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Yonathan Shay

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Yonathan Shay ist ein israelischer Rechtsextremist, Politikwissenschaftler und Publizist. Shay ist Mitglied der zionistisch-rechtsextremen Bewegung Im Tirtzu und Leiter ihrer „Hasbara“- (Interessenvertretung und Öffentlichkeits-) Abteilung. Er ist zudem ehemaliger Gesandter der Jewish Agency for Israel in Süddeutschland.

Shay wuchs in Herzliya auf.[1] Er studierte Internationale Beziehungen und Diplomatie an der Reichman Universität (vor 2021 IDC Herzliya) in Herzlia und vollendete ein Masterstudium an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.[1] Er absolvierte Praktika im deutschen Bundestag und dem American Jewish Comittee Berlin.[1]

Shay arbeitet beim israelischen Regierungspressebüro (Stand 2021).[1] Er ist zudem ehemaliger Gesandter der Jewish Agency for Israel in Süddeutschland.[1][2]

Publizistische und öffentliche Arbeit

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Shay ist Kolumnist beim israelischen Kanal 14 (vor 2021 Kanal 20),[1] der als rechts- mitunter rechtsextrem eingestuft wird.[3][4] Seit 2019 ist Shay Autor bei der rechten, deutschsprachigen Monatszeitschrift Jüdische Rundschau.[1] In der Vergangenheit arbeitete Shay mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) zusammen.[5][6]

Mitgliedschaft bei Im Tirtzu

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Shay ist ein hochrangiges Mitglied von Im Tirtzu, einer israelischen zionistisch-rechtsextremen Nichtregierungsorganisation und Bewegung,[7] wo er die Abteilung „Hasbara“ (Interessenvertretung für Israel / Interessenvertretung und Öffentlichkeitsarbeit) leitet.[8]

Im Tirtzu fällt in Israel regelmäßig mit verbalen Übergriffen, Drohungen und Einschüchterungsversuchen auf, insbesondere gegen linksgerichtete Israelis, Palästinenser und Menschenrechtsorganisationen.[9] 2015 diffamierte Im Tirtzu Aktivisten von Friedensbewegungen und Menschenrechtsorganisationen, darunter Amos Oz, David Großmann, Breaking the Silence und B'Tselem als „Kollaborateure mit dem palästinensischen Feind“, „Agenten des Auslands“ und „Maulwürfe“.[10] 2022 wurden Teilnehmer eines palästinensischen Nakba-Gedenkmarsches von Mitgliedern vom Im Tirtzu verhöhnt.[11] Die Bewegung ist Mitorganisator des Flaggenmarsches am Jerusalemtag,[12] der regelmäßig durch mitunter gewalttätige Übergriffe und insbesondere rassistische Äußerungen gegen Araber und Muslime auffällt. 2021 riefen Teilnehmer des Marsches Slogans wie „Tod den Arabern“, „Ein toter Araber ist ein guter Araber“ und „Die zweite Nakba (Vertreibung der Palästinenser) kommt bald.“[13]

Im April 2023 verteidigte Shay als eingeladener Redner im Jüdischen Lehrhaus der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg die von Im Tirtzu unterstützte, am 24. Juli 2023 beschlossene Justizreform, der in Teilen rechtsextremen israelischen Regierung.[8]

Cancel Culture-Vorwurf gegen die Deutsch-Israelische Gesellschaft

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Seine Tätigkeit für Im Tirtzu soll – so Shay und rechtsgerichtete Medienportale – der Grund dafür gewesen sein, dass 2022 innerhalb der Deutsch-Israelischen Gesellschaft intern die Anweisung ausgesprochen wurde, nicht länger mit Shay zusammenzuarbeiten.[6] Angeblich – so dieselben Medien – soll dies aufgrund der Streichung möglicher Fördergelder des Auswärtigen Amtes geschehen sein. Die Jüdische Rundschau griff die DIG heftig an und sprach von Cancel-Culture.[6]

Amichai Chikli, damals Knesset-Abgeordneter für die Likud-Partei und Vorsitzender von Im Tirtzu, kritisierte die Entscheidung scharf: „Gefälschte und falsche Freunde Israels in Deutschland wie Volker Beck von der DIG schließen israelische rechtskonservative Redner aus, während sie feindselige antizionistische Organisationen wie den NIF (New Israel Fund) legitimieren, Mittel bereitstellen, um die Stimmabgabe für bestimmte Parteien zu fördern und vor allem das Gesicht des Staates Israel durch eine Kette von propagandistischen 'Menschenrechtsorganisationen' beschmutzen.“[14]

Ariel Kallner, ebenfalls Knessetabgeordneter des Likud sagte: „Mit Freunden wie diesen, wer braucht da Feinde? Die Ermittlung der Bewegung Im Tirtzu offenbart ein sehr verstörendes Bild: Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) unter der Führung von Volker Beck ist nun gar kein Unterstützer Israels, sondern ist absolut verflochten mit der israelischen Linken und bestreitet die Legitimität rechter zionistischer Meinungen wie die Unterstützung des Jerusalemer Flaggenmarsches.“[15]

