Vereinigtes Thora-Judentum

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יהדות התורה המאוחדת
Jahadut HaTorah HaMeukhedet
Vereinigtes Thora-Judentum
Partei­vorsitzende Yitzhak Goldknopf
Gründung 1992
Haupt­sitz Jerusalem und Bnei Berak, Israel
Aus­richtung aschkenasisches ultraorthodoxes Judentum; religiöser Konservatismus, Gesellschaftskonservatismus
Farbe(n) Schwarz, Weiß
Parlamentssitze
7/120
Internationale Verbindungen Agudath Israel Weltorganisation

Vereinigtes Thora-Judentum (VTJ)[1] (hebräisch יהדות התורה המאוחדת, Jahadut HaTorah HaMeukhedet) ist ein Bündnis der beiden israelischen Parteien Agudat Jisra’el und Degel haTora. Es sind aschkenasisch-charedische („ultraorthodoxe“) Parteien, die in der Knesset vertreten sind. Agudat Jisra’el vertritt Chassidim, Degel haTora Misnagdim. Im Gegensatz zu anderen religiösen (bzw. nationalreligiösen) Parteien Israels wie Schas, Jüdisches Heim, Tkuma und Noam ist das Vereinigte Thora-Judentum nicht zionistisch eingestellt.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bündnis wurde 1992 gegründet. An der Gründung waren insbesondere die Rabbiner Jaakov Arjeh Alter, Joseph Schalom Elyashiv, Jisachar Dov Rokeach, Elasar Menachem Schach und Aharon Leib Schteinman beteiligt. Die beiden Parteien in dem Zusammenschluss waren sich nicht immer in allen politischen Fragen einig, haben jedoch im Laufe der Jahre zusammengearbeitet und sich als Wahlblock vereint, um eine möglichst hohe Anzahl an Sitzen in der Knesset zu erreichen.

Als das Vereinigte Thora-Judentum sich 2004 der Regierungskoalition unter Ariel Scharon anschloss, spaltete es sich wieder in seine zwei Parteien. Vor den Parlamentswahlen 2006 erneuerten die beiden Parteien hingegen wieder ihr Bündnis.[3] In der 21. Knesset nach der Wahl 2015 verfügte das Bündnis über sechs Parlamentssitze.[4] Bei den Parlamentswahl im April 2019 und September 2019, zu der das VTJ eine Listenvereinigung mit der sephardisch-ultraorthodoxen Schas einging, fielen auf das Vereinigte Thora-Judentum acht Sitze, welche sich in den beiden folgenden Wahlen 2020 und 2021 auf sieben verringerten.

2022 wurde Yitzhak Goldknopf als Nachfolger von Yaakov Litzman und Mosche Gafni Vorsitzender des Vereinigten Thora-Judentums.

Ziele und Kampagnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Befreiung ultra-orthodoxer Religionsstudenten vom Militärdienst[5]
  • Sabbat-Gesetz verpflichtend in ganz Israel[6][7]

Sitze in der Knesset[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Wahlen zur Knesset 2022 errang das Vereinigte Thora-Judentum 7 Sitze:

  • Agudat Jisra’el: 4 Sitze
  • Degel haTora: 3 Sitze

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Steffen Hagemann: Für Volk, Land und Thora: Ultra-Orthodoxie und messianischer Fundamentalismus im Vergleich. Schiler, Berlin 2006, S. 93.
    Benyamin Neuberger: Parteien. In: Informationen zur politischen Bildung, Heft 278: Dossier Israel, 10. Juni 2008.
    Angelika Timm: Israel – Gesellschaft im Wandel. Leske + Budrich, Opladen 2003, S. 85.
  2. Bernard Reich, David H. Goldberg: Historical Dictionary of Israel. Rowman & Littlefield, ³2016; S. 26.
  3. B. Kahn, Y. Ariel and A. Zissman: United Torah Jewry and Shabbos — Agudas Yisroel- Degel HaTorah Submits Joint Knesset List (Memento des Originals vom 27. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/chareidi.shemayisrael.com Dei'ah ve Dibur, 15. Februar 2006 (englisch). Abgerufen: 3. September 2010
  4. Parliamentary Groups. United Torah Judaism Website of the Knesset (englisch). Abgerufen: 29. März 2016
  5. Dominik Peters: Beten statt kämpfen. Israels Ultraorthodoxe gegen Wehrpflicht. Auf: www.spiegel.de (30. Oktober 2017).
  6. Lisa Weiß: Israelische Regierung – Der Einfluss der Ultraorthodoxen. Abgerufen am 9. Dezember 2018 (deutsch).
  7. Sivanne Shalev: Israel’s Ultra-Orthodox Parties Explained - Israel Policy Forum. 21. Februar 2019, abgerufen am 29. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).