„Schmuckstein“ – Versionsunterschied

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== Allgemeine Geschichte ==
== Allgemeine Geschichte ==
Wahrscheinlich schon seit der [[Altsteinzeit]] finden Steine auch als Schmuck Verwendung. In der [[Antike]] wurden Edelsteine neben [[Gold]], [[Silber]] und anderen Materialien zu Schmuck verarbeitet. Früh verwendete, auch in der Bibel erwähnte<ref>[[Heinrich Quiring]]: ''Die Edelsteine im Amtsschild des jüdischen Hohepriesters und die Herkunft ihrer Namen.'' In: ''Sudhoffs Archiv'' 38, 1954, S. 193–213.</ref> Schmucksteine waren [[Rubin]], [[Smaragd]], [[Saphir]] und [[Beryll]]. Als Schmuckstein fand aber auch der Bernstein Verwendung.
Wahrscheinlich schon seit der [[Altsteinzeit]] finden Steine auch als Schmuck Verwendung. In der [[Antike]] wurden Edelsteine neben [[Gold]], [[Silber]] und anderen Materialien zu Schmuck verarbeitet. Früh verwendete, auch in der Bibel erwähnte<ref name="Quiring" /> Schmucksteine waren [[Rubin]], [[Smaragd]], [[Saphir]] und [[Beryll]]. Als Schmuckstein fand aber auch der Bernstein Verwendung.


Da Schmucksteine meist auch einen beträchtlichen Wert darstellten, wurden diese nicht selten gefälscht. Die Farbe von einigen Mineralien, beispielsweise [[Achat]], wurde durch Brennen oder Einfärben verändert. Diese und einige andere traditionellen „Verbesserungen“ müssen nicht deklariert werden. Kommt es allerdings durch eine Bestrahlung mit elektromagnetischen Wellen zu Farbveränderungen, so muss dies stets angegeben werden.
Da Schmucksteine meist auch einen beträchtlichen Wert darstellten, wurden diese nicht selten gefälscht. Die Farbe von einigen Mineralien, beispielsweise [[Achat]], wurde durch Brennen oder Einfärben verändert. Diese und einige andere traditionellen „Verbesserungen“ müssen nicht deklariert werden. Kommt es allerdings durch eine Bestrahlung mit elektromagnetischen Wellen zu Farbveränderungen, so muss dies stets angegeben werden.


Im Altertum und Mittelalter wurden [[Juwel]]en nur mehr oder weniger rund [[Schliff (Schmuckstein)|geschliffen]]. Der Facettenschliff kam erst in der frühen [[Neuzeit]] auf. Auch der [[Diamant]] ist erst in der Neuzeit zum Schmuckstein geworden, während er in der Antike aufgrund seiner Härte von Handwerkern eingesetzt wurde, etwa zum Schnitzen von [[Gemme]]n.<ref>{{Literatur |Autor=A. Haas, L. Hödl, H. Schneider |Titel=Faszination Diamant: Zauber und Geschichte eines Edelsteins |Sammelwerk=Rubin |Band=1 |Datum=2003 |Sprache=de |Seiten=19–25 |Online={{Webarchiv | url= http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin1_03/pdf/beitrag3_geistes.pdf |wayback=20140912132739 |text=online verfügbar im Webarchiv}} |Format=PDF |KBytes=582}}</ref>
Im Altertum und Mittelalter wurden [[Juwel]]en nur mehr oder weniger rund [[Schliff (Schmuckstein)|geschliffen]]. Der Facettenschliff kam erst in der frühen [[Neuzeit]] auf. Auch der [[Diamant]] ist erst in der Neuzeit zum Schmuckstein geworden, während er in der Antike aufgrund seiner Härte von Handwerkern eingesetzt wurde, etwa zum Schnitzen von [[Gemme]]n.<ref name="HaasHödlSchneider" />


== Minerale ==
== Minerale ==
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[[Datei:Edelsteinschliffe 01.png|mini|Auswahl facettierter Schliffformen]]
[[Datei:Edelsteinschliffe 01.png|mini|Auswahl facettierter Schliffformen]]


Edelsteine sind (nicht naturwissenschaftlich, sondern kulturell definiert) begehrte Schmucksteine.<ref>Vgl. [[Hilmar Schumann]]: ''Einführung in die Gesteinswelt. Für Freunde und Studierende der Geographie. Mineralogie, Baukunde und Landwirtschaft.'' 5. Auflage. Göttingen 1975, S. 8.</ref> Edelsteine in einem engeren Sinne sind Schmucksteine, die folgende drei Kriterien erfüllen:
Edelsteine sind (nicht naturwissenschaftlich, sondern kulturell definiert) begehrte Schmucksteine.<ref name="HilmarSchumann" /> Edelsteine in einem engeren Sinne sind Schmucksteine, die folgende drei Kriterien erfüllen:
* Seltenheit
* Seltenheit
* [[Mohshärte]] > 7 (= Edelsteinhärte<ref>[http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_3862.html Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann - Härte]</ref>)
* [[Mohshärte]] > 7 (früher Edelsteinhärte&nbsp;=&nbsp;8–10<ref name="Schumann-20" />)
* [[Transparenz (Physik)|Transparenz]]
* [[Transparenz (Physik)|Transparenz]]


Bekannte Edelsteinarten sind beispielsweise [[Rubin]], [[Saphir]], [[Smaragd]] und [[Topas]]. Ein [[Diamant]] ist eine spezielle kristalline Erscheinungsform elementaren Kohlenstoffs. Nach obiger Definition gehört er heute auch zu den Edelsteinen, während er im Mittelalter als Schmuckstein keinen besonderen Wert hatte<ref>Vgl. [http://books.google.com/books?id=WWswen8GhQwC&pg=PA154&lpg=PA154&dq=edelstein+mittelalter+diamant&source=bl&ots=xSfT8Bu5F-&sig=yNt2t7tfFjkItOFwx2EVYIjkpJg&hl=de&ei=O4kyTdj7MobsuAOLhqHMCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CB0Q6AEwAQ#v=onepage&q=edelstein%20mittelalter%20diamant&f=false Jan Hirschbiegel: ''Étrennes''], S. 154, Fußnote.</ref> und meist nur die farbigen Steine als Edelsteine bezeichnet wurden.<ref>Vgl. [http://books.google.com/books?id=aWjNRo04TEUC&pg=PA147&lpg=PA147&dq=Diamant:Zauber+und+Geschichte+eines+Geschenks+der+Natur&source=bl&ots=7lVsXRTIgB&sig=vqb5SVS5RkIt1rfIEySElNYetFc&hl=de&ei=sIoyTdXyHpGKvQPrm_jhCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CC0Q6AEwAw#v=onepage&q=schmuck&f=false Alois Haas, Ludwig Hödl, Horst Schneider: ''Diamant: Zauber und Geschichte eines Wunders der Natur''], S. 78.</ref>
Bekannte Edelsteinarten sind beispielsweise [[Rubin]], [[Saphir]], [[Smaragd]] und [[Topas]]. Ein [[Diamant]] ist eine spezielle kristalline Erscheinungsform elementaren Kohlenstoffs. Nach obiger Definition gehört er heute auch zu den Edelsteinen, während er im Mittelalter als Schmuckstein keinen besonderen Wert hatte<ref name="Hirschbiegel" /> und meist nur die farbigen Steine als Edelsteine bezeichnet wurden.<ref name="HaasHödlSchneider-Diamant" />


Meist werden Edelsteine heute zu Formen geschliffen, welche die Lichtreflexion erhöhen und durch die Güte der Politur den Glanz verstärken, aber auch um dem Mineral eine zur Weiterverarbeitung in Schmuck geeignete Form zu geben. Lediglich bei in Brillantschliff geschliffenen Diamanten spricht man von Brillanten, andere Edelsteinarten im Brillantschliff müssen durch den Edelsteinnamen ergänzt werden.
Meist werden Edelsteine heute zu Formen geschliffen, welche die Lichtreflexion erhöhen und durch die Güte der Politur den Glanz verstärken, aber auch um dem Mineral eine zur Weiterverarbeitung in Schmuck geeignete Form zu geben. Lediglich bei in Brillantschliff geschliffenen Diamanten spricht man von Brillanten, andere Edelsteinarten im Brillantschliff müssen durch den Edelsteinnamen ergänzt werden.
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Der Begriff Halbedelsteine ist veraltet und bezeichnete früher Schmucksteine, die sich durch ihre Schönheit auszeichnen, im Gegensatz zu den „wirklichen“ Edelsteinen aber wesentlich häufiger in der Natur vorkommen, meist auch weniger hart und damit weniger wertvoll waren.
Der Begriff Halbedelsteine ist veraltet und bezeichnete früher Schmucksteine, die sich durch ihre Schönheit auszeichnen, im Gegensatz zu den „wirklichen“ Edelsteinen aber wesentlich häufiger in der Natur vorkommen, meist auch weniger hart und damit weniger wertvoll waren.


