„Unitäre Matrix“ – Versionsunterschied

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Die '''unitäre Matrix''' ist ein Begriff aus dem [[Teilgebiete der Mathematik|mathematischen Teilgebiet]] der [[Lineare Algebra|linearen Algebra]]. Man bezeichnet damit eine [[Komplexe Zahlen|komplexe]] quadratische [[Matrix (Mathematik)|Matrix]], deren Spalten zueinander [[Orthonormalität|orthonormal]] sind. Dies ist genau dann der Fall, wenn die Matrix <math>U</math> die Gleichung:
Eine '''unitäre Matrix''' ist in der [[Lineare Algebra|linearen Algebra]] eine [[Komplexe Zahl|komplexe]] quadratische [[Matrix_(Mathematik)|Matrix]], deren Zeilen- und Spaltenvektoren paarweise [[Orthonormalität|orthonormal]] zueinander sind. Damit ist die [[Inverse Matrix|Inverse]] einer unitären Matrix gleichzeitig ihre [[Adjungierte Matrix|Adjungierte]]. Die Menge der unitären Matrizen fester Größe bildet mit der [[Matrizenmultiplikation]] als Verknüpfung die [[unitäre Gruppe]]. Durch [[Matrix-Vektor-Produkt|Multiplikation]] mit einer unitären Matrix bleibt sowohl die [[euklidische Norm]], als auch das [[Standardskalarprodukt]] zweier Vektoren erhalten. Eine reelle unitäre Matrix wird [[orthogonale Matrix]] genannt. Unitäre Matrizen werden unter anderem bei der [[Diskrete Fourier-Transformation|diskreten Fourier-Transformation]] und in der [[Quantenmechanik]] eingesetzt.
<math>U^* U = I</math>
erfüllt, wobei <math>I</math> die [[Einheitsmatrix]] (Identität) und <math>U^* = \overline{U}^T</math> die [[Adjungierte Matrix|Adjungierte]] von <math>U</math> ist. Damit gilt für die [[inverse Matrix|Inverse]] einer unitären Matrix
:<math>U^{-1} = U^*.</math>


== Definition ==
Unitäre Matrizen sind das komplexe Analogon zu [[Orthogonale Matrix|orthogonalen Matrizen]]. Bei diesen handelt es sich um unitäre Matrizen, die nur reelle Koeffizienten haben.


Eine komplexe [[quadratische Matrix]] <math>U \in \C^{n \times n}</math> heißt unitär, wenn das [[Matrizenmultiplikation|Produkt]] mit ihrer [[Adjungierte Matrix|adjungierten Matrix]] <math>U^H</math> die [[Einheitsmatrix]] <math>I</math> ergibt, also
Unitäre Matrizen sind [[Diagonalmatrix|diagonalisierbar]]. Die Menge aller unitären Matrizen der Ordnung <math>n</math> bildet die [[unitäre Gruppe]] <math>\mathrm U(n)</math>. Die Untergruppe der unitären Matrizen mit Determinante 1 heißt [[spezielle unitäre Gruppe]] <math>\mathrm{SU}(n)</math>.


:<math>U \cdot U^H = I</math>
Unitäre Matrizen sind die [[Darstellungsmatrix|Darstellungsmatrizen]] [[Unitäre Abbildung|unitärer Abbildungen]]. Diese sind längen- und winkeltreu und lassen damit insbesondere das [[Skalarprodukt]] invariant:
:<math>\langle U{x},U{y}\rangle=\langle x,y\rangle </math>
denn es gilt
:<math>\|x\|^2 = \langle x,x \rangle = \langle x,Ix\rangle = \langle x,U^* U x\rangle = \langle Ux,Ux\rangle = \|Ux\|^2.</math>


gilt. Werden die [[Zeilenvektor]]en der Matrix <math>U</math> mit <math>u_1, \ldots , u_n</math> bezeichnet, dann ist diese Bedingung gleichbedeutend damit, dass das [[Standardskalarprodukt#Komplexes Standardskalarprodukt|Standardskalarprodukt]] zweier Zeilenvektoren
Daraus folgt, dass alle [[Eigenwert]]e unitärer Matrizen den Betrag 1 haben: Sei <math>\lambda</math> ein Eigenwert und <math>{x}\neq{0}</math> ein dazugehöriger [[Eigenvektor]], also <math>U{x}=\lambda{x}</math>. Dann gilt
:<math>\langle{x},{x}\rangle = \langle U{x},U{x}\rangle = \langle\lambda{x},\lambda{x}\rangle = \lambda\overline{\lambda}\langle{x},{x}\rangle</math>,
Division durch <math>\langle{x},{x}\rangle</math> liefert <math>|\lambda|=1</math>.


