„Kakaobaum“ – Versionsunterschied
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Obwohl der Baum bis zu 15 Meter erreichen kann, wird er auf den [[Plantage]]n auf 4 Meter gestutzt. Die Blätter können an der [[Blattader]] bis zu 35 |
Obwohl der Baum bis zu 15 Meter erreichen kann, wird er auf den [[Plantage]]n auf 4 Meter gestutzt. Die schmaleiförmigen und zugespitzten Blätter können an der [[Blattader]] bis zu 35 Zentimeter messen. |
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Die fünfzähligen Blüten stehen an den Ästen des Baumes und auch direkt am Stamm (man nennt dies [[Kauliflorie]]). Die Blüten haben fünf schmaleiförmige, grünlich bis rötliche, außen schwach behaarte Kelchblätter und ebensoviele freie, im unteren Teil kappenförmige, weißlich-gelbliche und durchscheinende, innen rötlich gestreifte Kronlätter mit einer ausladenden, gelb-weißen bis rötlichen, spatelförmigen Zunge. Es sind fünf fertile, weiß-gelbe [[Staubblatt|Staubblätter]] vorhanden die in den hutförmigen Petalen liegen, mit denen fünf rötliche und lange, schmale, stark zugespitzte Staminodien abwechseln. Der [[Fruchtknoten]] ist oberständig mit kleiner, geteilter Narbe. |
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Die fünfzähligen Blüten stehen an den Ästen des Baumes und auch direkt am Stamm (man nennt dies [[Kauliflorie]]). |
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Theobroma cacao 07.JPG|Blätter |
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Theobroma cacao - flower1.JPG|Geschlossene Blüte, Detailaufnahme |
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Theobroma flowerdiagram.png|[[Blütendiagramm]] |
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Ein Baum kann tausende von Blüten hervorbringen, aber nur bei 0,5 bis 5 |
Ein Baum kann tausende von Blüten hervorbringen, aber nur bei 0,5 bis 5 % der Blüten ist die [[Bestäubung]] erfolgreich. Von den sich entwickelnden [[Frucht (Botanik)|Früchten]] verkümmern darüber hinaus bis zu 75 %. Weitere Früchte können in einem frühen Stadium durch Insekten, Pilze und [[Stramenopile]] verloren gehen. Nur wenige Früchte erreichen die Reife.<ref name="Melnick" >Rachel L. Melnick: ''Cherelle Wilt of Cacao: A Physiological Condition.'' In: Bryan A. Bailey, Lyndel W. Meinhardt (Hrsg.): ''Cacao Diseases: A History of Old Enemies and New Encounters.'' Springer, 2016, ISBN 978-3-319-24787-8, S. 483–499, {{doi|10.1007/978-3-319-24789-2_15}}.</ref> |
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Die länglich, ellipsoiden und längsrilligen Steinfrüchte haben eine dicke, ledrige, harte Schale, sind gelb bis rot, 15 bis 20 Zentimeter lang und wiegen bis zu 500 Gramm. Unter der Schale befinden sich in fünf Reihen angeordnet 30 bis 60 bräunliche, abgeflachte [[Same (Pflanze)|Samen]], die von einem weißen, süßen und schleimigen, sehr schmackhaften [[Fruchtfleisch]] (Pulpa) umgeben sind. |
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Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 16.<ref name="IPCN" /> |
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Früchte des Kakaobaumes.JPG|Getrocknete Kakaofrüchte |
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Cacao-pod-k4636-14.jpg|Kakaofrucht im Querschnitt: innen die reifen Samen („Kakaobohnen“) mit weißem Fruchtfleisch |
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Theobroma cacao - fruit, from inside, beans.jpg|Kakaofrucht ganz und halbiert (mit bzw. ohne Bohnen); kleines Bild unten: drei Bohnen (roh, fermentiert, geröstet) |
