„Rollbandanzeige“ – Versionsunterschied

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Zuerst schreiben, was ein Rollband ist und nicht wofür. Es gibt außerdem noch einige weitere Einsatzzwecke: Kursnummer und Bahnsteiganzeiger sind hier bereits erwähnt, "Frei"/"Besetzt" an Parkhäusern fiele mir noch ein. Der Leinen, nicht die Leine im Plural. Statt Austausch war und ist auch das Löschen und Neubeschriften einzelner Felder möglich.
Mal ein paar Aussagen mit Beleg ausgestattet. Es ist leider wirklich ziemlich schwierig, brauchbare Belege zum Thema zu finden. Wenn jemand mehr findet, bitte gerne her damit!
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[[Datei:152BusFichier.JPG|mini|Paris: Liniennummernanzeige mit [[Gestrichene Linie|gestrichener Liniennummer]] als klassisches Rollband, kombiniert mit modernerer Digitalanzeige für das Fahrtziel]]
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Eine '''Rollbandanzeige''' ist eine spezielle Bauform einer [[Anzeigetafel]]. Sie besteht aus einem bedruckten '''Rollband''' aus Kunststoff, auch '''Broseband''', '''Linienfilm''', '''Zielfilm''' oder in der [[Schweiz]] '''Transparent'''<ref>[http://www.tram-bus-bern.ch/viewDosFahrInfo.php Fahrgastinformationssystem] auf www.tram-bus-bern.ch</ref> genannt, das auf zwei in einem Gehäuse oben und unten fixierten horizontalen Rollen aufgewickelt ist. Nach außen ist der Abschnitt des Rollbands sichtbar, der zwischen beiden Rollen gespannt ist. Ein Einsatzzweck von Rollbändern ist beispielsweise die Anzeige der [[Linie (Verkehr)|Linienbezeichnung]], des Fahrtziels oder des [[Linienweg]]s an oder in [[Öffentlicher Personennahverkehr|öffentlichen Nahverkehrsmitteln]].
Eine '''Rollbandanzeige''' ist eine spezielle Bauform einer [[Anzeigetafel]]. Sie besteht aus einem bedruckten '''Rollband''' aus Kunststoff oder Seide,<ref name="LexMA">{{Literatur| Autor=Jürgen Pottharst| Titel=Anzeige, elektromechanische| Hrsg=Elmar Schrüfer| Sammelwerk=Lexikon Meß- und Automatisierungtechnik| Verlag=Springer| Ort=Berlin, Heidelberg| Datum=1992| ISBN=978-3-642-95752-9| Seiten=27 f.| Online=https://books.google.de/books?hl=de&lr=&id=NnTPBgAAQBAJ&pg=PA28| Abruf=2019-01-29| JahrEA=1992| VerlagEA=VDI-Verlag| OrtEA=Düsseldorf}}</ref> auch '''Broseband''', '''Linienfilm''', '''Zielfilm''' oder in der [[Schweiz]] '''Transparent'''<ref>[http://www.tram-bus-bern.ch/viewDosFahrInfo.php Fahrgastinformationssystem] auf www.tram-bus-bern.ch</ref> genannt, das auf zwei in einem Gehäuse oben und unten fixierten horizontalen Rollen aufgewickelt ist. Nach außen ist der Abschnitt des Rollbands sichtbar, der zwischen beiden Rollen gespannt ist. Ein Einsatzzweck von Rollbändern ist beispielsweise die Anzeige der [[Linie (Verkehr)|Linienbezeichnung]], des Fahrtziels oder des [[Linienweg]]s an oder in [[Öffentlicher Personennahverkehr|öffentlichen Nahverkehrsmitteln]].


