Porsche 918

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Porsche 918 RSR)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Porsche
Bild
Bild
Der 918 Spyder auf der IAA 2013 in Frankfurt
918 Spyder/918 RSR
Produktionszeitraum: 2013–2015[1]
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé, Roadster
Motoren: Ottomotor:
4,6 Liter (447 kW)
+ Elektromotoren:
210 kW
Länge: 4645 mm
Breite: 1940 mm
Höhe: 1167 mm
Radstand: 2730 mm
Leergewicht: 1642 kg

Vorgängermodell Porsche Carrera GT

Unter der Typenbezeichnung Porsche 918 hat der Sportwagenhersteller Porsche bislang zwei verschiedene Fahrzeugkonzepte vorgestellt, die beide als Hochleistungs-Mittelmotor-Fahrzeuge mit Hybridantrieb ausgelegt sind.

Der 918 Spyder ist ein zweitüriger und zweisitziger Supersportwagen mit einer Roadster-Karosserie. Er wurde am 1. März 2010 beim Genfer Auto-Salon vorgestellt, die Markteinführung war im November 2013. Der Grundpreis lag bei 768.026 Euro,[2] für gewichtsoptimierte Fahrzeuge mit Weissach-Paket bei 839.426 Euro.[3] Die Produktion des auf 918 Exemplare limitierten Modells wurde am 19. Juni 2015 eingestellt.[1] Der 918 Spyder soll jedoch weiterhin als Impulsgeber für technische Entwicklungen dienen. Dabei wird der Schwerpunkt insbesondere auf der Weiterentwicklung des Antriebskonzepts liegen, bestehend aus zwei Elektromotoren und einem Verbrennungsmotor.[4]

Der 918 RSR ist eine auf dem Spyder basierende Studie eines Rennwagens mit Komponenten der Antriebstechnik aus dem Porsche 997 GT3 R Hybrid. Der RSR wurde im Januar 2011 auf der Detroiter North American International Auto Show vorgestellt.

Für das Design war Michael Mauer[5] verantwortlich. Der damalige Porsche-Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer wurde für das Auto von dem Automagazin Top Gear als „Mann des Jahres 2010“ ausgezeichnet.[6]

Zunächst war der 918 Spyder nur ein Konzeptfahrzeug, einer Serienproduktion stimmte der Aufsichtsrat jedoch am 28. Juli 2010 zu.[7]

Das Konzeptfahrzeug R918 Spyder
Heckansicht

Der 918 Spyder wird von einem V8-Motor mit 4,6 Liter Hubraum[8] mit 447 kW (608 PS) angetrieben, der auf dem 3,4-Liter-Motor des Porsche RS Spyder basiert[9][10], sowie von einem Elektromotor an der Vorderachse 95 kW (129 PS) und einem an der Hinterachse 115 kW (156 PS). Die Gesamtleistung der Motoren beträgt 652 kW (887 PS).

Der 918 Spyder hat einen elektrischen Allradantrieb mit Torque Vectoring. Bis zu einer Reichweite von 25 Kilometern kann das Fahrzeug rein elektrisch fahren. Da der 6.8-kWh-Akku[11] zudem als Plug-in-Hybrid extern geladen werden kann und diese Energie (theoretisch etwa einem halben Liter Benzin entsprechend) in dem europäischen Norm-Verbrauch nicht berücksichtigt wird, erreicht das Fahrzeug einen theoretischen Verbrauch von 3,0 Liter Benzin auf 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 70 g/km entspricht.