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* [[Forastero]] („Fremdling“): Die Früchte des Forastero sind breiter und kaum gefurcht, ihre Oberfläche ist glatt. Sie enthalten dunkelviolette Samen. Die aus dem Forastero gewonnenen Kakaos sind weniger aromatisch als die des Criollo. Er ist aber robuster und liefert höhere Erträge, weshalb er heutzutage überwiegend angebaut wird. |
* [[Forastero]] („Fremdling“): Die Früchte des Forastero sind breiter und kaum gefurcht, ihre Oberfläche ist glatt. Sie enthalten dunkelviolette Samen. Die aus dem Forastero gewonnenen Kakaos sind weniger aromatisch als die des Criollo. Er ist aber robuster und liefert höhere Erträge, weshalb er heutzutage überwiegend angebaut wird. |
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Diese Einteilung hat ihren Ursprung in Venezuela, wo man die einheimische Sorten von fremden Sorten, die später aus Nachbarstaaten eingeführt wurden, begrifflich unterschieden hat. Ursprünglich wurden Criollo und Forastero einer eigenen Art der Gattung ''Theobroma'' zugeordnet. Allerdings können alle Sorten fruchtbar miteinander gekreuzt werden, weshalb man sie heute unter der Art ''Theobroma cacao'' zusammenfasst. Die grobe Einteilung in Criollo und Forastero wird aufgrund der Fruchtform und der Samenfarbe vorgenommen und geht auf Cheesman (1944) zurück.<ref name="Fincke_24">Heinrich Fincke: ''Handbuch der Kakaoerzeugnisse'' |
Diese Einteilung hat ihren Ursprung in Venezuela, wo man die einheimische Sorten von fremden Sorten, die später aus Nachbarstaaten eingeführt wurden, begrifflich unterschieden hat. Ursprünglich wurden Criollo und Forastero einer eigenen Art der Gattung ''Theobroma'' zugeordnet. Allerdings können alle Sorten fruchtbar miteinander gekreuzt werden, weshalb man sie heute unter der Art ''Theobroma cacao'' zusammenfasst. Die grobe Einteilung in Criollo und Forastero wird aufgrund der Fruchtform und der Samenfarbe vorgenommen und geht auf Cheesman (1944) zurück.<ref name="Fincke_24">Heinrich Fincke: ''Handbuch der Kakaoerzeugnisse.'' 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin 1965, S. 24.</ref> |
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Lange Zeit wurden Criollo und Forastero als Unterarten des Kakaobaumes (''Theobroma cacao'') mit verschiedenen Ursprungsorten angesehen.<ref name="LMR00">Lanaud, Motamayor, Risterucci: ''Implications of New Insight into the Genetic Structure of Theobroma cacao L. for Breeding Strategies.'' Proc. of the Int. Workshop on New Technologies and Cocoa Breeding |
Lange Zeit wurden Criollo und Forastero als Unterarten des Kakaobaumes (''Theobroma cacao'') mit verschiedenen Ursprungsorten angesehen.<ref name="LMR00">Lanaud, Motamayor, Risterucci: ''Implications of New Insight into the Genetic Structure of Theobroma cacao L. for Breeding Strategies.'' Proc. of the Int. Workshop on New Technologies and Cocoa Breeding. INGENIC 2000, S. 93–111.</ref> Durch die Landenge von Panama getrennt sollen sich in Mittelamerika der Criollo (''Theobroma cacao'' subsp. ''cacao'') und in Südamerika der Forastero (''Theobroma cacao'' ssp. ''sphaerocarpum'' {{Person|(A. Chev.) Cuatrec.}}) mit ihren eigenen charakteristischen Merkmalen entwickelt haben. Analysen des Erbgutes scheinen dieser These zu widersprechen.<ref name="LM02">Motamayor, Lanaud: ''Molecular Analysis of the Origin and Domestication of Theobroma cacao L. Managing Plant Genetic Diversity.'' IPGRI 2002, S. 77–87.</ref> Demnach soll der alleinige Ursprung des Kakaobaumes in Südamerika liegen, wobei in präkolumbischer Zeit durch den Menschen einzelne Pflanzen nach Mittelamerika gebracht wurden, die man heute zum Criollo zählt. Als Ursprungsregion des Criollo wird der Südwesten Venezuelas vermutet, wo noch heute reinerbiger Criollo zu finden ist. |