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
Der Abstand zwischen den Rollen bestimmt die maximale Größe eines Rollband-Anzeigenfeldes. Auf der Vorderseite des Kastens befindet sich ein Glasfenster, damit die Anzeige von außen betrachtet werden kann. Bei Dunkelheit wird das Rollband von hinten beleuchtet, sodass das Licht durch das Band hindurch scheint. Die Rollbänder können negativ (weiße Schrift auf schwarzem Grund) oder positiv (schwarze Schrift auf weißem Grund) beschriftet sein, wobei negative Beschriftung bei Dunkelheit besser gelesen werden kann, insbesondere wenn die Anzeige aus mehreren Bändern besteht (z.&nbsp;B. bei mehrstelligen Liniennummern). Zur Beschriftung sind jedoch auch alle Farben sowie verschiedene [[Schriftart]]en und -größen möglich. Vor Jahrzehnten bestanden die Bänder aus beschichtetem und bemaltem [[Flachsfaser|Leinengewebe]].
Der Abstand zwischen den Rollen bestimmt die maximale Größe eines Rollband-Anzeigenfeldes. Auf der Vorderseite des Kastens befindet sich ein Fenster, damit die Anzeige von außen betrachtet werden kann. Das Rollband kann zur Verbesserung der Lesbarkeit, etwa bei Dunkelheit, von hinten beleuchtet werden,<ref name="LexMA"/> sodass das Licht durch das Band hindurch scheint. Die Rollbänder können negativ (weiße Schrift auf schwarzem Grund) oder positiv (schwarze Schrift auf weißem Grund) beschriftet sein,<ref name="LexMA"/> wobei negative Beschriftung bei Dunkelheit besser gelesen werden kann, insbesondere wenn die Anzeige aus mehreren Bändern besteht (z.&nbsp;B. bei mehrstelligen Liniennummern). Zur Beschriftung sind jedoch auch alle Farben sowie verschiedene [[Schriftart]]en und -größen möglich. Vor Jahrzehnten bestanden die Bänder aus beschichtetem und bemaltem [[Flachsfaser|Leinengewebe]].


An Fahrzeugen sind Rollbandanzeigen zumindest an der Front, meist auch am Heck und an den Seiten sowie teilweise auch im Innenraum angebracht. Der Wechsel der Anzeige erfolgt durch Drehen der Walzen entweder manuell mit einer [[Handkurbel]] oder mittels eines Elektromotors, der vom Fahrscheindrucker oder [[Integriertes Bordinformationssystem|IBIS]] angesteuert wird. Bei manuellen Systemen erfolgt die Positionierung durch eine Nummer auf der Rückseite des Bandes, die durch ein Sichtfenster im Gehäuse erkennbar ist. Bei den ersten elektronischen Lösungen fand eine mechanische Abtastung von Lochungen im Band durch [[Mikroschalter]] statt, was jedoch störanfällig und verschleißanfällig war. Jüngere Rollbandanzeigen verfügen über eine optische Abtastung von Lochungen oder [[Strichcode]]s. Zur Beleuchtung befindet sich hinter dem Band eine oder mehrere [[Leuchtstoffröhre]]n, früher [[Glühlampe]]n.
An Fahrzeugen sind Rollbandanzeigen zumindest an der Front, meist auch am Heck und an den Seiten sowie teilweise auch im Innenraum angebracht. Der Wechsel der Anzeige erfolgt durch Drehen der Walzen entweder manuell mit einer [[Handkurbel]] oder mittels eines Elektromotors, der vom Fahrscheindrucker oder [[Integriertes Bordinformationssystem|IBIS]] angesteuert wird. Bei manuellen Systemen erfolgt die Positionierung durch eine Nummer auf der Rückseite des Bandes, die durch ein Sichtfenster im Gehäuse erkennbar ist. Bei den ersten elektronischen Lösungen fand eine mechanische Abtastung von Lochungen im Band durch [[Mikroschalter]] statt, was jedoch störanfällig und verschleißanfällig war. Jüngere Rollbandanzeigen verfügen über eine optische Abtastung von Lochungen oder [[Strichcode]]s. Zur Beleuchtung befindet sich hinter dem Band eine oder mehrere [[Leuchtstoffröhre]]n, früher [[Glühlampe]]n.
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Diese Art der Beschilderung ist mittlerweile größtenteils durch elektronische [[Matrixanzeige]]n ([[Bistabiles Anzeigeelement|Flip-Dot]], [[Leuchtdiode|LED]] oder [[Flüssigkristallbildschirm|LCD]]) verdrängt worden. Man findet Rollbänder heute fast nur noch an älteren [[Omnibus]]sen, [[Oberleitungsbus]]sen, [[Straßenbahn]]-, [[Stadtbahn]]-, [[U-Bahn]]- und [[S-Bahn]]-Wagen. Eine Ausnahme bildet das Busnetz der Stadt [[London]], wo die kommunale Regie-Organisation [[Transport for London]] wegen der besseren Lesbarkeit die Verwendung von Rollbändern vorschreibt.
Diese Art der Beschilderung ist mittlerweile größtenteils durch elektronische [[Matrixanzeige]]n ([[Bistabiles Anzeigeelement|Flip-Dot]], [[Leuchtdiode|LED]] oder [[Flüssigkristallbildschirm|LCD]]) verdrängt worden. Man findet Rollbänder heute fast nur noch an älteren [[Omnibus]]sen, [[Oberleitungsbus]]sen, [[Straßenbahn]]-, [[Stadtbahn]]-, [[U-Bahn]]- und [[S-Bahn]]-Wagen. Eine Ausnahme bildet das Busnetz der Stadt [[London]], wo die kommunale Regie-Organisation [[Transport for London]] wegen der besseren Lesbarkeit die Verwendung von Rollbändern vorschreibt.