Die Kraft wird über ein Doppelkupplungsgetriebe (PDK) übertragen. Eine Bremsenergierückgewinnung überträgt die Energie auf einen knapp 100 kg schweren Lithium-Ionen-Akkumulator, der sich zwischen Tank und Motor befindet. Die Karosserie ist als eine modular aufgebaute Struktur mit einem Monocoque aus CFK aufgebaut.[10]

Am 18. September 2012 fuhr der 918 Spyder auf der Nürburgring-Nordschleife eine Porsche-Rekordzeit von 7:14 Minuten.[12] Die Gesamtprojektleitung für den im Porsche-Entwicklungszentrum in Weissach entwickelten 918 Spyder hatte Frank-Steffen Walliser.[13] Am 4. September 2013 verbesserte Marc Lieb den Rundenrekord des 918 Spyders auf der Nürburgring-Nordschleife auf 6:57 Minuten; somit 17 Sekunden schneller als die bestehende Bestmarke der in Serie produzierten Fahrzeuge mit straßenzugelassener Bereifung.[14] Gefertigt wurde der 918 Spyder im Porsche-Stammwerk in Zuffenhausen.

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Modell 918 Spyder
Motorbauart 4,6 L V8-Saugmotor
und
2 Synchronmotoren
Einbaulage mittig längs
Hubraum 4593 cm³
Bohrung × Hub 95,0 × 81,0 mm
Leistung (Ottomotor) 447 kW (608 PS)
bei 8500/min
Literleistung 97,3 kW/l
Leistung (Elektromotoren) vorne 95 kW
hinten 115 kW
Gesamtleistung 652 kW (887 PS)
Max. Drehmoment 1280 Nm (im 7. Gang) bei 1000 min−1
Kraftübertragung
Antrieb Allrad
Getriebe 7-Gang-Doppelkupplung
Abmessungen
Länge × Breite × Höhe 4645 × 1940 × 1167
Radstand 2730 mm
Leergewicht 1.674 (1.634)* kg
Fahrleistungen (Werksangaben)
Höchstgeschwindigkeit 345 km/h
Beschleunigung
(0–100 km/h)
2,6 s
Beschleunigung
(0–200 km/h)
7,3 (7,2)* s
Beschleunigung
(0–300 km/h)
20,9 (19,9)* s
Fahrleistungen (Testergebnisse)
Höchstgeschwindigkeit 351,5 km/h[15]
Beschleunigung
(0–100 km/h)
2,53 s[16]
Beschleunigung
(0–200 km/h)
7,0 s[17]
Beschleunigung
(0–300 km/h)
19,1 s[18]
Beschleunigung
(400 Meter)
9,8 s @ 238,6 km/h[16]
Beschleunigung
(1 Kilometer)
17,75 s @ 295,9 km/h[16]
Bremsleistung
(100-0 km/h)
29,4 Meter[19]
Bremsleistung
(200-0 km/h)
122,1 Meter[20]
Rundenzeit
Nürburgring
6:57.00 Min.
(Marc Lieb)
Rundenzeit
Willow Springs
1:23.54 Min.
(Randy Pobst)
Verbrauch und Emissionen
Kohlenstoffdioxid-Emissionen 72 (70)* g/km
Verbrauch (NEFZ) 3,1 (3,0)* Liter
Super Plus
auf 100 km
Preis
Grundpreis (ab 2013) ab 768.026 €
(ab 839.426 €)*

 * Fahrzeug mit Weissach-Paket[21]

Produktionszahlen 918

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesamtproduktion Fahrzeuge von 2013 bis 2015

[22][23][24]

Jahr 2013 2014 2015 Summe
35 545 375 955

"Um die Wartezeit adäquat zu verkürzen, bis ihr persönlicher 918 Spyder fertiggestellt ist" (Zitat Porsche) wurde ein exklusives Sondermodell des 911 Turbo S (Typ 997) Edition 918 Spyder als Coupe oder Cabrio angeboten, welches weltweit auf 918 Exemplare limitiert wurde. Die Kontrastfarbe Acidgreen, die beim 918 Spyder Verwendung findet, wurde für die Bremssättel, die Unterseiten der Außenspiegel und die Typbezeichnung am Heck verwendet. Die Lufteinlässe für die Ladeluftkühler sind in Sichtcarbon gefertigt, die 19"-RS-Spyder-Felgen wurden schwarz lackiert. Auf Kundenwunsch konnte dieser Turbo in der Farbe des bestellten 918 Spyder geordert werden.