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=== Trinitario === |
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Der [[Trinitario (Kakao)|Trinitario]], ein [[Hybride]] aus Criollo und Forastero, der im 18. |
Der [[Trinitario (Kakao)|Trinitario]], ein [[Hybride]] aus Criollo und Forastero, der im 18. Jahrhundert auf der Insel [[Trinidad (Insel)|Trinidad]] entstanden ist, kombiniert einige vorteilhafte Eigenschaften dieser beiden Grundtypen. |
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* Pentagona: Dünnschalige Frucht, deren Oberfläche der Haut eines Alligators ähnelt. |
* Pentagona: Dünnschalige Frucht, deren Oberfläche der Haut eines Alligators ähnelt. |
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Kakaobäume mit Früchten der Pentagona-Form ordnete man früher einer eigenen Art namens ''Theobroma pentagonum'' {{Person|Bernoulli}} zu, es handelt sich jedoch um einen ursprünglichen Criollo.<ref name="Bar98">International Cocoa Germplasm Database ([http://www.icgd.rdg.ac.uk/ ICGD Online]), Group name details on PENTAGONA</ref> |
Kakaobäume mit Früchten der Pentagona-Form ordnete man früher einer eigenen Art namens ''Theobroma pentagonum'' {{Person|Bernoulli}} zu, es handelt sich jedoch um einen ursprünglichen Criollo.<ref name="Bar98">International Cocoa Germplasm Database ([http://www.icgd.rdg.ac.uk/ ICGD Online]), Group name details on PENTAGONA.</ref> |
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== Kultivierung == |
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Anbaufläche, über 70.000 |
Anbaufläche, über 70.000 km<sup>2</sup> (27.000 mi<sup>2</sup>) weltweit. Statistik der FAO für 2005:<ref>[http://www.fao.org/es/ess/top/commodity.html?lang=en&item=661&year=2005 ''FAO''].</ref> |
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== Genetik und Züchtung == |
== Genetik und Züchtung == |
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Die [[University of the West Indies]] in Saint Augustine auf der Karibikinsel Trinidad besitzt die größte Kakao-[[Genbank]] der Welt (International Cocoa Genebank, ICG) und betreibt auf Trinidad ihre Grundlagenforschung. Neben der Erfassung von DNA-Material betreibt die Universität auch Projekte zur Rekultivierung alter Edelkakao-Plantagen auf Tobago.<ref>[https://sta.uwi.edu/cru/index.asp The University of the West Indies: Cocoa Research Centre]</ref> |
Die [[University of the West Indies]] in Saint Augustine auf der Karibikinsel Trinidad besitzt die größte Kakao-[[Genbank]] der Welt (International Cocoa Genebank, ICG) und betreibt auf Trinidad ihre Grundlagenforschung. Neben der Erfassung von DNA-Material betreibt die Universität auch Projekte zur Rekultivierung alter Edelkakao-Plantagen auf Tobago.<ref>[https://sta.uwi.edu/cru/index.asp ''The University of the West Indies: Cocoa Research Centre''].</ref> |
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Der Schokoriegelhersteller [[Mars Incorporated|Mars]], die Forschungsabteilung des [[USDA|amerikanischen Landwirtschaftsministeriums]] und der Computerkonzern [[IBM]] gaben am 15. September 2010 bekannt, 92 % des [[Genom]]s des Kakaobohnen-[[Genotyp]]s Matina 1-6 entschlüsselt zu haben. Das Genom ist auf einer Website frei zugänglich und soll zukünftig keinen Patentansprüchen unterliegen. Die Entschlüsselung soll [[Pflanzenzüchtung|Züchtungsfortschritte]] und Anbau erleichtern.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/rohstoffe-das-genom-des-kakaos-ist-entschluesselt-11042224.html Das Genom des Kakaos ist entschlüsselt] FAZ.net |