In der Mineralogie und Gemmologie wird der Begriff „Halbedelstein“ im Allgemeinen nicht mehr verwendet, sondern es wird nur noch von Edelsteinen oder von Schmucksteinen gesprochen. Die Einteilung war einerseits willkürlich, da sich Adjektive wie „wirklich“ und „halbedel“ bei Edelsteinen nicht vernünftig definieren lassen. Zum anderen deutet der Begriff Halbedelstein eine gewisse Minderwertigkeit an, die tatsächlich aber nicht vorhanden ist.<ref>{{Literatur| Autor= Walter Schumann| Titel= Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke| Auflage= 13. überarbeitete und erweiterte | Verlag= BLV Verlags-GmbH. | Ort= München u. a. | Datum= 2002 | Seiten= 10 | ISBN= 3-405-16332-3}}</ref>
In der Mineralogie und Gemmologie wird der Begriff „Halbedelstein“ im Allgemeinen nicht mehr verwendet, sondern es wird nur noch von Edelsteinen oder von Schmucksteinen gesprochen. Die Einteilung war einerseits willkürlich, da sich Adjektive wie „wirklich“ und „halbedel“ bei Edelsteinen nicht vernünftig definieren lassen. Zum anderen deutet der Begriff Halbedelstein eine gewisse Minderwertigkeit an, die tatsächlich aber nicht vorhanden ist.<ref name="Schumann-10" />


=== Klassifikation ===
=== Klassifikation ===
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Besonders lukrativ ist das Brennen bestimmter, preiswerter, milchweißer Saphire, sogenannter Geuda, zu kornblumenblauer Farbe. Eine Wertsteigerung vom 10- bis 100-fachen ist so möglich. Sogar bereits facettierte Steine können so gebrannt werden, wenn sie einschlussarm sind.
Besonders lukrativ ist das Brennen bestimmter, preiswerter, milchweißer Saphire, sogenannter Geuda, zu kornblumenblauer Farbe. Eine Wertsteigerung vom 10- bis 100-fachen ist so möglich. Sogar bereits facettierte Steine können so gebrannt werden, wenn sie einschlussarm sind.


Gebrannte Steine müssen nicht als solche angegeben werden. Um eine Irreführung zu vermeiden, ist es jedoch nicht zulässig, für künstlich behandelte Steine Fantasienamen zu verwenden.<ref>{{Literatur| Autor= Bernhard Bruder | Titel= Geschönte Steine | Auflage= | Verlag= Neue Erde | Ort= Saarbrücken | Datum= 2005 | Seiten=24 | ISBN= 3-89060-079-4}}</ref>
Gebrannte Steine müssen nicht als solche angegeben werden. Um eine Irreführung zu vermeiden, ist es jedoch nicht zulässig, für künstlich behandelte Steine Fantasienamen zu verwenden.<ref name="Bruder" />


=== Bestrahlen ===
=== Bestrahlen ===
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Heutzutage werden in [[Spielwaren]]häusern spezielle [[Chemiebaukasten|Chemiebaukästen]] angeboten, die jedoch nur [[Kristall]]e von schmucksteinähnlichem Aussehen hervorbringen (meist durch [[Rekristallisation]] von [[Kalialaun]] oder ähnlichen, ungefährlichen Salzen und eventuell vorhandenen Farbzusätzen aus gesättigter wässriger Lösung).
Heutzutage werden in [[Spielwaren]]häusern spezielle [[Chemiebaukasten|Chemiebaukästen]] angeboten, die jedoch nur [[Kristall]]e von schmucksteinähnlichem Aussehen hervorbringen (meist durch [[Rekristallisation]] von [[Kalialaun]] oder ähnlichen, ungefährlichen Salzen und eventuell vorhandenen Farbzusätzen aus gesättigter wässriger Lösung).


Synthesen werden oft für [[Modeschmuck]] verwendet, da sie im Gegensatz zu ihren natürlich entstandenen Vorbildern meist preiswerter herzustellen sind. So lassen sich günstige Schmuckstücke herstellen, deren künstlich hergestellte Synthesen kaum von echten Schmucksteinen zu unterscheiden sind.<ref>J. Liebertz: ''Synthetische Schmucksteine.'' In: ''Naturwissenschaften.'' 65, 1978, S.&nbsp;501, {{DOI|10.1007/BF00439789}}.</ref>
Synthesen werden oft für [[Modeschmuck]] verwendet, da sie im Gegensatz zu ihren natürlich entstandenen Vorbildern meist preiswerter herzustellen sind. So lassen sich günstige Schmuckstücke herstellen, deren künstlich hergestellte Synthesen kaum von echten Schmucksteinen zu unterscheiden sind.<ref name="Liebertz" />


=== Imitationen ===
=== Imitationen ===
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[[Datei:Fotostrecke Weltraritaeten-G-EmpireTheWorldOfGems.jpg|mini|Grandidierit, Painit, Jeremejevit, Serendibit, Taaffeit ''Musgravit'', Poudretteit, Chambersit, Roter Beryll, Hibonit, Zektzerit]]
[[Datei:Fotostrecke Weltraritaeten-G-EmpireTheWorldOfGems.jpg|mini|Grandidierit, Painit, Jeremejevit, Serendibit, Taaffeit ''Musgravit'', Poudretteit, Chambersit, Roter Beryll, Hibonit, Zektzerit]]


Zu den seltenen und weniger bekannten Edelsteinen beziehungsweise Sammlersteinen gehören [[Grandidierit]], [[Painit]], [[Jeremejevit]], [[Serendibit]], [[Taaffeit]] (Magnesiotaaffeit 2N’2S), ''Musgravit'' (eigentlich Magnesiotaaffeit), [[Poudretteit]], [[Chambersit]], [[Roter Beryll]] (''Bixbit'') und einige andere.<ref>{{Literatur| Autor= Walter Schumann| Titel= Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke| Auflage= 16. überarbeitete | Verlag= BLV Verlag | Ort= München | Datum= 2014 | Seiten=220, 276 | ISBN= 978-3-8354-1171-5}}</ref><ref>[http://www.curiousnotions.com/gemstones/ Peter Blinn's Curious Notions - ten of the world’s rarest and most excluxive gemstones species]</ref>
Zu den seltenen und weniger bekannten Edelsteinen beziehungsweise Sammlersteinen gehören [[Grandidierit]], [[Painit]], [[Jeremejevit]], [[Serendibit]], [[Taaffeit]] (Magnesiotaaffeit 2N’2S), ''Musgravit'' (eigentlich Magnesiotaaffeit), [[Poudretteit]], [[Chambersit]], [[Roter Beryll]] (''Bixbit'') und einige andere.<ref name="Schumann-220,276" /><ref name="CuriousNotions" />


Oft wurden Vorkommen an wenigen Orten auf der Welt entdeckt. Der Painit wird beispielsweise nur in [[Myanmar]] gewonnen<ref>[https://www.mindat.org/min-3063.html Mindat - Painite]</ref> und der rote Beryll nur in [[Utah]] und [[New Mexico]].<ref>[https://www.mindat.org/min-690.html Mindat - Red Beryl]</ref>
Oft wurden Vorkommen an wenigen Orten auf der Welt entdeckt. Der Painit wird beispielsweise nur in [[Myanmar]] gewonnen<ref name="Mindat-Painite" /> und der rote Beryll nur in [[Utah]] und [[New Mexico]].<ref name="Mindat-RedBeryl" />


