BUWOG

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BUWOG Group

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Rechtsform AG
Sitz Wien, Hietzinger Kai 131
Leitung Daniel Riedl (CEO), Andreas Segal (Stv. CEO,CFO) [1]
Mitarbeiterzahl ca. 717, davon rund 350 in Österreich (Stand 2015) [2]
Umsatz 407,0 Mio. Euro, exkl. Betriebskostenvorauszahlungen (Stand 2014/2015) [2]
Branche Wohnungswirtschaft
Website www.buwog.com

Die BUWOG Group (BUWOG) ist ein börsennotiertes österreichisches Wohnungsunternehmen mit einem Portfolio von rund 51.000 Wohnungen in Österreich und Deutschland.[3] Als Komplettanbieter deckt die BUWOG Group die Geschäftsfelder Asset-Management, Property Development und Sales ab. Ende April 2014 wurde die BUWOG von der Immofinanz-Gruppe im Zuge eines Spin-offs abgespalten und notiert an den Börsen in Frankfurt, Wien und Warschau.[4]

Als Bauträger zeichnet sie bislang für die Errichtung von mehr als 35.000 Wohnungen in Österreich verantwortlich. In Deutschland ist die BUWOG im Wohnungsneubau seit 2012 aktiv und realisiert derzeit mehrere Projekte in Berlin.[5]

Die BUWOG Group besitzt rund 51.000 Wohnungen, davon 49 Prozent in Österreich und 51 Prozent in Deutschland.[6]

Geschichte

Die BUWOG wurde 1950/1951 von der Republik Österreich als Wohnungsgesellschaft für Bundesbedienstete geschaffen.

Im Jahr 2000 fasste das Bundesministerium für Finanzen den Entschluss zur Privatisierung der bundeseigenen Wohnungsgesellschaften. Nachdem zuerst versucht werden sollte, die Wohnungen den Mietern zum Kauf anzubieten, standen 2002 die Unternehmen BUWOG, ESG Villach, WAG Wohnungsanlagen GmbH, Wohnen und Bauen GmbH (WBG) und die EBS Wohnungsgesellschaft mbH Linz zum Verkauf.[7][8] Mit der Abwicklung des Verkaufs wurde Lehman Brothers beauftragt, unter anderen vom ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden und Immobilienmakler Ernst Karl Plech.[9][10] Das Paket aus BUWOG, ESG Villach, WAG Wohnungsanlagen GmbH und EBS wurde schließlich um 961 Mio. € (WBG: 55 Mio. €) an ein sogenanntes österreichisches Bieterkonsortium, bestehend aus RLB OÖ, Wiener Städtische und Immofinanz verkauft. Das Konsortium teilte sich die Gesellschaften auf: Seit 2004 befanden sich die BUWOG sowie die ESG Villach im Besitz der Immofinanz. RLB OÖ und Wiener Städtische wurden Besitzer der WAG und der EBS, die WBG ging an die Eisenbahner-Genossenschaft BWS.[11]

BUWOG-Affäre

Die Vorgänge rund um den Verkauf der BUWOG und die daraus erwarteten Erlöse für den Staatshaushalt waren 2007 Teil einer Überprüfung des Rechnungshofes.[12] Darin wird die „mangelnde Vorbereitung der Veräußerung“ kritisiert. Ex-FPÖ-Politiker Walter Meischberger und der Lobbyist Peter Hochegger stehen in der Kritik, weil sie von Insiderinformationen ihres Freundes Karl-Heinz Grasser profitiert hätten und damit die bis dahin bestbietende CA Immo zugunsten der Immofinanz aus dem Bieterrennen drängen konnten.[13] Franz Fiedler, Beiratsvorsitzender von Transparency International Österreich, beschrieb die Rolle des ehemaligen Finanzministers Grasser im Verkauf der BUWOG als „an der Grenze des Legalen“.[14] Die Staatsanwaltschaft Wien hat mittlerweile mehrere Strafverfahren wegen Verdachts auf Untreue und Amtsmissbrauch eingeleitet.

Nebenschauplätze der Affäre waren bzw. sind ein Disput um den Gemeinnützigkeitsstatus der WBG mit dem Wiener Magistrat bzw. der Landesregierung, eine Klage der Arbeiterkammer gegen Vertragsklauseln in Verkaufsangeboten der BUWOG an die Mieter.[15] Gerichtsanhängige Vorgänge rund um den Umzug der Finanzlandesdirektion Oberösterreich in den Linzer Terminal Tower[16], die wegen einer gemeinsamen Aktenzahl oft ebenfalls dem Komplex "BUWOG-Affäre" zugerechnet werden, stehen tatsächlich aber in keinem sachlichen Zusammenhang mit der BUWOG bzw. der BUWOG-Affäre.

Am 21. Juli 2016 gab die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bekannt gegen Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger, Ernst Plech, Peter Hochegger und zwölf weitere Personen in den Causae BUWOG und Terminal Tower Anklage zu erheben. Der verursachte Gesamtschaden beläuft sich laut Anklage auf zehn Millionen Euro woraus sich ein Strafrahmen von bis zu zehn Jahren Haft ergibt.[17]

Unternehmen heute

Die BUWOG beschäftigt gesamt 717 Personen in Deutschland und Österreich.[18]

Im Geschäftsjahr 2009/2010 wurden aus dem Portfolio der Muttergesellschaft Immofinanz 2.253 Wohnungen und 42 Geschäftslokale in Berlin-Spandau und Berlin-Tempelhof angekauft.[19]

Die 2009 gegründete Hausverwaltung BUWOG Facility Management wurde im April 2014 an EHL Immobilien verkauft.[20]

Im Juni 2014 übernahm die BUWOG um 892 Mio. Euro ein Portfolio von rund 18.000 Wohnungen im Nordwesten Deutschlands mit Schwerpunkten in Lübeck, Kiel, im Hamburger Umland und Braunschweig und wurde damit zu einem der führenden Wohnungsanbieter auf dem deutschen Markt.[21] Das Unternehmen wurde am 28. April 2014 im Zuge eines Spin-offs von der Immofinanz abgespalten und notiert in Frankfurt, Wien und Warschau.[22]

Für Kunstprojekte an, in und um ihre Gebäude engagiert die BUWOG zahlreiche Künstler, darunter Barbara Holub, Paul Rajakovics, Matt Mullican, Gerwald Rockenschaub, Karl-Heinz Ströhle, Martin Strauß und Brigitte Kowanz.[23]

Die BUWOG engagiert sich intensiv im Bereich des nachhaltigen Wohnbaus und ist Partner des vom Lebensministerium initiierten klima:aktiv Paktes 2020.[24]

Einzelnachweise

  1. Andreas Segal als neuer CFO“ in: http://www.finanzen.at vom 9. Dezember 2015, abgerufen am 10. Februar 2016.
  2. a b Kennzahlen laut BUWOG Geschäftsbericht 2014/2015, PDF (7,9 MB)
  3. BUWOG Bericht zum 1. Halbjahr 2015/16, Seite 3 [1]
  4. http://derstandard.at/1397521809588/Buwog-Aktie-startet-mit-13-Euro-an-Frankfurter-Boerse
  5. "www.buwog-meermann.de"
  6. [2] BUWOG Bericht zum 1. Halbjahr 2015/2016, Seite 3
  7. „Wohnbaugesellschaften: Verkaufsberater gesucht“ in: Der Standard vom 17. Jänner 2002, abgerufen am 3. Februar 2010.
  8. „Bund startet Verkauf von Buwog & Co“ in: Der Standard vom 7. Juni 2002, abgerufen am 3. Februar 2010.
  9. „War nicht in Buwog-Vergabekommission“ in: Der Standard vom 29. Jänner 2010, abgerufen am 4. Februar 2010.
  10. „So lief der BUWOG-Deal“ in: WirtschaftsBlatt vom 6. Oktober 2009, abgerufen am 3. Februar 2010.
  11. „So lief der BUWOG-Deal“ in: WirtschaftsBlatt vom 6. Oktober 2009, abgerufen am 3. Februar 2010.
  12. Kurzbericht des Rechnungshofes vom 19. April 2007, PDF (101 KB)
  13. „BUWOG-Deal: Der Immobilienverkauf war eine Goldgrube für die Freunde von Grasser“ in: Format vom 18. September 2009, abgerufen am 4. Februar 2010.
  14. „Fiedler: Grasser ging an Grenze des Legalen“ in: Der Standard vom 29. Jänner 2010, abgerufen am 4. Februar 2010.
  15. Presseaussendung der AK Wien vom 8. Mai 2002: „AK: Erfolg auch in 2. Instanz im Rechtsstreit gegen Buwog“, abgerufen am 4. Februar 2010.
  16. "Zeitung: Neue Razzien in Causa Terminal Tower Linz" orf.at vom 5. Oktober 2011, abgerufen am 8. Oktober 2011.
  17. Korruptionsvorwürfe: Anklage gegen Grasser, Meischberger und 14 weitere Personen in Causa Buwog und Linzer Terminal Tower. derStandard.at, 21. Juli 2016, abgerufen am 21. Juli 2016.
  18. BUWOG Geschäftsbericht 2014/2015, Seite 161
  19. BUWOG Geschäftsbericht 2013/2014, Seite 49
  20. http://derstandard.at/1397521930451/Buwog-verkauft-Hausverwaltungstochter
  21. http://immobilien.diepresse.com/home/investment/3830028/Buwog-schliesst-Erwerb-des-DGAG-Portfolios-ab
  22. http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/1599255/BorsenDebut_BuwogAktie-startet-mit-13-Euro-in-Frankfurt
  23. BUWOG Geschäftsbericht 2013/2014, Seite 146
  24. http://www.klimaaktiv.at/partner/pakt2020/paktpartner/buwog.html

Weblinks

Commons: BUWOG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien