Claus-Dieter Wollitz

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Pele Wollitz
Wollitz, 2008
Personalia
Voller Name Claus-Dieter Wollitz
Geburtstag 19. Juli 1965
Geburtsort BrakelDeutschland
Größe 186 cm
Position Mittelfeld

Claus-Dieter „Pele“ [ˈpeːlə] Wollitz (* 19. Juli 1965 in Brakel) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler.

Spielerkarriere

Der offensive Mittelfeldspieler Wollitz (Spitzname „Pele“) begann in seinem Geburtsort bei der SpVg Brakel mit dem Fußballspielen. 1987 wechselte er in die Bundesliga zum FC Schalke 04, der damals von Rolf Schafstall trainiert wurde. Dort gelang ihm auf Anhieb der Sprung in die Stammformation. Er stieg mit der Mannschaft als Tabellenletzter in die 2. Bundesliga ab.

Wollitz wechselte daraufhin zu Bayer 04 Leverkusen, kam aber unter Trainer Rinus Michels zu keinem Einsatz, was sich später in der Saison unter Jürgen Gelsdorf als neuem sportlichen Leiter kaum änderte.

Er heuerte im Jahr darauf in der 2. Bundesliga beim VfL Osnabrück an, für den er der bis dahin teuerste Einkauf war. In seiner Rolle als Spielmacher und Freistoßspezialist entwickelte er sich dort in vier Jahren zum Publikumsliebling. Am Ende der ersten beiden Jahre war er jeweils mit wichtigen Toren für den Klassenerhalt mitverantwortlich. Im Jahre 1993 stieg VfL Osnabrück ab; Wollitz sorgte durch früh geäußerte Abwanderungsgedanken für Unmut bei Trainer Hubert Hüring.

Wollitz wechselte innerhalb der 2. Liga zu Hertha BSC, bei der er die Lücke schließen sollte, die der abgewanderte Mario Basler hinterlassen hatte. Den Erwartungen konnte er nicht gerecht werden. Nach einer Saison in Berlin nahm er die Offerte des aufstrebenden VfL Wolfsburg - damals ebenfalls in der 2. Bundesliga - an. Mit ihm verpasste er in der Saison 1994/95 nur knapp den Aufstieg in die Bundesliga, erreichte aber das Finale im DFB-Pokal 1995, das man gegen Borussia Mönchengladbach verlor.

Seine sechste Profistation war der Bundesligist 1. FC Kaiserslautern, bei dem er sich zwar auf Anhieb in die Mannschaft integrieren konnte und auch den DFB-Pokal 1996 gewann, aber den unmittelbaren Abstieg hinnehmen musste. Die siebte Etappe in seiner Fußballerkarriere führte ihn zum Zweitligisten KFC Uerdingen 05.

In Uerdingen begegnete er seinem früheren Trainer Jürgen Gelsdorf wieder und entwickelte sich mit insgesamt 18 Toren in zwei Jahren zu einem der besten Spieler der 2. Bundesliga dieser Zeit. Der 1. FC Köln, der gerade erstmals aus der Bundesliga abgestiegen war, wurde auf ihn aufmerksam und verpflichtete ihn zur Saison 1998/99. Obwohl er in seiner ersten Saison häufig zum Einsatz kam, war die Spielzeit für den Verein eine große Enttäuschung und nach einer Verletzung wurde es auch für Wollitz schwierig, Fuß zu fassen. Nach dem Wiederaufstieg kam er nur noch zu zwei Einsätzen in der 1. Liga.

In dieser Phase entschloss sich Wollitz, seine Karriere als Fußballprofi in naher Zukunft zu beenden und ins Trainerfach zu wechseln. Ende 2000 erwarb er dafür die A-Lizenz,[1] im Sommer 2001 verließ er schließlich den 1. FC Köln.

Im Herbst 2001 ging er zum Niedersachsenligisten TuS Lingen, bei dem er nach einem kurzen Gastspiel seine Spielerkarriere im Alter von 36 Jahren endgültig beendete.[1]

Trainerkarriere

KFC Uerdingen

Seine Karriere als Trainer begann Wollitz im Jahr 2002 beim Regionalligisten KFC Uerdingen 05, bei dem er bereits als Spieler aktiv gewesen war. Nach zwei Spielzeiten und jeweils einem Platz im Tabellenmittelfeld am Saisonende wechselte Wollitz zur Saison 2004/05 zu einem weiteren ehemaligen Verein, dem VfL Osnabrück.

