Bahnhof Brühl-Kierberg

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Bahnhof Brühl-Kierberg
Zug am Haltepunkt Kierberg (provisorischer Bahnsteig vor Einrichtung des Mittelbahnsteigs)
Zug am Haltepunkt Kierberg
(provisorischer Bahnsteig vor Einrichtung des Mittelbahnsteigs)
Zug am Haltepunkt Kierberg
(provisorischer Bahnsteig vor Einrichtung des Mittelbahnsteigs)
Daten
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung KKIE
IBNR 8003252
Preisklasse 5
Lage
Stadt/Gemeinde Brühl
Ort/Ortsteil Kierberg
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 50′ 16″ N, 6° 53′ 17″ OKoordinaten: 50° 50′ 16″ N, 6° 53′ 17″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Bahnhof Brühl-Kierberg

Eifelstrecke

Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen
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Der ehemalige Bahnhof Kierberg ist heute ein Haltepunkt an der Eifelstrecke (Kursbuchstrecke 474) (Köln –) Hürth-Kalscheuren – EuskirchenGerolsteinTrier im Brühler Stadtteil Kierberg. Er wird von der Regionalbahn RB 24 von Köln über Euskirchen nach Kall bedient.

Das repräsentative ehemalige Empfangsgebäude des einstigen Kaiserbahnhofs dient heute als Restaurant Kaiserbahnhof.

Heutige Situation

Die modernen Haltepunktanlagen wurden zuletzt von Dezember 2006 bis zum 13. März 2008 saniert. Dabei wurde ein Mittelbahnsteig eingerichtet, der über eine neue Personenunterführung mit Treppen und zwei Aufzügen erreichbar ist. Hinzu kamen Wartehäuser mit Fahrkartenautomaten.

Das ehemalige Empfangsgebäude beherbergt seit den 1980er Jahren ein Restaurant mit Biergarten unter wechselnden Besitzern. Seit Dezember 2008 wurde das Gebäude entkernt, restauriert und teilweise umgebaut. Restaurant und Biergarten sind unter neuer Leitung wieder in Betrieb.

Bedienung

Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der DB Regio NRW, die für die Eifelbahn Diesel-Triebwagen der DB-Baureihe 644 in Ein- bis Dreifachtraktion für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzt. Für den gesamten Personennahverkehr gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.

Die RB24 Eifelbahn hält einmal stündlich in Kielberg und bedient ihn auf der Relation Köln–Kall.

Linie Zuglauf Takt
RB 24 Eifel-Bahn:
Köln Messe/Deutz – Köln Hbf – Köln West – Köln Süd – Hürth-Kalscheuren – Brühl-Kierberg – Erftstadt – Weilerswist – Weilerswist-Derkum – Euskirchen-Großbüllesheim – Euskirchen – Satzvey – Mechernich – Scheven – Kall (– Urft (Steinfeld) – Nettersheim – Blankenheim (Wald) – Schmidtheim – Dahlem (Eifel) – Jünkerath – Lissendorf – Oberbettingen-Hillesheim – Gerolstein)
(aufgrund von Hochwasserschäden längerfristig im Schienenersatzverkehr zwischen Kall und Gerolstein)
Stand: Wiederinbetriebnahme Kyllburg–Gerolstein am 17. April 2023
60 min (Köln–Kall)
einzelne Züge (Kall–Gerolstein)

Geschichte

Ehemaliger Kaiserbahnhof

Der Kaiserbahnhof auf einer Postkarte aus dem 19. Jhd.

Der sogenannte Kaiserbahnhof in Brühl-Kierberg gilt als eines der schönsten Empfangsgebäude Deutschlands. Es wurde 1877 am Ende der von der Brühler Innenstadt heraufführenden Kaiserstraße in einem kleinen Park errichtet. Seine besonders aufwändige Gestaltung verdankt es Kaiser Wilhelm I., dem der Bahnhof als Zwischenhalt für seine jährlichen Besuche der Herbstmanöver in der Eifel diente. Für den kaiserlichen Zug war extra ein Abstellgleis auf der nördlichen Streckenseite angelegt. Insofern war der historische Bahnhof auch im Sinne der Reichsbahndefinition ein echter Bahnhof. Vom Bahnhof fuhr der Kaiser mit der Kutsche über die Kaiserstraße zum Brühler Schloss, in dem er übernachtete. Der den Bahnhof umgebende Park ist mit zahlreichen Plastiken nach antiken Vorbildern geschmückt. Der Raub der Proserpina wurde mutmaßlich für eine der Pariser Weltausstellungen geschaffen.[1]