:<math>u_i \cdot u_j^H = \delta_{ij} = \begin{cases} 1 & \text{falls}~i=j \\ 0 & \text{sonst} \end{cases}</math>
Die [[Determinante (Mathematik)|Determinante]] einer unitären Matrix hat ebenfalls den Betrag 1, denn
:<math>
\begin{align}
1 & = \det(I) = \det(UU^*) = \det(U) \cdot \det(U^*) = \det(U) \cdot \det(\overline{U}^T) \\
& = \det(U) \cdot \det(\overline{U}) = \det(U) \cdot \overline{\det(U)}= |\det(U)|^2.
\end{align}
</math>


ergibt, wobei <math>\delta_{ij}</math> das [[Kronecker-Delta]] ist. Die Zeilenvektoren einer unitären Matrix bilden damit eine [[Orthonormalbasis]] des [[Koordinatenraum]]s <math>\C^n</math>. Dies trifft auch für die Spaltenvektoren einer unitären Matrix zu, denn mit <math>U</math> ist auch die transponierte Matrix <math>U^T</math> unitär. Auch die Adjungierte einer unitären Matrix ist unitär, es gilt also auch
Das [[Matrizenprodukt|Produkt]] zweier unitärer Matrizen ist wieder unitär:
:<math>\left(UV\right)^{-1}= V^{-1} U^{-1}=\overline{V}^{T}\overline{U}^{T}=\left(\overline{UV}\right)^{ T}.</math>


:<math>U^H \cdot U = I</math>.
Ist <math>U</math> eine unitäre und <math>A</math> eine [[Idempotenz|idempotente Matrix]], also <math>AA=A</math>, so ist <math>B = UAU^*</math> ebenfalls idempotent:

:<math>BB = UAU^* UAU^* = UAAU^* = UAU^* = B.</math>
== Beispiel ==

Die Matrix

:<math>U = \frac{1}{2} \begin{pmatrix} 1+i & 1-i \\ 1-i & 1+i \end{pmatrix}</math>

ist unitär, denn es gilt

:<math>U \, U^H = \frac{1}{2} \begin{pmatrix} 1+i & 1-i \\ 1-i & 1+i \end{pmatrix} \cdot \frac{1}{2} \begin{pmatrix} 1-i & 1+i \\ 1+i & 1-i \end{pmatrix} = \frac{1}{4} \begin{pmatrix} 2(1+i)(1-i) & (1+i)^2+(1-i)^2 \\ (1-i)^2+(1+i)^2 & 2(1-i)(1+i) \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0 \\ 0 & 1 \end{pmatrix} = I</math>.

== Eigenschaften ==
=== Inverse ===

Eine unitäre Matrix <math>U \in \C^{n \times n}</math> ist immer [[Reguläre Matrix|invertierbar]] und ihre Inverse ist gleich ihrer Adjungierten, das heißt

:<math>U^H = U^{-1}</math>.

Die Inverse einer Matrix <math>U</math> ist nämlich gerade diejenige Matrix <math>U^{-1}</math>, für die

:<math>U \, U^{-1} = U^{-1} \, U = I</math>

gilt. Es gilt auch die Umkehrung und jede Matrix <math>U</math>, deren Adjungierte gleich ihrer Inversen ist, ist unitär, denn es gilt dann

:<math>U \, U^H = U \, U^{-1} = I</math>.

=== Invarianz von Norm und Skalarprodukt ===

Wird eine unitäre Matrix <math>U \in \C^{n \times n}</math> mit einem Vektor <math>x \in \C^n</math> multipliziert, ändert sich die [[euklidische Norm]] des Vektors nicht, das heißt

:<math> \| U \, x \|_2 = \| x \|_2</math>.

Weiter ist Standardskalarprodukt zweier Vektoren <math>x,y \in \C^n</math> invariant bezüglich der Multiplikation mit einer unitären Matrix <math>U</math>, also

:<math>\left\langle U \, x, U \, y \right\rangle = \left\langle x,y \right\rangle</math>.