VfL Osnabrück

Unter Wollitz gelang dem VfL Osnabrück am letzten Spieltag der Saison 2006/07 als Tabellenzweiter der Regionalliga Nord der Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga.

2007 absolvierte er einen Trainerlehrgang, der ihn nach den Richtlinien des DFB als Trainer im Profifußball qualifizierte. Er schloss den Lehrgang im Dezember 2007 als staatlich anerkannter Fußball-Lehrer als Zweitbester ab.

2008 konnte er mit dem VfL Osnabrück in der 2. Bundesliga gerade noch die Klasse halten, 2009 stieg der Verein jedoch wieder in die 3. Liga ab.

Energie Cottbus

Im Juni 2009 wechselte Wollitz zusammen mit seinem Assistenten und Co-Trainer Markus Feldhoff zum FC Energie Cottbus, der gerade aus der Bundesliga abgestiegen war. Der direkte Wiederaufstieg wollte Wollitz nach einer durchschnittlichen Saison nicht gelingen. In der folgenden Saison 2010/2011 stand Cottbus zum Ende der Hinrunde auf dem dritten Platz und spielte phasenweise um den Aufstieg mit. Im Januar 2011 verlängerte Wollitz seinen Vertrag bis 2013. In der Rückrunde ging jedoch der Kontakt zu den Spitzenrängen verloren, ein Aufstiegsplatz wurde am Ende deutlich verfehlt. Es folgte eine enttäuschende Hinrunde in der Saison 2011/2012, worauf sich Energie Cottbus und Wollitz in gegenseitigem Einvernehmen trennten. Damit entsprach der Verein der Bitte um Freistellung von Wollitz, der persönliche, sportliche und familiäre Gründe nannte.[2]

Rückkehr zum VfL Osnabrück

Zum 1. Januar 2012 kehrte er als Cheftrainer zum VfL Osnabrück zurück, der seit 2011 in der 3. Liga spielte. Er unterschrieb einen Dreieinhalbjahresvertrag bis zum 30. Juni 2015.[3] Am 1. Juli 2012 wurde er zusätzlich Sportdirektor. Unter Wollitz spielte der VfL eine gute Saison und blieb bis zum Schluss im Rennen um den dritten Platz, der die Relegation bedeutet hätte.

Am 11. Mai 2013 erklärte er auf einer Pressekonferenz, unmittelbar nach der Niederlage des VfL im vorletzten Saisonspiel gegen Arminia Bielefeld, jedoch seinen Rücktritt als Sportdirektor und Trainer zum 30. Juni 2013.[4] Der Rücktritt wurde von der Öffentlichkeit mit Verwunderung aufgenommen,[5][6][7] da der VfL drei der letzten vier Spiele gewonnen und damit die Chance auf das Erreichen des Relegationsplatzes gewahrt hatte. Als Rücktrittsgrund gab Wollitz fehlendes Vertrauen im Vereinsumfeld in seine Arbeit an; zudem habe es Veränderungen im Verein gegeben, mit denen er sich nicht identifizieren könne.[7] Nach der Rückkehr aus Bielefeld hielt er eine emotionale Wutrede vor einigen Fans, in der er unter anderem den Vereinsvorstand kritisierte. Die Rede gelangte ins Internet, wenig später wurde das Video in den Medien weiterverbreitet und unter anderem im ZDF-Morgenmagazin ausgestrahlt.[8][7] Wollitz zog juristische Schritte gegen den Ersteller der Videoaufnahme in Erwägung,[8] nur wenig später wurde er vorzeitig beurlaubt. Als Begründung gab der Verein die öffentliche Bekanntgabe seines bevorstehenden Rücktritts sowie die geäußerte Kritik an Teilen der Vereinsführung auf der Pressekonferenz an.[7] Der bisherige Co-Trainer Alexander Ukrow übernahm den Trainerposten für den Rest der Saison.[9] In einer Abschiedsansprache an seine Spieler und das Trainerteam entschuldigte sich Wollitz später für seine Wutrede. Es war von einem emotionalen Moment die Rede.[8]

Unter Ukrow gewann der VfL das letzte Saisonspiel gegen Alemannia Aachen und erreichte die Relegation, scheiterte dort jedoch an Dynamo Dresden.[10]

FC Viktoria Köln

Für die Saison 2013/14 verpflichtete der FC Viktoria Köln Wollitz als neuen Cheftrainer.[11] Nach mehreren Niederlagen trennte sich der Verein am 6. Dezember 2014 von ihm.[12]

