Tarasp

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Tarasp
Wappen von Tarasp
Wappen von Tarasp
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Innw
BFS-Nr.: 3745i1Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „[“f4
Postleitzahl: 7553
Koordinaten: 815548 / 184736Koordinaten: 46° 46′ 44″ N, 10° 15′ 42″ O; CH1903: 815548 / 184736
Höhe: 1403 m ü. M.
Fläche: 46,99 km²
Einwohner: Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <Ungültiger Metadaten-Schlüssel 3745 (31. Dezember 2022)[1]
Website: www.tarasp.ch
Tarasp Fontana mit Schloss Tarasp
Tarasp Fontana mit Schloss Tarasp

Tarasp Fontana mit Schloss Tarasp

Karte
Karte von Tarasp
Karte von Tarasp
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Tarasp ist eine politische Gemeinde im Kreis Sur Tasna, Bezirk Inn des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Wappen

Blasonierung: Gespalten von Gold (Gelb) und Blau, in Gold ein schwebendes rotes lateinisches Kreuz, in Blau ein gold-rot-goldener Bogenpfahl (siehe auch Regenbogen (Heraldik))

Änderung des bestehenden Wappens wegen Verstoßes gegen die heraldische Farbregel durch Wechsel der Farben des Regenbogens.

Geographie

Die Gemeinde auf der rechten Inn-Seite besteht aus elf Fraktionen. Darunter gehören Fontana (1403 m ü.M.) und Vulpera (1280 m) sowie Sparsels zu den wichtigsten. Die weiteren Fraktionen sind Aschera, Avrona, Chaposch, Chants, Florins, Nairs, Sgnè und Vallatscha.

Auf Gemeindegebiet liegen die Gipfel Piz Pisoc (3173 m), Piz Plavna Dadora (2981 m) und Piz Zuort (3119 m).

Im Gegensatz zu allen anderen Ortschaften des Unterengadins sind die elf Ortsteile von Tarasp Streusiedlungen.

Bevölkerung

Nach einem bedeutenden Bevölkerungszuwachs bis ins frühe 19. Jahrhundert verlor die Gemeinde zwischen 1835 und 1900 massiv Bewohner (1835 403, 1900 278 Einwohner = -31 %). Dies trotz touristischen Einrichtungen wie Bäderhäusern und Hotels. Bis 1930 wuchs die Bevölkerung leicht an – zwischen 1950 und 1960 sogar stark (1950–1960: +29 %). Nach dem dann erreichten Höchststand von 396 Personen kam es zu einer zweiten grossen Abwanderungswelle bis 1990 (1960–1990: -39 %).

Sprachen

Trotz jahrhundertelanger österreichischer Herrschaft sprach die Bevölkerung bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs beinahe geschlossen Vallader, eine bündnerromanische Mundart (1880: 92 %, 1910: 87 %). Dieser Anteil sank dann in der Zwischenkriegszeit auf 79 Prozent (1941). Seither wächst der Anteil der Deutschsprachigen beständig. Dennoch waren die Romanischsprachigen noch 1970 mit 155 Personen (oder 45.32%) eine relative Mehrheit. Seit 1980 sind die Deutschsprachigen in der Überzahl, doch halten Gemeindeverwaltung und Schule weiterhin zum Romanischen. 1990 konnten sich noch 58 Prozent, im Jahr 2000 noch 46.6 Prozent der Bevölkerung in dieser Sprache verständigen. Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:

Sprachen in Tarasp GR
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 138 47,10 % 125 51,87 % 172 52,44 %
Rätoromanisch 129 44,03 % 102 42,32 % 126 38,41 %
Italienisch 8 2,73 % 8 3,32 % 8 2,44 %
Einwohner 293 100 % 241 100 % 328 100 %

Nach Deutsch und Romanisch steht Portugiesisch mit 3 % Anteil an dritter Stelle der verwendeten Sprachen.

Religionen und Konfessionen

Die Bewohner von Tarasp sind Katholiken in einem sonst reformiert geprägten Gebiet. Dies ist eine Folge der habsburgischen Geschichte der Gemeinde.

Geschichte

Die Herren von Tarasp errichteten bereits im 11. Jahrhundert Siedlungen. Bald nach dem Aussterben dieses adligen Geschlechts übernahmen die Grafen von Tirol die Regentschaft. Seit 1464 gehörte der Ort den Habsburgern, welche in der Folgezeit diverse Adelsgeschlechter mit dem Gebiet belehnten. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 fiel Tarasp an die Helvetische Republik, aus der die heutige Schweiz hervorging.

Mit Hilfe der zahlreichen auf dem Gemeindegebiet gelegenen Mineralquellen entwickelte sich Tarasp und insbesondere die Fraktion Vulpera in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Bauerndorf zu einem der bedeutendsten Kurorte der Schweiz. 1865 wurde in der Fraktion Nairs, auf Scuoler Gemeindegebiet direkt am Inn, das Kurhaus Tarasp, 1875/76 die Trinkhalle, 1896/97 in Vulpera das 1989 abgebrannte Hotel Waldhaus Vulpera sowie 1898–1900 das Hotel Schweizerhof errichtet.

Sehenswürdigkeiten

Schloss Tarasp und Piz Murtera
  • Die Gemeinde wird von dem in seinen Grundzügen aus dem 11. Jahrhundert stammenden Schloss Tarasp überragt. Es zählt zu den imposantesten Schlössern Graubündens. Schloss Tarasp wurde um 1900 von Karl August Lingner, dem Erfinder von Odol, erworben und im Stile des Historismus renoviert. Er vermachte es dem Grossherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, noch heute ist es im Besitz der Erben aus dem Haus Hessen-Kassel.
  • In der Nähe des Weilers Sgnè befinden sich prähistorische Schalensteine, die sogenannten Hexenplatten.
  • In der Büvetta, einer 1875/76 durch den Schweizer Architekten Bernhard Simon am Innufer gegenüber dem Kurhaus Tarasp erbaute Wandel- und Trinkhalle, werden die Heilquellen Emerita, Lucius (die stärksten Glaubersalz-Quellen Europas) sowie Sfondraz gefasst.[2]
  • Die wilde Clemgia-Schlucht ist von Vulpera und Avrona erreichbar.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der in Scuol gelegene Bahnhof Scuol-Tarasp ist der östliche Endpunkt der Engadiner Bahnstrecke der Rhätischen Bahn (RhB). Von dort sind Nairs, Vulpera, Chants, Sgnè und Fontana direkt über eine Buslinie erreichbar.

Tourismus

Im Sommer bietet sich Tarasp für Wanderer und Biker, unter anderem auch als Ausgangspunkt für Touren in den Schweizer Nationalpark. In Vulpera befindet sich eines der ältesten Freibäder der Schweiz, oberhalb Vulperas ein Neun-Loch-Golfplatz.
Im Winter wird eine Loipe gespurt. Am Ortsrand Fontanas gibt es einen 1964 errichteten Skilift[3] sowie einen Übungslift. Das Skigebiet Motta Naluns auf der gegenüberliegenden Talseite ist über die Buslinie zu erreichen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. http://www.siedlungsgestaltung.gr.ch/bibliothek/de/gebaeudeinventare/trinkhalle.pdf Kantonale Denkmalpflege: Objektinventar Trinkhalle Tarasp. Chur, 2004
  3. http://www.mircotscharner.ch/galerie/thumbnails.php?album=42 Fotos und Hintergrundinformationen zum Skilift Tarasp

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