Tatort: Vielleicht

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Episode 922 der Reihe Tatort
Titel Vielleicht
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 88 Minuten
Produktions­unternehmen RBB
Regie Klaus Krämer
Drehbuch Klaus Krämer
Produktion Mirko Schulze
Musik Christine Aufderhaar
Kamera Christine A. Maier
Schnitt Monika Schindler
Premiere 16. Nov. 2014 auf Das Erste
Besetzung
Episodenliste

Vielleicht ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der vom RBB produzierte Beitrag wurde am 16. November 2014 im Ersten erstgesendet. Es ist der 31. und letzte Fall mit Kriminalhauptkommissar Felix Stark und nach dem Ausscheiden seines Kollegen Till Ritter auch der einzige Fall mit ihm als Alleinermittler. Insgesamt ist es die 922. Tatort-Folge.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptkommissar Felix Stark, nach dem Abgang seines Kollegen Till Ritter zum Leiter der Mordkommission berufen, wird von seiner Assistentin zu einer bizarren Zeugenaussage hinzugezogen. Die in Berlin lebende norwegische Psychologiestudentin Trude Bruun Thorvaldsen gibt an, vor drei Wochen eine Studentin der TU namens Lisa Steiger kennengelernt zu haben. Seitdem träume sie, dass Lisa von einem Mann in Latzhose ermordet wird. Sie träume oft Dinge, die dann passieren würden. In ihrem Traum sei Lisa in einer Wohnung und versuche, ihre Augen zu öffnen, was ihr aber nicht gelinge. Ob der Mord schon passiert sei oder noch passiere, wisse sie nicht, doch habe sie oft solche Visionen, die sich erfüllen würden. Stark misst der Aussage wenig Bedeutung bei, lässt Trude aber routinemäßig überprüfen, nachdem er auch mit seinen norwegischen Kollegen Rücksprache gehalten hat. Er vermutet aber, dass Trude einsam ist und so Aufmerksamkeit auf sich ziehen möchte.

Kurz darauf trifft Trude Lisa, die sich in Begleitung ihres Freundes Florian Pathke befindet, in der Mensa wieder. Florian fällt auf, dass die junge Frau sich äußerst merkwürdig Lisa gegenüber verhält. Nachdem Lisa sich in ihre Vorlesung verabschiedet hat, erzählt Trude Florian nach kurzem Zögern von ihrem Traum. Einige Wochen später lässt Lisa einen Handwerker mit Latzhose in ihre Wohnung. Er überwältigt die junge Frau und legt sie auf ihr Bett. In diesem Moment klingelt und klopft Florian an ihrer Tür und ruft Lisas Namen. Wie in Trudes Traum versucht Lisa vergeblich, ihre Augen zu öffnen. Der „Handwerker“ flüstert ihr zu, ihr passiere nichts, wenn sie „brav“ sei. Nachdem Lisa von ihrer Mitbewohnerin tot aufgefunden wurde, wird Felix Stark gerufen, der die junge Frau mit aufgerissenen Augen und wie hindrapiert erwürgt in ihrem Bett vorfindet. In einem Gespräch mit Lisas Mutter erfährt der Kommissar, dass Lisa sich vor zehn Tagen aus heiterem Himmel von Florian getrennt habe, mit dem sie zuvor doch so glücklich gewesen sei. Ihre Tochter habe sich zunehmend von Florian bedrängt gefühlt. Weitere Ermittlungen ergeben, dass Pathke sich mit der Trennung von Lisa schwertat. Da eine Nachbarin den jungen Mann etwa zur Tatzeit im Treppenhaus gesehen hat, lässt Stark Florian vorladen. Als Stark ihn auf die Trennung anspricht und darauf, dass Lisa sich wohl bedrängt fühlte, erzählt Pathke dem aufhorchenden Kommissar von seiner Begegnung mit Trude und ihrer finsteren Prophezeiung. Als er Lisa von Trudes Traum erzählt habe, habe sie ihm vorgeworfen, sich das nur ausgedacht zu haben, um sie über das Schüren von Angst zu dominieren. Dadurch sei es zu einer Trennung gekommen. Er berichtet auch, dass er zwei Wochen zuvor im Treppenhaus von Lisas Mietwohnung einen rothaarigen Handwerker in Latzhose gesehen habe.

