„Sollstedt“ – Versionsunterschied

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=== Verkehr ===
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Sollstedt liegt an der [[Halle-Kasseler Eisenbahn]], an der [[Bundesstraße 80]] sowie an der [[Bundesautobahn 38]], der so genannten ''Südharzautobahn''.
Sollstedt liegt an der [[Halle-Kasseler Eisenbahn]], an der [[Bundesstraße 80]] sowie an der [[Bundesautobahn 38]], der so genannten ''Südharzautobahn''.

Version vom 23. Juni 2010, 17:24 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Sollstedt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Sollstedt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 25′ N, 10° 32′ OKoordinaten: 51° 25′ N, 10° 32′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Nordhausen
Höhe: 260 m ü. NHN
Fläche: 26,23 km2
Einwohner: 2960 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 113 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99759
Vorwahl: 036338
Kfz-Kennzeichen: NDH
Gemeindeschlüssel: 16 0 62 049
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Markt 2
99759 Sollstedt
Website: www.sollstedt.de
Bürgermeister: Jürgen Hohberg (pl.)
Lage der Gemeinde Sollstedt im Landkreis Nordhausen
KarteThüringenBleicherodeBleicherodeEllrichGörsbachGroßlohraHarztorHeringen/HelmeHohensteinKehmstedtKleinfurraLipprechterodeNiedergebraNordhausenSollstedtUrbachWerther
Karte
Förderturm Kaliwerk
Sollstedt
Rehunger Kirche
Kalischacht

Sollstedt ist eine Gemeinde im Landkreis Nordhausen in Thüringen.

Lage

Sollstedt liegt an den Südausläufern des Harzes und bildet das Tor zum Eichsfeld. Der Ort ist umgeben von dem bewaldeten Höhenzug Hainleite und den Bleicheröder Bergen, den Südostausläufern des Ohmgebirges. Durch die Gemeinde fließt die Wipper.

Gemeindegliederung

Ortsteile von Sollstedt sind Rehungen und Wülfingerode.

Geschichte

Die Gemeinde wurde erstmalig 1221 durch ein Walkenrieder Pergament, welches eine Verleihung beurkundet, erwähnt.[2] Der Ortsname soll auf eine einstige Wasser- oder Suhlstelle für Tiere hindeuten. Zur heutigen Gemarkung gehören auch die Wüstungen Gellrode und Hölzerode. Gelrode war ein dem Kloster Beuren eigenes Dorf und besaß eine eigene Kirche, diese bezeugte noch die Siedlungsstelle, als der Ort im 14. Jahrhundert bereits auf Druck des Klosters aufgelassen wurde.

In Sollstedt war das Kloster Walkenried schon 1230 mit einem Klostergut und Abgaben begütert. Die zum Landadel zuzurechnende Familie Windhold war ab 1395 in Bleicherode und Sollstedt begütert. An der Sollstedter Kirche befindet sich eine Inschrift von 1442, die auf Umbauten an der Kirche verweisen soll, diese Kirche gehörte zum Sedes Bleicherode im Erzbistum Mainz. Zum Schutz des Ortes diente auch eine Warte, die noch als Flurname belegt ist.

Der Besitz des Ortsadeligen Ernst Windoldt wurde 1525 von den durchziehenden Bauern auf dem Weg nach Bad Frankenhausen vollkommen ausgeplündert. Sein an den Landesherren übergebenes Inventarverzeichnis ist überliefert und nennt eine Schadenssumme von 2626 Gulden. Neben den verarmten Windoldt lebte ab 1550 auch eine Adelsfamilie Wilcken in Sollstedt. Die Grafen von Honstein hatten 1573 das ganze Dorf an Ernst Windoldt verpfändet - es werden in dem Vertragswerk neben dem Landbesitz auch 57 Häuser und 57 Höfe aufgeführt. Da der Graf von Honstein 1581 das Pfand nicht mehr einlösen konnte ging Sollstedt 1581 in den Privatbesitz des Ernst Windoldt über. Dieser veräußerte den Ort an einen Obristen von Bodenhausen - zugleich Eigentümer des Nachbarortes Wülfingerode. 1584 wurde die baufällige Kirche erneuert. Als Ergebnis des Dreißigjährigen Krieges zählte der Ort 1648 noch 37 bewohnbare Häuser und 21 wüste Hofstellen. Der Wiederaufbau des Ortes wurde von den Herren von Bodenhausen von 1683 bis 1692 vorangetrieben. 1840 zählte man in Sollstedt 70 Wohnhäuser, 159 Stallungen und Scheunen, 3496 Morgen Land. Mit dem Ausbau der Verkehrswege wurde auch ein Chausseehaus als Einnahmestelle für das Straßengeld errichtet.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten in dem KZ-Außenlager Kali-Schachtanlage Sollstedt des KZ Dora-Mittelbau circa 450 Häftlinge in der Rüstungsproduktion Zwangsarbeit verrichten. An sie und an den mit ihnen inhaftierten kommunistischen Abgeordneten des Preußischen Landtags Albert Kuntz erinnerte bis 1990 ein Gedenkstein.

