Candes-Saint-Martin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. März 2016 um 20:35 Uhr durch Jordi (Diskussion | Beiträge) (→‎Persönlichkeiten: Päpstlicher Legat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Candes-Saint-Martin
Candes-Saint-Martin (Frankreich)
Candes-Saint-Martin (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Centre-Val de Loire
Département (Nr.) Indre-et-Loire (37)
Arrondissement Chinon
Kanton Chinon
Gemeindeverband Communauté de communes Chinon, Vienne et Loire
Koordinaten 47° 13′ N, 0° 4′ OKoordinaten: 47° 13′ N, 0° 4′ O
Höhe 27–101 m
Fläche 5,77 km²
Einwohner 184 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 32 Einw./km²
Postleitzahl 37500
INSEE-Code
Website http://candes-st-martin.fr

Candes-Saint-Martin – Blick über die Vienne

Candes-Saint-Martin (lateinisch: Candia Sanctus Martinus) ist eine französische Gemeinde mit 184 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Indre-et-Loire in der Region Centre-Val de Loire. Die Gemeinde mit ihrer Wallfahrtskirche Saint-Martin ist als eines von den "Les Plus Beaux Villages de France" (schönsten Dörfern Frankreichs) klassifiziert.[1] Das Gemeindegebiet ist Bestandteil des Regionalen Naturparks Loire-Anjou-Touraine.

Candes-Saint-Martin am Zusammenfluss von Loire und Vienne ist ein freundlicher, in hellem Kalktuff „gekleideter“ Ort mit alten Häusern, der mit dem Namen des heiligen Martin von Tours verbunden ist. Zu Lebzeiten gründete Martin hier eine Kirche zu Ehren des hl. Mauritius und suchte gern Entspannung im örtlichen Kloster.

Martin von Tours

Ende 397 wurde er gerufen, um einen Streit der Kleriker zu schlichten. In dieser Zeit, am 8. November, starb er im gesegneten Alter von 81 Jahren. Aber nun konnte man sich nicht einigen, ob sein Leichnam in Poitiers oder in Tours bestattet werden sollte. Doch mitten in der Diskussion wurde der heilige Martin kurzerhand mit dem Boot rund 50 Kilometer Loire-aufwärts nach Tours überführt, wo er am 11. November unter großer Teilnahme beigesetzt wurde.

Sein Grab in Tours wurde bald ein von vielen Menschen besuchter Wallfahrtsort, und es entstand die Basilika St. Martin, eine der größten Wallfahrtskirchen des Mittelalters. In den Wirren der Französischen Revolution wurde die Kirche jedoch zerstört, und eine Straße führte mitten durch das Areal. Das Grab des heiligen Martin ging verloren, und erst am 14. Dezember 1860 wurde es wiederentdeckt. Jetzt befindet es sich in der Krypta der neuerbauten, 1902 fertiggestellten Basilika St. Martin.

Wallfahrtskirche Saint-Martin

In Candes erhebt sich heute an der Stelle des Sterbehauses die Wallfahrtskirche Saint-Martin. Aufgrund der Architektur, der skulpturellen Ausstattung und der Ikonografie konnte Sara Lutan nachweisen, dass die Kirche um 1180 von König Heinrich II. von England, der damals die Gegend beherrschte, gestiftet wurde.[2] Errichtet wurde sie am Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Mit ihren Zinnen und Pechnasen aus dem 15. Jahrhundert vermittelt sie den Eindruck einer Festung. Die einschiffige Martinskapelle an der Nordseite des Chorjoches, von der aus die Kirche weiter wuchs, soll die Stelle des Sterbelagers bezeichnen.

Die Fassade der Nordseite und die Vorhalle mit einer Michaelskapelle im Obergeschoss gehört zu den architektonischen Glanzstücken der Kirche. Drei Säulenreihen beleben die Fassade. Der Figurenschmuck (Apostel und Heilige) ist nur in der obersten Reihe vollständig, die mittlere hat gar keinen, und in der untersten Reihe sind die Figuren nur zum Teil ausgeführt. Im Inneren der Vorhalle stützt eine Mittelsäule das Rippengewölbe. Rechts und links des reich skulpturierten Kirchenportals befinden sich Heiligenfiguren in den Zwischenräumen einer Säulenarchitektur.

Das auffällig sorgfältig ausgeführte, wirkungsvolle Langhaus lässt Anregungen aus den großen Kirchen von Le Mans, Bourges und Tours erkennen. Insgesamt gilt der Stil des Kirchenbauwerkes, der bei der Überarbeitung des Kirchenschiffes und des Portalvorbaus gefunden wurde, als Beispiel für die Lebenskraft der Kunst Westfrankreichs in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Galerie

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Candes-Saint-Martin auf Les plus Beaux Villages de France (französisch)
  2. Sara Lutan: Saint-Martin in Candes. Université de Poitiers – Centre d'études supérieures de civilisation médiévale, Poitiers, 2006.

Weblinks

Commons: Candes-Saint-Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien