Deutsch-Französisches Gymnasium in Saarbrücken

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Deutsch-Französisches Gymnasium
DFG-LFA Saarbrücken
Schulform Gymnasium
Gründung 1961
Adresse

Halbergstr. 112

Ort 66121 Saarbrücken
Land Saarland
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 13′ 47″ N, 7° 1′ 3″ OKoordinaten: 49° 13′ 47″ N, 7° 1′ 3″ O
Träger Saarland
Schüler 1006
Lehrkräfte 89 (Mai 2012)[1]
Leitung Hans Bächle und Michelle Krill
Website www.dfg-lfa.org

Das Deutsch-Französische Gymnasium in Saarbrücken (französisch Lycée Franco-Allemand de Sarrebruck) (kurz: DFG-LFA) ist eine am 25. September 1961 gegründete deutsch-französische Schule in Saarbrücken. Das Gymnasium hat 1006 Schüler (512 Deutsche und 494 Franzosen), die von 89 Lehrern[1] unterrichtet werden.

Geschichte

Lycée Maréchal Ney

Marschall Ney, Namenspate der französischen Vorgängerschule, auf einer saarländischen Briefmarke

Das Saarland befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst unter französischer Besatzung und wurde 1947 ein teilautonomes Land unter dem Protektorat Frankreichs. Dies machte die Einrichtung einer französischen Schule notwendig. Am 1. Dezember 1945 wurde das Collège (du) Maréchal Ney in Saarbrücken gegründet. Benannt wurde es nach Michel Ney, einem Marschall unter Napoleon. Zunächst nur für französische Schüler vorgesehen öffnete die Schule im Zuge eines Erlaßes über die Erfüllung der Schulpflicht am 5. Februar 1946 die Pforte auch für deutsche Schüler. Bereits 1947 waren von den 512 Schülern 192 saarländisch. Zunächst handelte es sich um eine École primaire nach französischem Schulsystem und bezog ihren Platz in der Schillerstraße (heute: Bismarckstraße). Als einzige französische Schule im Saarland wurde sie anschließend zum Gymnasium umgebaut und am 1. August 1947 in Lycée Maréchal Ney umbenannt. Einen Monat später wurde es zum Lycée français à l'étranger (Französisches Gymnasium im Ausland).[2]

Ein eigenes Gebäude entstand zwischen 1949 und 1954 nach den Plänen des Architekten Pierre Lefèvre, eines Schülers von Le Corbusier. Am 7. November 1949 wurde der noch im Bau befindliche Neubau in der Saarbrücker Halbergstraße von Johannes Hoffmann und Gilbert Grandval eröffnet. Bereits 1952 hatte die Schule 1620 Schüler, wobei die saarländischen mit 860 mehr als die Hälfte ausmachten. Nach der Ablehnung des Saarstatuts fiel das Saarland 1956 zurück an die Bundesrepublik Deutschland. Die Schule war von Schließung bedroht. 1959 begannen Verhandlungen über die Einrichtung einer binationalen Schule.[3][2]

DFG-LFA

Das Deutsch-Französische Gymnasium wurde am 25. September 1961 eröffnet. Die Schule sollte als Zeichen der Völkerverständigung dienen, hatte aber zu Beginn mit Problemen zu kämpfen. Bis 1972 handelte es sich im Prinzip um eine Kooperation zweier weiterführender Schulen mit unterschiedlichen Bildungszielen. Man begann zunächst die Lehrpläne aneinander anzupassen. 1972 trat das Abkommen über die Errichtung deutsch-französischer Gymnasien und die Schaffung eines deutsch-französischen Abiturs sowie die Bedingungen für die Zuerkennung des Abiturzeugnisses vom 10. Februar 1972 in Kraft, die die Grundlage für ein gemeinsames Abitur bildeten. Im Juni 1972 wurde das gemeinsame Abitur erstmals abgelegt. 1977 folgte die Anerkennung als staatliche Schule. Seit 1992 ist der Stadtverband Saarbrücken Schulträger.[4]

Zwischen 1987 und 1991 wurde das Gebäude grundlegend renoviert.[4]

