Schweizerisches Militärmuseum Full

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Schweizerisches Militärmuseum Full
Schweizer Panzer 68 in der Museumshalle
Panzer Königstiger und Lenkwaffe BL-64 Bloodhound
Aufklärungsdrohne ADS 95

Das Schweizerische Militärmuseum Full ist ein aus privater Initiative betriebenes Museum in der schweizerischen Gemeinde Full-Reuenthal, Kanton Aargau, direkt gegenüber der badischen Kreisstadt Waldshut.

Geschichte des Museums

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Die Ursprünge des Museums gehen auf den Verein zur Förderung eines wehrtechnischen Museums zurück, der von Thomas Hug mit Freunden gegründet wurde. Im Jahre 1989 wurde zunächst das Festungsmuseum Reuenthal eröffnet. Ab 1998 begann der Aufbau des Militärmuseums in Full mittels einer neu errichteten Museumshalle, welche mittlerweile als Werkstattgebäude dient.[1] Die Trägerschaft des 2004 eröffneten Schweizerischen Militärmuseums Full ist der Verein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal (VMFM). Ebenfalls wurde seit Mitte der 90er Jahre, diverse Befestigungsbauten[2] (z. B. Panzersperren, Geschützbunker, Infanteriewerke, Kommandoposten) aus der Zeit des Aktivdienstes (1939–1945), sowie aus der Zeit des Kalten Krieges erworben und sukzessive renoviert und ausgerüstet.

Der Verein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal (VMFM), besteht aus den Museumteilen Festungsmuseum Reuenthal (FMR), Militärhistorische Anlagen Kanton Aargau (MHA) und Schweizerisches Militärmuseum (SMM).

Im 2022 hat der Trägerverein mit weiteren Ausbauphasen des Militärmuseums begonnen. Es wurde zusätzliches Land für den Bau von weitere Gebäude erworben und eine neue Lagerhalle errichtet. Eine neue Museumshalle, sowie weiteres, eigenes Gelände für dynamische Fahrzeugvorführungen, sollen dazu kommen. Ebenfalls soll ein verbessertes Ausstellungs- und Vermittlungskonzept einfliessen. Damit soll ein breiteres Zielpublikum angesprochen werden, sowie ein Zielgerichteter Bildungsfokus für z. B. Schulen gewährleisten.

Im Herbst 2023 wurde bekanntgegeben, dass das Panzermuseum in Thun grösstenteils aufgelöst werden soll. Aufgrund dessen, sollen die mehrheitlich ausländischen Exponate in das Militärmuseum in Full überführt werden, zwecks Konservierung und anschliessender Ausstellung.

Das Museum zeigt aktuell in mehreren Gebäuden vorwiegend Panzer, Artillerie-, Fliegerabwehr- und Panzerabwehrgeschütze der Schweizer Armee und anderer Armeen aus dem 20. Jahrhundert.

Einmalig ist die vollständige Werksammlung des ehemaligen Waffenherstellers Oerlikon-Bührle in der oberen Etagen des Museums. Diese umfasst vor allem Fliegerabwehr- und Flugzeugwaffen. Auch eine deutsche Flugbombe des Typs V1, ein Reichenberg-Gerät sowie Motoren und Abwehrstände von in der Schweiz abgestürzten oder notgelandeten englischen und amerikanischen Bombern befinden sich im Besitz des Museums.

Auf diversen Zwischenetagen befinden sich unterschiedliche Ausstellungen, welche diverse Themen der Schweizer Armee, sowie auch weitere Themen zeigen. Unter anderem wird eine Munitionsausstellungen (Panzer, Artillerie, Flieger und Flab), eine Ausstellung über das Thema Übermittlungs- und Chiffriertechnik, sowie Kampftaucher der Schweizer Armee gezeigt.

Festung Reuenthal

Im April 2010 wurden eine zusätzliche Museumshalle und die neue, einzigartige Mowag-Ausstellung eingeweiht. In der 3000 m² grossen Halle sind gepanzerte Fahrzeuge aus verschiedenen Ländern zu sehen. Präsentiert werden hier auch die Panzer aus schweizerischer Produktion vom Panzer 61 bis hin zum Panzer 68/88. Die Mowag-Ausstellung zeigt gepanzerte und ungepanzerte Fahrzeuge der Mowag-Werkssammlung, die überwiegend aus Prototypen oder Vorserie Fahrzeugen besteht.

Einmal pro Jahr führt das Museum einen Anlass mit thematischen Marktständen, Verpflegungsständen und einem Vorführdisplay diverser Militärfahrzeuge aus der eigenen Sammlung und von angereisten Exponaten durch.

Fahrzeuge und Waffen (Auswahl)

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MOWAG Tornado
Panzer Art Kan 68, Panzerhaubitze M109

Schweizer Armee

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Objekte, die nicht im Bestand der Schweizer Armee waren

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Deutsche Wehrmacht


Westen

Bis 1945

Nach 1945


Mowag-Sammlung


Ostblock

Oerlikon Werksammlung

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Militärhistorische Anlagen Kanton Aargau (MHA)

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Der Verein hat über 100 ehemalige militärische Anlagen im Kanton Aargau übernommen, stellte diese wieder instand und macht sie gelegentlich der Öffentlichkeit zugänglich.[3]

Bild A-Nummer/Sperrstelle Anlage Baujahr Gemeinde Koordinaten
A 3829 A 3829 Centi Bunker A 3829 1990 Rüfenach 659730 / 262090
A 3839 A 3839 Maschinengewehrbunker «Steinrenne» A 3839 1940/41 Rüfenach 659802 / 262048
A 3840 A 3840 Artilleriewerk Rein A 3840, ab 1989 "Zentrallager S" P-26 1940 Rüfenach 659714 / 262105
A 3846 A 3846 Artilleriebunker Villiger-Buck A 3846 1940 Villigen 658255 / 263440
A 3847 A 3847 Artilleriebeobachtungsbunker Schwobeblick A 3847 1940 Villigen 658200 / 263400
A 3853 Infanteriebunker «Kometbach Süd» mit Pak 50/57 A 3853 1939 Villigen 658696 / 263975
A 3868 A 3868 Übermittlungszentrale Überthal A 3868 1940 Bözberg 652780 / 261880
A 3869 A 3869 Kommandoposten Rüedacker A 3869 1940 Bözberg 652760 / 261870
A 3870 A3870 Artilleriebeobachtungsbunker Steinbruch A 3870 1940 Rüfenach 659269 / 262159
A 3871 A3871 Artilleriebeobachtungsbunker Hinterrein A 3871 1940 Rüfenach 659258 / 262063
A 3872 A3872 Artilleriebeobachtungsbunker Hinterrein A 3872 1940 Rüfenach 659015 / 261960
A 3878 Artilleriebunker Mändlisgrund A 3878 1940 Riniken 657200 / 260592
A 3885 A 3885 Bataillonssanitätshilfsstelle Langibirche A3885 1940 Riniken 656993 / 259780
A 3892 Kommandoposten Reinerberg A 3892 1939/44 Rüfenach 659361 / 261650
A 3898 A3898 «Langmatten» (Vickers-Pak) A 3898 1953 Villigen 658150 / 263040
A 3901 A 3901 Infanteriebunker Hottwilerhöhe West A 3901 1940 Gansingen 654160 / 264815
A 3902 A 3902 Infanteriebunker Bürersteig A 3902 1940 Remigen 654280 / 264400
A 3903 Unterstand/KP Bürersteig A 3903 1940 Remigen 653860 / 264150
A 3901 A 3907 Artilleriebeobachter Bürerhorn A 3907 1940 Gansingen 653480 / 264915
A 3908 A 3908 Sanitätshilfsstelle Ampfere A 3908 1939 Mönthal 651535 / 263435
A 3919 A 3919 Infanteriebunker Sennweid West A 3919 1940/41 Mönthal 650682 / 263131
A 3920 A 3920 Infanteriebunker Sennweid Ost A 3920 1940/41 Mönthal 651061 / 263173
A 3921 A 3921 Infanteriebunker Letzi West A 3921 1940/41 Effingen 651823 / 262262
A 3922 A 3922 Infanteriebunker Letzi Ost A 3922 1940/41 Bözberg 652098 / 262276
A 3923 A 3923 KP Kärliacker A 3923 1940 Bözberg 652760 / 261218
A 3924 A 3924 Infanteriewerk Stelli A 3924 1940 Effingen 651352 / 260000
A 3925 A 3925 8,4-cm-Kanonenschild Stelli A 3925 1940/41 Effingen 651742 / 260180
A 3926 Feldkanonenschild Stelli A 3926 1941 Effingen 651651 / 259785
A 3928 Infanteriebunker Huebel A 3928 1940 Bözberg 652180 / 259303
A 3929 Infanteriebunker Spirfeld A 3929 1940 Bözberg 652246 / 259138
A 3930 A 3930 Bataillonssanitätshilfsstelle Birch A 3930 1940/85 Bözberg 653081 / 259535
A 3933 Munitionsmagazin Felsenkeller A 3933 1940 Villnachern
A 3934 A 3934 Artilleriegeschützstand Sagel A 3934 1940 Bözberg 654490 / 259480
A 3943 A 3943 Infanteriewerk Bözbergstrasse A 3943 1940/41 Effingen 651403 / 259572
A 3951 A 3951 Infanteriekaverne Sagemülitäli Ost A 3951 1940 Bözberg 650770 / 258654
A 3966 A 3966 Kommandoposten Gz Br 5 Wallbach A 3966 1940/77 Villnachern 654306 / 257422
A 4232 A 4232 Infanteriewerk Koblenz-Tunnel A 4232 1937 Koblenz AG 660060 / 273060
A 4237 Infanteriebunker Koblenz Berg A 4237 1940 Koblenz AG 660166 / 273118
A 4243 A 4243 Infanteriebunker Fullfeld-Ost A 4243 1938 Full-Reuenthal 658444 / 273809
A 4245 A 4245 Infanteriebunker Fullfeld-West A 4245 1938 Full-Reuenthal 656948 / 273631
A 4246 A 4246 Infanteriebunker Fullfeld-Rhein A 4246 1938 Full-Reuenthal 656379 / 273093
A 4247 A 4247 Infanteriebeobachtungsbunker Bernau A 4247 1938/39 Leibstadt 655310 / 272075
A 4261 A 4261 Infanteriebunker Felsenau-Fels A 4261 1937 Leuggern 658672 / 272579
A 4262 A 4262 Infanteriebunker Felsenau-Wald A 4262 1937 Leuggern 658650 / 272638
A 4263 A 4263 Artilleriewerk Reuenthal A 4263 1939 Full-Reuenthal 657406 / 272845
A 4264 A 4264 Unterstand Infanteriekanonen Reservoir A 4264 1943 Full-Reuenthal 657425 / 273085
A 4265 A 4265 Infanteriebunker Bettlerküche A 4265 1941 Full-Reuenthal 657085 / 272850
A 4266 A 4266 Infanteriebunker Kaltentannen A 4266 1940 Leibstadt 656664 / 271804
A 4267 A 4267 Unterstand Kaltentannen A 4267 1939/40 Leibstadt 656613 / 271838
A 4268 A 4268 Infanteriebunker Peterlibuck A 4268 1940 Leibstadt 656420 / 271494
A 4269 Unterstand Liseloch A 4269 1940 Leibstadt 656448 / 271543
A 4270 A 4270 Infanteriebunker Kirchtannen A 4270 1940 Leibstadt 656729 / 271234
A 4272 Infanteriebunker Bossenhus A 4272 1941 Leibstadt 654868 / 269990
A 4273 Artilleriebeobachter Wandfluh A 4273 1941 Leibstadt 654474 / 270716
A 4282 A 4282 Infanteriebunker Leuggern-Ost A 4282 1940 Leuggern 658637 / 270391
A 4302 A 4302 Infanteriebeobachtungsbunker Steg A 4302 1939 Schwaderloch 652690 / 271160
A 4340 Bunker / Raketenrohrstellung Mettau A 4340 1940/86 Mettauertal