Stark und der Polizeipsychologe Robert Meinhardt wollen mit Trude sprechen, treffen bei einem Besuch aber nur auf ihre Mitbewohnerin Marlies, die von Trudes seherischen Fähigkeiten, die sie als „Zweites Gesicht“ bezeichnet, überzeugt ist. Trude habe ihr beim Einzug vorhergesagt, dass sie von ihrem Freund betrogen werde, was sich dann tatsächlich als wahr herausgestellt habe. Zur selben Zeit wird Trude in einem Café von einem fremden jungen Mann angesprochen, der mit ihr ins Gespräch kommen will, was sie jedoch abblockt. Als Trude wenig später das Café verlässt, befindet sich der „Handwerker“, der Lisa ermordet hat, in unmittelbarer Nähe und beobachtet die junge Frau genau. Er schleicht ihr dann hinterher und späht das Treppenhaus aus.

In einem erneuten Gespräch mit Stark erzählt Trude ihm, dass sie seit ihrem elften Lebensjahr Visionen habe. Sie habe damals unter anderem den Unfalltod eines Nachbarn vorausgesehen, der dann auch so passiert sei. Die Dorfgemeinschaft habe sie daraufhin gemieden, weil man große Vorbehalte vor dem Mädchen mit den schrecklichen Visionen gehabt habe. Ab da habe sie versucht, ihre Vorahnungen für sich zu behalten, was ihr aber nicht gelungen sei. Es mache auch sie krank. Auf Starks Nachfrage räumt sie ein, Lisas Mörder nicht näher beschreiben zu können. Bei einer weiteren Durchsuchung von Lisas Wohnung findet man ein Schreiben von einer angeblichen Handwerksfirma "Gaslicht", die allerdings telefonisch nicht zu erreichen ist. Andere Bewohner des Hauses haben ein solches Schreiben nicht erhalten. Meinhardt stellt daraufhin die These auf, dass Trude die Information, dass Lisa ermordet wird, nicht in Lisa, sondern im Mörder gefunden habe, mit dem sie unwissentlich Kontakt gehabt haben muss.

Stark wird von Selbstzweifeln geplagt, er macht sich Vorwürfe, den Hinweis von Trude nicht ernst genug genommen zu haben. Unterdessen plagen Trude erneut Träume. Am nächsten Morgen beobachtet Lisas Mörder vom Café gegenüber aus den Auszug von Trudes Mitbewohnerin, er weiß somit, dass Trude ab sofort allein lebt. Stark sucht kurz darauf Trude auf, um sie noch einmal über die Latzhose zu befragen. Sie erzählt ihm dabei von ihrem neuesten Traum aus der Vornacht. In einem Restaurant sitzt ein Mann mit offenen Augen am Tisch, er hat ein Schussloch im Kopf, aus dem Blut tritt. Ein Auto rast davon. Stark weiß nicht, wie er mit dieser vagen Prophezeiung umgehen soll. Trude träumt in der folgenden Nacht wiederum und wacht schweißgebadet auf. In der Uni trifft sie am nächsten Morgen auf Florian, der ihr Vorwürfe macht, weil sie ihm von ihrem Traum erzählt habe. Ihm ist Trude unheimlich und er meint, dass die Dinge vielleicht nicht passiert wären, wenn Trude sie nicht vorausgesagt hätte.

