Tauernbahn

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Tauernbahn
Schwarzach St. Veit–Spittal-Millstättersee
Streckennummer (ÖBB):222 01
Kursbuchstrecke (ÖBB):220
Streckenlänge:79 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV / 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 30 
Minimaler Radius:247 m
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:* Schwarzach-St. V. – Loifarn-Süd (5,4 km)
* Abzw Loifarn 1 – Abzw Bad Hofg. 1 (13,3 km)
* Angertal – Abzw Angertal 1 (2,3 km)
* Böckstein – Spittal-Millstättersee (46,5 km)
Salzburg-Tiroler-Bahn von Salzburg
0,000 Schwarzach-St. Veit
Salzburg-Tiroler-Bahn nach Wörgl
Untersberg-Tunnel (270 m)
Kenlach-Tunnel (314 m)
Birgl-Tunnel (960 m)
5,431 Loifarn (seit 2006 kein PV)
6,800 Loifarn-Süd
7,103
7,422
Fehlerprofil (-319 m)
Unterer Klamm-Tunnel (739,38 m)
Oberer Klamm-Tunnel (744,01 m)
9,292
9,337
Abzw Loifarn 1 (Fehlerprofil (-45 m))
Klammstein (01.06.1991 aufgelassen)
Gasteiner Ache
14,313 Dorfgastein
19,281 Bad Hofgastein
22,360 Bad Hofgastein Haltestelle
22,570 Abzw Bad Hofgastein 1
Angerschluchtbrücke
Neue Brücke (138 m) in Bau
25,390 Angertal seit 2006 kein PV
27,662 Abzw Angertal 1
27,840
27,900
Fehlerprofil (-60 m)
30,078 Bad Gastein
Nassfelder Ache
Anlaufbach
34,183 Böckstein
34,200
34,204
Fehlerprofil (-4 m)
34,816 Tauerntunnel (8370 m)
43,187
Tauerntunnel (2001 aufgelassen)
43,347 Mallnitz-Hintertal
Seebach
45,110 Mallnitz-Nord
45,932 Mallnitz-Obervellach ehemals Mallnitz
46,000
46,862
Fehlerprofil (-862 m)
Dösen-Tunnel (891,19 m)
47,635 Kaponig-Tunnel (5096 m)
51,738 Üst Mallnitz-Obervellach 2
51,767 Kaponig ehemals Obervellach 1999 aufgelassen
52,731
Oberer Kaponig-Tunnel (236,05 m)
Rettungsstollen
Ochenig-Tunnel (690 m)
Unterer Kaponig-Tunnel (789,22 m)
Oberer Lindisch-Tunnel (260 m)
Lindischgraben-Brücke (283 m)
Unterer Lindisch-Tunnel (379 m)
55,819 Oberfalkenstein
Leutschacher-Tunnel (247 m)
Falkenstein-Tunnel (67 m)
Falkenstein-Brücke (396 m)
Gratschacher-Tunnel (357 m)
Pfaffenberg-Zwenberg-Brücke (377 m)
Pfaffenberg-Tunnel (499 m)
Zwengenberg-Tunnel (391 m)
57,942
58,300
Fehlerprofil (-358 m)
58,417 Penk
Mölltheuergrabenbrücke (94 m)
Litzelsdorfergrabenbrücke (185 m)
Rieckenbach-Brücke (190 m)
64,790 Kolbnitz
69,124 Üst Kolbnitz 2
69,360 Mühldorf-Möllbrücke
69,428 Bahnhof Mühldorf-Möllbrücke
ersetzt durch Üst Kolbnitz 2
72,904 Pusarnitz
74,000 Pusarnitz-Süd
74,394 Abzweigweiche Str 407 01
Drautalbahn von San Candido/Innichen
80,897 Spittal-Millstättersee
Drautalbahn nach Villach und Maribor

Der Name Tauernbahn bezeichnet die Bahnstrecke zwischen Schwarzach-St. Veit im Bundesland Salzburg und Spittal an der Drau in Kärnten. Sie ist Bestandteil einer der wichtigsten Nord-Süd-Magistralen Europas und dient zusätzlich auch der touristischen Erschließung des Gasteiner Tals.

Die Tauernbahn ist 79 km lang und eine klassische Gebirgsbahn. Sie überwindet die Hohen Tauern mit einer maximalen Streckenneigung von 2,5 %. Der Gebirgskamm wird im 8371 Meter langen Tauerntunnel durchquert.

Bau und Ausbau

Brücke bei Böckstein, ca. 1908
alte und neue Angerschluchtbrücke

Mit dem Bau dieser Bahn war die Anbindung Triests an den industrialisierten Norden der Habsburgermonarchie geplant, mittels der das Monopol der privaten Südbahn gebrochen werden sollte, welche eine direkte Verbindung nach Wien darstellte. Gleichzeitig sollten die veralteten Hafenanlagen von Triest zeitgemäß ausgebaut werden. In dieses Verkehrskonzept miteingebunden waren auch Wocheinerbahn, Karawankenbahn und Pyhrnbahn.

Die Bauplanung und -leitung der Tauernbahn oblag dem Ingenieur Carl Wurmb. Ihm zu Ehren wurde 1913 in Salzburg ein Denkmal erstellt.

