6-Stunden-Rennen von Hockenheim 1977

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Kremer-Racing-Porsche 935K2 mit der Startnummer 4, hier mit Bob Wollek am Steuer beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1977. Mit Partner John Fitzpatrick gewann Wollek mit diesem Wagen das Rennen
Der drittplatzierte BMW 320i von Marc Surer und Eddie Cheever

Das 6-Stunden-Rennen von Hockenheim 1977, auch Int. ADAC-Rennsport-Finale, Hockenheim, fand am 9. Oktober auf dem Hockenheimring statt und war der 16. Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Das Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitte der 1970er-Jahre versuchten die damaligen Betreiber des Hockenheimrings auf der kurpfälzischen Rennbahn einen zweiten deutschen Sportwagen-Weltmeisterschaftslauf neben dem traditionellen Langstreckenrennen auf der Nordschleife des Nürburgrings zu etablieren. Nachdem die Formel 1 nach dem schweren Unfall von Niki Lauda beim Großen Preis von Deutschland 1976 auf den Hockenheimring gewechselt war, hofften die Funktionäre auch das 1000-km-Rennen auf ihre Strecke zu bekommen. Für die Fachleute kam dieses Bestreben jedoch zu einer ungünstigen Zeit. 1977 hatten die Sportwagenrennen gegenüber den Monopostos der Formel längst an Bedeutung verloren. 100.000 Zuschauer und mehr bei den Veranstaltungen gehörten längst der Vergangenheit an. Dazu kam, dass der Aufwand für die jeweiligen Veranstalter durch die großen Starterfelder mindestens so groß war wie bei den Formel-1-Rennen. Schlechte Auslastung führte daher zwangsläufig zu einem erheblichen finanziellen Verlust, was in Hockenheim prompt eintrat.

Um sich von den anderen 1000-km-Rennen abzuheben, entschieden sich die Funktionäre, das Rennen in zwei Wertungsläufen à 3 Stunden auszutragen. Bei Zuschauern und Journalisten kam diese Lösung nicht gut an, da man im zweiten Lauf bald die Übersicht über die addierte Rennwertung verlor. Das Rennen selbst gewannen Bob Wollek und John Fitzpatrick im Porsche 935 von Kremer Racing, die den ersten Wertungslauf gewannen. Die besondere Absurdität dieses Rennformats zeigte sich am Werks-Porsche 935 von Jacky Ickx und Manfred Schurti. Der Wagen war in der 72. Runde des ersten Laufes wegen eines überhitzen Zylinders in der Box abgestellt worden. Zu diesem Zeitpunkt lag der Porsche in Führung. Üblicherweise war der Wagen somit ausgefallen. Zur Überraschung des Publikums startete das Duo mit abgekühltem Motor in den zweiten Lauf und gewann ihn deutlich. In die Gesamtwertung kam der Wagen aber nicht.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlussklassement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 Gr. 5 4 Deutschland Vaillant-Kremer-Team FrankreichFrankreich Bob Wollek
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Fitzpatrick
Porsche 935K2 167
2 Gr. 5 7 FrankreichFrankreich JMS Racing FrankreichFrankreich Claude Ballot-Léna
FrankreichFrankreich Jean-Louis Lafosse
Porsche 935 159
3 Gr. 5 41 Deutschland BMW-Motorsport-GmbH Schweiz Marc Surer
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Eddie Cheever
BMW 320i 158
4 Gr. 5 5 Deutschland Vaillant-Kremer-Team Schweiz Claude Haldi
Deutschland Werner Christmann
FrankreichFrankreich Bob Wollek
Porsche 935 157
5 Gr. 5 16 Deutschland Vaillant-Kremer-Team Deutschland Volkert Merl
Deutschland Peter Hähnlein
Deutschland Franz Konrad
Porsche 935 153
6 Gr. 5 14 Deutschland Valvoline-Racing Deutschland Eberhard Sindel
Deutschland Günter Steckkönig
Porsche 935 153
7 Gr. 5 17 Deutschland Jägermeister Max-Moritz-Team Deutschland Edgar Dören
Deutschland Eckhard Schimpf
Deutschland Gerhard Holup
Porsche 934/5 151
8 Gr. 5 6 Deutschland Vaillant-Kremer-Team Deutschland Dieter Schornstein
Belgien Alain Peltier
Porsche 934/5 150
9 GT 22 Schweiz Scuderia Basilea Schweiz Peter Zbinden
Schweiz Edi Kofel
Porsche Carrera RSR 149
10 GT 10 Schweiz Angelo Pallavicini Schweiz Angelo Pallavicini
Schweiz Enzo Calderari
Porsche 934 147
11 Gr. 5 3 Deutschland Gelo-Racing-Team Georg Loos KG AustralienAustralien Tim Schenken
Deutschland Hans Heyer
Deutschland Rolf Stommelen
NiederlandeNiederlande Toine Hezemans
Porsche 935 146
12 GT 27 Deutschland Autohaus Max-Moritz-GmbH Deutschland Gerhard Fetzer
Deutschland Dietrich Krumm
Porsche Carrera RS 145
13 GT 25 Deutschland Jägermeister Max-Moritz-Team Deutschland Anton Fischhaber
Deutschland Hans Habermann
Deutschland Eckhard Schimpf
Porsche Carrera RSR 144
14 Gr. 5 21 SchwedenSchweden Kenneth Leim SchwedenSchweden Kenneth Leim
ItalienItalien Lella Lombardi
Porsche Carrera RSR 144
15 Gr. 5 50 SchwedenSchweden Jan Lundgardh SchwedenSchweden Jan Lundgardh
SchwedenSchweden Kurt Simonsen
Porsche 911 135
Nicht klassiert
16 Gr. 5 42 Deutschland BMW Faltz Deutschland Manfred Winkelhock
Deutschland Harald Grohs
BMW 320i 150
Ausgefallen
17 Gr. 5 1 Deutschland Martini Racing Belgien Jacky Ickx
Liechtenstein Manfred Schurti
Porsche 935/77 156
18 Gr. 5 15 Deutschland Porsche Kremer Racing Deutschland Franz Konrad
Deutschland Reinhold Joest
Porsche 935 148
19 Gr. 5 2 Deutschland Gelo Racing Deutschland Rolf Stommelen
NiederlandeNiederlande Toine Hezemans
Porsche 935 124
20 GT 28 Deutschland Hahn-Sportwagen-GmbH Deutschland Klaus Utz
Deutschland Armin Jahn
Porsche Carrera RSR 122
21 Gr. 5 1 Deutschland Autohaus Max Moritz OsterreichÖsterreich Harald Ertl
Deutschland Jürgen Barth
Deutschland Edgar Dören
Porsche 935 112
22 T 47 Deutschland Kamei-Autoextras Deutschland Bernd Renneisen
Deutschland Wolfgang Wolf
VW Golf 77
23 GT 48 Deutschland Weidensees Automobil Club Deutschland Heinz Tubbesing Fiat X1/9 28
24 GT 26 Deutschland Autohaus Max Moritz Deutschland Jürgen Lässig
Deutschland Hermann-Peter Duge
Porsche Carrera RS 23
25 GT 29 Deutschland Hahn-Sportwagen-GmbH Deutschland Rolf Blind
Deutschland Heinz Blind
Deutschland Leo Eigner
Porsche Carrera RSR 10
26 GT 12 Deutschland Hans-Christian Jürgensen Deutschland Hans-Christian Jürgensen
Deutschland Wolfgang Sell
Porsche 934 7
Nicht qualifiziert
27 T 44 Deutschland Kurt Mayer BMW 2002 1
28 T 45 Deutschland Rudolf Gülker BMW 2002 2
29 T 46 Deutschland Helmut Hesse BMW 2002 3
30 T 49 Deutschland Paul Wunsch
Deutschland Horst Führers
VW Scirocco 4

1 nicht qualifiziert 2 nicht qualifiziert 3 nicht qualifiziert 4 nicht qualifiziert

Nur in der Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber nicht daran teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
31 GT 8 ItalienItalien Jolly Club ItalienItalien Giampiero Moretti
ItalienItalien Giorgio Schön
ItalienItalien Giorgio Pianta
Porsche 934
32 GT 9 Belgien Willy Braillard
Belgien Jean-Pierre Gaban
Porsche 934

Klassensieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
Gr. 5 FrankreichFrankreich Bob Wollek Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Fitzpatrick Porsche 935K2 Gesamtsieg
GT Schweiz Peter Zbinden Schweiz Edi Kofel Porsche Carrera RSR Rang 9
T kein Teilnehmer im Ziel

Renndaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemeldet: 32
  • Gestartet: 26
  • Gewertet: 15
  • Rennklassen: 3
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: warm und trocken
  • Streckenlänge: 6,789 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 6:04:07,100 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 167
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1120,103 km
  • Siegerschnitt: 184,574 km/h
  • Pole Position: Bob Wollek – Porsche 935K2 (#4) – 2:02,200 = 200,331 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Jacky Ickx – Porsche 935/77 (#1) – 2:03,200 = 198,379 km/h
  • Rennserie: 16. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1977

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgängerrennen
6-Stunden-Rennen von Brands Hatch 1977
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
6-Stunden-Rennen von Vallelunga 1977