Stark besucht Trude erneut, weil er mehr Details über das Restaurant haben will, in dem der Mann erschossen wird. Trude lässt ihn wissen, dass es in ihrem neuesten Traum zwei Männer gebe, die erschossen werden würden. Von ihrer exakten Beschreibung fertigt Stark eine möglichst originalgetreue Skizze an und lässt sein Team Ausschau nach dem Restaurant halten. Da Trudes Vorhersage die einzige Informationsquelle ist, soll die Aktion möglichst unauffällig ablaufen. Trude wird inzwischen erneut von dem Unbekannten im Café angesprochen, der sich ihr als „Martin“ vorstellt und sie zum Essen einladen möchte, was sie ablehnt. In der folgenden Nacht wacht Trude erneut schweißgebadet aus einem ihrer Träume auf. Am nächsten Morgen sucht sie Stark im Präsidium auf und behauptet, nicht mehr zu träumen, auch die Prophezeiung mit dem Restaurant werde sich nicht bewahrheiten, denn sie hätte diesen Traum nur einmal gehabt. Stark glaubt ihr nicht, weil sie bereits von drei Träumen berichtet hatte. Sie blockt ab und beharrt darauf, mit der ganzen Angelegenheit nichts mehr zu tun haben zu wollen. Sie werde in Kürze sowieso in ihre Heimat Norwegen zurückkehren. Unterdessen sind die Häuser ermittelt worden, in denen die Firma Gaslicht in den letzten Monaten Arbeiten durchgeführt hatte. Lisas Mörder gab vor, für „Gaslicht“ zu arbeiten. Einer der Bewohner, auf den das Täterprofil passt, ist rothaarig.

Unterdessen wird Trude zu Hause von Lisas Mörder aufgesucht, der sie unter einem Vorwand („Zettel-Trick“) dazu bringt, die Wohnungstür zu öffnen. Als Trude, wie von ihm erbeten, in einem der Zimmer nach Stift und Papier sucht, schließt sie die Wohnungstür nicht, sondern lehnt sie nur an. Da Trude der Mann merkwürdig vorkommt, ruft sie Stark an, der sogleich das SEK verständigt, nachdem er erfährt, dass der Mann rothaarig ist. Trude schließt ihre Wohnungstür von außen ab und geht auf Starks Geheiß hin auf die Straße, um sich in Sicherheit zu bringen. Stark kann unter Mithilfe des SEK Lisas Mörder festnehmen, der sich tatsächlich in Trudes Wohnung geschlichen hat. Unter wüsten Beschimpfungen gegen Stark wird der Mann, der Armin Teigler heißt, abgeführt. Trude beharrt nach wie vor darauf, dass sie ihre Träume nicht mehr habe. Nachdem Stark ihr klarmacht, dass sie durch ihre Prophezeiungen einen Serienmörder gestellt hat, der sonst höchstwahrscheinlich weitere Frauen ermordet hätte, ringt sie sich dazu durch, dem Kommissar den Ausgang ihres Traumes zu erzählen. Das Restaurant, in dem die beiden Männer erschossen werden, sei eine Pizzeria. In der Nacht falle ein Schuss und Stark liege am Boden in einer Blutlache. Ob er überleben oder sterben werde, wisse sie nicht. Stark sagt ihr äußerlich gefasst, dass ihr Traum und die Tatsache, dass sie ihn ihm erzählt habe, nicht ihre Verantwortung seien.

Im Mordfall Lisa findet man unzählige Beweise, Teigler hat über jedes seiner von ihm vergewaltigten Opfer eine Kartei geführt. Stark reagiert darauf relativ teilnahmslos, da ihm der möglicherweise bevorstehende Doppelmord nicht aus dem Kopf geht. Er fordert seine Mitarbeiter auf, das italienische Restaurant ausfindig zu machen. Er selbst trägt ab sofort eine Schutzweste. Meinhardt fragt ihn, ob irgendetwas nicht in Ordnung sei, doch er vertraut sich ihm nicht an. Am nächsten Tag reicht Stark seinen Antrag auf Versetzung bei seiner Vorgesetzten ein. Sein Team hat unterdessen anhand der Beschreibung das Restaurant in Tempelhof ausfindig gemacht. Stark sucht mit zwei Mitarbeitern die Pizzeria auf, wo sich der in Trudes Traum gesehene Tisch befindet. Von dort aus ruft der Kommissar Trude an, die noch am selben Abend zurück in ihre Heimat fliegen will. Er bittet sie, das Restaurant zu identifizieren. Nach einiger Zeit kommt ein Ehepaar ins Restaurant und setzt sich an den fraglichen Tisch. Die Beamten sind erleichtert, dass ein Mann und eine Frau dort Platz nehmen. Während Stark und sein Assistent Oleg in die Küche gehen, um den Wirt darüber zu befragen, ob er von der Mafia erpresst werde, soll seine Assistentin mit dem Präsidium telefonieren, um die Finanzlage des Restaurants kontrollieren zu lassen. Während Stark und Oleg mit dem Wirt sprechen, fallen zwei Schüsse. Trude, die gerade zum Restaurant kommt, sieht Martin aus dem Café hinaus eilen und in einem Auto flüchten. Das Ehepaar liegt tot an dem betreffenden Tisch, genau so, wie Trude die beiden Toten aus ihrem Traum beschrieben hat.

Trude informiert Stark darüber, dass der Mörder Martin heißt und sie im Café angesprochen hat, sie gibt ihm eine Beschreibung. Stark unterrichtet seine Vorgesetzte darüber, dass er noch vor Einbruch der Dunkelheit seinen Dienst quittieren werde, um Trudes Prophezeiung zu entgehen. Er will nur noch Trudes Sachen holen und sie zum Flughafen bringen. Im Hinterhof begegnet er beim Heraustragen der Sachen einem verdächtigen Mann. Als dieser sich umdreht, um sich auszuweisen, ist es Martin, der eine Schusswaffe in der Hand hält und unvermittelt zweimal auf Stark feuert. Da er beim ersten Schuss nach vorne kippt, trifft ihn der zweite Schuss unter seine Schutzweste, sodass er schwer verletzt wird. Im Krankenhaus warten seine Kollegen auf das Ende der Not-OP. Als sie den diensthabenden Arzt fragen, ob ihr Kollege überleben werde, lautet die Antwort: „Vielleicht“.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Boris Aljinovic, als Kommissar Felix Stark, hat wieder die tollste Stimme aller Ermittler. Er kann leise schreien. Und dann dieses herrliche französische Gesicht. Ein Mann aus Papier an einem sehr, sehr großen Schreibtisch.“

Spiegel Online lobte das ungewöhnliche Thema Parapsychologie in der letzten Folge mit Kommissar Stark als gelungenes Experiment:

„Im Schatten der Abwicklung des alten Teams ist Fatalismus durchaus angebracht, die schlechte Stimmung wirkte sich aber gut auf den Film aus. Still, selbstzweifelnd, offen geht Aljinovic als Stark das schwierige Thema an; wie einer, der nichts mehr zu verlieren hat.“

Einschaltquoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstausstrahlung von Vielleicht am 16. November 2014 wurde in Deutschland von 9,86 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 27,1 % für Das Erste.[3]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film war für den Deutschen Fernsehkrimi-Preis 2015 nominiert.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Holger Gertz: Alles schwebt. Süddeutsche Zeitung, 16. November 2014, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  2. Christian Buß: Aljinovic-Abschied beim "Tatort". Zu Gast auf der eigenen Beerdigung. In: Im Fadenkreuz. Der Spiegel, 14. November 2014, abgerufen am 10. Dezember 2021.
  3. Timo Nöthling: Primetime-Check: Sonntag, 16. November 2014. Quotenmeter.de, 17. November 2014, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Deutsches Fernsehkrimi-Festival 2015. (PDF) Programmheft. Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden, S. 26, abgerufen am 16. Mai 2020.