Berner-Oberland-Bahn

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Berner Oberland-Bahn
Zug in Interlaken
Zug in Interlaken
Fahrplanfeld:311, 312
Streckenlänge:23.69 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:1500 V =
Maximale Neigung:Adhäsion 27 
Zahnstange 120 
Zahnstangensystem:Riggenbach/Von Roll
Interlaken–Lauterbrunnen/Grindelwald
-0.18 Interlaken Ost 567 m ü. M.
Anschluss zur BLS; Rollschemelanlage
Verbindungsgleis zur ZB-Brünig
3.24 Wilderswil 584 m ü. M.
Anschluss zur SPB
Buechi Umler 107 m
5.51 Umler 633 m ü. M.
Lehne Auenwald 111 m
8.20 Zweilütschinen 652 m ü. M.
Depot und Werkstätte
10.42 Sandweid 725 m ü. M.
12.30 Lauterbrunnen 795 m ü. M.
Anschluss zur WAB und BLM
Buechiwald (708 m)
12.31 Lütschental 714 m ü. M.
14.45 Burglauenen 896 m ü. M.
16.76 Schwendi bei Grindelwald 920 m ü. M.
19.35 Grindelwald 1034 m ü. M.
Anschluss zur WAB
Die Kilometerzahlen sind die Streckentafeln.
Zwischen Zweilütschinen und Umler
gibt es ein Fehlerprofil von minus 20 Meter.
Zwischen Burglauenen und Schwendi
gibt es ein Fehlerprofil von plus 80 Meter.

Die Berner Oberland-Bahn (BOB) ist eine Schmalspurbahn im Berner Oberland in der Schweiz. Diese Meterspurbahn wurde am 1. Juli 1890 eröffnet und am 17. März 1914 elektrifiziert. Sie führt von Interlaken Ost über Zweilütschinen nach Lauterbrunnen respektive Grindelwald. Die Bahn gehört zusammen mit der Schynige Platte-Bahn zur Berner Oberland-Bahnen AG.

Bei der Planung der Strecke richtete man sich nach der bei der Brünigbahn und später auch der Luzern-Stans-Engelberg-Bahn verwendeten Spurweite von 1000 mm und dem Zahnstangensystem Riggenbach, so dass es möglich ist, Rollmaterial auszutauschen. Wegen der unterschiedlichen Fahrdrahtspannungen, die Zentralbahn verwendet wie die BLS das Einphasenwechselstromsystem mit 15 kV und 16,7 Hz, gilt das nur noch für die Wagen und die thermischen Triebfahrzeuge. Jedoch wird darauf geachtet, dass die Vielfachsteuerleitung der Wagen mit den fremden Triebfahrzeugen funktioniert. Im Regelbetrieb verkehren jedoch keine durchgehenden Wagen oder Züge mehr.

Strecke

Bahnhof Burglauenen

Der Streckenverlauf entspricht einem Ypsilon und beginnt am Bahnhof Interlaken Ost, wo Anschlüsse zur normalspurigen BLS und zur meterspurigen Brünigstrecke der Zentralbahn bestehen. Zwar bestehen in Interlaken Ost Gleisverbindungen zur Brünigbahn, wegen der unterschiedlichen Fahrdrahtspannungen benutzt aber jede Gesellschaft separate Gleise. Die Strecke führt zunächst über Wilderswil nach Zweilütschinen. In Wilderswil beginnt im Bahnhof die Schynige Platte-Bahn (SPB), in Zweilütschinen teilt sich die Strecke nach Grindelwald und Lauterbrunnen. Auf der Strecke nach Lauterbrunnen befinden sich zwei Zahnstangenabschnitte, die Maximalsteigung beträgt hier 96‰.

vereinfachtes Höhenprofil der Strecken

In Richtung Grindelwald liegt der erste Zahnstangenabschnitt auf ganzer Länge zwischen den Bahnhöfen Lütschental und Burglauenen mit einer Maximalsteigung von 120‰. Der zweite befindet sich auf den letzten 1,5 km vor dem Bahnhof Grindelwald. In Grindelwald und Lauterbrunnen besteht eine Umsteigemöglichkeit zur Wengernalpbahn (WAB) nach Wengen und auf die Kleine Scheidegg. In Lauterbrunnen liegt neben dem Bahnhof die Talstation der Bergbahn Lauterbrunnen–Mürren (BLM).

Der inzwischen eingestellte Güterverkehr mit Rollschemeln der Brünigbahn war nur auf den Adhäsionsstrecken, d. h. zwischen Interlaken Ost und Lütschental, zulässig. Für den Gütertransport nach Grindelwald und Lauterbrunnen waren neben den üblichen gedeckten und offenen Güterwagen auch Behältertragwagen und Kesselwagen vorhanden.

Ein Förderer der BOB war der Grindelwalder „Gletscherpfarrer“ Gottfried Strasser.