Der Schokoriegelhersteller [[Mars Incorporated|Mars]], die Forschungsabteilung des [[USDA|amerikanischen Landwirtschaftsministeriums]] und der Computerkonzern [[IBM]] gaben am 15. September 2010 bekannt, 92 % des [[Genom]]s des Kakaobohnen-[[Genotyp]]s Matina 1-6 entschlüsselt zu haben. Das Genom ist auf einer Website frei zugänglich und soll zukünftig keinen Patentansprüchen unterliegen. Die Entschlüsselung soll [[Pflanzenzüchtung|Züchtungsfortschritte]] und Anbau erleichtern.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/rohstoffe-das-genom-des-kakaos-ist-entschluesselt-11042224.html ''Das Genom des Kakaos ist entschlüsselt''] In: ''FAZ.net.'' 15. September 2010.</ref><ref>[http://www.cacaogenomedb.org/ ''Cacao Genome Database''].</ref> |
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== Literatur == |
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* Heinrich Fincke: ''Handbuch der Kakaoerzeugnisse'' |
* [[Heinrich Fincke]]: ''Handbuch der Kakaoerzeugnisse.'' 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin, 1965. |
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* Allen M. Young: ''The chocolate tree. A natural history of cacao.'' Smithsonian Inst. Press, Washington 1994, ISBN 1-56098-357-4 |
* Allen M. Young: ''The chocolate tree. A natural history of cacao.'' Smithsonian Inst. Press, Washington 1994, ISBN 1-56098-357-4. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons|Theobroma cacao|Kakaobaum}} |
{{Commons|Theobroma cacao|Kakaobaum}} |
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* [http://kbd.kew.org/kbd/search.do?general=Theobroma+cacao Literatur zu ''Theobroma cacao'' in den Kew Bibliographic Databases] (englisch) |
* [http://kbd.kew.org/kbd/search.do?general=Theobroma+cacao Literatur zu ''Theobroma cacao'' in den Kew Bibliographic Databases] (englisch). |
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* [http://www.giftpflanzen.com/theobroma_cacao.html Alkaloide im Kakao] |
* [http://www.giftpflanzen.com/theobroma_cacao.html Alkaloide im Kakao]. |
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* [http://www.tropenland.at/trp/cont/exot/db.asp?id=25&title=Kakao%20 Infos über Pflege und Anzucht des Kakaobaums in gemäßigten Klimazonen] |
* [http://www.tropenland.at/trp/cont/exot/db.asp?id=25&title=Kakao%20 Infos über Pflege und Anzucht des Kakaobaums in gemäßigten Klimazonen]. |
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* [http://www.cacaogenomedb.org/main Kakao-Genom-Datenbank] (englisch) |
* [http://www.cacaogenomedb.org/main Kakao-Genom-Datenbank] (englisch). |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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Version vom 6. Mai 2018, 22:12 Uhr
Kakaobaum | ||||||||||||
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Kakaobaum (Theobroma cacao) mit Früchten | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Theobroma cacao | ||||||||||||
L. |
Der Kakaobaum (Theobroma cacao) gehört zur Gattung Theobroma (Kakaobäume) in der Familie der Malvengewächse (früher Sterkuliengewächse). Diese Gattung umfasst rund 20 Arten: immergrüne Büsche und kleine Bäume, die im Unterholz der Regenwälder Lateinamerikas wachsen. Der Kakaobaum verdankt seinen botanischen Namen dem schwedischen Naturwissenschaftler Carl von Linné, der ihm den Namen Theobroma cacao gab (aus Vorlage:ELSalt theos ‚Gott‘ und βρῶμα broma ‚Speise‘).