Der größte Nachteil von Rollband- gegenüber Matrixanzeigen ist, dass sie bei notwendigen Änderungen ausgebaut und zumindest teilweise neu bedruckt werden müssen, was insbesondere bei größeren Verkehrsbetrieben mit zahlreichen Linien und Fahrzeugen einen deutlichen Kostenfaktor darstellt. Bei nicht selten mehr als 100&nbsp;Positionen auf einem Band kann ein Rollvorgang außerdem unter Umständen länger als eine Minute dauern. Matrixanzeigen dagegen erlauben dynamische, schnell wechselnde Darstellungen, so dass z.&nbsp;B. der gesamte Linienverlauf oder spezielle Beschilderungen bei Sonderverkehren angezeigt werden können.
Der größte Nachteil von Rollband- gegenüber Matrixanzeigen ist, dass sie bei notwendigen Änderungen ausgebaut und zumindest teilweise neu bedruckt werden müssen, was insbesondere bei größeren Verkehrsbetrieben mit zahlreichen Linien und Fahrzeugen einen deutlichen Kostenfaktor darstellt.<ref name="LexMA"/> Bei nicht selten mehr als 100&nbsp;Positionen auf einem Band kann ein Rollvorgang außerdem unter Umständen länger als eine Minute dauern. Matrixanzeigen dagegen erlauben dynamische, schnell wechselnde Darstellungen, so dass z.&nbsp;B. der gesamte Linienverlauf oder spezielle Beschilderungen bei Sonderverkehren angezeigt werden können.


Ein Vorteil gegenüber Matrixanzeigern ist dagegen, dass Rollbandanzeiger auch farbige Darstellungen erlauben und bei jedem Licht gut lesbar sind. Daher kombinieren einige Verkehrsbetriebe, beispielsweise in [[Amsterdam]] und [[Freiburg im Breisgau]], Rollbandanzeiger zur Anzeige farblich codierter Liniennummern mit Matrixanzeigern zur Anzeige des Fahrtziels.
Ein Vorteil gegenüber Matrixanzeigern ist dagegen, dass Rollbandanzeiger auch farbige Darstellungen erlauben und bei jedem Licht gut lesbar sind.<ref name="LexMA"/> Daher kombinieren einige Verkehrsbetriebe, beispielsweise in [[Amsterdam]] und [[Freiburg im Breisgau]], Rollbandanzeiger zur Anzeige farblich codierter Liniennummern mit Matrixanzeigern zur Anzeige des Fahrtziels.


Rollbandanzeigen gibt es in London seit Ende der 1920er Jahre. In Deutschland wurde die Rollbandanzeige von Carl Brose, dem Leiter der heute nicht mehr existierenden ''Carl Brose GmbH'' in [[Wuppertal]]-[[Elberfeld]] zur Rollbandautomatik in den 1960er Jahren mit motorischer Steuerung entwickelt. Brose hatte die Umstellung auf Matrixanzeigen in den 1990er Jahren noch erfolgreich vollzogen, doch durch falsche Restrukturierungsmaßnahmen wurde der Niedergang eingeleitet. Die Firma wurde 2004 aus der Insolvenz auf dem Wege eines [[Asset Deal]]s als ''Funkwerk Infosystems GmbH'' in die ''[[Funkwerk AG]]'' integriert. Bis 2009 gab es unter dem Namen ''Funkwerk IT Karlsfeld GmbH'' eine Niederlassung in Wuppertal. Zum Ende des Jahres wurde die Niederlassung Wuppertal geschlossen und zum Standort Karlsfeld verlegt. Allerdings befindet sich in den Räumen der ehemaligen Niederlassung die Firma ''FM-Infosystems GmbH'', die Dienstleistungen rund um die Anzeigen der Firmen Brose, Krüger, Infosystems etc. anbietet. Ansonsten werden Rollbandanzeigen heute zum Beispiel noch von Giebel, Lawo, Innotron, Gorba, Mobitec und McKenna Brothers angeboten.
Rollbandanzeigen gibt es in London seit Ende der 1920er Jahre. In Deutschland wurde die Rollbandanzeige von Carl Brose, dem Leiter der heute nicht mehr existierenden ''Carl Brose GmbH'' in [[Wuppertal]]-[[Elberfeld]] zur Rollbandautomatik in den 1960er Jahren mit motorischer Steuerung entwickelt. Brose hatte die Umstellung auf Matrixanzeigen in den 1990er Jahren noch erfolgreich vollzogen, doch durch falsche Restrukturierungsmaßnahmen wurde der Niedergang eingeleitet. Die Firma wurde 2004 aus der Insolvenz auf dem Wege eines [[Asset Deal]]s als ''Funkwerk Infosystems GmbH'' in die ''[[Funkwerk AG]]'' integriert. Bis 2009 gab es unter dem Namen ''Funkwerk IT Karlsfeld GmbH'' eine Niederlassung in Wuppertal. Zum Ende des Jahres wurde die Niederlassung Wuppertal geschlossen und zum Standort Karlsfeld verlegt. Allerdings befindet sich in den Räumen der ehemaligen Niederlassung die Firma ''FM-Infosystems GmbH'', die Dienstleistungen rund um die Anzeigen der Firmen Brose, Krüger, Infosystems etc. anbietet. Ansonsten werden Rollbandanzeigen heute zum Beispiel noch von Giebel, Lawo, Innotron, Gorba, Mobitec und McKenna Brothers angeboten.

