Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1964

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In Sallanches holte Eddy Merckx (hier 1973) seinen ersten WM-Titel.

Die Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1964 fanden vom 3. bis 6. September in Sallanches und Albertville in den französischen Alpen statt.

Renngeschehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rennen gingen über einen Rundkurs von elf Kilometern und beinhaltete eine Steigung von 2900 Metern, fünf Kilometer konnten „als flach bezeichnet werden“[1]. Während am Donnerstag, als das Mannschaftszeitfahren ausgetragen wurde, noch Sonnenschein geherrscht hatte, waren die weiteren Wettkampftage von Kälte und Regen bestimmt. Zum ersten Mal wurden die Weltmeisterschaften im Fernsehen übertragen.

Berufsfahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Profis, die 290 Kilometer zu fahren hatten, gingen 62 Fahrer an den Start, von denen 40 im Ziel ankamen. Das Rennen war von zahlreichen Attacken gekennzeichnet, unter anderem durch den Franzosen Henry Anglade. Er fiel jedoch später ins Hauptfeld zurück und stattdessen bildete sich eine siebenköpfige Ausreißergruppe, die schließlich mit 38 Sekunden Vorsprung das Ziel erreichte. Den Spurt gewann der 24-jährige Niederländer Jan Janssen, der für seinen Sieg ein Durchschnittstempo von 38,1 km/h benötigte. Die deutschen Fahrer hatten die Spitzengruppe verpasst, und so wurde Horst Oldenburg als bester Deutscher nur Zwölfter. Außerdem konnten sich Hans Junkermann (15.) und Rudi Altig (18.) platzieren, während fünf weitere deutsche Fahrer (Willi Altig, Günter Tüller, Sigi Renz, Karl-Heinz Kunde und Winfried Bölke) vorzeitig ausschieden.

Amateure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrer aus der DDR konnten wie in den beiden letzten Jahren an den Weltmeisterschaften nicht teilnehmen, da ihnen erneut die Einreisevisa verweigert worden waren.

Für die Teilnehmer war diese WM auch der letzte Test vor den im Oktober folgenden Olympischen Spielen in Tokio (Frauenrennen waren noch nicht olympisch).

Im Einzelstraßenrennen der Männer über 185,6 Kilometer siegte mit 39,9 km/h ein junger, aufstrebender Rennfahrer aus Belgien namens Eddy Merckx. Er bestritt die letzten fünf Kilometer in einer Alleinfahrt und kam im Ziel mit einem Vorsprung von 27 Sekunden an. Für einen belgischen Doppelsieg sorgte sein Landsmann Willy Planckaert, der den Spurt aus der Verfolgergruppe heraus gewann. Die beiden Deutschen Bernd Riemann (13.) und Wilfried Peffgen (14.) kamen mit der Verfolgergruppe ins Ziel und erhielten die gleiche Zeit wie Planckaert.

Das 100-km-Mannschaftszeitfahren wurde auf einem Rundkurs ausgehend von Albertville ausgetragen. Mit einem Durchschnittstempo von 47,2 km/h gewann das italienische Team, mit fast 4 Minuten Vorsprung über den nächsten Konkurrenten.

Bei den Frauen, die 66 Kilometer[2] zu bewältigen hatten, gab es einen sowjetischen Doppelerfolg durch Emilija Sonk vor Galina Judina. Die gleiche Zeit wie diese zwei hatten noch vier Fahrerinnen, eine von denen auch aus der Sowjetunion.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Profis – Einzelrennen (290 km)
Platz Athlet Land Zeit
1 Jan Janssen Niederlande NED 7:35:52 h
2 Vittorio Adorni Italien ITA gl. Zeit
3 Raymond Poulidor Frankreich FRA gl. Zeit
4 Tom Simpson Vereinigtes Konigreich GBR alle
+ 0:06 min
5 Italo Zilioli Italien ITA
6 Jo de Haan Niederlande NED
7 Jacques Anquetil Frankreich FRA
8 Fernando Manzaneque Spanien 1945 ESP alle
+ 0:38 min
9 Jean Stablinski Frankreich FRA
10 Franco Cribiori Italien ITA
11 Benoni Beheyt Belgien BEL
12 Horst Oldenburg Deutschland GER
13 Michael Wright Vereinigtes Konigreich GBR
14 Adriano Durante Italien ITA
15 Hans Junkermann Deutschland GER
16 Luis Otaño Spanien 1945 ESP
17 Peter Post Niederlande NED
18 Rudi Altig Deutschland GER
19 Seamus Elliott Irland IRL
20 Gilbert Desmet I Belgien BEL
21 Willy Bocklant Belgien BEL
22 Francisco Gabica Spanien 1945 ESP
23 Bruno Mealli Italien ITA
24 Rolf Maurer Schweiz SUI
25 Georges Groussard Frankreich FRA
0
40 Julio Jiménez Spanien 1945 ESP + 6:08
Amateure – Einzelrennen (185,6 km)
Platz Athlet Land Zeit
1 Eddy Merckx Belgien BEL 4:39:10 h
2 Willy Planckaert Belgien BEL + 0:27 min
3 Gösta Pettersson Schweden SWE + 0:27 min
4 Francis Bazire Frankreich FRA alle
+ 0:27 min
5 Christian Raymond Frankreich FRA
6 Lucien Aimar Frankreich FRA
7 Alexei Petrow Sowjetunion 1955 URS
8 Harry Steevens Niederlande NED
9 Jos van der Vleuten Niederlande NED
10 Mario Zanin Italien ITA
11 Luciano Armani Italien ITA
12 Jan Kudra Polen 1944 POL
13 Bernd Riemann Deutschland GER
14 Wilfried Peffgen Deutschland GER
15 Ole Højlund Danemark DEN
0
Frauen – Einzelrennen
Platz Athlet Land Zeit
1 Emilija Sonk Sowjetunion 1955 URS 1:44:37 h
2 Galina Judina Sowjetunion 1955 URS gl. Zeit
3 Rosa Sels Belgien BEL gl. Zeit
4 Marie-Rose Gaillard Belgien BEL alle
1:44:37 h
5 Elsy Jacobs Luxemburg LUX
6 Tamara Kutschinskaja Sowjetunion 1955 URS
7 Aino Puronen Sowjetunion 1955 URS + 0:14 min
8 Liliane Cleiren Belgien BEL + 0:14 min
0
Amateure – Mannschaftszeitfahren (100 km)
Platz Land Athleten Zeit (h)
1 Italien Italien Severino Andreoli/Luciano Dalla Bona/
Pietro Guerra/Ferruccio Manza
2:07:20
2 Spanien 1945 Spanien Juan García Such/José Ramón Goyeneche/
Ramón Sáez Marzo/Luis Pedro Santamarina
2:11:07
3 Belgien Belgien René Heuvelmans/Roland De Neve/
Roland Van De Rijse/Albert Van Vlierberghe
2:11:11

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Radsport, 1. September 1964
  2. Über die Länge dieser Strecke gibt es verschiedenen Angaben, andere Quellen sprechen von 58 bzw. 46 Kilometern.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]