Beschreibung
Obwohl der Baum bis zu 15 Meter erreichen kann, wird er auf den Plantagen auf 4 Meter gestutzt. Die schmaleiförmigen und zugespitzten Blätter können an der Blattader bis zu 35 Zentimeter messen.
Die fünfzähligen Blüten stehen an den Ästen des Baumes und auch direkt am Stamm (man nennt dies Kauliflorie). Die Blüten haben fünf schmaleiförmige, grünlich bis rötliche, außen schwach behaarte Kelchblätter und ebensoviele freie, im unteren Teil kappenförmige, weißlich-gelbliche und durchscheinende, innen rötlich gestreifte Kronlätter mit einer ausladenden, gelb-weißen bis rötlichen, spatelförmigen Zunge. Es sind fünf fertile, weiß-gelbe Staubblätter vorhanden die in den hutförmigen Petalen liegen, mit denen fünf rötliche und lange, schmale, stark zugespitzte Staminodien abwechseln. Der Fruchtknoten ist oberständig mit kleiner, geteilter Narbe.
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Blätter
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Geschlossene Blüte, Detailaufnahme
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Offene Blüte, Detailaufnahme
Ein Baum kann tausende von Blüten hervorbringen, aber nur bei 0,5 bis 5 % der Blüten ist die Bestäubung erfolgreich. Von den sich entwickelnden Früchten verkümmern darüber hinaus bis zu 75 %. Weitere Früchte können in einem frühen Stadium durch Insekten, Pilze und Stramenopile verloren gehen. Nur wenige Früchte erreichen die Reife.[1]
Die länglich, ellipsoiden und längsrilligen Steinfrüchte haben eine dicke, ledrige, harte Schale, sind gelb bis rot, 15 bis 20 Zentimeter lang und wiegen bis zu 500 Gramm. Unter der Schale befinden sich in fünf Reihen angeordnet 30 bis 60 bräunliche, abgeflachte Samen, die von einem weißen, süßen und schleimigen, sehr schmackhaften Fruchtfleisch (Pulpa) umgeben sind.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]
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Getrocknete Kakaofrüchte
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Kakaofrucht im Querschnitt: innen die reifen Samen („Kakaobohnen“) mit weißem Fruchtfleisch
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Kakaofrucht ganz und halbiert (mit bzw. ohne Bohnen); kleines Bild unten: drei Bohnen (roh, fermentiert, geröstet)
Varietäten
Criollo und Forastero
Beim Kakaobaum unterscheidet man zwischen zwei Grundtypen bzw. Varietäten:
- Criollo („Einheimischer“): Der Criollo besitzt längliche, spitz zulaufende Früchte mit zehn ausgeprägten Längsfurchen und rauer Oberfläche. Die Früchte enthalten weiße Samen. Der Criollo liefert qualitativ hochwertige Kakaos, ist jedoch anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
- Forastero („Fremdling“): Die Früchte des Forastero sind breiter und kaum gefurcht, ihre Oberfläche ist glatt. Sie enthalten dunkelviolette Samen. Die aus dem Forastero gewonnenen Kakaos sind weniger aromatisch als die des Criollo. Er ist aber robuster und liefert höhere Erträge, weshalb er heutzutage überwiegend angebaut wird.