Beide Eigenschaften folgen dabei direkt aus der [[Standardskalarprodukt#Verschiebungseigenschaft|Verschiebungseigenschaft]] des Standardskalarprodukts. Umgekehrt ist die [[Abbildungsmatrix]] jeder [[Lineare Abbildung|linearen Abbildung]]

:<math>f \colon \C^n \to \C^n, x \mapsto U \, x</math>,

die die euklidische Norm oder das Standardskalarprodukt erhält, unitär, denn es gilt

:<math>\left\langle u_i,u_j \right\rangle = \left\langle U \, e_i, U \, e_j \right\rangle = \left\langle e_i,e_j \right\rangle = \delta_{ij}</math>,

wobei <math>e_i</math> der <math>i</math>-te [[Standardbasis]]vektor ist. Eine solche lineare Abbildung wird entsprechend [[unitäre Abbildung]] genannt.

=== Determinante ===

Für den [[Betragsfunktion|Betrag]] der [[Determinante]] einer unitären Matrix <math>U \in \C^{n \times n}</math> gilt

:<math>| \det U | = 1</math>,

was mit Hilfe des [[Determinantenproduktsatz]]es über

:<math>\operatorname{det}^2 U = \det U \cdot \det U = \det U \cdot \det U^H = \det (U U^H) = \det I = 1</math>

folgt.

=== Eigenwerte ===

Die [[Eigenwert]]e einer unitären Matrix <math>U \in \C^{n \times n}</math> haben ebenfalls alle den [[Betragsfunktion#Komplexe Betragsfunktion|komplexen Betrag]] eins, sind also von der Form

:<math>\lambda = e^{it}</math>

mit <math>t \in \R</math>. Ist nämlich <math>x</math> ein zu <math>\lambda</math> gehöriger Eigenvektor, dann gilt aufgrund der Invarianz bezüglich der euklidischen Norm und der absoluten Homogenität einer [[Norm (Mathematik)|Norm]]

:<math>\| x \|_2 = \| U \, x \|_2 = \| \lambda \, x \|_2 = | \lambda | \, \| x \|_2</math>

und daher <math>| \lambda | = 1</math>. Eine unitäre Matrix besitzt demnach höchstens die reellen Eigenwerte <math>\pm 1</math>.

=== Diagonalisierbarkeit ===

Eine unitäre Matrix <math>U \in \C^{n \times n}</math> ist [[Normale Matrix|normal]], das heißt es gilt

:<math>U \, U^H = U^H \, U</math>,

und daher [[Diagonalisierbarkeit|diagonalisierbar]]. Nach dem [[Spektralsatz]] gibt es eine weitere unitäre Matrix <math>V \in \C^{n \times n}</math>, sodass

:<math>V^{-1} \, U \, V = D</math>

gilt, wobei <math>D \in \C^{n \times n}</math> eine Diagonalmatrix mit den Eigenwerten von <math>U</math> ist.

=== Normen ===

Die [[Spektralnorm]] einer unitären Matrix <math>U \in \C^{n \times n}</math> ist

:<math>\| U \|_2 = \max_{\| x \|_2 = 1} \| U \, x \|_2 = \max_{\| x \|_2 = 1} \| x \|_2 = 1</math>.

Für die [[Frobeniusnorm]] gilt mit dem [[Frobenius-Skalarprodukt]] entsprechend

:<math>\| U \|_F = \sqrt{ \langle U, U \rangle} = \sqrt{ \langle I, I \rangle} = \sqrt{n}</math>.

Das Produkt mit einer unitären Matrix erhält sowohl die Spektralnorm, als auch die Frobeniusnorm einer gegebenen Matrix <math>A \in \C^{n \times n}</math>, denn es gilt

:<math>\| U \, A \|_2 = \max_{\| x \|_2 = 1} \| U \, A \, x \|_2 = \max_{\| x \|_2 = 1} \| A \, x \|_2 = \| A \|_2</math>

und

:<math>\| U \, A \|_F = \sqrt{ \langle U \, A, U \, A \rangle} = \sqrt{ \langle A, A \rangle} = \| A \|_F</math>.

Damit bleibt auch die [[Kondition (Mathematik)|Kondition]] einer Matrix bezüglich dieser [[Matrixnorm|Normen]] nach Multiplikation mit einer unitären Matrix erhalten.

=== Erhaltung der Idempotenz ===

Ist <math>U \in \C^{n \times n}</math> eine unitäre und <math>A \in \C^{n \times n}</math> eine [[Idempotenz|idempotente Matrix]], gilt also <math>A \, A = A</math>, dann ist die Matrix

:<math>B = U \, A \, U^H</math>

ebenfalls idempotent, denn

:<math>B \, B = U \, A \, U^H U \, A \, U^H = U \, A \, A \, U^H = U \, A \, U^H = B</math>.