652306 / 268149

A 4580 Centi-Bunker Langenacker A 4580 Hornussen Nord 1995 Hornussen 646060 / 261940
AA 3618 Munitionsmagazin Würenlos AA 3618 1970er Würenlos
F 5177 Pak-Garage Hettenschwil F 5177 1970 Leuggern 657309 / 270268
F 5192 F 5192 Atomschutzunterstand Reuenthal-Ost F 5192 1983 Full-Reuenthal 657640 / 272770
F 5234/5235 Pak-Garagen Eggrüti F 5234/5235 1970 Mettauertal 652277 / 268303
F 5300 Rgt KP Tromsberg F 5300 1980 Obersiggenthal 663756 / 261535
F 5635 F 5635 Atomschutzunterstand Stelli F 5635 1973 Effingen 651520 / 259960
F 5700 F 5700 Rgt KP Holzmatt F 5700 1988 Bözberg 652797 / 261135
F 5xxx Rgt KP Asp F 5xxx 1988 Densbüren 645800 / 254945
KBV 213 Munitionsmagazin Nollen KBV 213 1937 Villigen 657679 / 265129
T 2094 T 2094 GPH Effingen-Altstalden T 2094 1940 Effingen 651290 / 260080
T 2236 T 2236 GPH Felsenau-Wald T 2236 1940/41 Leuggern 658717 / 272711
T 2243 T 2243 Geländepanzerhindernis Nagelflue T 2243 1941 Full-Reuenthal 657250 / 273050
T 2244 T 2244 Tanksperre Bettlerküche T 2244 1939 Full-Reuenthal 657070 / 272800

Veranstaltungen

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  • Sonderausstellungen und die regulären Öffnungszeiten sind ständig im Programm.
  • Besichtigungen der Bunker und anderer Aussenanlagen werden für interessierte Gruppen durchgeführt.
  • Das Internationale Militärfahrzeugtreffen wird seit 2005 im Zweijahresrhythmus veranstaltet. Neben privaten Organisationen und diversen militärischen Einheiten aus Europa wurde auch von der Schweizer Armee beigetragen.[4][5][6]
  • Robert Vögeli, Willy Marques, Thomas Hug: Festungsmuseum Reuenthal. Verein Festungsmuseum Reuenthal, Zürich 1989.
  • Sibilla Bondolfi, 11. Oktober 2013, NZZ: Hinter den Schiessscharten (Portrait des Militärmuseums). Abgerufen am 8. Februar 2018
Commons: Schweizerisches Militärmuseum Full – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dieter Minder, Aargauer Zeitung, 23. November 2016: Militär- und Festungsmuseum Abgerufen am 8. Februar 2018.
  2. Übersicht der Aussenanlagen des Vereins Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal. Verein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal, 2007.
  3. Festungsmuseum: Anlagenverzeichnis (Memento des Originals vom 9. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festungsmuseum.ch
  4. Offizielle Information zum 7. Internationalen Militärfahrzeugtreffen 2017 Abgerufen am 8. Februar 2018
  5. Offizielle Teilnehmerliste zum 7. Internationalen Militärfahrzeugtreffen 2017 Abgerufen am 8. Februar 2018
  6. Offizielle Teilnehmerliste zum 6. Internationalen Militärfahrzeugtreffen 2015 Abgerufen am 8. Februar 2018

Koordinaten: 47° 36′ 34,2″ N, 8° 11′ 37,5″ O; CH1903: 656779 / 273474