Santiago de Chile

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Präsidentenpalast La Moneda

Santiago de Chile ist die Hauptstadt Chiles.

Das Stadtgebiet ist Teil der Hauptstadtregion (Región Metropolitana), die neben der Provinz Santiago weitere fünf Provinzen umfasst. In den 32 Verwaltungsbezirken der Provinz Santiago leben rund 5 Millionen Menschen, in der gesamten Región Metropolitana sind es 6,5 Millionen. Damit leben etwa 40 Prozent aller Chilenen in der Hauptstadt oder in ihrer direkten Umgebung. "Santiago" bzw. "Santiago Centro" heißt eigentlich nur der relativ kleine Verwaltungsbezirk, der das Stadtzentrum und das Regierungsviertel umfasst. Hier leben zirka 230.000 Menschen.

Die Stadt ist das unbestrittene politische und wirtschaftliche Zentrum Chiles, auch wenn das chilenische Parlament, der Congreso Nacional (Nationalkongress), in Valparaíso tagt.

Geografie

Satellitenaufnahme
Datei:Klima santiagochile.png
Klimadiagramm
Panorama

Santiago liegt in einem Talkessel, umgeben von den Gipfeln der Anden am Fluss Río Mapocho. Die Kessellage in Verbindung mit Auto- und Industrieabgasen führt häufig zu Smog, der oft so dicht ist, dass man von der Innenstadt aus die Bergkette nicht mehr erkennen kann, die direkt an das Stadtgebiet grenzt.

Das Klima ist trocken, mit schroffen Temperaturwechseln.

Geschichte

Santiago wurde am 12. Februar 1541 von Pedro de Valdivia gegründet. Die Zeremonie fand auf dem Hügel (Cerro) Santa Lucía statt, der heute ein Park am Rande des Zentrums ist. Valdivia wählte den Ort, weil der Río Mapocho hier eine größere Insel bildete. Diese Lage war günstig, um die Stadt gegen die Angriffe der Mapuche zu verteidigen. Schon im September 1541 griffen die Indianer Santiago an.

Die ersten Gebäude wurden mit Hilfe von Picunche-Indianern errichtet. Ein weiter südlich verlaufender Arm des Río Mapocho wurde später trocken gelegt und zur Hauptstraße Alameda umgewandelt (heute heißt sie: Alameda Libertador Bernardo O'Higgins).

Am 13. Mai 1647 zerstörte ein schweres Erdbeben die Stadt, 12.000 Menschen starben. 1778 wurde die erste Brücke über den Río Mapocho gebaut, die Brücke Puente Cal y Canto, diese verband den außenliegenden Stadtteil La Chimba mit dem Zentrum.

Südlich der Stadt liegt die Ebene, auf der am 5. April 1818 die Streitkräfte von Chile unter Bernardo O'Higgins Spanien in der Schlacht von Maipú besiegten. Dies begründete die Unabhängigkeit des Landes.

Am 8. Dezember 1863 wurde die Jesuitenkirche Iglesia de la Compañía durch ein Feuer zerstört, den mehr als 2.000 Opfern des Brandes errichtete man ein Denkmal.

Im Jahr 1885 lebten 236.412 Menschen in Santiago.

In den 30er-Jahren begann die Umwandlung der Stadt in eine moderne, industrialisierte Metropole. Rund um den Präsidentenpalast ("La Moneda") entstand das Verwaltungsviertel Barrio Cívico mit vielen Ministerien und anderen öffentlichen Einrichtungen. Die Bevölkerungszahl stieg durch die Zuwanderung aus Nord- und Südchile rasant an.

1985 wurde eine Reihe von Gebäuden durch ein starkes Erdbeben zerstört.

Sehenswürdigkeiten

Präsidentenpalast
Datei:Kathedrale 2.JPG
Kathedrale

Trotz der langen Stadtgeschichte kann man die historischen Bauten an zwei Händen abzählen, da Santiago - wie der Rest des Landes - regelmäßig von Erdbeben heimgesucht wird. Älter als 150 Jahre ist kaum ein Gebäude, mit Ausnahme der Casa Colorada, der Iglesia San Francisco und der Posada del Corregidor. Sie stammen aus der Zeit, in der Chile noch spanische Kolonie war. Ein anderer Grund dafür, dass es an alten Gebäuden mangelt, ist der Neureichtum Chiles. Zur Zeit der spanischen Kolonie hatte es wirtschaftlich fast keine Bedeutung, der Aufschwung kam erst nach der Unabhängigkeit. Das erklärt auch das geringe Alter vieler Gebäude, die hauptsächlich im neoklassizistischen Stil errichtet worden sind.