Unfälle

Am 30. Juni 1928 wurde nach einem Gewitter eine kleine Eisenbahnbrücke zwischen Wilderswil und Zweilütschinen weggerissen. Ein Zug stürzte teilweise in den Wildbach; eine Person starb, 13 wurden verletzt.[1]

Am 7. August 2003 stiessen zwei Personenzüge zwischen Wilderswil und Zweilütschinen zusammen. Ein Passagier wurde schwer verletzt und starb danach im Spital, 63 wurden leicht verletzt. Der Triebfahrzeugführer des nach Interlaken fahrenden Zuges hatte beim Übergang vom Doppelspur- auf den Einspurabschnitt das Halt zeigende Signal übersehen. Als der Triebfahrzeugführer dies bemerkte, hielt er den Zug sofort an. Inzwischen war jedoch der von Wilderswil kommende Gegenzug in den Einspurabschnitt gefahren. Die Strecke war noch nicht mit einer Zugsicherung ausgerüstet, der Einbau von ZSI-127 war jedoch zum Zeitpunkt des Unfalls bereits im Gang.[2]

Fahrzeugpark

HG 3/3 Nr. 2 von 1890, dem Eröffnungsjahr der Berner Oberland-Bahn.
ABeh 4/4 I 307 im Jahr 2010.
ABeh 4/4 II 311 in Grindelwald.
Steuerwagen BDt 402 1993 in Interlaken Ost.
Niederflur-Gelenksteuerwagen ABt 422 in Wilderswil.

Aktuelle und ehemalige Fahrzeuge

Lokomotiven
  • HG 3/3 1 bis 6 (1890,93) SLM, Nr. 2 und 4 1914 an Chur-Arosa-Bahn, Nr 1, 3, 6 umgespurt auf 950 mm und nach Italien verkauft (SFM/MCL/FCL 251–253[3]), Nr. 5 Reserve bis 1956, keine Lok erhalten.
  • HG 3/3 7 bis 10 (1906,10) SLM, 1915/17 umgespurt auf 950 mm und nach Italien verkauft (SV 110[4] und SFM/MCL/FCL 261–263[5]), keine Lok erhalten, gleiche Bauart wie Brünig 1051–1068.
  • HG 2/2 11 Eiger (1893) SLM, 1914 Zahnradantrieb ausgebaut Rangierlok Interlaken, vom 24. November 1924 bis 9. März 1925 auf der BLM eingesetzt, 1947 ausrangiert, 1949 abgebrochen.
  • HGe 3/3 21 bis 28 (1914) SLM / MFO / BBC, 24 im Berner Oberland und 26 im Bahnmuseum Kerzers-Kallnach[6] jedoch unvollständig vorhanden.
  • HGe 3/3 29 (1926) SLM / MFO, 2013 an die Museumsbahn Blonay–Chamby abgegeben
  • HGm 2/2 31 (1985) Steck/Deutz/SLM
Triebwagen
  • ABDeh 4/4 301 bis 303 (1949), Nr. 301 abgebrochen, Nr. 302 Dienstfahrzeug, Nr. 303 mit fest angebautem Schneepflug
  • ABeh 4/4 I 304 bis 308 (1965)
  • ABeh 4/4 I 309 und 310 (1979), Nr. 309 an Bayerische Zugspitzbahn verkauft
  • ABeh 4/4 II 311 bis 313 (1986)
Steuerwagen

Historische Fahrzeuge

Historische Fahrzeuge der Berner Oberland-Bahn siehe Kapitel Aktuelle und ehemalige Fahrzeuge.

Weitere historische Fahrzeuge befinden sich bei folgenden Organisationen:

Literatur

  • Hans Häsler: Die Berner-Oberland-Bahnen. Minirex AG, Luzern, ISBN 3-907014-04-9.
  • Berner Oberland-Bahn (Hrsg.): Die einstigen Dampflokomotiven der Berner Oberland-Bahn. Ohne Verlag, Interlaken
  • Theo Stolz: Die Triebfahrzeuge der Bahnen der Jungfrauregion. Eigenverlag 1986, ISBN 3-907976-04-5
  • Wolfgang Finke: Die Fahrzeuge der Jungfraubahnen 1. Ein Buch auf DVD, Verlag tram-tv, Köln 2010, ISBN 978-3-9813669-2-1.
  • E. Strub: Berner Oberland-Bahnen mit besonderer Berücksichtigung der schweiz. Zahnradbahnen mit Reibungsstrecken In: Schweizerische Bauzeitung (SBZ). (archiviert in E-Periodica der ETH-Bibliothek):
    Teil I.. In: SBZ, Band 25 (1895), Heft 8 (PDF, 1.8 MB)
    Teil II.. In: SBZ, Band 25 (1895), Heft 9 (PDF, 3.7 MB)
    Teil III.. In: SBZ, Band 25 (1895), Heft 11 (PDF, 1.5 MB)
    Teil IV.. In: SBZ, Band 25 (1895), Heft 12 (PDF, 3.3 MB)
    Teil V.. In: SBZ, Band 25 (1895), Heft 13 (PDF, 2.4 MB)
    Teil VI.. In: SBZ, Band 25 (1895), Heft 14 (PDF, 3.1 MB)
    Teil VII.. In: SBZ, Band 25 (1895), Heft 16 (PDF, 1.8 MB)
    Teil VIII. (Schluss). In: SBZ, Band 25 (1895), Heft 17 (PDF, 3.8 MB)

Weblinks

Commons: Berner Oberland-Bahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnunglück im Berner Oberland. (PDF; 370 kB) In: Liechtensteiner Volksblatt. 3. Juli 1928, S. 3, abgerufen am 20. Oktober 2013.
  2. Frontalkollision zweier BOB-Züge in Gsteigwiler. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 10/2003. Minirex, ISSN 1022-7113, S. 470–471.
  3. siehe it:Locomotiva FCL 250
  4. siehe it:Ferrovia Rocchette-Asiago
  5. siehe it:Locomotiva FCL 260
  6. Bahnmuseum-Kerzers-Kalnach, unsere Loks, BOB 26 (Memento vom 4. Januar 2014 im Internet Archive), Abgerufen am 17. Februar 2014