Version vom 29. Januar 2019, 21:46 Uhr

Omnibus mit Rollbandanzeige mit positiver Beschriftung und dreiteiliger Liniennummernanzeige
Oberleitungsbus mit farbiger Rollbandanzeige, negative Beschriftung, Rot ist die Kennfarbe der Linie
Linienband („Perlband“) in einer Stuttgarter Stadtbahn
Paris: Liniennummernanzeige mit gestrichener Liniennummer als klassisches Rollband, kombiniert mit modernerer Digitalanzeige für das Fahrtziel

Eine Rollbandanzeige ist eine spezielle Bauform einer Anzeigetafel. Sie besteht aus einem bedruckten Rollband aus Kunststoff oder Seide,[1] auch Broseband, Linienfilm, Zielfilm oder in der Schweiz Transparent[2] genannt, das auf zwei in einem Gehäuse oben und unten fixierten horizontalen Rollen aufgewickelt ist. Nach außen ist der Abschnitt des Rollbands sichtbar, der zwischen beiden Rollen gespannt ist. Ein Einsatzzweck von Rollbändern ist beispielsweise die Anzeige der Linienbezeichnung, des Fahrtziels oder des Linienwegs an oder in öffentlichen Nahverkehrsmitteln.

Beschreibung

Der Abstand zwischen den Rollen bestimmt die maximale Größe eines Rollband-Anzeigenfeldes. Auf der Vorderseite des Kastens befindet sich ein Fenster, damit die Anzeige von außen betrachtet werden kann. Das Rollband kann zur Verbesserung der Lesbarkeit, etwa bei Dunkelheit, von hinten beleuchtet werden,[1] sodass das Licht durch das Band hindurch scheint. Die Rollbänder können negativ (weiße Schrift auf schwarzem Grund) oder positiv (schwarze Schrift auf weißem Grund) beschriftet sein,[1] wobei negative Beschriftung bei Dunkelheit besser gelesen werden kann, insbesondere wenn die Anzeige aus mehreren Bändern besteht (z. B. bei mehrstelligen Liniennummern). Zur Beschriftung sind jedoch auch alle Farben sowie verschiedene Schriftarten und -größen möglich. Vor Jahrzehnten bestanden die Bänder aus beschichtetem und bemaltem Leinengewebe.

An Fahrzeugen sind Rollbandanzeigen zumindest an der Front, meist auch am Heck und an den Seiten sowie teilweise auch im Innenraum angebracht. Der Wechsel der Anzeige erfolgt durch Drehen der Walzen entweder manuell mit einer Handkurbel oder mittels eines Elektromotors, der vom Fahrscheindrucker oder IBIS angesteuert wird. Bei manuellen Systemen erfolgt die Positionierung durch eine Nummer auf der Rückseite des Bandes, die durch ein Sichtfenster im Gehäuse erkennbar ist. Bei den ersten elektronischen Lösungen fand eine mechanische Abtastung von Lochungen im Band durch Mikroschalter statt, was jedoch störanfällig und verschleißanfällig war. Jüngere Rollbandanzeigen verfügen über eine optische Abtastung von Lochungen oder Strichcodes. Zur Beleuchtung befindet sich hinter dem Band eine oder mehrere Leuchtstoffröhren, früher Glühlampen.