== Unitäre Matrizen als Gruppe ==
{{Hauptartikel|Unitäre Gruppe}}

Die Menge der regulären Matrizen fester Größe bildet mit der Matrizenmultiplikation als [[Verknüpfung (Mathematik)|Verknüpfung]] eine [[Gruppe (Mathematik)|Gruppe]], die [[allgemeine lineare Gruppe]] <math>\mathrm{GL}(n,\C)</math>. Als [[neutrales Element]] dient dabei die Einheitsmatrix <math>I</math>. Die uniären Matrizen bilden eine [[Untergruppe]] der allgemeinen linearen Gruppe, die [[unitäre Gruppe]] <math>\mathrm U(n)</math>. Das Produkt zweier unitärer Matrizen <math>U, V \in \C^{n \times n}</math> ist nämlich wieder unitär, denn es gilt

:<math>(U \, V) \, (U \, V)^H = U \, (V \, V^H) \, U^H = U \, U^H = I</math>.

Weiter ist die Inverse einer unitären Matrix <math>U \in \C^{n \times n}</math> ebenfalls unitär, denn es gilt

:<math>U^{-1} \, U^{-H} = U^H \, U^{-H} = (U^{-1} \, U)^H = I^H = I</math>.

Die unitären Matrizen mit Determinante eins bilden wiederum eine Untergruppe der unitären Gruppe, die [[spezielle unitäre Gruppe]] <math>\mathrm{SU}(n)</math>. Die unitären Matrizen mit Determinante minus eins bilden keine Untergruppe der unitären Gruppe, denn ihnen fehlt das neutrale Element, sondern lediglich eine [[Nebenklasse (Mathematik)|Nebenklasse]].

== Anwendungen ==

Unitäre Matrizen werden häufig in der [[Quantenmechanik]] im Rahmen der [[Matrizenmechanik]] verwendet. Beispiele sind:

* die [[Dirac-Matrizen]]
* die [[Pauli-Matrizen]]
* die [[S-Matrix]]
* die [[CKM-Matrix]]

Eine weitere wichtige Anwendung unitärer Matrizen besteht in der [[Diskrete Fourier-Transformation|diskreten Fourier-Transformation]] komplexer Signale.


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur|Autor=[[Gerd Fischer (Mathematiker)|Gerd Fischer]]|Titel=Lineare Algebra. (Eine Einführung für Studienanfänger)|Auflage=14. durchgesehene|Verlag=Vieweg|Jahr=2003|ISBN=3-528-03217-0}}
* {{EoM
* {{Literatur|Autor=Jörg Liesen, [[Volker Mehrmann]]|Titel=Lineare Algebra|Verlag=Springer|Jahr=2011|ISBN=978-3-834-88290-5}}
| Titel = Unitary matrix
* {{Literatur|Autor=[[Eberhard Zeidler (Mathematiker)|Eberhard Zeidler]], [[Wolfgang Hackbusch]] (Hrsg.)|Titel=Taschenbuch der Mathematik|Band=Band 1|Verlag=Springer|Jahr=2012|ISBN=978-3-835-10123-4}}
| Autor = Oxana A. Ivanova

| Url = http://eom.springer.de/U/u095540.htm
== Weblinks ==
}}
* {{EoM|Autor=Oxana A. Ivanova|Titel=Unitary matrix|Url=http://www.encyclopediaofmath.org/index.php/Unitary_matrix}}
* {{MathWorld|author=Todd Rowland|title=Unitary Matrix|id=UnitaryMatrix}}


{{SORTIERUNG:Unitare Matrix}}
{{SORTIERUNG:Unitare Matrix}}

Version vom 31. März 2014, 08:51 Uhr

Eine unitäre Matrix ist in der linearen Algebra eine komplexe quadratische Matrix, deren Zeilen- und Spaltenvektoren paarweise orthonormal zueinander sind. Damit ist die Inverse einer unitären Matrix gleichzeitig ihre Adjungierte. Die Menge der unitären Matrizen fester Größe bildet mit der Matrizenmultiplikation als Verknüpfung die unitäre Gruppe. Durch Multiplikation mit einer unitären Matrix bleibt sowohl die euklidische Norm, als auch das Standardskalarprodukt zweier Vektoren erhalten. Eine reelle unitäre Matrix wird orthogonale Matrix genannt. Unitäre Matrizen werden unter anderem bei der diskreten Fourier-Transformation und in der Quantenmechanik eingesetzt.

