Olympische Sommerspiele 2020/Leichtathletik – Weitsprung (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Weitsprung
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 30 Athletinnen aus 23 Ländern
Wettkampfort Japan Tokio, Nationalstadion
Wettkampfphase 1. bis 3. August 2021
Siegerweite 7,00 m
Medaillengewinnerinnen
Deutschland Malaika Mihambo (GER)
Vereinigte Staaten Brittney Reese (USA)
Nigeria Ese Brume (NGR)
2016 2024
Leichtathletikwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2020
Qualifikation
Laufdisziplinen
100 m Frauen Männer
200 m Frauen Männer
400 m Frauen Männer
800 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
5000 m Frauen Männer
10.000 m Frauen Männer
Marathon Frauen Männer
100 m Hürden Frauen
110 m Hürden Männer
400 m Hürden Frauen Männer
3000 m Hindernis Frauen Männer
4 × 100 m Staffel Frauen Männer
4 × 400 m Staffel Frauen Männer Mixed
Gehen
20 km Gehen Frauen Männer
50 km Gehen Männer
Sprungdisziplinen
Hochsprung Frauen Männer
Stabhochsprung Frauen Männer
Weitsprung Frauen Männer
Dreisprung Frauen Männer
Wurfdisziplinen
Kugelstoßen Frauen Männer
Diskuswurf Frauen Männer
Hammerwurf Frauen Männer
Speerwurf Frauen Männer
Mehrkampf
Siebenkampf Frauen
Zehnkampf Männer

Der Weitsprungwettkampf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio fand am 1. und 3. August 2021 im neuerbauten Nationalstadion statt.

Olympiasiegerin wurde die Deutsche Malaika Mihambo. Silber gewann die US-Amerikanerin Brittney Reese, Bronze ging an die Nigerianerin Ese Brume.

Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin Tianna Bartoletta (Vereinigte Staaten USA) 7,17 m Rio de Janeiro 2016
Weltmeisterin Malaika Mihambo (Deutschland Deutschland) 7,30 m Doha 2019
Europameisterin Malaika Mihambo (Deutschland Deutschland) 6,75 m Berlin 2018
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meisterin Sha'Keela Saunders (Vereinigte Staaten USA) 6,60 m Toronto 2018
Südamerika-Meisterin Eliane Martins (Brasilien Brasilien) 6,71 m Lima 2019
Asienmeisterin Lu Minjia (China Volksrepublik Volksrepublik China) 6,38 m Doha 2019
Afrikameisterin Ese Brume (Nigeria Nigeria) 6,83 m Asaba 2018
Ozeanienmeisterin Rellie Kaputin (Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea) 6,50 m Townsville 2019

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Galina Tschistjakowa (Sowjetunion Sowjetunion) 7,52 m Zürich, Schweiz 11. Juni 1988[1]
Olympischer Rekord Jackie Joyner-Kersee (Vereinigte Staaten USA) 7,40 m Finale OS Seoul, Südkorea 19. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die größte Weite von 7,00 m erzielten die deutsche Olympiasiegerin Malaika Mihambo (sechster Durchgang des Finales am 3. August bei einem Rückenwind von 0,1 m/s) und die spätere Olympiavierte Ivana Španović aus Serbien (zweiter Durchgang der Qualifikation am 1. August bei einem Rückenwind von 0,1 m/s). Damit verfehlten die beiden Athletinnen den olympischen Rekord um jeweils vierzig Zentimeter. Zum Weltrekord fehlten ihnen jeweils 52 Zentimeter.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. August 2021, Start: 9:50 Uhr (2:50 Uhr MESZ)

Die Athletinnen traten zu einer Qualifikationsrunde in zwei Gruppen an. Drei Springerinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 6,75 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den neun nächstbesten Springerinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. Für die Finalteilnahme waren schließlich 6,60 m zu erbringen.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maryse Luzolo – ausgeschieden mit 6,54 m
Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
(m)
Anmerkung
1 Brittney Reese Vereinigte Staaten USA 6,52 / −0,4 6,86 / +0,3 6,86
2 Tara Davis Vereinigte Staaten USA 6,85 / +0,6 6,85
3 Khaddi Sagnia Schweden Schweden 6,76 / −0,1 6,76
4 Abigail Irozuru Vereinigtes Konigreich Großbritannien 6,39 / +0,6 6,65 / +0,8 6,75 / +0,3 6,75 SB
5 Tyra Gittens Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 6,12 / +0,1 6,72 / +0,5 6,34 / +0,1 6,72
6 Maryna Bech-Romantschuk Ukraine Ukraine 6,71 / ±0,0 x x 6,71
7 Jazmin Sawyers Vereinigtes Konigreich Großbritannien 6,55 / −0,3 x 6,62 / −0,5 6,62
8 Brooke Stratton Australien Australien 6,60 / −0,7 6,44 / +0,8 6,32 / +0,5 6,60
9 Maryse Luzolo Deutschland Deutschland 6,54 / +0,1 x 6,38 / +0,5 6,54
10 Alina Rotaru-Kottmann Rumänien Rumänien 6,46 / +0,1 6,47 / −0,2 6,51 / +0,3 6,51
11 Rellie Kaputin Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea x 6,30 / +0,8 6,40 / −0,4 6,40
12 Christabel Nettey Kanada Kanada 6,18 / +0,4 6,23 / +0,3 6,29 / +0,1 6,29
13 Chanice Porter Jamaika Jamaika x 6,13 / −0,2 6,22 / +0,8 6,22
14 Natalie Aranda Panama Panama 5,98 / ±0,0 6,12 / +0,9 x 6,12
NMW Darja Klischina Olympia ROC x x x ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Weitspringerinnen:

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
(m)
Anmerkung
1 Ivana Španović Serbien Serbien x 7,00 / +0,1 7,00 SB
2 Malaika Mihambo Deutschland Deutschland 6,64 / −0,5 6,56 / ±0,0 6,98 / +0,1 6,98 SB
3 Chantel Malone Jungferninseln Britische Britische Jungferninseln x 6,44 / −0,1 6,82 / −0,6 6,82
4 Ese Brume Nigeria Nigeria 6,68 / +0,2 6,55 / −0,1 6,76 / +0,3 6,76
5 Quanesha Burks Vereinigte Staaten USA 6,04 / −0,3 6,56 / +0,3 6,18 / ±0,0 6,56
7 Nastassja Mirontschyk-Iwanowa Belarus Belarus 6,21 / −0,8 6,39 / −0,2 6,55 / +0,3 6,55
8 Anasztázia Nguyen Ungarn Ungarn x 6,52 / +0,2 x 6,52
9 Eliane Martins Brasilien Brasilien x 6,43 / −0,3 6,38 / ±0,0 6,43
10 Florentina Iușco Rumänien Rumänien 6,19 / +0,5 x 6,36 / +0,2 6,36
11 Fátima Diame Spanien Spanien x 6,27 / −0,3 6,32 / −0,6 6,32
12 Yanis David Frankreich Frankreich 6,27 / −0,4 6,10 / −0,4 6,26 / −0,3 6,27
13 Tissanna Hickling Jamaika Jamaika 6,17 / +0,2 x 6,19 / +0,3 6,19
14 Darya Reznichenko Usbekistan Usbekistan 5,92 / ±0,0 5,94 / +0,1 6,19 / −0,1 6,19
15 Lorraine Ugen Vereinigtes Konigreich Großbritannien 6,05 / −0,5 x x 6,05
NMW Ksenija Balta Estland Estland x ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Weitspringerinnen:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit ihrem letzten Versuch sprang die amtierende Welt- und Europameisterin Malaika Mihambo zu olympischem Gold

3. August 2021, 10:50 Uhr (3:50 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
4. Versuch
Wind (m/s)
5. Versuch
Wind (m/s)
6. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
(m)
Anmerkung
1 Malaika Mihambo Deutschland Deutschland 6,83 / +1,3 6,95 / +0,6 6,78 / +0,3 x x 7,00 / +0,1 7,00 SB
2 Brittney Reese Vereinigte Staaten USA 6,60 / +0,2 6,81 / −1,2 6,97 / +0,1 6,87 / −0,6 6,95 / −0,7 6,84 / −0,2 6,97
3 Ese Brume Nigeria Nigeria 6,97 / +0,4 6,67 / +0,3 x 6,88 / −0,6 x 6,90 / −0,5 6,97
4 Ivana Španović Serbien Serbien 6,71 / +1,1 6,91 / −0,4 6,84 / +0,6 x 6,63 / +0,2 6,72 / +0,3 6,91
5 Maryna Bech-Romantschuk Ukraine Ukraine x x 6,88 / +0,4 x x x 6,88
6 Tara Davis Vereinigte Staaten USA 6,62 / −0,2 6,67 / +0,3 6,81 / +0,3 6,84 / +0,8 6,83 / +0,8 6,71 / +0,4 6,84
7 Brooke Stratton Australien Australien x 6,52 / +0,3 6,83 / +1,2 6,24 / −0,1 6,62 / +0,3 x 6,83
8 Jazmin Sawyers Vereinigtes Konigreich Großbritannien x 6,80 / +0,3 6,53 / +0,1 6,74 / −0,6 x x 6,80
9 Khaddi Sagnia Schweden Schweden 6,58 / −0,6 6,67 / −0,5 6,58 / +0,6 nicht im Finale der
besten acht Springerinnen
6,67
10 Tyra Gittens Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 6,30 / −0,3 6,60 / −1,6 6,53 / +0,1 6,60
11 Abigail Irozuru Vereinigtes Konigreich Großbritannien x 6,51 / +0,9 6,27 / +0,4 6,51
12 Chantel Malone Jungferninseln Britische Britische Jungferninseln 6,50 / +0,5 4,73 / +0,6 6,48 / +0,2 6,50

Im Finale hatte jede Teilnehmerin zunächst drei Versuche, die Weiten der Qualifikationsrunde wurden nicht gewertet. Den besten acht Athletinnen standen im Anschluss drei weitere Versuche zu.

Enger und spannender hätte es kaum zugehen können in diesem Wettbewerb. Gegenüber standen sich hier die erfolgreichsten Weitspringerinnen der letzten Jahre. Schon in der Qualifikation hatte die Olympiadritte von 2016, zweifache WM-Dritte (2013/2015) und Europameisterin von 2016 Ivana Španović aus Serbien mit einem Sprung auf genau sieben Meter überzeugt. Die amtierende Welt- und Europameisterin Malaika Mihambo aus Deutschland, die nicht mehr die ganz große Form aus dem WM-Jahr 2019 hatte, stand der Serbin allerdings mit 6,98 m kaum nach. Drei weitere Athletinnen zählten zum engsten Favoritenkreis, dies waren die vierfache Weltmeisterin (2009/2011/2013/2017), Olympiasiegerin von 2012 und Olympiazweite von 2016 Brittney Reese aus den Vereinigten Staaten, die ukrainische Vizeweltmeisterin von 2019 und Vizeeuropameisterin von 2018 Maryna Bech-Romantschuk sowie die nigerianische WM-Dritte von 2019 Ese Brume.

Brume startete mit dem deutlich weitesten Sprung auf 6,97 m in dieses Finale. Mihambo war Zweite mit 6,80 m vor Španović (6,71 m). Im zweiten Durchgang wurden die Abstände enger. Mihambo steigerte sich auf 6,95 m, Španović auf 6,91 m. Reese lag mit 6,81 m auf Platz vier vor der Britin Jazmin Sawyers, der 6,80 m gelungen waren. In Runde drei zog Reese mit ihren 6,97 m gleich mit der führenden Brume und übernahm mit ihrem weiteren zweitbesten Versuch erst einmal die Spitze. Nach zwei ungültigen Sprüngen griff nun auch Bech-Romantschuk mit 6,88 m in das Geschehen ein, das reichte allerdings nur zu Platz fünf. Die Australierin Brooke Stratton verbesserte sich dahinter auf den sechsten Rang, nachdem sie 6,83 m erzielt hatte. Auch Tara Davis zog mit 6,81 m nun an Sawyers vorbei.

Jetzt standen die drei Finaldurchgänge der besten Acht an. Davis gelangen 6,84 m, womit sie sich um eine Position auf Rang sechs verbesserte – einen Zentimeter lag sie vor Stratton. Auch ganz vorne änderte sich etwas: Reese erzielte 6,87 m, Brume jedoch eroberte mit ihren 6,88 m die Führung zurück, denn sie hatte nun den um einen Zentimeter weiteren zweitbesten Sprung gegenüber Reese. Die US-Amerikanerin konterte mit ihrem fünften Sprung auf 6,95 m und war damit wieder auf Position eins. Bech-Romantschuk produzierte derweil nur noch ungültige Sprünge, was sich in der letzten Runde fortsetzte. Auch Mihambos Versuche in den Durchgängen vier und fünf waren ungültig, sie war weiterhin Dritte mit einem Rückstand von zwei Zentimetern auf die beiden Führenden und einem Vorsprung von vier Zentimetern vor Španović, die es nach Runde drei nicht mehr in die Bereiche von 6,80 m oder weiter schaffte.

Im letzten Durchgang musste die Entscheidung fallen. Auf den Rängen vier bis acht blieb es bei dem bisherigen Stand. Aber Mihambo als drittletzte Springerin verbesserte ihre Weite auf genau sieben Meter, das waren drei Zentimeter mehr als Reese und Brume zu Buche stehen hatten. Die Nigerianerin steigerte ihre zweitbeste Weite zwar noch einmal auf 6,90 m, konnte damit jedoch weder an Reese noch an Mihambo vorbeiziehen. Ese Brume gewann Bronze in diesem hochspannenden Wettbewerb. Brittney Reese sprang mit 6,84 m auch noch einmal weit, verbesserte sich damit aber nicht mehr, für sie gab es die Silbermedaille. Olympiasiegerin mit hauchdünnem Vorsprung wurde mit ihrem letzten Sprung Malaika Mihambo.

Es war das erste olympische Weitsprung-Finale in der Leichtathletikgeschichte, in dem acht Frauen die Marke von 6,80 m übertrafen.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Long jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 5. Juni 2022