Rheinhessisches Tafel- und Hügelland
Als Rheinhessisches Hügelland, auch „Land der 1000 Hügel“ und naturräumlich Rheinhessisches Tafel- und Hügelland genannt, in den Landkreisen Alzey-Worms und Mainz-Bingen wird die gesamte rheinland-pfälzische Region Rheinhessen bezeichnet. Die Landschaft ist rund 1.400 km² groß.
Geographie
Lage
Das Rheinhessische Hügelland erstreckt sich etwa über komplett Rheinhessen, das zum Nordteil der Oberrheinischen Tiefebene gehört und im Ostteil von Rheinland-Pfalz liegt. Es wird vom Rhein im Osten und Norden, vom Unterlauf der Nahe im Nordwesten und von jenem des Eckbachs im Südosten begrenzt und erstreckt sich zwischen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz am Rhein und den Städten Bingen am Rhein im Nordwesten, Bad Kreuznach (in manchen Betrachtungen etwas außerhalb) an der Nahe im Westen, Alzey (etwas im Inneren der Landschaft gelegen) an der die Landschaft durchschneidenden Selz im Südwesten und Worms an der Pfrimm und am Rhein im Südosten. Ein südlicher Teil des Rheinhessischen Hügellandes ist das Alzeyer Hügelland. Westlich schließt sich das Pfälzer Bergland an, im Südwesten der Pfälzerwald mit der Haardt und im Südosten reicht es in den Wonnegau hinein. Durchflossen wird das Hüggeland vom rheinhessischen Hauptgewässer, der (nahezu gesamten) Selz, sowie unter anderem von Abschnitten des Appelbachs, des Eisbachs, der Pfrimm und der Wiesbach.
Naturräumliche Zuordnung
Der Großteil des Rheinhessischen Hügellandes bildet in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Nördliches Oberrheintiefland (Nr. 22) die Haupteinheit Rheinhessisches Tafel- und Hügelland (227).
Landschaftsbild und Geologie
Das Rheinhessische Hügelland weist im Allgemeinen geringere Höhenunterschiede als das im südlichen Bereich gelegene Alzeyer Hügelland auf. Die Erde besteht hauptsächlich aus löss-, kalk- und mergelhaltigen Böden mit großem Lehmanteil.
Die Gesteine im Untergrund stammen überwiegend aus dem Tertiär. Zu dieser Zeit war das Gebiet des heutigen Rheinhessen von einem Meer bedeckt. Im frühen Tertiär wurden hier vor allem Tone und Sande abgelagert, später Kalke (Kalktertiär), die heute noch im nördlichen Teil Rheinhessens, bei Ingelheim und Gau-Algesheim, den Anstieg zum Rheinhessischen Hügelland markieren.[1]
Das Hügelland zählt zu den waldärmsten Gebieten Deutschlands und wird hauptsächlich für ackerbaulich genutzte Kulturlandschaften, vor allem den Weinbau genutzt.
Erhebungen
Zu den Erhebungen und Hangspornen des Rheinhessischen Hügellands gehören – mit Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):[2]
- Kappelberg (357,6 m), im Waldgebiet Vorholz zwischen Bechenheim, Orbis und Oberwiesen nahe der Grenze zur Pfalz
- Eichelberg (320,3 m), bei Fürfeld
- Kloppberg (293,4 m), bei Hochborn und Dittelsheim-Heßloch
- Wartberg (285,2 m), mit Alzeyer Wartbergturm (275,3), südlich von Alzey
- Jakobsberg (273,8 m), zwischen Dromersheim, Laurenziberg und Ockenheim, mit dem Priorat Jakobsberg
- Hornberg (273,3 m), bei Framersheim
- Napoleonshöhe (271,4 m), bei Sprendlingen und Zotzenheim, mit Vorgipfel Zotzenheimer Horn (247,5 m)
- Horn (271,0 m), in der Rheinhessischen Schweiz zwischen Siefersheim und Neu-Bamberg, mit Vorgipfel Mühlberg (248,5 m)
- Wißberg (270,2 m), zwischen Gau-Bickelheim und Sankt Johann, mit Golfplatz
- Michaelsberg (262,2 m), nordwestlich von Spiesheim
- Teufelsrutsch (ca. 260 m), südwestlich von Wendelsheim, westlich von Nack
- Mainzer Berg (249,1 m), südöstlich von Ingelheim am Rhein und ostnordöstlich von Großwinternheim
- Auf der Muhl (247,5 m), zwischen Mainz-Ebersheim, Nieder-Olm und Zornheim
- Westerberg (247,5 m) mit Ingelheimer Bismarckturm am Waldeck (ca. 212 m), bei Ingelheim am Rhein
- Petersberg (245,6 m), zwischen Gau-Odernheim und Bechtolsheim
- Rochusberg (244,9 m), zwischen Bingen am Rhein und Büdesheim, mit Rochuskapelle und Kaiser-Friedrich-Turm (ca. 242 m) und Scharlachkopf (226,9 m)
- Mühlberg (242,9 m), zwischen Mainz-Ebersheim und Nieder-Olm
- Rabenkopf (Rheinhessen) (200,4 m), bei Wackernheim
- Selzer Berg (237,1 m), zwischen Selzen und Sörgenloch
- Lerchenberg (max. 233,8 m), Ostnordostflanke des Mainzer Bergs in Mainz mit ZDF-Sendezentrum (ca. 205 m)
- Schildberg (209,8 m), bei Sulzheim
Weblinks
- Der versteckte "Gipfel-Stein" – Der Kappelberg im Vorholz ist mit 358 Metern der höchste Berg in Rheinhessen, im main-rheiner, vom 17. März 2007
- 61 lange Kilometer bis zur Rheinmündung… – Selz ist der längste Bach in Rheinhessen, im main-rheiner, vom 20. Februar 2007
Einzelnachweise
- ↑ nach Falke: Geologischer Führer von Rheinhessen (1960)
- ↑ Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)