== Medizin und Esoterik ==
== Medizin und Esoterik ==
Viele Edel- bzw. Schmucksteine wurden von der Antike bis in die frühe Neuzeit auch in der Heilkunde ([[Lithotherapie]]), z. B. durch [[Marbod von Rennes]]<ref>John Marion Riddle: ''Marbode of Rennes' (1035–1123) „De lapidibus“.'' Stuttgart 1977 (= ''Sudhoffs Archiv'', Beiheft 20).</ref> und [[Hildegard von Bingen]]<ref>Raimund Struck: ''Hildegardis De lapidibus ex libro simplicis medicinae: Kritische Edition unter Vergleich anderer Lapidarien.'' Medizinische Dissertation Marburg 1985.</ref> sowie Šams ad-Dīn Moḥammad al-Akfānī († 1348)<ref>Friedrun R. Hau: ''al-Akfānī, Šamsaddīn Muḥammad.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 24.</ref> beschrieben, pharmazeutisch aufbereitet und medizinisch gebraucht<ref>[[Willem Frans Daems]]: ''Edelsteine in der Medizin.'' In: ''Die Drei. Zeitschrift für Wissenschaft, Kunst und soziales Leben.'' Band 51, 1981, S. 504–518.</ref><ref>[[Hermann Fühner]]: ''Lithotherapie. Historische Studien über die medizinische Verwendung der Edelsteine.'' Ulm 1902; Neudruck 1956.</ref><ref>[[Manfred Ullmann]]: ''Edelsteine als Antidota: Ein Kapitel aus dem Giftbuch des ibn al-Mubārak.'' In: ''Janus.'' Band 61, 1974, S. 73–89.</ref> und finden heute noch in der [[Esoterik]]<ref>Vgl. auch Joan Evans: ''Magical jewels of the middle ages and the renaissance particulary in England.'' Oxford 1922; und [[Franz Strunz]]: ''Zaubersteine.'' In: ''[[Sudhoffs Archiv]].'' Band 33, 1941; Neudruck 1965, S. 233–248.</ref> als [[Heilstein]] Verwendung oder sollen in [[Amulett]]en vor schlechten Einflüssen schützen.
Viele Edel- bzw. Schmucksteine wurden von der Antike bis in die frühe Neuzeit auch in der Heilkunde ([[Lithotherapie]]), z. B. durch [[Marbod von Rennes]]<ref name="Riddle" /> und [[Hildegard von Bingen]]<ref name="Struck" /> sowie Šams ad-Dīn Moḥammad al-Akfānī († 1348)<ref name="Hau" /> beschrieben, pharmazeutisch aufbereitet und medizinisch gebraucht<ref name="Daems" /><ref name="Fühner" /><ref name="Ullmann" /> und finden heute noch in der [[Esoterik]]<ref name="Evans" /><ref name="Strunz" /> als [[Heilstein]] Verwendung oder sollen in [[Amulett]]en vor schlechten Einflüssen schützen.
Bücher, in denen Schmucksteine und Mineralien sowie deren Verwendung, wie etwa bei [[Aristoteles]]<ref>[[Valentin Rose (Philologe)|Valentin Rose]]: ''Aristoteles „De Lapidibus“ und Arnoldus Saxo.'' In: ''Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur.'' Band 18, 1875, S. 321–455.</ref> oder [[al-Bīrūnī]], beschrieben werden, bezeichnet man als ''Steinbücher'' oder ''Lapidarien''<ref>[[Gundolf Keil]]: ''‚Prüller Steinbuch‘ (München, clm 536, 82<sup>v</sup>–83<sup>v</sup>; cgm 5248 [11, Frgm.]).'' (Im selben Handschriften-Faszikel wie das [[Innsbrucker (Prüller) Kräuterbuch|‚Prüller Kräuterbuch‘]] überliefert) In: Werner E. Gerabek u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' 2005, S. 1188.</ref> sowie ''Gemmenbücher''.<ref>[[Max Wellmann]]: ''Die Stein- und Gemmenbücher der Antike.'' In: ''Quellen und Studien zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin.'' Band 4, 1935, S. 86–149.</ref> Zu den ältesten deutschsprachigen Steinbüchern zählt das sogenannte ''[[Kloster Prüll|Prüll]]er Steinbuch'',<ref>Vgl. auch [[Bernhard Schnell]]: ''Religiöse Dichtung und medizinisches Schrifttum. Das „Prüller Steinbuch“ und der Hymnus Cives coelestis im Vergleich.'' In: Václav Bok und andere (Hrsg.): ''Studien zur deutschen Sprache und Literatur. Festschrift Konrad Kunze.'' Hamburg 2004, S. 1–19.</ref> ein kleines, gemeinsam mit dem ''[[Innsbrucker (Prüller) Kräuterbuch|Prüller Kräuterbuch]]'' überliefertes ''Lapidar'' aus dem 12. Jahrhundert,<ref>Gundolf Keil: ''‚Prüler Steinbuch‘.'' In: ''[[Verfasserlexikon]].'' 2. Aufl., Band 7, Sp. 875 f.</ref><ref>Gundolf Keil: ''‚Prüller Steinbuch‘.'' In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' 2005, S. 1188.</ref> das die heilenden Kräfte von 12 Edelsteinen zum Inhalt<ref>[[Friedrich Wilhelm (Germanist)|Friedrich Wilhelm]] (Hrsg.): ''Denkmäler deutscher Prosa des XI. und XII. Jahrhunderts.'' 2 Bände (Texte und Kommentare), Callway, München 1914–1916/18 (= ''Münchener Texte.'' Band 8), Band 1, S. 37–39.</ref> hat. Als ''lapides quinque pretiosi'' („Fünf Edelsteine“) galten noch in der frühen Neuzeit Saphir, [[Karneol|Sardus]], Granat, Smaragd und [[Zirkon|Hyazinth]].<ref>Otto Zekert (Hrsg.): ''Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570.'' Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 144 (''Hyacinthus'').</ref>
Bücher, in denen Schmucksteine und Mineralien sowie deren Verwendung, wie etwa bei [[Aristoteles]]<ref name="Rose" /> oder [[al-Bīrūnī]], beschrieben werden, bezeichnet man als ''Steinbücher'' oder ''Lapidarien''<ref name="EnzyklopädieMedizingeschichte-1188" /> sowie ''Gemmenbücher''.<ref name="Wellmann" /> Zu den ältesten deutschsprachigen Steinbüchern zählt das sogenannte ''[[Kloster Prüll|Prüll]]er Steinbuch'',<ref name="Schnell" /> ein kleines, gemeinsam mit dem ''[[Innsbrucker (Prüller) Kräuterbuch|Prüller Kräuterbuch]]'' überliefertes ''Lapidar'' aus dem 12. Jahrhundert,<ref name="Verfasserlexikon-7-875" /><ref name="EnzyklopädieMedizingeschichte-1188" /> das die heilenden Kräfte von 12 Edelsteinen zum Inhalt<ref name="Wilhelm" /> hat. Als ''lapides quinque pretiosi'' („Fünf Edelsteine“) galten noch in der frühen Neuzeit Saphir, [[Karneol|Sardus]], Granat, Smaragd und [[Zirkon|Hyazinth]].<ref name="Zekert" />