Die Kathedrale am zentralen Platz (Plaza de Armas) zählt aber ebenso zu den Sehenswürdigkeiten wie die älteste Kirche der Stadt, San Francisco, und die Moneda, der klassizistische Präsidentenpalast, der vor wenigen Jahren noch die Einschüsse zeigte, die General Pinochets Truppen beim Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende 1973 hinterlassen hatten.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind der am Rande der Altstadt gelegene Cerro Santa Lucia, eine grüne Parkoase auf dem Hügel, auf dem Santiago gegründet wurde, und der Cerro San Cristóbal, ein in die Stadt hineinragender Vorläufer der Anden, der mit einer Zahnradbahn und einer Seilbahn erklommen werden kann. Auf dem Berg befinden sich unter anderem der Zoo von Santiago sowie eine große Marienstatue, ein Wahrzeichen der Stadt.

Wirtschaft

Die bedeutendsten Unternehmen Chiles haben ihren Sitz in Santiago, ebenso viele Dependancen ausländischer Firmen. Santiago ist auch das Medienzentrum des Landes, die nationalen Fernsehstationen senden aus der Hauptstadt, und hier erscheinen auch die überregionalen Zeitungen wie El Mercurio, La Tercera, La Nación oder Siete. Außerdem erscheint in Santiago der Condor, eine der weltweit wenigen wöchentlich erscheinenden deutschsprachigen Zeitungen. Santiago wurde in einer Studie der Wirtschaftszeitung America Economia 2004 und 2005 noch vor Miami zur wichtigsten Stadt gewählt, um in Lateinamerika Geschäfte zu führen.

Bildung

Die bedeutendsten chilenischen Universitäten haben ihren Sitz in Santiago: die Universidad Católica, die Universidad de Santiago und die Universidad de Chile, die allesamt staatliche Universitäten sind.

Verkehr

"Micro"-santiaguiner Bus im Stadtzentrum

Santiago ist der zentrale Verkehrsknotenpunkt des Landes mit einem internationalen Flughafen (Aeropuerto Internacional Comodoro Arturo Merino Benítez), sowie Bahnverbindungen und mehreren Busterminals, von denen aus alle größeren Städte des Landes angefahren werden.

Die 1975 eröffnete U-Bahn (Metro de Santiago) verbindet die Stadtteile, daneben fahren zahlreiche Busse, die jedoch keinem Fahrplan unterliegen. Über den genauen Linienverlauf - auch wenn sie am Bus ausgehängt sind - fragt man besser Ortsansässige oder den Fahrer. Die Prachtstraße Alameda (eigentlich: Avenida Libertador Bernardo O'Higgins) führt in zehn Spuren am Rande der Altstadt von Südwesten nach Nordosten in Richtung des Verwaltungs- und Geschäftsviertels Providencia.

Sport

Santiago ist Heimat der besten chilenischen Fußballclubs. Der Verein der Universidad Católica (UC) genießt internationales Ansehen. Weitere erfolgreiche Vereine der Hauptstadt sind Colo Colo und CF Universidad de Chile.

Ein Hippodrom findet sich im Süden der Stadt. Im ganzen Stadtgebiet verteilt befinden sich jedoch zahlreiche Wettstuben, in denen hauptsächlich die männlichen Einwohner Santiagos die Pferderennen an Bildschirmen verfolgen.

Söhne und Töchter der Stadt

Touristisches

Da das Kartenwerk von Chile von dem Instituto Geográfico Militar (IGM, Militärgeographisches Institut) quasi monopolistisch verwaltet wird, empfiehlt es sich, dessen Karten zu beziehen, da private Karten meistens von schlechter Qualität sind. Für Santiago gibt es einen sehr nützlichen Taschen-Stadtplan, der auch die Buslinien beinhaltet und z. Zt. (März 2006) neu aufgelegt wird.

Siehe auch

Weblinks

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