Daneben bot Porsche ein auf ebenfalls 918 Exemplare limitiertes, handgefertigtes Resin-Modell aus mehr als 165 Einzelteilen im Maßstab 1 : 8 an. Der Preis betrug 4.500,00 Euro für ein Standard-Modell in einer Vitrine. Für 8.000,00 Euro war zudem ein bis hin zum persönlichen Kraftfahrzeugkennzeichen individualisiertes Modell lieferbar, bei dem wie bei einem echten Fahrzeug der Käufer die Lackierung, das Interieur und eine Plakette mit der individuellen Nummer des Modells bestimmen konnte.

2014 erschien in Zusammenarbeit von Stefan Bogner, Jürgen Pander und Klaus-Achim Peitzmeier die Buch-Trilogie „Porsche 918 Spyder“ im Delius Klasing Verlag. Die Trilogie beinhaltet das „Picture Book“, „Fact Book“ und das „Story Book“, in welchen jeweils Bilder, Fakten und Geschichten dargestellt werden.[25][26]

Heckansicht des 918 RSR auf dem Genfer Auto-Salon 2011
Der 918 RSR mit der Startnummer 22 auf dem Genfer Auto-Salon 2011
Mittelkonsole mit zahlreichen Kippschaltern

Auf der Detroit Motor Show 2011 stellte Porsche ein Mittelmotor-Coupé mit dem Design des 918 Spyder und dem Schwungradspeicher aus dem bereits erfolgreich erprobten Porsche 997 GT3 R Hybrid vor, der seine Zusatzleistung beim Bremsen aus der eigenen Fahrdynamik bezieht.

Die Studie des Porsche 918 RSR hat nun zwei Elektromotoren an den Vorderrädern mit jeweils 75 kW und damit eine Maximalleistung von 544 kW (767 PS). Die bei Bremsvorgängen gewonnene Zusatzleistung wird in einen Schwungmassenspeicher übertragen und vom Fahrer auf Knopfdruck abgerufen.[27]

Im Gegensatz zur Konzeptstudie 918 Spyder herrscht im Innenraum des 918 RSR nun schlichte Rennatmosphäre. Statt einer Mittelkonsole mit durchgängig berührungsempfindlicher Benutzeroberfläche aus der Konzeptstudie 918 Spyder hat die neue Studie eine auf das Wesentliche reduzierte Konsole mit Kippschaltern. Anstelle eines zweiten Sitzes ist dort der Schwungradspeicher platziert.

Die auf dem RSR angebrachte Startnummer 22 ist eine Reminiszenz an den Porsche 917K des Martini Racing-Team, Siegerwagen des 24-Stunden-Rennens von Le Mans 1971, der von Helmut Marko und Gijs van Lennep gefahren wurde und mit 5335,313 km einen Distanzrekord aufstellte, der, auch wegen der 1972 und 1990 durchgeführten Umbauten am Circuit des 24 Heures, bis 2010 Bestand hatte.[28]

917 Living Legend

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2013 entwarf ein kleines Team aus Weissach eine Hommage an den Porsche 917, Sieger des Le-Mans-Rennens von 1970. Das Chassis, die Hinter- und die Vorderachse basiert auf dem 918, allerdings war ein Achtzylinder-Turbomotor – ohne Hybridtechnik – mit 1000 PS Leistung vorgesehen. Lackiert ist die Studie im sogenannten Salzburg-Design. Ein fahrfähiger Prototyp entstand jedoch nicht. Die Studie steht im Porsche-Museum.[29]

Commons: Porsche 918 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b auto motor und sport: Der letzte seiner Art rollt vom Band, abgerufen am 21. Juni 2015
  2. Porsche 918 Spyder: Erst 2013 beim Kunden, heise Autos, 21. März 2011
  3. Süddeutsche Zeitung: Noch schneller, noch lauter, noch brutaler, abgerufen am 21. Juni 2015
  4. Porsche Newsroom: Nummer 918 rollt aus der Manufaktur, abgerufen am 4. August 2015
  5. Robert Cumberford: By Design: Porsche 918 Spyder. In: Automobile Magazine. August 2010 (automobilemag.com [abgerufen am 30. Januar 2012]).
  6. Porsche Presse – Pressemitteilungen und Ansprechpartner – Porsche Deutschland. Abgerufen am 14. August 2020 (deutsch).
  7. Grünes Licht für die Serienentwicklung des 918 Spyder. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, 28. Juli 2010, abgerufen am 28. Juli 2010.
  8. Porsche 918 Spyder Microsite. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Dezember 2013; abgerufen am 23. März 2011.
  9. Zweitverwertung für RS Spyder-Technik – Ein Herz aus dem Motorsport. www.speedweek.de, abgerufen am 4. März 2010.
  10. a b Porsche zeigt in Genf Hochleistungs-Mittelmotorsportwagen 918 Spyder. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, abgerufen am 6. März 2010.
  11. Porsche präsentiert Drei-Liter-Supersportwagen, Artikel auf spiegel-online.de, abgerufen am 8. April 2010.
  12. Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG – Porsche Deutschland. Abgerufen am 14. August 2020 (deutsch).
  13. Interview mit Steffen-Frank Walliser, aufgerufen am 10. Juni 2013.
  14. Sport Auto: Porsche 918 Spyder Ring-Rekordfahrt, aufgerufen am 10. September 2013.
  15. Watch The Porsche 918 Spyder Max Out At 218 MPH. 3. März 2018, abgerufen am 14. August 2020 (amerikanisches Englisch).
  16. a b c Auto 05/2015 http://www.germancarforum.com/attachments/11211770_682476881864049_1126760535_o-jpg.333918/
  17. Auto Bild Sportscars 6/2017 S. 106–112
  18. Horst von Saurma: Porsche 918 Spyder: Hybridsportwagen im Test. 1. Juni 2014, abgerufen am 14. August 2020.
  19. Auto Zeitung 15/2014 S. 59
  20. Quattroruote November 2014 S. 84–93
  21. Webspecial, Technische Daten (Memento vom 1. Dezember 2015 im Internet Archive), abgerufen am 17. August 2015
  22. Volkswagen Konzern – AR 2015 – Porsche. Abgerufen am 10. Juli 2022 (englisch).
  23. Volkswagen Konzern – AR 2013 – Porsche. Abgerufen am 10. Juli 2022 (englisch).
  24. Volkswagen Konzern – AR 2014 – Porsche. Abgerufen am 10. Juli 2022 (englisch).
  25. Stefan Bogner, Jürgen Pander, Klaus-Achim Peitzmeier: Porsche 918 Spyder. Hrsg.: Stefan Bogner, Jürgen Pander, Klaus-Achim Peitzmeier. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-667-10037-5.
  26. Über die Geburt einer Legende. In: Porsche Newsroom. 19. Januar 2015, abgerufen am 10. Dezember 2018.
  27. Porsche 918 RSR auf der Detroit Auto Show. Abgerufen am 14. August 2020.
  28. Porsche 918 RSR: Rennlabor mit rasendem Rotor. Spiegel Online, 11. Januar 2011, abgerufen am 25. November 2011: „Als kleine Reminiszenz [...] klebt auf den Türen und der Fronthaube übrigens die Startnummer 22. Die soll an den legendären Sieg von Helmut Marko und Gijs van Lennep von 1971 in Le Mans erinnern,[...]“
  29. Porsche AG: Porsche 917 – Designstudie – Porsche Museum. 917 Living Legend. Abgerufen am 15. Januar 2022.