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur| Autor= Bernhard Bruder | Titel= Geschönte Steine | Auflage= | Verlag= Neue Erde | Ort= Saarbrücken | Datum= 2005 | Seiten= | ISBN= 3-89060-079-4}}
* {{Literatur | Autor= Walter Schumann | Titel= Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke | Auflage= 16., überarbeitete | Verlag= BLV Verlag | Ort= München | Datum= 2014 | ISBN= 978-3-8354-1171-5}}
* {{Literatur | Autor= Florian Neukirchen | Titel= Edelsteine: Brillante Zeugen für die Erforschung der Erde | Verlag= Springer Spektrum | Ort= Heidelberg | Datum= 2012 | Sprache= de | ISBN= 978-3-8274-2921-6 | Online= {{Google Buch | BuchID= 0oRLYjOAJ3MC}}}}
* [[Gerhard Eis]]: ''Andreas Jeßner über die Edelsteine (1595).'' In: ''[[Sudhoffs Archiv]].'' Band 34, 1941, S. 68–76.
* {{Literatur | Autor= Bernhard Bruder | Titel= Geschönte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien | Verlag= Neue Erde | Ort= Saarbrücken | Datum= 2005 | ISBN= 3-89060-079-4}}
* Ulrich Engelen: ''Die Edelsteine in der deutschen Dichtung des 12. und 13. Jahrhunderts.'' München 1978 (= ''Münstersche Mittelalter-Schriften.'' Band 27).
* {{Literatur | Autor= Christoph Gerhardt | Titel= Zu den Edelsteinstrophen in [[Heinrich von Mügeln|Heinrichs von Mügeln]] „Tum“ | Sammelwerk= Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (Tübingen) | Band= 105 | Nummer= | Datum= 1983 | Sprache= de | Seiten= 80–116 | DOI= 10.25353/ubtr-svcg-6f7d-9b6f | URN= nbn:de:hbz:385-1-15539}}
* Gerda Friess: ''Edelsteine im Mittelalter. Wandel und Kontinuität in ihrer Bedeutung durch zwölf Jahrhunderte (in Aberglauben, Medizin, Theologie und Goldschmiedekunst).'' Hildesheim 1980.
* {{Literatur | Autor= Gerda Friess | Titel= Edelsteine im Mittelalter. Wandel und Kontinuität in ihrer Bedeutung durch zwölf Jahrhunderte (in Aberglauben, Medizin, Theologie und Goldschmiedekunst) | Verlag= Gerstenberg | Ort= Hildesheim | Datum= 1980 | Sprache= de | ISBN= 3-8067-0833-9}}
* [[Urban Tigner Holmes, Jr.|Urban T. Holmes]]: ''Mediaeval gem stones.'' In: ''[[Speculum (Zeitschrift)|Speculum]].'' 9, 1934, S. 195–204.
* Hans Lüschen: ''Die Namen der Steine.'' 2. Auflage. Thun (Schweiz) 1979.
* {{Literatur | Autor= Hans Lüschen | Titel= Die Namen der Steine. Das Mineralreich im Spiegel der Sprache | Auflage= 2. | Verlag= Ott Verlag | Ort= Thun | Datum= 1979 | Sprache= de | ISBN= 3-7225-6265-1}}
* {{Literatur | Autor= Ulrich Engelen | Titel= Die Edelsteine in der deutschen Dichtung des 12. und 13. Jahrhunderts | Verlag= Fink | Ort= München | Datum= 1978 | Sprache= de | Reihe= Münstersche Mittelalter-Schriften | BandReihe= 27 | ISBN= 3-7705-1242-1 | Online= {{Digitalisat|1=https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00042225_00001.html}}}}
* Christoph Gerhardt: ''Zu den Edelsteinstrophen in [[Heinrich von Mügeln|Heinrichs von Mügeln]] „Tum“.'' In: ''Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (Tübingen).'' Band 105, 1983, S. 80–116.
* {{Literatur | Autor= [[Gerhard Eis]] | Titel= Andreas Jeßner über die Edelsteine (1595) | Sammelwerk= [[Sudhoffs Archiv]] für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften | Band= 34 | Nummer= 1 | Datum= 1941 | Sprache= de | JSTOR= 20774096 | Seiten= 68–76}}
* Florian Neukirchen: ''Edelsteine: Brillante Zeugen für die Erforschung der Erde.'' Springer Spektrum, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-8274-2921-6.
* {{Literatur | Autor= [[Urban Tigner Holmes, Jr.|Urban T. Holmes]] | Titel= Mediaeval gem stones | Sammelwerk= [[Speculum (Zeitschrift)|Speculum]] | Band= 9 | Nummer= 2 | Datum= 1934 | Sprache= en | Seiten= 195–204 | DOI= 10.2307/2846596}}
* Adalberto Pazzini: ''Le pietre preziose nella storia della medicina e nella legenda.'' Rom 1939.
* Walter Schumann: ''Edelsteine und Schmucksteine.'' 6. Auflage. BLV Verlags GmbH, München 1976/1989, ISBN 3-405-12488-3.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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{{Wiktionary}}
{{Wiktionary}}
* {{DNB-Portal|4052949-6}}
* {{DNB-Portal|4052949-6}}
* {{Internetquelle | url= http://www.epigem.de/index.php/leistungen/namensuche.html | titel= Namenssuche: Handelsnamen und was sie bedeuten | hrsg= Institut für Edelstein Prüfung (EPI) | abruf= 2023-01-23}}
* [http://www.beyars.com/edelstein-knigge/lexikon_a.html BeyArs.com – Edelstein-Knigge von Leopold Rössler] (alphabetische Übersicht der meisten Schmucksteine samt ihren wichtigsten Eigenschaften und Behandlungsmethoden)
* {{Internetquelle | autor= Michael R. W. Peters | url= https://www.realgems.org/edelsteine_liste/ | titel= Liste der Edelsteine, Schmucksteine, Sammlersteine und Mineralien | werk= realgems.org | abruf= 2023-01-23}}
* [http://www.epigem.de/index.php/leistungen/namensuche.html Institut für Edelstein Prüfung (EPI) – Namenssuche: Handelsnamen und was sie bedeuten]
* [http://www.realgems.org/edelsteine_liste/ realgems.org - Liste der Edelsteine, Schmucksteine, Sammlersteine und Mineralien]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
<ref name="Bruder">
{{Literatur | Autor= Bernhard Bruder | Titel= Geschönte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien | Verlag= Neue Erde | Ort= Saarbrücken | Datum= 2005 | ISBN= 3-89060-079-4 | Seiten= 24}}
</ref>
<ref name="CuriousNotions">
[http://www.curiousnotions.com/gemstones/ Peter Blinn's Curious Notions - ten of the world’s rarest and most excluxive gemstones species]
</ref>
<ref name="Daems">
[[Willem Frans Daems]]: ''Edelsteine in der Medizin.'' In: ''Die Drei. Zeitschrift für Wissenschaft, Kunst und soziales Leben.'' Band 51, 1981, S. 504–518.
</ref>
<ref name="EnzyklopädieMedizingeschichte-1188">
{{Literatur | Titel= ‚Prüller Steinbuch‘ | Hrsg= Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner | Sammelwerk= Enzyklopädie Medizingeschichte | Auflage= unveränderter Nachdruck der gebundenen Ausgabe 2004 | Band= 1 | Verlag= De Gruyter | Ort= Berlin, New York | Datum= 2007 | Sprache= de | Kommentar= München, ''[https://handschriftencensus.de/15463 Codex latinus Monacensis 536]'', 82<sup>v</sup>–83<sup>v</sup>; ''Codex germanicus monacensis'' 5248 [11, Fragment]). Im selben Handschriften-Faszikel wie das [[Innsbrucker (Prüller) Kräuterbuch|‚Prüller Kräuterbuch‘]] überliefert. | ISBN= 978-3-11-019703-7 | Seiten= 1188}}
</ref>
<ref name="Evans">
Joan Evans: ''Magical jewels of the middle ages and the renaissance particulary in England.'' Oxford 1922
</ref>
<ref name="Fühner">
[[Hermann Fühner]]: ''Lithotherapie. Historische Studien über die medizinische Verwendung der Edelsteine.'' Ulm 1902; Neudruck 1956.
</ref>
<ref name="HaasHödlSchneider">
{{Literatur | Autor= Alois Haas, Ludwig Hödl, Horst Schneider | Titel= Faszination Diamant: Zauber und Geschichte eines Edelsteins | Sammelwerk= Rubin | Band= 1 | Datum= 2003 | Sprache= de | Seiten= 19–25 | Online= {{Webarchiv | url= http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin1_03/pdf/beitrag3_geistes.pdf | wayback= 20140912132739 | text= online verfügbar im Webarchiv}} | Format= PDF | KBytes= 582}}
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<ref name="HaasHödlSchneider-Diamant">
{{Literatur | Autor= Alois Haas, Ludwig Hödl, Horst Schneider | Titel= Diamant. Zauber und Geschichte eines Wunders der Natur | Auflage= | Verlag= Springer | Ort= Berlin, Heidelberg | Datum= 2004 | Sprache= de | ISBN= 978-3-540-40877-2 | Seiten= 78}}
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Friedrun R. Hau: ''al-Akfānī, Šamsaddīn Muḥammad.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 24.
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<ref name="HilmarSchumann">
{{Literatur | Autor= Hilmar Schumann | Titel= Einführung in die Gesteinswelt. Für Freunde und Studierende der Geographie, Geologie, Mineralogie, Baukunde und Landwirtschaft | Auflage= 5 | Verlag= Vandenhoeck & Ruprecht | Ort= Göttingen | Datum= 1975 | Sprache= de | ISBN= 3-525-42503-1 | Seiten= 8}}
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<ref name="Hirschbiegel">
{{Literatur | Autor= Jan Hirschbiegel | Titel= Étrennes | Sammelwerk= Pariser historische Studien | Band= 60 | Verlag= Oldenbourg, De Gruyter | Ort= München | Datum= 2003 | Sprache= de | Kapitel= C.II.1.a Geschenke, Schenker und Beschenkte. Bestände und Umstände | Seiten= 154, Fußnote | DOI= 10.1524/9783486833669.144}}
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<ref name="Liebertz">
J. Liebertz: ''Synthetische Schmucksteine.'' In: ''Naturwissenschaften.'' 65, 1978, S.&nbsp;501, {{DOI|10.1007/BF00439789}}.
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<ref name="Mindat-Painite">
{{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/min-3063.html | titel= Painite | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2023-01-23 | sprache= en}}
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<ref name="Mindat-RedBeryl">
{{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/min-690.html | titel= Red Beryl | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2023-01-23 | sprache= en}}
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<ref name="Quiring">
{{Literatur | Autor= [[Heinrich Quiring]] | Titel= Die Edelsteine im Amtsschild des jüdischen Hohepriesters und die Herkunft ihrer Namen | Sammelwerk= [[Sudhoffs Archiv]] | Band= 38 | Nummer= 3 | Datum= 1954 | Sprache= de | Seiten= 193–213 | JSTOR= 20774270}}
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<ref name="Riddle">
{{Literatur | Autor= John Marion Riddle | Titel= Marbode of Rennes' (1035–1123) „De lapidibus“ | Sammelwerk= [[Sudhoffs Archiv]] | Band= Beiheft 20 | Datum= 1977 | Sprache= en | DOI= 10.2307/2848798 | Seiten= }}
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{{Literatur | Autor= [[Valentin Rose (Philologe)|Valentin Rose]] | Titel= Aristoteles „De Lapidibus“ und Arnoldus Saxo | Sammelwerk= Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur | Band= 18 | Datum= 1875 | Sprache= de | Seiten= 321–455 | JSTOR= 20649847}}
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<ref name="Schnell">
{{Literatur | Autor= [[Bernhard Schnell]] | Titel= Religiöse Dichtung und medizinisches Schrifttum im frühen Mittelalter. Das ›Prüller Steinbuch‹ und der Hymnus Cives coelestis patriae. Text und Untersuchung | Hrsg= Václav Bok, Ulla Williams und Werner Williams-Krapp | Sammelwerk= Studien zur deutschen Sprache und Literatur | WerkErg= Festschrift für Konrad Kunze zum 65. Geburtstag | Ort= Hamburg | Datum= 2004 | Sprache= de | ISBN= 978-3-8300-1457-7 | Seiten= 1–19}}
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<ref name="Schumann-10">
{{Literatur | Autor= Walter Schumann | Titel= Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke | Auflage= 16., überarbeitete | Verlag= BLV Verlag | Ort= München | Datum= 2014 | ISBN= 978-3-8354-1171-5 | Seiten= 10}}
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<ref name="Schumann-20">
{{Literatur | Autor= Walter Schumann | Titel= Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke | Auflage= 16., überarbeitete | Verlag= BLV Verlag | Ort= München | Datum= 2014 | ISBN= 978-3-8354-1171-5 | Seiten= 20}}
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{{Literatur| Autor= Walter Schumann| Titel= Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke| Auflage= 16. überarbeitete | Verlag= BLV Verlag | Ort= München | Datum= 2014 | Seiten=220, 276 | ISBN= 978-3-8354-1171-5}}
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<ref name="Struck">
{{Literatur | Autor= Raimund Struck | Titel= Hildegardis De lapidibus ex libro simplicis medicinae. Kritische Edition unter Vergleich anderer Lapidarien | Verlag= Universität Marburg | Ort= Marburg | Datum= 1985 | Sprache= de | Kommentar= Medizinische Dissertation}}
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<ref name="Strunz">
{{Literatur | Autor= [[Franz Strunz]] | Titel= Zaubersteine | Sammelwerk= [[Sudhoffs Archiv]] | Band= 33 | Datum= 1941 | Sprache= de | Seiten= 233–248}}
</ref>
<ref name="Ullmann">
{{Literatur | Autor= [[Manfred Ullmann]] | Titel= Edelsteine als Antidota. Ein Kapitel aus dem Giftbuch des ibn al-Mubārak | Sammelwerk= Janus | Band= 61 | Datum= 1974 | Sprache= de | Seiten= 73–89}}
</ref>
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{{Literatur | Hrsg= [[Wolfgang Stammler]], [[Karl Langosch]], [[Kurt Ruh]], [[Gundolf Keil]], [[Werner Schröder (Philologe)|Werner Schröder]], [[Burghart Wachinger]], [[Franz Josef Worstbrock]] | Titel= ‚Oberdeutscher Servatius‘ – Reuchart von Salzburg | Sammelwerk= Die deutsche Literatur des Mittelalters. [[Verfasserlexikon]] | Auflage= 2 | Band= 7 | Verlag= de Gruyter | Ort= Berlin, New York | Datum= 1989 | Sprache= de | Kommentar= ‚Prüler Steinbuch‘ | DNB= 900077069 | Seiten= Sp. 875 f.}}
</ref>
<ref name="Wellmann">
{{Literatur | Autor= [[Max Wellmann]] | Titel= Die Stein- und Gemmenbücher der Antike | Sammelwerk= Quellen und Studien zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin | Band= 4 | Verlag= Springer | Datum= 1935 | Sprache= de | Seiten= 86–149}}
</ref>
<ref name="Wilhelm">
[[Friedrich Wilhelm (Germanist)|Friedrich Wilhelm]] (Hrsg.): ''Denkmäler deutscher Prosa des XI. und XII. Jahrhunderts.'' 2 Bände (Texte und Kommentare), Callway, München 1914–1916/18 (= ''Münchener Texte.'' Band 8), Band 1, S. 37–39.
</ref>
<ref name="Zekert">
{{Literatur | Titel= Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 | Hrsg= Otto Zekert, Österreichischer Apothekerverein, Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie | Verlag= Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel | Ort= Berlin | Datum= 1938 | Sprache= la | Seiten= 144 | Kommentar= Hyacinthus | Online= {{Google Buch | BuchID= K8PPzQEACAAJ | Seite= 144}}}}
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Version vom 23. Januar 2023, 15:07 Uhr