Die Kali-Schachtanlage wurde in der Zeit der DDR unter dem Namen VEB Kaliwerk „Karl Marx“ Sollstedt weiterbetrieben. 1990 ging sie zur Treuhandanstalt über und wurde 1991 geschlossen.

Eingemeindungen

Am 1. Mai 1996 wurde Wülfingerode, am 1. Januar 2009 Rehungen in die Gemeinde Sollstedt eingegliedert.

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Sollstedt besteht aus 16 Ratsfrauen und Ratsherren.

  • UWS 6 Sitze
  • CDU 5 Sitze
  • SPD 3 Sitze
  • PBR 2 Sitze

(Stand: Kommunalwahl 2009)

Wappen

Blasonierung: „Gespalten von Blau und Gold; vorn eine goldene bewurzelte Linde, an deren Stamm der Schild der Grafen von Hohenstein (von Rot und Silber in 4 Reihen zu je 3 Plätzen geschacht) befestigt ist, hinten ein schwarzer rotbewehrter Bär mit rotem Halsband.“

Die Linde steht im bisher geführten Gemeindesiegel. Als Hinweis auf die alte Territorialzugehörigkeit des Ortes wurde der Hohensteiner Schild hinzugefügt. Der Bär deutet darauf hin, dass die Sollstedter in der Nachbarschaft „Bärenfänger“ genannt werden.

Das Wappen wurde von dem Magdeburger Staatsarchivrat Otto Korn gestaltet und wurde am 3. Dezember 1937 durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen verliehen.

Gemeindepartnerschaft

Eine Partnerschaft besteht mit der Gemeinde Heidenrod in Hessen.

Verkehr

Sollstedt liegt an der Halle-Kasseler Eisenbahn, an der Bundesstraße 80 sowie an der Bundesautobahn 38, der so genannten Südharzautobahn.

Persönlichkeiten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Ein Fundstück von hohem kulturhistorischen Wert stellt der in der Familiengruft von Wülfingerode ausgestellte Goldene Sarg dar.
  • Der Ortsteil Rehungen wird von einer 1776 errichteten Fachwerkkirche geprägt.
  • Auf dem südlich der Ortslage Rehungen befindlichen Schönberg befinden sich die Reste einer kleinen Burganlage, die nach Bodenfunden in das 13. Jahrhundert datiert wird. Die dreieckige Grundfläche wird auf zwei Seiten durch Steilhänge geschützt und im Süden durch einen zwei Meter hohen Wall und Burggraben vom Vorgelände abgeschirmt.[4]
  • Der Komturhof Utterode ist ein denkmalgeschützter Vierseithof etwa zwei Kilometer südlich von Sollstedt, dort befindet sich auch eine prächtige Linde, ihr Alter wird auf etwa 550 Jahre geschätzt.[5]

Literatur

  • Rat der Gemeinde Sollstedt (Hrsg.): Festschrift 750 Jahre Sollstedt (1221-1971). Sollstedt 1971, S. 64.
  • Kurt Ohlendorf: Flurnamen und Flurverhältnisse in der Gemarkung Sollstedt. In: Meyenburg-Museum (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen. Heft 10. Nordhausen 1985, S. 82–89.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Ortschronik
  3. Peter Kuhlbrodt: Hans von Bodenhausen und der Goldene Sarg in Wülfingerode. In: Meyenburg-Museum (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde in Stadt und Kreis Nordhausen. Heft 11. Nordhausen 1986, S. 37–40.
  4. Thomas Bienert: «Rehungen» - Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 190.
  5. Wolfgang Landgrebe: «Sollstedt». In: Freizeitführer Thüringen. Band 1 (Region Mitte und Nord). Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 1999, ISBN 3-86134-550-1, S. 143, 179.