Caspar von Zumbusch
Caspar Clemens Eduard Zumbusch, ab 1888 Ritter von Zumbusch (* 23. November 1830 in Herzebrock; † 26. September 1915 in Rimsting am Chiemsee) war ein deutscher Bildhauer und Medailleur[1]. Er gilt als der wichtigste Monumentalplastiker der Gründerzeit in Österreich.
Leben
Zumbusch ging im Alter von 18 Jahren nach München, um an der Akademie der bildenden Künste zu studieren. Als er die Aufnahmeprüfung nicht bestand, wechselte er an die Polytechnische Schule und erlernte dort bei Johann von Halbig das Modellieren.
Nach einer Studienreise nach Rom schuf er 1866–1872 das Bronzedenkmal von König Maximilian II. von Bayern in der Münchener Maximilianstraße. Ab 1873 war er in Wien tätig. Seine Hauptwerke sind das Beethoven-Denkmal (1873–1880) und das Denkmal für Maria Theresia zwischen dem Naturhistorischen und dem Kunsthistorischen Museum in Wien (1888). Bei diesem Denkmal thront die Kaiserin-Königin oberhalb von Sockelfiguren ihrer Berater und Reiterstatuen ihrer Feldherren. Ebenfalls in Wien stehen seine Reiterstandbilder für die Feldherren Josef Radetzky von Radetz (1891) und Erzherzog Albrecht (1898–1899).
Bedeutendstes Werk in seiner westfälischen Heimat ist das Kaiser-Wilhelm-I.-Standbild für das Westfälische Provinzialdenkmal an der Porta Westfalica. Das Standbild wurde in Kupfertreibarbeit gefertigt.
Alle Arbeiten sind von deutlich idealisierender Darstellung gekennzeichnet.
Von 1873 bis zu seiner Emeritierung (1901) war Zumbusch Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er die Meisterklasse für höhere Bildhauerei leitete. Aus dieser gingen mehrere bekannte Absolventen hervor, u. a. Anton Brenek.[2] Zumbusch bewohnte ab seiner Zeit an der Akademie am Schillerplatz das ihm von Architekt Georg Niemann (1841–1912) für Goldegggasse 1, Wien-Wieden geplante (nicht mehr bestehende) Einfamilienhaus.[3]
Zumbusch wurde am 15. Februar 1888 in Wien mit Verleihung des Eisernen Kronenordens 3. Klasse in den österreichischen Ritterstand erhoben.[4]
Im Jahr 1908 zog er sich in den Chiemgau zurück, wo er am 27. September 1915 im Alter von 84 Jahren starb.
Zumbusch heiratete am 4. Oktober 1860 in Altötting Antonie Vogl (* 18. Dezember 1838 in München; † 25. April 1917 ebenda), die Tochter des königlich bayerischen Oberst Ludwig Vogl und der Marie Vigl. Das Ehepaar hatte drei Töchter und zwei Söhne. Sowohl sein Sohn Ludwig von Zumbusch als auch sein Bruder Julius Zumbusch waren ebenfalls Künstler. Sein Sohn Leo von Zumbusch war Dermatologe.
Schüler von Caspar von Zumbusch waren die Bildhauer und Medailleure Alfonso Canciani aus dem Friaul, Peter Rummel und Eduard „Ede“ Telcs.
Zumbusch ist in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. 1956 wurde die Zumbuschgasse in Simmering nach ihm benannt. In seinem Heimatort Herzebrock trägt neben einer Straße auch ein Schulzentrum seinen Namen. In seinem Geburtshaus wurde 2011 das Caspar Ritter von Zumbusch-Museum eröffnet. Seit 1980 vergibt die Caspar-Ritter-von-Zumbusch-Stiftung alle fünf Jahre den Caspar-Ritter-von-Zumbusch-Preis, einen Förderpreis für junge Künstler.
Werke (Auswahl)
- Marmor-Büste Georg Egestorffs, 1857[5]
- Denkmal für Otto von Freising (1858)
- Denkmal für Jakob Herz in Erlangen (1875, zerstört 1933)
- Beethoven-Denkmal auf dem Beethovenplatz in Wien (1880)
- Kolossalstatue des Kaisers Franz Joseph auf der Feststiege der Universität Wien (1883)
- Maria-Theresien-Denkmal auf dem Maria-Theresien-Platz (1888)
- Reiterstandbild für Feldmarschall Radetzky vor dem Regierungsgebäude am Stubenring in Wien (von 1892 bis 1912 auf dem Platz Am Hof)
- Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica (1892–1896)
- Reiterstandbild für Erzherzog Albrecht auf der Albrechtsrampe in Wien (1899)
- Denkmal für Dr. med. Johann Lukas Schönlein (1793–1864) in Bamberg im Jahr 1874
- Maxmonument in München (1875)
- Siegesdenkmal in Augsburg (1876)
- Denkmal für Bernhard II. Erich Freund Herzog von Sachsen-Meiningen (1903)
- Büsten im Arkadenhof der Universität Wien. Anton Hye von Glunek, Adolf Mussafia, Julius Glaser, Leopold Hasner von Artha, Josef Unger, Ernst Ludwig, Leopold Schrötter von Kristelli (Basrelief), Rudolf von Eitelberger und Theodor Billroth.
- Büste von Adolf von Wilbrandt, um 1884. Burgtheater, nördl. Feststiege
Galerie
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Denkmal für Jakob Herz in Erlangen, um 1900
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Maria-Theresien-Denkmal in Wien
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Denkmal für Otto von Freising, im Hintergrund das Domportal
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Kriegerdenkmal 1870/71
in Augsburg -
Beethoven-Denkmal in Wien
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Prof. Zumbusch um 1900 in seinem Atelier
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Caspar von Zumbusch, Lithographie von Adolf Dauthage
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Denkmal für König Maximilian II.
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Sachsen-Meiningen, 3 Mark 1915 Silbermünze auf den Tod von Herzog Georg II. Münchener Medailleure waren Prof. Caspar von Zumbusch in Zusammenarbeit mit Alois Börsch.[6]
Literatur
- Maria Kolisko: Kaspar von Zumbusch, Amalthea Verlag Wien 1931
- Constantin von Wurzbach: Zumbusch, Kaspar Ritter von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 60. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1891, S. 307–313 (Digitalisat).
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band V, Seite 514, Band 26 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1961
Weblinks
- Literatur von und über Caspar von Zumbusch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Caspar von Zumbusch im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Einzelnachweise
- ↑ Zumbusch, von Caspar. Bibliografie. In: Internet-Portal "Westfälische Geschichte". Stiftung Westfalen-Initiative, abgerufen am 15. März 2015.
- ↑ Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 4. Leipzig 1910, S. 578 f.
- ↑ Wohnhaus des Prof. K. Zumbusch. In: Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1876, XLI. Jahrgang, S. 68 (Text); 51 (Pläne). (online bei ANNO). .
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XVI, Seite 579, Band 137 der Gesamtreihe. Starke, Limburg (Lahn) 2005, ISBN 3-7980-0837-X
- ↑ Franz Rudolf Zankl: Georg Egestorff ..., in ders. (Hrsg.): Hannover Archiv, Bd. 6, Blatt p12
- ↑ Herzogtum Sachsen-Meiningen. (PDF) Einzige Gedenkmünze mit Georg Porträt posthum im Jahr 1915. In: 2/2013, S. 52 f. Deutsches Münzen Magazin, abgerufen am 15. März 2015.
Personendaten | |
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NAME | Zumbusch, Caspar von |
ALTERNATIVNAMEN | Zumbusch, Caspar; Zumbusch, Caspar Ritter von |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-österreichischer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 23. November 1830 |
GEBURTSORT | Herzebrock |
STERBEDATUM | 26. September 1915 |
STERBEORT | Rimsting |
- Bildhauer (Wien)
- Bildhauer (Deutschland)
- Hochschullehrer (Akademie der bildenden Künste Wien)
- Ehrendoktor der Universität Wien
- Träger des Roten Adlerordens 2. Klasse
- Träger des Ordens der Eisernen Krone (III. Klasse)
- Person (Cisleithanien)
- Person (Herzebrock-Clarholz)
- Deutscher
- Geboren 1830
- Gestorben 1915
- Mann