Auswahl verschiedener Schmucksteine. Das größte Exemplar misst etwa 40 mm

Schmucksteine, teilweise auch als Edelsteine bezeichnet, sind meist Minerale, Gesteine oder Glasschmelzen, aber auch Stoffe organischer Herkunft wie beispielsweise Bernstein, Pechkohle oder relativ kleine und formschöne Fossilien, die im Allgemeinen als schön empfunden werden und als Schmuck Verwendung finden. Entsprechend der Definition der internationalen Handelsorganisation CIBJO zählen außerdem Perlen, Perlmutt und Korallen zu den Schmucksteinen.

Die Lehre von den Edelsteinen und Schmucksteinen wird als Gemmologie bezeichnet.

Allgemeine Geschichte

Wahrscheinlich schon seit der Altsteinzeit finden Steine auch als Schmuck Verwendung. In der Antike wurden Edelsteine neben Gold, Silber und anderen Materialien zu Schmuck verarbeitet. Früh verwendete, auch in der Bibel erwähnte[1] Schmucksteine waren Rubin, Smaragd, Saphir und Beryll. Als Schmuckstein fand aber auch der Bernstein Verwendung.

Da Schmucksteine meist auch einen beträchtlichen Wert darstellten, wurden diese nicht selten gefälscht. Die Farbe von einigen Mineralien, beispielsweise Achat, wurde durch Brennen oder Einfärben verändert. Diese und einige andere traditionellen „Verbesserungen“ müssen nicht deklariert werden. Kommt es allerdings durch eine Bestrahlung mit elektromagnetischen Wellen zu Farbveränderungen, so muss dies stets angegeben werden.

Im Altertum und Mittelalter wurden Juwelen nur mehr oder weniger rund geschliffen. Der Facettenschliff kam erst in der frühen Neuzeit auf. Auch der Diamant ist erst in der Neuzeit zum Schmuckstein geworden, während er in der Antike aufgrund seiner Härte von Handwerkern eingesetzt wurde, etwa zum Schnitzen von Gemmen.[2]

Minerale

Minerale in entsprechender Qualität finden oft als Edel- bzw. Schmuckstein Verwendung. In Abhängigkeit von der Mineralart (beispielsweise Diamant, Korund, Malachit) werden unterschiedliche Kriterien zur Qualitätsbestimmung angewandt. Der Fundort kann einen Unterschied in feinen Details der individuellen Ausprägung machen, die wiederum einem Spezialisten den Ursprung des Steins verraten.

Oft entscheiden die Transparenz, Reinheit, Seltenheit und Farbe über die Verwendung und den Wert. Manche Minerale besitzen Einschlüsse, die den Wert des Steins mindern, aber auch steigern können. Bei einem der wertvollsten Edelsteine, dem Diamanten, zieht man vier Eigenschaften (4 C) heran, den Schliff (Cut), das Gewicht in Karat (Carat), die Farbe (Colour) und die Reinheit (Clarity), von denen sich lange Zeit nur die erste vom Menschen direkt beeinflussen ließ. Mittlerweile lassen sich jedoch auch beim Diamanten etwa Einschlüsse, die die Reinheit beeinträchtigen, künstlich verringern.

