Silvaplana
Silvaplana | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Maloja |
BFS-Nr.: | 3790 |
Postleitzahl: | 7513 Silvaplana 7513 Silvaplana-Surlej |
Koordinaten: | 781070 / 148128 |
Höhe: | 1815 m ü. M. |
Höhenbereich: | 1788–3429 m ü. M.[1] |
Fläche: | 44,77 km²[2] |
Einwohner: | 1089 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 24 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
33,8 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.gemeinde-silvaplana.ch |
Silvaplana mit Silvaplanersee | |
Lage der Gemeinde | |
Silvaplana (rätoromanisch ) ist eine politische Gemeinde und ein Dorf in der Region Maloja des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der bekannte Urlaubsort liegt am Silvaplanersee im Oberengadin auf einer Höhe von 1815 m am Beginn des Inntals. Der See ist der mittlere der drei Oberengadiner Seen und liegt zwischen dem St. Moritzersee und dem Silsersee. Zu Silvaplana gehören die Fraktionen Champfèr und Surlej. Der Dorfteil Surlej (romanisch für ‚über dem See‘) liegt auf der südlichen Seite des Inns am Fusse des Piz Corvatsch.
Unweit dieses Ortsteils befindet sich am Seeufer ein Felsblock, von dem Friedrich Nietzsche berichtet, dass er den Gedanke an die ewige Wiederkehr – der Schrift Also sprach Zarathustra zugrunde liegt – im August 1881 gefasst habe, als er an dieser Stelle haltmachte.
Der Ortsteil Champfèr befindet sich an der Grenze zu St. Moritz. So trennt der Suvrettabach (Ova da Suvretta) das Dorf in zwei Fraktionen, die politisch zu Silvaplana oder eben zu St. Moritz gehören.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit römischer Zeit ist Silvaplana ein wichtiges Passdorf. Auf dem Julierpass sind römische Säulenbruchstücke zu finden. 1356 erfolgte die erste Erwähnung einer Kirche, 1491 ein spätgotischer Neubau. 1556 wurde die Reformation eingeführt. 1962 erfolgte der Bau der katholischen Marienkirche in Silvaplana.[5]
Im 19. Jahrhundert wurde die Passstrasse ausgebaut, Tourismus kam auf, ein Elektrizitätswerk wurde errichtet. Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe ging von 24 im Jahr 1806 auf drei im Jahr 2000 zurück. 1960 setzte ein Bauboom ein. Neben Hotels (2004 acht Hotels, vier Appart-Hotels) wurde eine unterirdische Parkgarage für 300 Fahrzeuge, eine unterirdische Kläranlage und 2010 bis 2018 eine Umfahrungsstrasse des Dorfs mit einem Tunnel gebaut. Silvaplana entwickelte sich zu einem beliebten Segel- und Kitesurf-Zentrum und ist zudem Austragungsort von Weltcup-Veranstaltungen im Windsurfen. 2005 stellte der dritte Wirtschaftssektor 80 Prozent der Arbeitsplätze.[5]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: In Silber auf blauem Schildfuss ein schwarzer, rot bewehrter Steinbock
Der Steinbock aus dem Gemeindesiegel wurde mit dem blauen Schildfuss als Hinweis auf den Silvaplaner See kombiniert.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||
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Jahr | 1804 | 1850 | 1900 | 1950 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000[5] | 2006 | 2012 | 2020 | |
Einwohner | 348 | 205 | 319 | 333 | 714 | 790 | 720 | 913 | 946 | 1012 | 1121 |
Sprachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich sprachen alle Einwohner Puter, ein rätoromanisches Idiom. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wechselte eine Minderheit zum Deutschen. 1880 gaben 73,3 % und 1910 48,61 % Romanisch als ihre Muttersprache an. Dieser Wert stieg bis 1941 auf 54,9 %. Doch bis 1970 war Romanisch zur Minderheitensprache geworden (1970: 200 von 714 Einwohnern, das entspricht 28,01 %). Seither bricht die Sprache ein. Dank Romanischunterricht in der Schule konnten sich im Jahr 2000 noch 34,1 % in dieser Sprache verständigen. Zu diesem Zeitpunkt waren rund zwei Drittel der Einwohner von Silvaplana deutsch- und nur noch etwa 11 % romanischsprachig. Der rätoromanische Sprachanteil stabilisierte sich dann und erhöhte sich 2010 auf 33 %.[5] Zusammen mit Deutsch ist Romanisch Behördensprache. Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:
Sprachen in Silvaplana | ||||||
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
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Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 346 | 43,80 % | 434 | 60,28 % | 602 | 65,94 % |
Rätoromanisch | 207 | 26,20 % | 141 | 19,58 % | 97 | 10,62 % |
Italienisch | 138 | 17,47 % | 127 | 17,64 % | 145 | 15,88 % |
Einwohner | 790 | 100 % | 720 | 100 % | 913 | 100 % |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1556 wechselten die Bewohner zum protestantischen Glauben. Neben der reformierten Dorfkirche gibt es seit 1962 auch die Katholische Kirche Marä Himmelfahrt, die zur Pfarrei St. Mauritius in St. Moritz gehört.
Herkunft und Nationalität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den Ende 2006 gezählten 946 Bewohnern waren 719 (= 76 %) Schweizer Staatsangehörige.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Talverkehr umfährt seit 1965 Silvaplana östlich. Für den Verkehr über den Julierpass wurde im Jahre 2010 mit dem Bau einer Umfahrungsstrasse begonnen, am 27. Juni 2018 wurde sie eröffnet.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reformierte Dorfkirche
- Schloss Crap da Sass in Surlej
- Unterwerk Albanatscha, 1996, Julierstrasse, Architekt: Hans-Jörg Ruch[6]
- Nietzsche-Stein am Silvaplanersee von die Ewige Wiederkunft
-
Silvaplana von Surlej aus gesehen
-
Oberengadin um 1900
-
Silvaplanersee und Piz Corvatsch
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jörg Jenatsch (1596–1639), Schweizer Pfarrer und Politiker
- Jeremias Lorza (1757–1837), reformierter Pfarrer und Schulreformer
- Johann Robby (1764–1830), Konditor und Zuckerbäcker
- Andreas Grisch (1879–1952), Agrarwissenschaftler
- Elvira Osirnig (1908–2000), Skirennfahrerin
- Katharina von Salis (* 1940), Geologin, Orientierungsläuferin und Frauenrechtlerin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB 760079625.
- Arturo Reich: Silvaplana, Chronik einer Gemeinde in Graubünden. 11. November 2002
- Arturo Reich: Silvaplana, Flurnamen einer Gemeinde, 11. November 2006
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Silvaplana auf der Plattform ETHorama (interaktive Karte und digitalisierte Dokumente, die einen direkten Bezug zur Schweiz haben und geografisch mit einem bestimmten Ort verbunden sind; deutsch)
- Offizielle Website der Gemeinde Silvaplana
- Silvaplana Tourismus auf silvaplana.ch
- Silvaplana auf eLexikon
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ a b c d Ottavio Clavuot: Silvaplana. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - ↑ Unterwerk Albanatscha (Foto) auf baukultur.gr.ch