Definition

Eine komplexe quadratische Matrix heißt unitär, wenn das Produkt mit ihrer adjungierten Matrix die Einheitsmatrix ergibt, also

gilt. Werden die Zeilenvektoren der Matrix mit bezeichnet, dann ist diese Bedingung gleichbedeutend damit, dass das Standardskalarprodukt zweier Zeilenvektoren

ergibt, wobei das Kronecker-Delta ist. Die Zeilenvektoren einer unitären Matrix bilden damit eine Orthonormalbasis des Koordinatenraums . Dies trifft auch für die Spaltenvektoren einer unitären Matrix zu, denn mit ist auch die transponierte Matrix unitär. Auch die Adjungierte einer unitären Matrix ist unitär, es gilt also auch

.

Beispiel

Die Matrix

ist unitär, denn es gilt

.

Eigenschaften

Inverse

Eine unitäre Matrix ist immer invertierbar und ihre Inverse ist gleich ihrer Adjungierten, das heißt

.

Die Inverse einer Matrix ist nämlich gerade diejenige Matrix , für die

gilt. Es gilt auch die Umkehrung und jede Matrix , deren Adjungierte gleich ihrer Inversen ist, ist unitär, denn es gilt dann

.

Invarianz von Norm und Skalarprodukt

Wird eine unitäre Matrix mit einem Vektor multipliziert, ändert sich die euklidische Norm des Vektors nicht, das heißt

.

Weiter ist Standardskalarprodukt zweier Vektoren invariant bezüglich der Multiplikation mit einer unitären Matrix , also

.

Beide Eigenschaften folgen dabei direkt aus der Verschiebungseigenschaft des Standardskalarprodukts. Umgekehrt ist die Abbildungsmatrix jeder linearen Abbildung

,

die die euklidische Norm oder das Standardskalarprodukt erhält, unitär, denn es gilt

,

wobei der -te Standardbasisvektor ist. Eine solche lineare Abbildung wird entsprechend unitäre Abbildung genannt.

Determinante

Für den Betrag der Determinante einer unitären Matrix gilt

,

was mit Hilfe des Determinantenproduktsatzes über

folgt.

Eigenwerte

Die Eigenwerte einer unitären Matrix haben ebenfalls alle den komplexen Betrag eins, sind also von der Form

mit . Ist nämlich ein zu gehöriger Eigenvektor, dann gilt aufgrund der Invarianz bezüglich der euklidischen Norm und der absoluten Homogenität einer Norm

und daher . Eine unitäre Matrix besitzt demnach höchstens die reellen Eigenwerte .

Diagonalisierbarkeit

Eine unitäre Matrix ist normal, das heißt es gilt

,

und daher diagonalisierbar. Nach dem Spektralsatz gibt es eine weitere unitäre Matrix , sodass

gilt, wobei eine Diagonalmatrix mit den Eigenwerten von ist.

Normen

Die Spektralnorm einer unitären Matrix ist

.

Für die Frobeniusnorm gilt mit dem Frobenius-Skalarprodukt entsprechend

.

Das Produkt mit einer unitären Matrix erhält sowohl die Spektralnorm, als auch die Frobeniusnorm einer gegebenen Matrix , denn es gilt

und

.

Damit bleibt auch die Kondition einer Matrix bezüglich dieser Normen nach Multiplikation mit einer unitären Matrix erhalten.

Erhaltung der Idempotenz

Ist eine unitäre und eine idempotente Matrix, gilt also , dann ist die Matrix

ebenfalls idempotent, denn

.

Unitäre Matrizen als Gruppe

Die Menge der regulären Matrizen fester Größe bildet mit der Matrizenmultiplikation als Verknüpfung eine Gruppe, die allgemeine lineare Gruppe . Als neutrales Element dient dabei die Einheitsmatrix . Die uniären Matrizen bilden eine Untergruppe der allgemeinen linearen Gruppe, die unitäre Gruppe . Das Produkt zweier unitärer Matrizen ist nämlich wieder unitär, denn es gilt

.

Weiter ist die Inverse einer unitären Matrix ebenfalls unitär, denn es gilt

.

Die unitären Matrizen mit Determinante eins bilden wiederum eine Untergruppe der unitären Gruppe, die spezielle unitäre Gruppe . Die unitären Matrizen mit Determinante minus eins bilden keine Untergruppe der unitären Gruppe, denn ihnen fehlt das neutrale Element, sondern lediglich eine Nebenklasse.

Anwendungen

Unitäre Matrizen werden häufig in der Quantenmechanik im Rahmen der Matrizenmechanik verwendet. Beispiele sind:

Eine weitere wichtige Anwendung unitärer Matrizen besteht in der diskreten Fourier-Transformation komplexer Signale.

Literatur

Weblinks