Schmucksteine werden zum Teil wärme- oder radioaktiv behandelt, um ihre optischen Eigenschaften zu verbessern oder zu ändern. Die Farbe von manchen Amethysten schlägt beispielsweise nach einer Wärmebehandlung von violett zu gelb um. Anschließend wird das behandelte Mineral als „Citrin“ in den Handel gebracht. In Deutschland müssen diese künstlich behandelten Minerale, etwa bei Farbveränderungen, entsprechend gekennzeichnet sein.

Minerale in Schmuckqualität werden auch synthetisch hergestellt, so beispielsweise Quarz mit seiner Varietät Amethyst oder Korund. Die Qualität von synthetischen Diamanten konnte in den letzten Jahren stark verbessert werden, so dass diese auch als Schmuckstein Verwendung finden.

Edelsteine

Auswahl facettierter Schliffformen

Edelsteine sind (nicht naturwissenschaftlich, sondern kulturell definiert) begehrte Schmucksteine.[3] Edelsteine in einem engeren Sinne sind Schmucksteine, die folgende drei Kriterien erfüllen:

Bekannte Edelsteinarten sind beispielsweise Rubin, Saphir, Smaragd und Topas. Ein Diamant ist eine spezielle kristalline Erscheinungsform elementaren Kohlenstoffs. Nach obiger Definition gehört er heute auch zu den Edelsteinen, während er im Mittelalter als Schmuckstein keinen besonderen Wert hatte[5] und meist nur die farbigen Steine als Edelsteine bezeichnet wurden.[6]

Meist werden Edelsteine heute zu Formen geschliffen, welche die Lichtreflexion erhöhen und durch die Güte der Politur den Glanz verstärken, aber auch um dem Mineral eine zur Weiterverarbeitung in Schmuck geeignete Form zu geben. Lediglich bei in Brillantschliff geschliffenen Diamanten spricht man von Brillanten, andere Edelsteinarten im Brillantschliff müssen durch den Edelsteinnamen ergänzt werden.

Fördergebiete für Edelsteine
Eine detailliertere, „frei verschiebbare“ Weltkarte zum Bergbau im Großformat (5,6 MB) gibt es unter diesem Link

„Halbedelsteine“

Der Begriff Halbedelsteine ist veraltet und bezeichnete früher Schmucksteine, die sich durch ihre Schönheit auszeichnen, im Gegensatz zu den „wirklichen“ Edelsteinen aber wesentlich häufiger in der Natur vorkommen, meist auch weniger hart und damit weniger wertvoll waren.

In der Mineralogie und Gemmologie wird der Begriff „Halbedelstein“ im Allgemeinen nicht mehr verwendet, sondern es wird nur noch von Edelsteinen oder von Schmucksteinen gesprochen. Die Einteilung war einerseits willkürlich, da sich Adjektive wie „wirklich“ und „halbedel“ bei Edelsteinen nicht vernünftig definieren lassen. Zum anderen deutet der Begriff Halbedelstein eine gewisse Minderwertigkeit an, die tatsächlich aber nicht vorhanden ist.[7]

Klassifikation

Violinschlüssel aus Schmucksteinen

Neben den weiter oben schon erwähnten Klassifikationsmerkmalen, wie Lichtdurchlässigkeit, Reinheit und Farbe, gibt es unter anderem noch folgende Kriterien, die an die Kriterien der Mineralbestimmung angelehnt sind:

Zu den angewandten Kriterien zählt zunächst die chemische Zusammensetzung, Diamanten bestehen beispielsweise aus Kohlenstoff, Rubine aus chromgefärbtem Aluminiumoxid (Al2O3). Weiterhin werden Edel- und Schmucksteine auch nach ihrem Kristallsystem, der Art des Kristallgitters unterschieden, das beispielsweise kubisch, trigonal oder monoklin sein kann. Der sogenannte Habitus, die Form, in welcher der Stein in der Natur zu finden ist, ist ein weiteres Klassifikationskriterium.

Edel- und Schmucksteinarten werden oft weiter in unterschiedliche Varietäten unterteilt, die überwiegend von der Farbe abhängt. So wird roter Korund etwa als Rubin gehandelt, ein spezielles rot-orange als Padparadscha. Die restlichen Farben werden als Saphir bezeichnet, dabei ist der blaue Saphir am wertvollsten. Auch Diamanten können in unterschiedlichen Farbtönungen vorkommen, die dann als „fancy diamond“ bekannt sind. Die Varietäten von Beryll findet man als Smaragd (grün), Aquamarin (blau), Roter Beryll (veraltet auch Bixbit, rot), Goshenit (farblos), Goldberyll (zitronengelb bis goldgelb) bzw. Heliodor (hellgelbgrün) oder Morganit (auch Rosaberyll). Heliodor wird allerdings teilweise als eigenständige Beryll-Varietät abgelehnt und zu den Goldberyllen gezählt.[8]

Physikalische Unterschiede manifestieren sich im Brechungsindex, der Dispersion, der spezifischen Dichte, der Härte, Spaltbarkeit, Sprödigkeit und dem Glanz. Verschiedene Schmucksteine wie Turmaline können durch Pleochroismus in verschiedenen Richtungen unterschiedliche Farben zeigen oder doppelbrechend sein. Charakteristisch ist auch ihr Absorptionsspektrum.

Für den Wert eines Edel- bzw. Schmucksteins spielt schließlich auch seine Größe eine bedeutende Rolle.

Die Verwendbarkeit und der Wert eines Edelsteins/Schmucksteins richtet sich nach Kriterien, die sehr stark abhängig von der Mineralart sind. So gibt es für Erze wie Hämatit und Pyrit keine weiteren Kriterien als den Glanz und unter Umständen die Form. Bei Granaten, Quarzen und anderen Mineralen spielen auch Lichtdurchlässigkeit, Reinheit und Farbe eine Rolle.

Manipulationen und Imitationen

Viele Minerale oder Gesteine, die als Schmuckstein Verwendung finden, werden auf verschiedene Art und Weise manipuliert, um ihre Eigenschaften (Farbe, Glanz, Haltbarkeit) zu verbessern und damit begehrenswerter zu machen oder andere, seltene und wertvolle Schmucksteine nachzuahmen.

Ölen/Fetten

Eine der ältesten Methoden, Steine aufzubessern, ist das Ölen, um damit Risse zu überdecken. Der Stein wirkt transparenter und die Farben leuchtender und intensiver (vergleiche nasse und trockene Flusskiesel). Die verwendeten Öle reichen von tierischen Ölen (Walrat, Talg) über pflanzliche Fette (Pflanzenöl, Oliven- oder Sonnenblumenöl) bis hin zu synthetischen Ölen und sogar Babyöl (Vaseline).

Geölte Steine „schwitzen“ das Öl bei Wärmezufuhr leicht aus, außerdem trocknet es mit der Zeit ein. Beides führt zur Fleckenbildung und Glanzverlust. Geölte Rohsteine und Mineralien können unter Umständen durch die Bildung eines nicht abwaschbaren, hässlichen Überzugs völlig unbrauchbar werden. Nur bei Verwendung von farbigen Ölen ist der Zusatz gefärbt Pflicht. Es gilt aber in Sammlerkreisen als nicht korrekt, wenn man solche Stücke ohne Kennzeichnung anbietet, da der (wertbestimmende) optische Eindruck der Stücke wesentlich verändert wird.

Wachsen/Paraffinieren

Statt mit Öl kann man auch mithilfe von Wachs oder Paraffin Risse überdecken und Glanz sowie Farbe verstärken. Das Paraffinieren ist etwas haltbarer und kommt vor allem bei undurchsichtigen Schmucksteinen und Trommelsteinen zum Einsatz. Allerdings wird auch das Wachs mit der Zeit durch Gebrauch oder starke Wärmeeinstrahlung abgetragen. Das Paraffinieren, sofern es farblos ist, muss im Handel nicht angegeben werden. Auch diese Methode ist in Sammlerkreisen nicht angesehen.

Stabilisieren

Weiche, poröse oder grobkörnige Schmucksteine werden mit einem Überzug aus Harz beziehungsweise Kunstharz behandelt, um sie vor Beschädigungen durch Kratzer und Chemikalien (Schweiß, Seife) zu bewahren. Allerdings kann auch hierbei durch Einsatz von gefärbten Harzen die Farbe verändert werden. Stabilisierte Schmucksteine müssen den Zusatz behandelt tragen.

Rekonstruktionen

Rekonstruktionen sind vor allem bei undurchsichtigen Steinen weit verbreitet, aber auch bei Bernstein ist diese Methode beliebt. Hierbei werden pulverisiertes Material oder kleine Bruchstücke entweder miteinander verschmolzen (Bernstein), gesintert (Hämatit) oder mit einem passenden Bindemittel verklebt (Malachit, Türkis). Rekonstruktionen von Bernstein dürfen als „echt Bernstein“ bezeichnet werden, Hämatit wird dagegen in Hämatin umbenannt. Alle anderen Schmucksteine, die keinen gesonderten Handelsnamen haben, müssen als „rekonstruiert“ bezeichnet werden.

Färben

Schmucksteine mit unerwünschter oder zu blasser Farbe werden mit verschiedenen, meist oberflächlichen, Methoden umgefärbt, um sie aufzuwerten. Alle gefärbten Schmucksteine müssen auch als solche bezeichnet werden.

Gefärbte Öle, Wachse oder Kunststoffe
sind gängige Mittel, um Schmucksteine umzufärben. Allerdings lassen sich nur poröse Steine durch- oder wenigstens tiefenfärben. Bei allen anderen liegt das Farbmittel an der Oberfläche oder bei rissigen Steinen höchstens einige Millimeter tief. Beispielsweise werden Achate längere Zeit in einer Farblösung erhitzt, Karneol anschließend noch gebrannt, um die endgültige Farbnuance zu erreichen und das Farbmittel zu fixieren. Oberflächlich gefärbte Steine reiben sich, vor allem bei häufigem Körperkontakt, mit der Zeit ab.
Bedampfen
ist eine recht haltbare und schwer zu erkennende Möglichkeit des Färbens, die zusätzlich noch einen schillernden Effekt hervorruft. Hierbei wird das behandelte Mineral (Bergkristall, Topas) mit Metall, meistens Gold, bedampft.
Tränken in Zuckerlösung
und anschließende Dehydratation (Wasserentzug) wird vor allem bei Achat und Schwarzopal angewandt, um den seltenen Onyx zu imitieren. Allerdings ist die schwarze Farbe bei Schwarzopal naturgemäß nur wenige Millimeter dick, um das wasserhaltige Mineral beim Dehydratisieren nicht zu zerstören.
Diffusionsbehandlung
Hier werden unter besonderen Druck- und Hitzebedingungen farbgebende Atome in die Randschichten des Schmucksteins eingebracht.

Brennen

Brennen bedeutet, dass die rohen Schmucksteine auf bis zu mehrere Hundert Grad Celsius erhitzt werden, um Farbe und Transparenz zu verändern. Färbende, metallische Einschlüsse werden dabei oxidiert, Kristallisationsfehler und damit Trübungen aufgelöst. Je nach Temperatur und Brenndauer können verschiedene Schmucksteine unterschiedliche Farbnuancen erhalten. Bei der Umwandlung von beispielsweise Amethyst in Citrin nimmt dieser bei einer Temperatur von etwa 470 °C eine hellgelbe, zwischen 550 °C und 560 °C jedoch eine dunkelgelbe bis rotbraune Farbe an. Rauchquarze lassen sich teilweise schon bei 300 bis 400 °C umwandeln. Das Brennen verändert die Steine dauerhaft, ist aber nur schwer nachzuweisen.

Besonders lukrativ ist das Brennen bestimmter, preiswerter, milchweißer Saphire, sogenannter Geuda, zu kornblumenblauer Farbe. Eine Wertsteigerung vom 10- bis 100-fachen ist so möglich. Sogar bereits facettierte Steine können so gebrannt werden, wenn sie einschlussarm sind.

Gebrannte Steine müssen nicht als solche angegeben werden. Um eine Irreführung zu vermeiden, ist es jedoch nicht zulässig, für künstlich behandelte Steine Fantasienamen zu verwenden.[9]

Bestrahlen

Auch das Bestrahlen mit Röntgenstrahlung oder Strahlung radioaktiver Substanzen (Gamma-, Neutronen- oder seltener Alphastrahlen) dient der Farbveränderung, die sehr stark sein kann, aber im Gegensatz zum Brennen nicht immer von Dauer ist. Außerdem können im Stein bei Bestrahlung mit Neutronen durch Neutroneneinfang Radionuklide entstehen, die den Schmuckstein radioaktiv werden lassen - je nach chemischer Zusammensetzung und Intensität der Bestrahlung kann diese Radioaktivität trivial aber messbar oder erheblich sein. Sie müssen daher bis zum Abklingen der Strahlung in Quarantäne, die teilweise einige Jahre dauern kann. Alle so veränderten Schmucksteine müssen den Zusatz behandelt oder bestrahlt tragen.

Synthese

Einige Minerale können aus den entsprechenden Grundelementen künstlich (synthetisch) hergestellt werden, beispielsweise nach dem Verneuil-Verfahren. Zur Herstellung bestimmter Minerale sind allerdings zusätzlich Hitze und Druck nötig. Der Diamant ist hierfür das beste Beispiel, aber auch viele andere Minerale werden mittlerweile in sehr guter Qualität synthetisiert und weisen nur geringe Unterschiede zu ihren natürlichen Vorbildern auf. Besonders verbreitet sind Synthesen neben dem Diamanten auch von Rubinen und Saphiren, Smaragden, verschiedenen Quarzen und Opalen. Alle Synthesen müssen als solche gekennzeichnet werden.

Heutzutage werden in Spielwarenhäusern spezielle Chemiebaukästen angeboten, die jedoch nur Kristalle von schmucksteinähnlichem Aussehen hervorbringen (meist durch Rekristallisation von Kalialaun oder ähnlichen, ungefährlichen Salzen und eventuell vorhandenen Farbzusätzen aus gesättigter wässriger Lösung).

Synthesen werden oft für Modeschmuck verwendet, da sie im Gegensatz zu ihren natürlich entstandenen Vorbildern meist preiswerter herzustellen sind. So lassen sich günstige Schmuckstücke herstellen, deren künstlich hergestellte Synthesen kaum von echten Schmucksteinen zu unterscheiden sind.[10]

Imitationen

Da sich viele Minerale vor allem in der Farbe sehr ähnlich sehen, werden seltene und damit teure oft durch häufigere und damit billigere Minerale nachgeahmt. Eine verbreitete Imitation ist synthetischer Spinell, der sich in vielen Farben herstellen lässt. Noch einfacher ist es, Imitationen mithilfe von Glas oder Keramik zu erzeugen. Um echte Schmucksteine von Fälschungen unterscheiden zu können, sind ihre physikalischen Eigenschaften zu analysieren.

Dublette/Triplette

Aufbau einer Dublette/Triplette
1. Schmuckstein
2. Unterteil
3. Oberteil

Ein Sonderfall der Imitation ist die Dublette beziehungsweise Triplette, die aus zusammengesetzten Schichten von echtem Schmuckstein und Glas, Synthesen, Quarz oder anderen Festkörpern besteht. Bei dieser Methode kann man aus wenig Grundmaterial viele Steine herstellen. Es wird zwar z. B. echter Opal verwendet, aber es ist eine massive Manipulation des Steins. Tripletten und Doubletten sind deklarationspflichtig.

Bei Dubletten handelt es sich um eine dünne Schicht des echten Edelsteins, die auf ein Unterteil aus Obsidian, verschiedenen Eisensteinen, Potch (undurchsichtiger Opal ohne Farbspiel) oder auch Kunststoff geklebt wird. Dies bewahrt die empfindlichen Steine unter anderem vor Körper- und damit Schweißkontakt. Bei Tripletten gibt es entsprechend zwei abdeckende Schichten, das Unterteil schützt gegen Körperkontakt, das Oberteil vor Kratzern und Austrocknung und wird deshalb besonders häufig bei Opalen angewendet. Um Dubletten oder Tripletten erkennen zu können, muss der Stein in der Regel aus der Fassung herausgenommen werden.

Identifikation

Um Fälschungen, Manipulationen oder Imitationen herauszufinden, können die Dichte oder bei durchscheinenden Mineralien der Brechungsindex der zu untersuchenden Schmucksteine herangezogen werden. Für die Bestimmung des Brechungsindexes benutzt man ein Refraktometer. Eine weitere Methode sind spektroskopische Untersuchungen, mit denen die spektrale Verteilung der charakteristischen Absorptionslinien im Absorptionsspektrums analysiert werden kann.