Diese Art der Beschilderung ist mittlerweile größtenteils durch elektronische Matrixanzeigen (Flip-Dot, LED oder LCD) verdrängt worden. Man findet Rollbänder heute fast nur noch an älteren Omnibussen, Oberleitungsbussen, Straßenbahn-, Stadtbahn-, U-Bahn- und S-Bahn-Wagen. Eine Ausnahme bildet das Busnetz der Stadt London, wo die kommunale Regie-Organisation Transport for London wegen der besseren Lesbarkeit die Verwendung von Rollbändern vorschreibt.

Der größte Nachteil von Rollband- gegenüber Matrixanzeigen ist, dass sie bei notwendigen Änderungen ausgebaut und zumindest teilweise neu bedruckt werden müssen, was insbesondere bei größeren Verkehrsbetrieben mit zahlreichen Linien und Fahrzeugen einen deutlichen Kostenfaktor darstellt.[1] Bei nicht selten mehr als 100 Positionen auf einem Band kann ein Rollvorgang außerdem unter Umständen länger als eine Minute dauern. Matrixanzeigen dagegen erlauben dynamische, schnell wechselnde Darstellungen, so dass z. B. der gesamte Linienverlauf oder spezielle Beschilderungen bei Sonderverkehren angezeigt werden können.

Ein Vorteil gegenüber Matrixanzeigern ist dagegen, dass Rollbandanzeiger auch farbige Darstellungen erlauben und bei jedem Licht gut lesbar sind.[1] Daher kombinieren einige Verkehrsbetriebe, beispielsweise in Amsterdam und Freiburg im Breisgau, Rollbandanzeiger zur Anzeige farblich codierter Liniennummern mit Matrixanzeigern zur Anzeige des Fahrtziels.

Rollbandanzeigen gibt es in London seit Ende der 1920er Jahre. In Deutschland wurde die Rollbandanzeige von Carl Brose, dem Leiter der heute nicht mehr existierenden Carl Brose GmbH in Wuppertal-Elberfeld zur Rollbandautomatik in den 1960er Jahren mit motorischer Steuerung entwickelt. Brose hatte die Umstellung auf Matrixanzeigen in den 1990er Jahren noch erfolgreich vollzogen, doch durch falsche Restrukturierungsmaßnahmen wurde der Niedergang eingeleitet. Die Firma wurde 2004 aus der Insolvenz auf dem Wege eines Asset Deals als Funkwerk Infosystems GmbH in die Funkwerk AG integriert. Bis 2009 gab es unter dem Namen Funkwerk IT Karlsfeld GmbH eine Niederlassung in Wuppertal. Zum Ende des Jahres wurde die Niederlassung Wuppertal geschlossen und zum Standort Karlsfeld verlegt. Allerdings befindet sich in den Räumen der ehemaligen Niederlassung die Firma FM-Infosystems GmbH, die Dienstleistungen rund um die Anzeigen der Firmen Brose, Krüger, Infosystems etc. anbietet. Ansonsten werden Rollbandanzeigen heute zum Beispiel noch von Giebel, Lawo, Innotron, Gorba, Mobitec und McKenna Brothers angeboten.

Stationäre Verwendung

Früher wurden Rollbandanzeigen auch als Zugzielanzeiger für die Fahrgastinformation auf den Bahnsteigen der Stationen verwendet. Dort wurden sie von Fallblattanzeigen verdrängt, die deutlich schneller die Anzeige wechseln können, die wiederum weitgehend von digitalen Anzeigen abgelöst wurden.

Während Rollbänder bei Verkehrsmitteln heute kaum noch eine Rolle spielen, werden zu Werbezwecken verstärkt Plakatvitrinen mit Wechslertechnik eingesetzt, die auf dem gleichen Prinzip beruhen.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Jürgen Pottharst: Anzeige, elektromechanische. In: Elmar Schrüfer (Hrsg.): Lexikon Meß- und Automatisierungtechnik. Springer, Berlin, Heidelberg 1992, ISBN 978-3-642-95752-9, S. 27 f. (google.de [abgerufen am 29. Januar 2019] Erstausgabe: VDI-Verlag, Düsseldorf 1992).
  2. Fahrgastinformationssystem auf www.tram-bus-bern.ch