Bruchstedt
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 11′ N, 10° 47′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Unstrut-Hainich-Kreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Bad Tennstedt | |
Höhe: | 218 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,8 km2 | |
Einwohner: | 291 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 43 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99955 | |
Vorwahl: | 036041 | |
Kfz-Kennzeichen: | UH, LSZ, MHL | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 64 009 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Platz der Demokratie 95 99955 Bruchstedt | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Walter Tückhardt | |
Lage der Gemeinde Bruchstedt im Unstrut-Hainich-Kreis | ||
Bruchstedt ist eine Gemeinde im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt mit Sitz ist in der Stadt Bad Tennstedt an.
Geografie
Bruchstedt liegt im Thüringer Becken, am Südostrand des Schlotheimer Grabens, der hier dem Schambach-Oberlauf Fernebach folgt.
Geschichte
Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde Bruchstedt in einem Verzeichnis der Güter des vom Erzbischof Lullus († 786) von Mainz erbauten Klosters Hersfeld als Brutstede in Zusammenhang mit Tennstedt (Dennistede) erstmals urkundlich erwähnt.
Bruchstedt war 1663 von Hexenverfolgung betroffen. Anna Maria Lorenzen, „die alte Thomasin“ genannt, geriet in einen Hexenprozess und wurde mit Landesverweis bestraft.[2]
Bruchstedt war ursprünglich eine Exklave der Unterherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen inmitten des kursächsischen Amts Langensalza. 1816 gelangte Bruchstedt infolge des Wiener Kongresses mit dem umliegenden Amt Langensalza an den Kreis Langensalza der preußischen Provinz Sachsen.
In der Nacht vom 23. zum 24. Mai 1950 verwüstete eine von einem Unwetter ausgelöste Sturzflut des Fernebaches den Ort. Wasserhöhen bis zu 3,50 Meter Höhe wurden erreicht; ein Gutachten geht davon aus, dass die Hochwasserspitze einen Abfluss von 400 m³/s hatte. Acht Bürger und der größte Teil des Viehbestandes (u.a. 82 Kühe, 400 Schweine und 317 Schafe) wurden Opfer der Katastrophe. Sieben Einwohner wurden teils schwer verletzt. 40 Gebäude wurden völlig zerstört und über 150 Bauwerke teilweise stark beschädigt. In einer staatlich organisierten Hilfsaktion wurde der Ort durch 3000 Helfer in 50 Tagen wieder aufgebaut. Die neuen Bauerngehöfte kamen in Hanglage, dazu wurden ein Kindergarten, eine Schule und ein Kulturhaus gebaut. Auf der frei gewordenen Ortsmitte wurde ein Park angelegt. An die Katastrophennacht erinnert ein Gedenkstein mit den Namen der acht Opfer der Katastrophe. Noch heute findet alljährlich das Wiederaufbaufest in Erinnerung an die einmalige Solidaritätsaktion statt.[3]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat Bruchstedt besteht aus sechs Gemeindevertretern. Seit der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 setzt er sich wie folgt zusammen:
- Freie Wählergemeinschaft Bürgerinitiative für Bruchstedt: 4 Sitze (52,1 %)
- Freie Wählergemeinschaft: 1 Sitz (27,1 %)
- Wählergruppe Motor Sport Club Bruchstedt: 1 Sitz (20,7 %)
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Walter Montag (FWG BI für Bruchstedt) wurde am 15. August 2010 gewählt.
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Gedenkstein
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Kirche
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Kirchenschiff
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Kirchturm mit Übergang zum Kirchenschiff
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum, Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland, Band 2, Hamburg 2003, S. 255.
- ↑ "60 Jahre Umweltkatastrophe von Bruchstedt" - Schriftenreihe der TLUG, Nr. 92