Eine einfache Methode zur groben Bestimmung des Brechungsindex ist auch die sogenannte Immersionsmethode, bei denen die zu prüfenden Schmucksteine in Flüssigkeiten mit bekanntem Brechungsindex getaucht werden. Diese lassen die Konturen des eingetauchten Gegenstands bei Übereinstimmung des Brechungsindex verschwinden.

Mit Hilfe der Fluoreszenz lassen sich bestimmte Edelsteine ebenfalls identifizieren. Zur Anregung durch Licht werden vor allem die beiden ultravioletten Wellenlängenbereiche zwischen 200 und 280 Nanometer und 315 und 400 Nanometer verwendet. Die Steine leuchten dann in charakteristischen Farben im sichtbaren Licht.

Seltene Edelsteine und Sammlersteine

Grandidierit, Painit, Jeremejevit, Serendibit, Taaffeit Musgravit, Poudretteit, Chambersit, Roter Beryll, Hibonit, Zektzerit

Zu den seltenen und weniger bekannten Edelsteinen beziehungsweise Sammlersteinen gehören Grandidierit, Painit, Jeremejevit, Serendibit, Taaffeit (Magnesiotaaffeit 2N’2S), Musgravit (eigentlich Magnesiotaaffeit), Poudretteit, Chambersit, Roter Beryll (Bixbit) und einige andere.[11][12]

Oft wurden Vorkommen an wenigen Orten auf der Welt entdeckt. Der Painit wird beispielsweise nur in Myanmar gewonnen[13] und der rote Beryll nur in Utah und New Mexico.[14]

Medizin und Esoterik

Viele Edel- bzw. Schmucksteine wurden von der Antike bis in die frühe Neuzeit auch in der Heilkunde (Lithotherapie), z. B. durch Marbod von Rennes[15] und Hildegard von Bingen[16] sowie Šams ad-Dīn Moḥammad al-Akfānī († 1348)[17] beschrieben, pharmazeutisch aufbereitet und medizinisch gebraucht[18][19][20] und finden heute noch in der Esoterik[21][22] als Heilstein Verwendung oder sollen in Amuletten vor schlechten Einflüssen schützen. Bücher, in denen Schmucksteine und Mineralien sowie deren Verwendung, wie etwa bei Aristoteles[23] oder al-Bīrūnī, beschrieben werden, bezeichnet man als Steinbücher oder Lapidarien[24] sowie Gemmenbücher.[25] Zu den ältesten deutschsprachigen Steinbüchern zählt das sogenannte Prüller Steinbuch,[26] ein kleines, gemeinsam mit dem Prüller Kräuterbuch überliefertes Lapidar aus dem 12. Jahrhundert,[27][24] das die heilenden Kräfte von 12 Edelsteinen zum Inhalt[28] hat. Als lapides quinque pretiosi („Fünf Edelsteine“) galten noch in der frühen Neuzeit Saphir, Sardus, Granat, Smaragd und Hyazinth.[29]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Gemstones – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schmuckstein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Heinrich Quiring: Die Edelsteine im Amtsschild des jüdischen Hohepriesters und die Herkunft ihrer Namen. In: Sudhoffs Archiv. Band 38, Nr. 3, 1954, S. 193–213, JSTOR:20774270.
  2. Alois Haas, Ludwig Hödl, Horst Schneider: Faszination Diamant: Zauber und Geschichte eines Edelsteins. In: Rubin. Band 1, 2003, S. 19–25 (online verfügbar im Webarchiv (Memento vom 12. September 2014 im Internet Archive) [PDF; 582 kB]).
  3. Hilmar Schumann: Einführung in die Gesteinswelt. Für Freunde und Studierende der Geographie, Geologie, Mineralogie, Baukunde und Landwirtschaft. 5. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1975, ISBN 3-525-42503-1, S. 8.
  4. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16., überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 20.
  5. Jan Hirschbiegel: Étrennes. In: Pariser historische Studien. Band 60. Oldenbourg, De Gruyter, München 2003, C.II.1.a Geschenke, Schenker und Beschenkte. Bestände und Umstände, S. 154, Fußnote, doi:10.1524/9783486833669.144.
  6. Alois Haas, Ludwig Hödl, Horst Schneider: Diamant. Zauber und Geschichte eines Wunders der Natur. Springer, Berlin, Heidelberg 2004, ISBN 978-3-540-40877-2, S. 78.
  7. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16., überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 10.
  8. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags-GmbH., München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 112.
  9. Bernhard Bruder: Geschönte Steine. Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien. Neue Erde, Saarbrücken 2005, ISBN 3-89060-079-4, S. 24.
  10. J. Liebertz: Synthetische Schmucksteine. In: Naturwissenschaften. 65, 1978, S. 501, doi:10.1007/BF00439789.
  11. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16. überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 220, 276.
  12. Peter Blinn's Curious Notions - ten of the world’s rarest and most excluxive gemstones species
  13. Painite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 23. Januar 2023 (englisch).
  14. Red Beryl. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 23. Januar 2023 (englisch).
  15. John Marion Riddle: Marbode of Rennes' (1035–1123) „De lapidibus“. In: Sudhoffs Archiv. Beiheft 20, 1977, doi:10.2307/2848798 (englisch).
  16. Raimund Struck: Hildegardis De lapidibus ex libro simplicis medicinae. Kritische Edition unter Vergleich anderer Lapidarien. Universität Marburg, Marburg 1985 (Medizinische Dissertation).
  17. Friedrun R. Hau: al-Akfānī, Šamsaddīn Muḥammad. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 24.
  18. Willem Frans Daems: Edelsteine in der Medizin. In: Die Drei. Zeitschrift für Wissenschaft, Kunst und soziales Leben. Band 51, 1981, S. 504–518.
  19. Hermann Fühner: Lithotherapie. Historische Studien über die medizinische Verwendung der Edelsteine. Ulm 1902; Neudruck 1956.
  20. Manfred Ullmann: Edelsteine als Antidota. Ein Kapitel aus dem Giftbuch des ibn al-Mubārak. In: Janus. Band 61, 1974, S. 73–89.
  21. Joan Evans: Magical jewels of the middle ages and the renaissance particulary in England. Oxford 1922
  22. Franz Strunz: Zaubersteine. In: Sudhoffs Archiv. Band 33, 1941, S. 233–248.
  23. Valentin Rose: Aristoteles „De Lapidibus“ und Arnoldus Saxo. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Band 18, 1875, S. 321–455, JSTOR:20649847.
  24. a b ‚Prüller Steinbuch‘. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. unveränderter Nachdruck der gebundenen Ausgabe 2004 Auflage. Band 1. De Gruyter, Berlin, New York 2007, ISBN 978-3-11-019703-7, S. 1188 (München, Codex latinus Monacensis 536, 82v–83v; Codex germanicus monacensis 5248 [11, Fragment]). Im selben Handschriften-Faszikel wie das ‚Prüller Kräuterbuch‘ überliefert.).
  25. Max Wellmann: Die Stein- und Gemmenbücher der Antike. In: Quellen und Studien zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin. Band 4. Springer, 1935, S. 86–149.
  26. Bernhard Schnell: Religiöse Dichtung und medizinisches Schrifttum im frühen Mittelalter. Das ›Prüller Steinbuch‹ und der Hymnus Cives coelestis patriae. Text und Untersuchung. In: Václav Bok, Ulla Williams und Werner Williams-Krapp (Hrsg.): Studien zur deutschen Sprache und Literatur. Festschrift für Konrad Kunze zum 65. Geburtstag. Hamburg 2004, ISBN 978-3-8300-1457-7, S. 1–19.
  27. ‚Oberdeutscher Servatius‘ – Reuchart von Salzburg. In: Wolfgang Stammler, Karl Langosch, Kurt Ruh, Gundolf Keil, Werner Schröder, Burghart Wachinger, Franz Josef Worstbrock (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 7. de Gruyter, Berlin, New York 1989, DNB 900077069, S. Sp. 875 f. (‚Prüler Steinbuch‘).
  28. Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Denkmäler deutscher Prosa des XI. und XII. Jahrhunderts. 2 Bände (Texte und Kommentare), Callway, München 1914–1916/18 (= Münchener Texte. Band 8), Band 1, S. 37–39.
  29. Otto Zekert, Österreichischer Apothekerverein, Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 144 (Latein, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Hyacinthus).