Südtiroler Unterland
Als Südtiroler Unterland (oft auch Bozner Unterland, italienisch Bassa Atesina) wird ein Abschnitt des Etschtals in Südtirol zwischen Bozen, Salurn und Tramin bezeichnet. Als Weinanbaugebiet ist es international bekannt und die Südtiroler Weinstraße führt durch das Tal. Es ist unter anderem das Herkunftsgebiet des Gewürztraminers.
Geographie
Das Unterland wird von der Etsch, der Brennerautobahn und der Brennerbahn durchquert. Als Hauptort des Unterlandes gilt Neumarkt. Größter Ort ist Leifers.
Zum Unterland gezählt werden Auer, Branzoll, Kurtatsch, Kurtinig, Leifers, Margreid, Montan, Neumarkt, Pfatten, Salurn und Tramin sowie die Berggemeinden Aldein, Altrei und Truden.
Die Gebiete der Gemeinden Kaltern und Eppan, die der Mitterberg zum Talboden der Etsch hin abgrenzt, werden nicht zum Unterland gezählt, sondern als Überetsch bezeichnet. Unterland und Überetsch bilden zusammen die Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland. Nicht zu verwechseln ist das Unterland mit dem Tiroler Unterland.
Teile der ostseitigen Talflanken des Unterlands sind im Naturpark Trudner Horn unter Schutz gestellt.
Geschichte
Seit dem Frühmittelalter war das Unterland, gemeinsam mit dem Überetsch und dem südlichen Abschnitt des Burggrafenamts, als sogenannter Deutscher Anteil nördlichster Distrikt der Erzdiözese Trient, politisch aber seit dem 13. Jahrhundert an die Grafschaft Tirol bzw. seit dem 14. Jahrhundert an die Habsburgermonarchie gebunden.[1] Die kirchliche Zugehörigkeit zu Trient endete erst 1964 mit der Vereinigung des Gebietes mit der Diözese Bozen-Brixen. Von 1868 bis 1919 gehörte das gesamte Unterland zum Bezirk Bozen, zwischen 1923 und 1948 der Großteil des Gebiets zur Provinz Trient. Letztere Maßnahme wurde vom faschistischen Regime beschlossen, um die Italianisierung der sogenannten „gemischtsprachigen Gebiete“ zu forcieren. Am 30. Mai 1946 wurde mit der von der Südtiroler Volkspartei organisierten Protestkundgebung von Castelfeder die Angliederung des gesamten Unterlandes bis zur Salurner Klause an die Provinz Bozen gefordert, was im Jahr 1948 im Zuge der Autonomieverhandlungen auch erfolgte.[2]
Literatur
- Südtiroler Kulturinstitut (Hrsg.): Das Südtiroler Unterland. Bozen: Athesia 1980.
- Erich Egg: Kunst im Südtiroler Unterland. Bozen ²1991.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Hannes Obermair: How to Record a Conflict? The Communities of the German Part of the Diocese of Trent during the Late Middle Ages. In: Marco Bellabarba, Hannes Obermair, Hitomi Sato: Communities and Conflicts in the Alps from the Late Middle Ages to Early Modernity (= Fondazione Bruno Kessler. Contributi/Beiträge. 30). Il mulino – Duncker & Humblot, Bologna-Berlin 2015. ISBN 978-88-15-25383-5, S. 101–118, bes. S. 103–105.
- ↑ Gemeinde Kurtinig (Hrsg.): Kurtinig – Ein Dorf an der Sprachgrenze in Vergangenheit und Gegenwart. Athesia Verlag, Bozen 1998.
Koordinaten: 46° 19′ N, 11° 15′ O