und Bronze für Jackie Joyner-Kersee.

Mit 6,76 m lag die später wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen disqualifizierte Litauerin Nijolė Medvedeva zunächst auf Platz vier.[2] Die ursprünglich hinter ihr platzierten Athletinnen rückten um jeweils einen Rang nach vorne. So wurde die Rumänin Mirela Dulgheru Vierte, Rang fünf belegte die für das Vereinte Team startende Irina Muschailowa. Die US-Amerikanerin Sharon Couch-Jewell erreichte Platz sechs, ihre Landsfrau Sheila Echols Platz sieben. Die schließlich achtplatzierte Deutsche Susen Tiedtke lag zu Beginn des Endkampfs der besten acht Springerinnen zunächst auf Rang neun, da die später disqualifizierte Medvedeva hier noch Vierte war. So wurde Tiedtke um zusätzliche drei Versuche gebracht, die ihr als Achtplatzierte zugestanden hätten.

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Long jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 31. Dezember 2021
  2. a b Lithuania's Nijole Medvedeva Games' fifth doping case, United Press International, 30. August 1992, upi.com (englisch), abgerufen am 31. Dezember 2021
  3. a b Official Report of the Games of the XXV Olympiad, Barcelona 1992, Volume 5: The Results, Resultate Leichtathletik: S. 73, katalanisch/spanisch/englisch/französisch (PDF, 38.876 KB), abgerufen am 31. Dezember 2021