Diese Einteilung hat ihren Ursprung in Venezuela, wo man die einheimische Sorten von fremden Sorten, die später aus Nachbarstaaten eingeführt wurden, begrifflich unterschieden hat. Ursprünglich wurden Criollo und Forastero einer eigenen Art der Gattung Theobroma zugeordnet. Allerdings können alle Sorten fruchtbar miteinander gekreuzt werden, weshalb man sie heute unter der Art Theobroma cacao zusammenfasst. Die grobe Einteilung in Criollo und Forastero wird aufgrund der Fruchtform und der Samenfarbe vorgenommen und geht auf Cheesman (1944) zurück.[3]
Lange Zeit wurden Criollo und Forastero als Unterarten des Kakaobaumes (Theobroma cacao) mit verschiedenen Ursprungsorten angesehen.[4] Durch die Landenge von Panama getrennt sollen sich in Mittelamerika der Criollo (Theobroma cacao subsp. cacao) und in Südamerika der Forastero (Theobroma cacao ssp. sphaerocarpum (A. Chev.) Cuatrec.) mit ihren eigenen charakteristischen Merkmalen entwickelt haben. Analysen des Erbgutes scheinen dieser These zu widersprechen.[5] Demnach soll der alleinige Ursprung des Kakaobaumes in Südamerika liegen, wobei in präkolumbischer Zeit durch den Menschen einzelne Pflanzen nach Mittelamerika gebracht wurden, die man heute zum Criollo zählt. Als Ursprungsregion des Criollo wird der Südwesten Venezuelas vermutet, wo noch heute reinerbiger Criollo zu finden ist.
Trinitario
Der Trinitario, ein Hybride aus Criollo und Forastero, der im 18. Jahrhundert auf der Insel Trinidad entstanden ist, kombiniert einige vorteilhafte Eigenschaften dieser beiden Grundtypen.
Einteilung nach van Hall
Eine differenziertere Einteilung der Varietäten nach dem Aussehen der Früchte geht auf van Hall zurück.[3] Sie wird heute noch für die Beschreibung der Fruchtform verwendet und umfasst folgende Typen:
- Angoleta: Längliche Frucht mit starken Längsfurchen
- Cundeamor: wie Angoleta, jedoch mit flaschenhalsähnlicher Einschnürung
- Amelonado: Breite, melonenförmige Frucht mit flaschenhalsähnlicher Einschnürung
- Calabacillo: Kurze, kalebassenförmige, glatte Frucht
- Pentagona: Dünnschalige Frucht, deren Oberfläche der Haut eines Alligators ähnelt.
Kakaobäume mit Früchten der Pentagona-Form ordnete man früher einer eigenen Art namens Theobroma pentagonum Bernoulli zu, es handelt sich jedoch um einen ursprünglichen Criollo.[6]
Kultivierung
Anbaubedingungen
Der Kakaobaum lässt sich nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen kultivieren. Er trägt außerhalb 20° nördlicher und 20° südlicher Breite keine Früchte, braucht guten Boden und ausreichend Wasser; zudem verträgt er keine Temperaturen unter 16 °C und ist anfällig für Krankheiten und Pilze. Da er zur Bestäubung auf Mücken und kleine Fliegen angewiesen ist, liebt er Schatten und verrottendes Laub. Der für den optimalen Wuchs benötigte Schatten wird durch den Einsatz sogenannter Kakaomütter gewährleistet.
Nutzung
Aus dem Fruchtfleisch (Pulpa) wird in Brasilien frischer Saft (suco de cacao) gewonnen, der in Restaurants bestellt werden kann, er schmeckt süß und fruchtig. Aus den Samen, den Kakaobohnen, wird nach einem mehrstufigen Umwandlungsprozess Kakaomasse, Kakaopulver und Kakaobutter zur Herstellung von Schokolade gewonnen (siehe Gewinnung der Kakaobohnen).
