Bahnhof Halberstadt

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Halberstadt
2013
2013
2013
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof (seit 1868)
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung LHB[1]
IBNR 8010157[2]
Preisklasse 3[3]
Eröffnung 1868
Lage
Stadt/Gemeinde Halberstadt
Land Sachsen-Anhalt
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 53′ 58″ N, 11° 4′ 25″ OKoordinaten: 51° 53′ 58″ N, 11° 4′ 25″ O
Höhe (SO) 110 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Halberstadt
Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt
i16i18

Der Bahnhof Halberstadt ist der größte Bahnhof der Stadt Halberstadt im Landkreis Harz. 1843 wurde ein Kopfbahnhof eröffnet. 1868 ging ein neuer Durchgangsbahnhof an anderer Stelle der Stadt in Betrieb. Die erste Verbindung von Halberstadt aus wurde nach Magdeburg angeboten. In den nächsten Jahrzehnten kamen noch zwei weitere Strecken hinzu. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Bahnhof schwere Schäden. Zwischen 2008 und 2010 fanden umfangreiche Modernisierungsarbeiten statt. Das Empfangsgebäude und das Bahnbetriebswerk stehen unter Denkmalschutz.[4]

Lage

Der Durchgangsbahnhof, der seit 1868 existiert, befindet sich im Nordosten der Stadt. Er liegt an der Straße Hinter dem Personenbahnhof und an der Bahnhofstraße. Die Strecke nach Magdeburg zweigt etwa 500 Meter weiter westlich ab, nach Thale geht es geradeaus Richtung Osten. Nach Vienenburg führt die Strecke in Richtung Westen. Nach Süden zweigt die Strecke über Langenstein nach Blankenburg ab.

Geschichte

Der erste Spatenstich am Bahnhof wurde am 21. März 1842 gemacht. Der Bahnhof befand sich zunächst an der Schützenstraße und verfügte über acht Gleise. Der erste Güterzug fuhr am 1. Juli 1843 um 10 Uhr in den Bahnhof ein. Am 15. August wurde er schließlich für den Personenverkehr feierlich eröffnet. Er war als Kopfbahnhof angelegt. In den ersten Jahren fuhren zwei Zugpaare täglich. Am 2. Januar 1844 wurde der Güterverkehr zwischen Magdeburg über Oschersleben nach Halberstadt aufgenommen. Ab 1860 wurde der Teilabschnitt nach Thale gebaut. Am 2. Juni 1864 befuhr der erste Zug diese Strecke. Aufgrund des ständigen steigenden Verkehrsaufkommens wurde ab 1865 überlegt, einen Durchgangsbahnhof außerhalb der Stadt zu errichten. Bei vielen Bürgern Halberstadts fand diese Idee wenig Zustimmung. Doch die Eisenbahngesellschaft konnte ihr Vorhaben umsetzen.

Am 1. August 1868 ging der Bahnhof an seiner heutigen Stelle als Durchgangsbahnhof in Betrieb. Die bereits bestehenden Anlagen wurden ab diesem Zeitpunkt als Güterbahnhof genutzt. Das erste Bahnhofsgebäude blieb nicht erhalten. Halberstadt entwickelte sich immer mehr zu einem bedeutenden Bahnknoten. Der Höhepunkt waren die 1920er-Jahre. 1939 wies der Bahnhof eine Ausweitung von 4,8 km auf. Es entstanden zwei Betriebswerke für Lokomotiven, ein Ausbesserungswerk, eine Expressgutabfertigung und etliche Anschlussgleise zu örtlichen Unternehmen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof am 7. April 1945 zum größten Teil zerstört. Ein Munitionszug sowie Wagen mit Minen und Treibstoffen wurde bei einem amerikanischen Luftangriff auf Halberstadt getroffen und explodierten. Der entstandene Krater machte den Bahnhof bis Kriegsende unbenutzbar. Nachdem mit dem Aufbau der Gleisanlagen begonnen wurde, konnte der erste Zug am 19. Mai 1945 wieder in Richtung Westen fahren. Der Betrieb in Richtung Osten wurde am 16. Juni wieder aufgenommen. Am 1. Juli kam Halberstadt unter sowjetische Verwaltung. Richtung Westen fuhren Züge von Halberstadt nurmehr bis Wernigerode und Stapelburg, die Verbindung über die innerdeutsche Grenze nach Vienenburg wurde abgebaut. Bis 1952 konnten verschiedene Betriebsanlagen wieder instandgesetzt werden. Das Stellwerk Hr1 wurde bis 1974 betrieben.

Nach dem Krieg wurde nur wenige unbedingt notwendige Reparaturen vorgenommen. Von 1968 bis 1970 erhielt das Empfangsgebäude anlässlich des 20. Jahrestag der DDR eine Vorhängefassade aus Wellblech. Im Bahnhofsgebäude wurden Wandfliesen angebracht. Aufgrund des Wellbleches wurde in Halberstadt der Bahnhof oft als „Sardinendose“ bezeichnet. Teile dieser Verkleidung waren noch 2006 zu sehen.

Empfangsgebäude (2013)

Pläne für eine Sanierung, bei der noch alte Bauelemente erhalten bleiben würden, gab es bereits 2005. Sanierung und Denkmalschutz waren hauptsächlich privaten Investoren zu verdanken. Das Land Sachsen-Anhalt beteiligte sich mit 10,2 Millionen Euro an dem Bauvorhaben. Die ersten Arbeiten begannen im August 2008. Dazu zählten die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, die Verlegung des Busbahnhofs und die Errichtung einer Straßenbahnhaltestelle. Die Blechfassade wurde beseitigt und Gebäude fast vollständig entkernt. Im August 2010 war das Empfangsgebäude fertiggestellt. Die feierliche Eröffnung fand am 15. August statt. Mehrere Geschäfte befinden sich dort.

Am 29. August 2011 wurde der Bahnhof als Bahnhof des Jahres in der Kategorie Kleinstadtbahnhof ausgezeichnet. Seit 2014 trägt der Bahnhof die Bezeichnung Kulturbahnhof.[5]

2011 wurden etwa 3350 Reisende pro Tag am Bahnhof gezählt.[6]

Anlagen

Bahnsteige und Gleise

1950 verfügte der Bahnhof in Halberstadt über zwei Bahnsteige. Bei dem zweiten Bahnsteig handelte es sich um einen Mittelbahnsteig. Seine Länge betrug 312 Meter. Der erste Bahnsteig, direkt am Empfangsgebäude liegend, war deutlich länger als der zweite. Zwischen den beiden Bahnsteigen befand sich noch ein drittes Durchfahrtsgleis.

1981 existieren ebenso noch die beiden Bahnsteige. Der Bahnhof hatte damals 157 Weichen und drei Ablaufberge.

Heute verfügt der Bahnhof insgesamt über fünf Bahnsteiggleise. Sie sind von 1 bis 5 nummeriert. Bahnsteig 1 ist 320 Meter lang. Alle anderen haben eine Länge von 120 Metern.[7]

Bahnbetriebswerk

Bis 2003 bestand das Bahnbetriebswerk in Halberstadt. Sehr große Bestände der DR-Baureihe 50.35 waren dort untergebracht. Es handelte sich hier um das letzte Dampflokomotiven-Bahnbetriebswerk der Deutschen Reichsbahn.

Verkehrsanbindung

Zug nach Vienenburg (2011)

Regionalverkehr

Es halten Züge von Transdev Sachsen-Anhalt in Halberstadt. Eingesetzt werden seit 13. Dezember 2015 nur noch Dieseltriebwagen der Baureihen 640 und 648. Bis zum 12. Dezember wurden Dieseltriebwagen der Baureihen 612 und vereinzelt 642 eingesetzt. Seit vielen Jahren besteht zu dem eine umsteigefreie Verbindung Richtung Potsdam und Berlin. Im Fahrplanjahr 2016 wird der Bahnhof Halberstadt von folgenden Linien bedient:

Linie Linienverlauf Takt (min)
HBX BerlinPotsdamMagdeburgHalberstadt(Flügelung) Goslar / Thale einzelne Züge
HEX 4 Halle (Saale)AscherslebenHalberstadtWernigerodeVienenburg – Goslar 120
HEX 11 Magdeburg – Oschersleben (Bode)HalberstadtQuedlinburg – Thale 060
HEX 21 Magdeburg – Oschersleben (Bode) – Halberstadt – Wernigerode – Vienenburg – Goslar 120
HEX 24 Halle (Saale) – Könnern – Aschersleben – Gatersleben – Halberstadt 120
HEX 31 Magdeburg – Oschersleben (Bode) – HalberstadtLangensteinBlankenburg (Harz) 120 (Magdeburg–Halberstadt)
060 (Halberstadt–Blankenburg)
HEX 44 Halberstadt – Gatersleben – Aschersleben einzelne Züge

Öffentlicher Nahverkehr

Am Bahnhofsvorplatz halten zwei Straßenbahn- und zwei Bus- sowie eine Nachtlinie, die ab 20:00 Uhr bis etwa 22:30 Uhr die größeren Stadtteile anfährt, der Halberstädter Verkehrs-GmbH.

Außerdem befindet sich südöstlich des Bahnhofs der Busbahnhof, von dem neun Regionalbuslinien und vier AST-Linien der Harzer Verkehrsbetriebe verkehren. Im Stundentakt verkehrt der Landesbus 203 nach Osterwieck über Dardesheim und weiter im Zweistundentakt nach Vienenburg. Diese Linie war nach der Abbestellung der Züge auf der Bahnstrecke Heudeber-Danstedt–Osterwieck eingerichtet worden.

Weblinks

Commons: Bahnhof Halberstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Dittrich: Abkürzungsverzeichnis. 2015, abgerufen am 20. Dezember 2015.
  2. Michael Dittrich: IBNR-Verzeichnis. Abgerufen am 20. Dezember 2015.
  3. DB Station&Service AG: Stationspreisliste. (PDF) 1. Januar 2015, S. 35, abgerufen am 20. Dezember 2015.
  4. Werkstätten für Denkmalpflege GmbH Quedlinburg: Halberstadt Hauptbahnhof 2010. Abgerufen am 21. Dezember 2015.
  5. Kulturbahnhof Halberstadt. Abgerufen am 20. Dezember 2015.
  6. Allianz pro Schiene: Bahnhof des Jahres. (PDF) 29. August 2011, S. 2, abgerufen am 27. Dezember 2015.
  7. DB Station&Service AG: Station Halberstadt. 9. Dezember 2015, abgerufen am 21. Dezember 2015.