Patrick Makau Musyoki

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Patrick Makau Musyoki


Patrick Makau Musyoki beim Berlin-Marathon 2011

Nation Kenia Kenia
Geburtstag 2. März 1985 (39 Jahre)
Geburtsort Manyanzwani, Kenia
Karriere
Bestleistung 58:52 h (Halbmarathon)
2:03:38 h (Marathon)
Karriereende 2018
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Silber Udine 2007 Halbmarathon
Silber Rio de Janeiro 2008 Halbmarathon
letzte Änderung: 14. Juli 2018

Patrick Makau Musyoki (* 2. März 1985 in Manyanzwani, Kenia) ist ein ehemaliger kenianischer Langstreckenläufer, der sich auf Straßenläufe spezialisiert hatte. Er war von 2011 bis 2013 Inhaber des Weltrekords im Marathonlauf (2:03:38 h, aufgestellt beim Berlin-Marathon 2011).

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Makau wuchs mit sechs Geschwistern auf; seine Eltern waren Kleinbauern. Er besuchte die Unyuani Primary School bis 1999 und danach die Kyeni Academy, wo er 2001 ernsthaft mit dem Laufsport begann. In den nächsten beiden Jahren qualifizierte er sich für die nationalen Schulmeisterschaften und wurde von Jimmy Muindi entdeckt, der sich nach Makaus Oberschulabschluss seiner annahm. Während es Makau zunächst nicht gelang, den Ansprüchen seines Mentors gerecht zu werden, schaffte er 2005 mit zwei Siegen bei Straßenläufen in Tansania und Kenia den Durchbruch.

2006 trat er zum ersten Mal außerhalb Afrikas an und gewann den Tarsus-Halbmarathon in 1:02:42 h, obwohl er aufgrund seiner Unerfahrenheit den Startschuss versäumte und deshalb mit einem Rückstand von 100 m ins Rennen ging. Bei diesem Rennen lernte er den Manager Ian Ladbrooke kennen, der ihn in den nächsten Jahren betreute. Einen Monat später gewann er die 25 km von Berlin in 1:14:08 h.[1] Er wurde für die Straßenlauf-Weltmeisterschaften in Debrecen (20 km) nominiert, bei der er auf den 26. Platz kam.

2007 wurde er beim RAK-Halbmarathon in 59:13 min Zweiter hinter Samuel Kamau Wanjiru, der mit 58:53 min einen Weltrekord aufstellte. Danach siegte er beim Berliner Halbmarathon in 58:56 min und etablierte sich damit hinter Wanjiru und Haile Gebrselassie als der bislang drittschnellste Läufer auf der Halbmarathon-Distanz.[2] Kurz darauf gewann er den Würzburger Residenzlauf und siegte erneut bei den 25 km von Berlin, verpasste aber wegen der heißen Witterung mit einer Zeit von 1:14:23 h den angepeilten Weltrekord.[3][4] Nach einem zweiten Platz beim Rotterdam-Halbmarathon in 59:19 min wurde er bei den Straßenlauf-Weltmeisterschaften in Udine über die Halbmarathon-Distanz ebenfalls Zweiter in 59:02 min und holte mit der kenianischen Mannschaft Gold.

2008 gewann er den RAK-Halbmarathon in 59:35 min[5] und den CPC Loop Den Haag in 1:00:08 h,[6] wiederholte seinen Sieg beim Berliner Halbmarathon mit einer Zeit von genau einer Stunde[7] und triumphierte beim Rotterdam-Halbmarathon in 59:29 min.[8] Zum Saisonabschluss errang er erneut Einzel-Silber und Team-Gold bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro.

2009 siegte er erneut beim RAK-Halbmarathon und schob sich mit seiner Zeit von 58:52 min auf Platz zwei der ewigen Bestenliste im Halbmarathon.[9] Anschließend gab er beim Rotterdam-Marathon sein Debüt auf der Marathondistanz und belegte in 2:06:14 h den vierten Rang.