Rückkehr zu Energie Cottbus

Am 12. April 2016 kehrte Wollitz zum FC Energie Cottbus zurück, den er vor dem Abstieg aus der 3. Liga bewahren sollte. Er trat die Nachfolge von Vasile Miriuță an.[13] Am Saisonende stieg er mit dem Verein in die Regionalliga ab.[14] Sein Vertrag läuft bis Juni 2018.[15]

Sonstiges

Wollitz ist verheiratet und hat drei Töchter. Sein vier Jahre älterer Bruder Michael Wollitz war ebenfalls aktiver Fußballspieler. Seinen Spitznamen „Pele“, in Anlehnung an den berühmten brasilianischen Fußballspieler Pelé, bekam er nach eigenen Angaben bereits mit fünf Jahren.[16][17]

Als Trainer ist Wollitz in der Öffentlichkeit für seinen leidenschaftlichen und emotionalen Führungsstil, aber auch für seine häufigen Wutausbrüche bekannt. In den Medien wird er als „Kult-Trainer“ bezeichnet,[18][19] andererseits als cholerisch charakterisiert.[7] Ein ehemaliger Spieler bescheinigte ihm, viel in die Mannschaft zu investieren,[17] der damalige Präsident von Energie Cottbus bezeichnete ihn nach seiner Verpflichtung als authentisch und mitreißend.[20] Seinen Spielern lässt er nach eigenen Angaben viel Freiraum, er fordere im Gegenzug jedoch ein ordentliches Benehmen.[17]

Nach Wutausbrüchen wurde er in der Drittliga-Saison 2012/13 dreimal vom jeweiligen Schiedsrichter auf die Tribüne verwiesen.[21]

Erfolge

VfL Wolfsburg
1. FC Kaiserslautern
VfL Osnabrück

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Neue Osnabrücker Zeitung: "Ich will Lingen helfen", abgerufen am 15. Mai 2013
  2. Einvernehmliche Trennung
  3. Pele Wollitz kommt zurück
  4. Wollitz tritt zurück, Mitteilung auf der Homepage des VfL Osnabrück vom 11. Mai 2013, abgerufen am 11. Mai 2013
  5. Wollitz tritt als Osnabrück-Trainer zurück, SPIEGEL ONLINE, abgerufen am 14. Mai 2013
  6. VfL Osnabrück trennt sich nach Wutrede von Wollitz, sportschau.de, abgerufen am 14. Mai 2013
  7. a b c d e Wollitz nach Wutrede in Osnabrück entlassen, DIE WELT, abgerufen am 14. Mai 2013
  8. a b c Trainer Wollitz entschuldigt sich beim Team, abgerufen am 15. Mai 2013
  9. kicker.de: Nach Rücktrittsankündigung: Wollitz beurlaubt, abgerufen am 28. Mai 2013
  10. kicker.de: Ouali rettet Dresden den Klassenerhalt, abgerufen am 28. Mai 2013
  11. Claus Dieter Wollitz übernimmt Traineramt viktoria1904.de, abgerufen am 21. Juni 2013
  12. Viktoria Köln beurlaubt Wollitz und Eulberg, viktoria1904.de, abgerufen am 9. Dezember 2014
  13. Pelle Wollitz übernimmt, Internetpräsenz von Energie Cottbus, abgerufen am 12. April 2016
  14. Abstieg besiegelt fcenegie.de, abgerufen am 14. Mai 2016
  15. Kurzporträt auf der Website von Energie Cottbus, abgerufen am 9. Juli 2016
  16. Herbert Herkenrath: "Ihr könnt Pelé zu mir sagen...", STERN.DE, abgerufen am 14. Mai 2013 (Anmerkung: Der Spitzname wird hier falsch geschrieben, Pelé statt Pele)
  17. a b c "Pele" Wollitz: Leidenschaft und lange Leine, Deutscher Fußball-Bund e.V., abgerufen am 14. Mai 2013
  18. Kult-Trainer fliegt nach Youtube-Wutrede, abgerufen am 15. Mai 2013
  19. Kult-Trainer Wollitz geschockt: „Das reißt mir die Füße weg!“, abgerufen am 15. Mai 2013
  20. „Pele“ Wollitz soll Cottbus zum Aufstieg führen, abgerufen am 15. Mai 2013
  21. Der VfL will mit der „Retterkarte“ zu Liquidität und Lizenz – Wollitz muss mit DFB-Strafe rechnen, abgerufen am 15. Mai 2013

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