Anbaumengen
Anbaufläche, über 70.000 km2 (27.000 mi2) weltweit. Statistik der FAO für 2005:[7]
Rang | Land | Produktion | Anteil |
---|---|---|---|
Tonnen | % | ||
1 | Elfenbeinküste | 1.330.000 | 34 |
2 | Ghana | 736.000 | 18,9 |
3 | Indonesien | 610.000 | 15,7 |
4 | Nigeria | 366.000 | 9,4 |
5 | Brasilien | 213.774 | 5,5 |
6 | Kamerun | 180.000 | 4,6 |
7 | Ecuador | 137.178 | 3,5 |
8 | Kolumbien | 55.298 | 1,4 |
9 | Mexiko | 48.405 | 1,24 |
10 | Papua-Neuguinea | 42.500 | 1,09 |
11 | Malaysia | 33.423 | 0,86 |
12 | Dominikanische Republik | 32.000 | 0,82 |
13 | Peru | 28.500 | 0,73 |
14 | Venezuela | 17.000 | 0,44 |
15 | Sierra Leone | 11.000 | 0,28 |
16 | Togo | 8.500 | 0,22 |
17 | Indien | 8.000 | 0,2 |
18 | Philippinen | 5.650 | 0,14 |
19 | Republik Kongo | 5.630 | 0,14 |
20 | Salomonen | 5.000 | 0,13 |
Schädlinge und Krankheitserreger
- Miniermotten: Conopomorpha cramerella
- Pilze
- Hexenbesen
- Phytophthora Pod Rot(Black pod)
- Stramenopile[1]
- Viren: CSSV
Genetik und Züchtung
Die University of the West Indies in Saint Augustine auf der Karibikinsel Trinidad besitzt die größte Kakao-Genbank der Welt (International Cocoa Genebank, ICG) und betreibt auf Trinidad ihre Grundlagenforschung. Neben der Erfassung von DNA-Material betreibt die Universität auch Projekte zur Rekultivierung alter Edelkakao-Plantagen auf Tobago.[8]
Der Schokoriegelhersteller Mars, die Forschungsabteilung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums und der Computerkonzern IBM gaben am 15. September 2010 bekannt, 92 % des Genoms des Kakaobohnen-Genotyps Matina 1-6 entschlüsselt zu haben. Das Genom ist auf einer Website frei zugänglich und soll zukünftig keinen Patentansprüchen unterliegen. Die Entschlüsselung soll Züchtungsfortschritte und Anbau erleichtern.[9][10]
Literatur
- Heinrich Fincke: Handbuch der Kakaoerzeugnisse. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin, 1965.
- Allen M. Young: The chocolate tree. A natural history of cacao. Smithsonian Inst. Press, Washington 1994, ISBN 1-56098-357-4.
Weblinks
- Literatur zu Theobroma cacao in den Kew Bibliographic Databases (englisch).
- Alkaloide im Kakao.
- Infos über Pflege und Anzucht des Kakaobaums in gemäßigten Klimazonen.
- Kakao-Genom-Datenbank (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b Rachel L. Melnick: Cherelle Wilt of Cacao: A Physiological Condition. In: Bryan A. Bailey, Lyndel W. Meinhardt (Hrsg.): Cacao Diseases: A History of Old Enemies and New Encounters. Springer, 2016, ISBN 978-3-319-24787-8, S. 483–499, doi:10.1007/978-3-319-24789-2_15.
- ↑ Theobroma cacao bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- ↑ a b Heinrich Fincke: Handbuch der Kakaoerzeugnisse. 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin 1965, S. 24.
- ↑ Lanaud, Motamayor, Risterucci: Implications of New Insight into the Genetic Structure of Theobroma cacao L. for Breeding Strategies. Proc. of the Int. Workshop on New Technologies and Cocoa Breeding. INGENIC 2000, S. 93–111.
- ↑ Motamayor, Lanaud: Molecular Analysis of the Origin and Domestication of Theobroma cacao L. Managing Plant Genetic Diversity. IPGRI 2002, S. 77–87.
- ↑ International Cocoa Germplasm Database (ICGD Online), Group name details on PENTAGONA.
- ↑ FAO.
- ↑ The University of the West Indies: Cocoa Research Centre.
- ↑ Das Genom des Kakaos ist entschlüsselt In: FAZ.net. 15. September 2010.
- ↑ Cacao Genome Database.