Angriff auf Politikwissenschafterlin Muriel Asseburg

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Im Juli 2023 sprach der Journalist Tilo Jung in einem rund zweieinhalbstündigem Livestream-Interview mit Muriel Asseburg, Politikwissenschaftlerin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, über die Situation des Israel-Palästina-Konfliktes.[16] Die israelische Botschaft bezeichnete auf Twitter das Gespräch als „Zweieinhalb Stunden Israelbashing und wilde Verschwörungsfantasien.“[17] Publizisten aus dem Umkreis der deutsch-israelischen Gesellschaft und der Axel Springer-Verlag griffen medial Asseburg an.[17] Die TAZ sprach von einer Diffamierungskampagne.[18] Yoran Ben-Zeev, ehemaliger israelischer Botschafter in Deutschland, verteidigte Asseburg und ihre wissenschaftliche Arbeit gegen die Angriffe.[19] Yehuda Shaul, Gründer der israelischen Menschenrechtsorganisation Breaking the Silence kommentierte auf Twitter: „Die persönlichen Angriffe (gegen Muriel Asseburg) kennen wir Menschenrechtler in Israel nur zu gut [...] Es ist traurig zu sehen, dass die israelische Botschaft in Berlin zu den gleichen Mitteln greift, wie die extremsten Parteien in unserer Regierung“.[17]

Wenige Tage später wurde Muriel Asseburg, die zu einer Konferenz nach Tel-Aviv gereist war, von Yonathan Shay beim Verlassen eines Gebäudes auf offener Straße abgefangen. Shay bedrängte und filmte Asseburg, warf ihr Antisemitsmus vor und beschimpfte sie als „antisemitische Hexe“.[19] Ein Video davon veröffentlichte Shay in den sozialen Medien. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, verurteilte den Angriff als „inakzeptabel“.[19]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Biographie von Yonathan Shay, siehe Angaben im Artikel "Die grassierende Gewalt zwischen und unter Arabern in Israel", Jüdische Rundschau, 10. Oktober 2021, abgerufen am 17. Juli 2023.
  2. Fest der Begegnung | Jüdische Allgemeine (juedische-allgemeine.de), 23. Mai 2019, abgerufen am 25. Oktober 2024.
  3. "The far right infiltration of Israel's media is blinding the public to the truth about Gaza" (Memento vom 10. Januar 2024 im Internet Archive). The Guardian, 9. Januar 2024.
  4. An Israeli TV Channel for Netanyahu Fans Rapidly Gains Influence, New York Times (Memento vom 10. Januar 2024 im Internet Archive), 13. September 2023, abgerufen am 25. Oktober 2024.
  5. DIG Magazin - Zeitschrift der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Ausgabe 1/2019, S. 83.
  6. a b c Deutsch-Israelische-Gesellschaft: Von gecancelten Juden und dem Boykott unliebsamer Meinungen, Jüdische Rundschau, 9. September 2022, abgerufen am 17. Juli 2023.
  7. Zur Einstufung von Im Tirtzu als rechtsextrem, bzw. ultrarechts oder radikal-rechts, siehe: Auch Israel hat "Pegida", Stern.de, 29. Januar 2016, abgerufen am 17. Juli 2023. Kampf der Kulturen in Israel, Le Monde diplomatique, 10. März 2016, abgerufen am 17. Juli 2023. „Habe in den Augen der Angreifer gesehen, dass sie uns töten wollen“, WELT.de, 21. März 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.
  8. a b Vortrag im Jüdischen Lehrhaus Bamberg, Wiesentbote.de, 14. April 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.
  9. Auch Israel hat "Pegida", Stern.de, 29. Januar 2016, abgerufen am 17. Juli 2023, Kampf der Kulturen in Israel, Le Monde diplomatique, 10. März 2016, abgerufen am 17. Juli 2023.
  10. Zerstritten, gespalten, zerissen, Zeit.de, 18. April 2018, abgerufen am 17. Juli 2023.; Auch Israel hat "Pegida", Stern.de, 29. Januar 2016, abgerufen am 17. Juli 2023, Kampf der Kulturen in Israel, Le Monde diplomatique, 10. März 2016, abgerufen am 17. Juli 2023.
  11. EU und USA „entsetzt“: Israel nach Tod von Journalistin im Krisenmodus, Frankfurter Rundschau, 18. Mai 2022, abgerufen am 17. Juli 2023.
  12. ‘Flower March’ spreads ‘love, inclusion’ to counter contentious Jerusalem Flag March, Times of Israel, 18. Mai 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.
  13. Videoausschnitt des Flaggenmarsches von 2021, Middle East Eye, 19. Juni 2021.
  14. Is Germany boycotting the Im Tirtzu organization?, Israel National News, 2. Dezember 2022, abgerufen am 17. Juli 2023. Originalzitat auf Englisch.
  15. Likud-Abgeordneter fordert Ermittlung gegen deutsches Außenministerium wegen dessen Antizionismus, Heplev, 31. Januar 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.
  16. Video des Livestreams, Nahost-Expertin Muriel Asseburg über Israel & Palästina, Jung & Naiv: Folge 647, 27. Juni 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.
  17. a b c Es geht nicht um die Sache, Zeit.de, 8. Juli 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.
  18. Diplomaten als Wutbürger, TAZ.de, 14. Juli 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.
  19. a b c "Ein schlimmeres Schimpfwort in Deutschland gibt es kaum", Süddeutsche Zeitung, 16. Juli 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.