Der Bau der Tauernbahn begann mit der Auffahrung des Sohlstollens auf der Nordseite des Tauerntunnels im Juli 1901 und der des Sohlstollens auf der Südseite im Oktober desselben Jahres. Der Bau der Nordrampe selbst von Schwarzach-St. Veit bis Badgastein wurde im Jahre 1902 der Union-Baugesellschaft in Wien zugeschlagen. Der Betrieb auf dieser Strecke wurde am 20. September 1905 eröffnet.

Die Ausführung des restlichen Teils der Nordrampe sowie des ganzen Tauerntunnels und der Südrampe bis zum unteren Kaponigtunnel, km 52·5, übernahm die Bauunternehmung Brüder Redlich & Berger, Wien, am 2. Dezember 1905. Der restliche Teil der Südrampe bis zur Station Spittal a.d. Drau wurde von dem Bauunternehmer Wilhelm Carl von Doderer, Wien, ab dem Sommer 1906 errichtet. Die Betriebseröffnung der Strecke Badgastein–Spittal a.d. Drau erfolgte am 5. Juli 1909 in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I..

Die Elektrifizierung der Strecke erfolgte 1933–1935.[1] Bis dahin musste der Tauerntunnel künstlich belüftet werden. Im Tauerntunnel war die Strecke seit Beginn zweigleisig angelegt, ansonsten nur eingleisig ausgebaut.

Eine Besonderheit war der Bahnhof Obervellach 365m über dem Ortskern im Mölltal. Der D-Zug Halt hatte als Verbindung zum Ort ab 1931 eine eigene Seilbahn. Planungen dazu gab es bereits zu Beginn des Jahrhunderts, zunächst für eine Standseilbahn, der Erste Weltkrieg und die Wirtschaftskriese verzögerten den Bau jedoch. Obervellach erhielt schließlich 1930 die Konzession zum Bau und Betrieb einer Seilbahn für 90 Jahre. Nach dem Abbau der Seilbahn 1976 [2] wurde der Bahnhof in Kaponig umbenannt und 1999 aufgelassen.

Falkensteinbrücke

Da die hochbelastete Strecke seit längerer Zeit am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt war, erfolgte ab 1969 der abschnittsweise zweigleisige Ausbau, verbunden mit einer teilweisen Neutrassierung. Insbesondere auf der Südrampe wurden neue zweigleisige Viadukte gebaut, mit denen die Strecke etwas begradigt wurde und die Leistungsfähigkeit der Strecke gesteigert werden konnte, was allerdings eine etwas größere Neigung zur Folge hatte. Damit konnten auch verschiedene Tunnel und Viadukte, die dringend überholungsbedürftig waren, aufgelassen werden. Die Reste der alten Strecke sind zu einem Großteil beim Befahren der neuen Strecke noch sichtbar. Ende 2009 wurde an der Südrampe der letzte Abschnitt Kolbnitz - Pusarnitz zweigleisig fertiggestellt, die Südrampe ist nun durchgehend zweigleisig befahrbar.

Übersicht zu den nötigen Kunstbauten

  • auf der Nordrampe: 120 gedeckte Durchlässe, 11 offene Durchlässe, 7 Brücken (300 lfd. m), 9 gewölbte Viadukte, 1 Galerie, 4 eingleisige Tunnel
  • auf der Südrampe: 11 gedeckte Durchlässe, 22 offene Durchlässe, 8 Brücken (316 lfd. m), 20 gewölbte Viadukte, 3 Galerien, 12 eingleisige Tunnel
  • außerdem die Verlegung des Höhkaarbachs wegen seiner Lage über dem nördlichen Tunnelmund und zahlreiche Stütz-, Futtermauern, Lawinen-, Lehnenschutzbauten und Uferversicherungen.

Autoverladung im Tauerntunnel

Zwischen Böckstein und Mallnitz durchstößt die Tauernbahn als Tauernschleuse den Gebirgskamm. Bereits seit dem Ersten Weltkrieg besteht hier die Möglichkeit der Autoverladung. Die Preise sind höher als bei der Fahrt über die Tauernautobahn, die Fahrt aber ungleich schöner und nebenbei kürzer. Die Verladung erfolgt nur tagsüber und im Taktverkehr.

Literatur

  • Eckert, Kowarik, Moll Tauernbahn - Österreichs moderne Alpenbahn, Europmedia-Verlag, 2009 ISBN 978-3-940262-03-5
  • Christoph Posch (Hrsg.), Detlef Löffler: 100 Jahre Tauernbahn - Das waghalsige Unterfangen eine Eisenbahnlinie über die Tauern in den Süden zu bauen., Art Quarterly Publishing House, Wien 2009, ISBN 978-3-9502841-0-2
  • Horn Alfred: Eisenbahnbilderalbum 12. Bohmann Verlag, Wien 2008. ISBN 978-3-901983-81-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vorkonzession zu technischen Vorarbeiten für eine schmalspurige, mit elektrischer Kraft zu betreibende Kleinbahn von Bad-Gastein nach Böckstein und in das Naßfelder Tal mit einer Abzweigung in das Kötschachtal In: Wiener Zeitung, 5. Februar 1914. Artikel Handel, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft. (Vorkonzession.) Webdokument auf ANNO
  2. Quelle http://www.eisenbahnwelt.de/zeitschriftenartikel-4175.html?nav=867&show=seite3