Berlin-Buckow

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Buckow
Ortsteil von Berlin
Buckow auf der Karte von NeuköllnBerlinNeuköllnBritzBuckowBuckowGropiusstadtRudowBrandenburg
Buckow auf der Karte von Neukölln
Koordinaten 52° 25′ 55″ N, 13° 27′ 42″ OKoordinaten: 52° 25′ 55″ N, 13° 27′ 42″ O
Fläche 6,35 km²
Einwohner 40.558 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 6387 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 12349, 12351, 12353
Ortsteilnummer 0803
Bezirk Neukölln

Buckow [ˈbuːkoː] ist ein Ortsteil im Berliner Bezirk Neukölln, der aus zwei getrennten Teilen besteht.

Lage

Buckow liegt am südlichen Stadtrand Berlins. Es wird von der Gropiusstadt in zwei Teile getrennt.

Buckow 1 ist der größere westliche Teil. Er liegt zwischen der Gropiusstadt im Osten, dem Ortsteil Britz im Norden und den Ortsteilen Mariendorf und Lichtenrade des Bezirks Tempelhof-Schöneberg im Westen. Im Süden liegt die Grenze Berlins zu Großziethen, einem Ort der brandenburgischen Gemeinde Schönefeld. Der östliche Teil von Buckow 1 entspricht etwa dem Bereich des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Dorfs Buckow. Das Gebiet am Quarzweg und westlich davon wird als Neu-Buckow bezeichnet.[1]

Buckow 2 ist der kleinere nordöstliche Teil. Er liegt zwischen Britz, Rudow und Gropiusstadt.

Geschichte

Um 1230 gründeten deutsche Siedler Buckow als Angerdorf. Da bisher in Buckow archäologisch keine spätslawischen Siedlungsspuren gefunden wurden, ist davon auszugehen, dass die Zuzügler einen slawischen Flurnamen übernahmen (buk: die Rotbuche). Die Dorfkirche wurde gegen Ende des 13. Jahrhunderts errichtet. 1373 fand der Ort seine erste urkundliche Erwähnung. Das Landbuch Karls IV. von 1375 weist für Buckow 52½ Hufen aus, davon zwei Pfarrhufen. Das Dorf hatte Krug (taberna) und Windmühle, was auf einen gewissen Wohlstand schließen lässt. Einen ähnlichen Hinweis gibt die Dorfkirche, da die Dorfkirchen mit Westbauten zum kostenaufwendigsten Grundrisstyp gehören.

Eröffnungszug der Straßenbahn von Britz nach Buckow, 1913

Von 1806 an hielten französische Truppen das Dorf Buckow vier Jahre lang besetzt. 1900 wurde der Bahnhof Buckow der Rixdorf-Mittenwalder Eisenbahn eröffnet, der östlich des Dorfes lag. 1913 verlängerte die Große Berliner Straßenbahn ihre Linie 28 bis in den Ortskern von Buckow. Eigentümer der Strecke war eine Tochtergesellschaft, die Südliche Berliner Vorortbahn.[2]

Das Dorf Buckow wurde 1920 als Teil des Bezirks Neukölln nach Berlin eingemeindet. Der Personenverkehr auf der Eisenbahnlinie wurde 1955 eingestellt, die letzte Straßenbahn fuhr 1964.

Die Großsiedlung Britz-Buckow-Rudow wurde 1972 erstellt, die den Namen des Bauhaus­gründers Walter Gropius erhielt. 1976 wurde die Gropiusstadt fertiggestellt und 2002 als eigener Ortsteil abgetrennt.

Sehenswürdigkeiten

Hans-Martin-Helbich-Siedlung

Die Hans-Martin-Helbich-Siedlung liegt in Buckow 1 und erstreckt sich von Alt-Buckow südlich bis zur Gerlinger Straße. Sie wurde 1974 erbaut und gehört der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Buckow und Neu-Buckow. Sie ist nach Hans-Martin Helbich benannt, dem damaligen Generalsuperintendenten des Sprengel I (umfasste West-Berlin) der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Die Wohnsiedlung mit über 1000 Wohnungen ist Erholungs- und Einkaufsgebiet zugleich, da sie einen eigenen Rodelberg, viele Wiesen und Felder, aber auch ein eigenes Einkaufszentrum mit mehreren Geschäften umfasst. Neben der Siedlung befand sich eine wegen Asbestbelastung geschlossene Schule, die seit 1990 leer stand und Ende 2010 abgerissen wurde.

Dorfkirche Buckow

Dorfkirche Buckow

Die Dorfkirche Buckow entstand gegen Ende des 13. Jahrhunderts; der hölzerne Sperrbalken im Westportal ermöglichte ein Dendrodatum von 1304. Sie wurde aus Feldsteinen errichtet. Sie besteht aus einem Saal mit schiffsbreitem querrechteckigem Westturm. Dieser Grundriss ist sehr selten (z. B. auf dem Barnim nur 2,6 Prozent aller mittelalterlichen Dorfkirchen).

Sie wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut. Bei Renovierungsarbeiten im 20. Jahrhundert kamen Reste der mittelalterlichen Ausmalung zum Vorschein, die auch heute noch in sehr blassen Fragmenten im Kreuzrippengewölbe der Kirche zu besichtigen sind. Am deutlichsten ist eine Abendmahlsszene im vorderen Teil der Kirche zu erkennen.

Zum Geläut der Kirche gehört auch eine undatierte Glocke aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, die aufgrund ihrer besonderen Form als älteste aller Berliner Dorfkirchenglocken gilt. Sie ist nach der langen Nutzung leicht verstimmt und wird nur noch als Abendmahlsglocke eingesetzt.

Sonstiges

Jedes Jahr am dritten Wochenende im August findet in diesem Ortsteil das Buckower Strohballenfest statt. Es handelt sich dabei um eine dreitägige öffentliche Festveranstaltung, die unter freiem Himmel auf dem Acker eines vor Ort ansässigen Landwirts stattfindet. Der Acker befindet sich südwestlich der Kreuzung Buckower Damm/Gerlinger Straße.

Die Veranstaltung ist im Jahr 1995 aus einer nachbarschaftlichen Idee des Landwirtes Werner Mette entstanden. Er ist einer der letzten vollerwerblichen Bauern Berlins und möchte mit diesem Fest gerade den Großstädtern die Landwirtschaft nahebringen. Zahlreiche von der Idee überzeugte und begeisterte Teilnehmer und Unterstützer erweiterten den Kreis dieses naturverbundenen „Dorftreffens“. So entstand – nicht zuletzt durch die rege Teilnahme der Bevölkerung – der Begriff des Buckower Strohballenfestes.

Der Pachtvertrag für Bauer Mette sollte zum Jahresende 2013 gekündigt werden, da auf den als Bauland ausgewiesenen Feldern gemäß der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt eine aufgelockerte und durchgrünte Wohnsiedlung mit hohen ökologischen Standards zu bezahlbaren Preisen entstehen soll. Das Strohballenfest sollte 2013 letztmals stattfinden, es wurde seitdem jedoch weiterhin jedes Jahr gefeiert (Stand 2016).

Siehe auch

Weblinks

Commons: Berlin-Buckow – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zum Beispiel hier.
  2. Wolfgang Kramer, Siegfried Münzinger: Südliche Berliner Vorortbahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Heft 7, 1963, S. 69–72.