Im Jahr darauf gewann er zum zweiten Mal den Den Haager CPC Loop.[10] Beim Rotterdam-Marathon siegte er mit der Weltjahresbestzeit von 2:04:48 h[11] und beim Berlin-Marathon in strömendem Regen mit 2:05:08 h.[12][13]

Zieleinlauf von Patrick Makau Musyoki beim Berlin-Marathon 2011

2011 wurde er Dritter beim London-Marathon. Beim Berlin-Marathon trat er gegen den Weltrekordhalter Haile Gebrselassie an, den er nach einer Tempoverschärfung bei km 27 hinter sich ließ. Während der Äthiopier bald danach das Rennen vorzeitig beenden musste, verbesserte Musyoki dessen alte Rekordmarke um 21 Sekunden auf 2:03:38 h.[14][15]

Am 28. Oktober 2012 gewann er mit einer Zeit von 2:06:12 h den BMW-Marathon in Frankfurt am Main. Er setzte sich dabei acht Minuten vor dem Zieleinlauf an die Spitze des Feldes und blieb deutlich über seiner Rekordzeit aus 2011.

2014 und 2015 siegte er beim Fukuoka-Marathon in fast identischen Zeiten von 2:08:22 h und 2:08:18 h. 2016 nahm er erneut teil und wurde dieses Mal hinter dem Äthiopier Yemane Tsegay in einer Zeit von 2:08:57 h Zweiter.

Im September 2018 erklärte Makau aufgrund anhaltender Patellasehnenprobleme seinen Rücktritt vom aktiven Leistungssport.[16]

Patrick Makau Musyoki lebt zusammen mit seiner Frau, einer Tochter und zwei Söhnen in Ngong. Er wird von dem Manager Zane Branson für Posso Sports betreut.[17]

Das Geld, das er mit seinen sportlichen Erfolgen verdient, investierte er in Appartementhäuser in Nairobi; außerdem ist er als Landwirt und Unternehmer tätig. Das Geld für den ersten Flug nach Europa lieh ihm seinerzeit seine Läuferkollegin Catherine, die er drei Jahre später heiratete.[18]

Persönliche Bestzeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Patrick Makau Musyoki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IAAF: Musyoki and Arusei retains Kenyan hold on Berlin 25km. 7. Mai 2006
  2. IAAF: Musyoki (58:56 min) and Johnson clocks (68:28) in Berlin Half Marathon. 1. April 2007
  3. IAAF: Kenyans Musyoki and Chepchirchir win Berlin 25k in high temperatures. 6. Mai 2007
  4. Katrin Schulze: Neuer Name, altes Glück. In: Der Tagesspiegel. 7. Mai 2007, abgerufen am 15. Dezember 2010.
  5. IAAF: Kenya secures swift but exceptionally tight doubles at the Ras Al Khaimah Half Marathon. 8. Februar 2008
  6. IAAF: Patrick Makau Musyoki and Pauline Wangui winners in City-Pier-City Half Marathon (Memento vom 2. Februar 2017 im Internet Archive). 15. März 2008
  7. IAAF: Musyoki and Arusei victors in Berlin Half Marathon. 6. April 2008
  8. IAAF: Double Kenyan victory, as six go sub-60 in Rotterdam. 14. September 2008
  9. IAAF: Makau produces second fastest time ever, Tune clocks national record at RAK Half Marathon – updated. 20. Februar 2009
  10. IAAF: Makau and Wangui win again in The Hague. 15. März 2010
  11. IAAF: Makau storms 2:04:48 in Rotterdam. 11. April 2010
  12. IAAF: Makau and Kebede triumph in rainy Berlin. 26. September 2010
  13. IAAF: Makau now the Marathon’s man to beat. 27. September 2010
  14. leichtathletik.de: Patrick Makau läuft in Berlin Weltrekord. 25. September 2011
  15. IAAF: Makau stuns with 2:03:38 Marathon World record in Berlin! 25. September 2011
  16. Former Marathon World Record Holder Patrick Makau Retires From The Sport. letsrun.com, 12. September 2018, abgerufen am 23. September 2018 (englisch).
  17. Athletenporträt auf der Website von Posso Sports (Memento vom 3. August 2009 im Internet Archive)
  18. Alle Informationen aus: „Laufen ist ein guter Job“, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 22. April 2012, Seite 20, Interview mit Michael Reinsch, Zitat: „Ich baue Appartmenthäuser in Nairobi, die ich vermiete. Ich baue vor allem Mais und Kaffee an. Damit beschäftige ich mehr als vierzig Leute. Um den Kindern eine Erziehung zu ermöglichen, will ich eine Schule bauen.“