Vertrag über den Anschluss eines Grubenbahnhofs an den Bahnhof Kierberg

Vertragswerk zum Bau des Güterbahnhofs Kierberg 1891
Ehemaliges, denkmalgeschütztes, Empfangsgebäude

Zwischen dem Königlichen Eisenbahnbetriebsamt wurde im März 1891 vorbehaltlich der Genehmigung der Königlichen Eisenbahndirektion, kurz „KED“, (beide Cöln) einerseits und dem damaligen Bergwerksbesitzer Hermann Gruhl zu Halle an der Saale (später in Brühl ansässig) andererseits, ein Vertrag geschlossen. Der in mehrere Paragraphen unterteilte Vertragstext beinhaltete im Wesentlichen folgende Abmachungen.

  • „Herr Gruhl beabsichtigt auf dem ihm gehörigen Gelände rechts von Kilometer 7,2–7,5 der Strecke Kalscheuren – Kierberg Euskirchen eine Briket-Fabrik zu erbauen und Braunkohlenbeförderung einzurichten, ferner um die Erzeugnisse dieses Grubenbaues beziehungsweise die der Fabrik mit der Eisenbahn versenden zu können, an den bezeichneten Kilometerstationen einen Grubenbahnhof anzulegen und denselben mit der Station Kierberg durch ein Anschlußgeleise in Verbindung zu setzen.“
  • „Die Eisenbahnverwaltung gestattet dem Herrn Gruhl den Anschluss an den Bahnhof Kierberg nach Maßgabe des dem Vertrage als zu demselben gehörig beigegebenen Lageplanes“ … (wird) „Herr Gruhl vor Inangriffnahme der Arbeiten auf dem Grundeigenthum der Eisenbahnverwaltung eine Caution von 1600 M, geschrieben „Sechszehnhundert Mark“ bei der Königlichen Eisenbahn Hauptkasse hierselbst in Staats oder vom Staat garantierten Papieren hinterlegen.“
  • „Die Stempelkosten trägt der Anschlusssucher nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen.“
  • „Jedem der vertragsschließenden Theile wird eine Ausfertigung des abgeschlossenen Vertrages behändigt.“

Cöln und Halle a. d. S., den 23. Februar 1891. Der Bergwerksbesitzer Hermann Gruhl, (Unterschrift)

Königliches Eisenbahn-Betriebsamt (linksrheinisch), (Unterschrift)

Genehmigt, Cöln, den 17. März 1891 Königliche Eisenbahn-Direktion[2]


Der Anschluss war gedacht für Grube und Brikettfabrik Gruhlwerk I südwestlich von Heide, die am 2. September 1892 ihren Betrieb aufnahm. Der Anschluss war der vorerst letzte der Brühler Gruben von Grube Donatus bei Liblar über Grube Brühl, Roddergrube bis Gruhlwerk I. 1913/16 kam noch Gruhlwerk II nördlich von Heide und noch näher zum Bahnhof Kierberg dazu, die alle an die Eifelbahn angeschlossen waren.[3]

Literatur

  • Wilfried Hansmann: Der Kaiserbahnhof in Brühl-Kierberg. In: Der Landkreis. Zeitschrift für kommunale Selbstverwaltung. Heft 3, 1977, S. 80.
  • Arno Kleinebecker: Unternehmen Braunkohle. Hrsg: Rheinische Braunkohlenwerke AG Köln. 2. unveränderte Auflage. Köln 1986, ISBN 3-7743-0225-1, S. 104.

Weblinks

NRWbahnarchiv von André Joost:

weitere Belege:

Einzelnachweise

  1. Bernd Imgrund, Nina Osmers: 111 Orte im Kölner Umland, die man gesehen haben muss. Verlag Emons, Köln 2010, ISBN 978-3-89705-777-7, Ort 25
  2. Arno Kleinebecker: Unternehmen Braunkohle. S. 104.
  3. Walter Buschmann, Norbert Gilson, Barbara Rinn: Braunkohlenbergbau im Rheinland. Hrsg. vom LVR und MBV-NRW, 2008, S. 289 f.