Nach dem Vorbild des Saarbrücker Gymnasiums entstanden in der Folge die beiden Schulen DFG Freiburg in Freiburg im Breisgau (1972) und das LFA-Buc in Versailles (1982). Alle drei Schulen gelten weiterhin als Versuchsschulen.[4]

Schulsystem

Das Deutsch-Französische Gymnasium führt zum Deutsch-Französischen Abitur, das wie das saarländische Abitur nach der 12. Jahrgangsstufe erworben werden kann. Der Weg dorthin unterteilt sich in Sekundarstufe I und Sekundarstufe II.[5]

Sekundarstufe I

5. Klasse: Orientierungsphase
Die 5. Jahrgangsstufe ist als Orientierungsphase konzipiert. Da die Aufnahme an die Schule von einer normale Grundschule aus erfolgt, sollen die Schüler auf die neue Schulform schonend vorbereitet werden. Als erste Fremdsprache ist Französisch Pflicht und wird mit acht Wochenstunden unterrichtet. Ansonsten sind die Lehrpläne mit denen anderer weiterführender Schulen im Saarland identisch. In der 5. Klasse findet außerdem eine erlebnispädagogische Fahrt, eine mehrtägige Methodikschulung sowie eine Lions-Quest statt.[5]

6. bis 9. Klassen In den 5. bis 7. Klassen werden deutschsprachige und französischsprachige Klassen getrennt geführt, wobei integrierende Lerngruppen gebildet werden. Ab der 6. Klasse wird das Schuljahr in Trimester eingeteilt. In der 6. Klasse wird als zweite Fremdsprache Englisch eingeführt, in der 8. Klasse können die Schüler zwischen Latein und Spanisch wählen. Die Schüler können das Latinum ablegen. Ein Wechsel zu einem anderen Gymnasium ist weiterhin möglich. Eine Zusammenlegung findet erst in den 8. und 9. Klassen statt.[5]

Besondere Aktivitäten:

Sekundarstufe II

10. bis 12. Klasse: Seconde bis Terminale Die Oberstufe ist nicht, wie in Deutschland üblich, in Leistungskurse unterteilt, sondern besteht aus drei Zweigen: einem sprach­lich-philo­sophischen Zweig L, einen mathe­matisch-natur­wissenschaft­lichen Zweig S und einen wirtschafts­wissenschaft­lichen Zweig ES.[5]

Besondere Aktivitäten:

Abitur

Das deutsch-französische Abitur ist ein Zentralabitur der drei deutsch-französischen Gymnasien. Der Abschluss ist dem deutschen Abitur sowie dem französischen Baccalauréat gleichwertig und berechtigt zum Studium in beiden Ländern. Die Studierenden sparen eine eventuell anfallende Sprachprüfung.[6]

Die Prüfungsnote setzt sich aus den Vornoten, erworben im 11. bis 12. Schuljahr, und den Abiturprüfungen zusammen. Die Abiturprüfung gliedert sich in eine schriftliche und eine mündliche Prüfung. Obligatorisch sind die Prüfungen in Muttersprache (4,5 Stunden) und Partnersprache (4 Stunden). Die restlichen schriftlichen Prüfungen gliedern sich nach Zweig:[6]

  • Zweig L: Zwei Prüfungen zur Auswahl: Philosophie (4 Stunden), Englisch (3 Stunden), Mathematik (3 Stunden)
  • Zweig S:
    SMP: Mathematik (4 Stunden), Physik (3 Stunden)
    SBC: Mathematik (4 Stunden), Wahl zwischen Biologie (3 Stunden) oder Chemie (3 Stunden)
  • Zweig ES: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (4 Stunden), Mathematik (4 Stunden)

Die mündliche Prüfung findet in der Partnersprache statt. Durch fakultative Prüfungen in Wahlfächern kann die Note verbessert werden.[6]

Das Abitur wird bestanden, wenn der Schüler nach möglichen mündlichen Nachprüfungen (Noten zwischen 5,0 und 6,5 Punkten) einen Durchschnitt von mindestens 6,0 Punkten haben. Durchgefallen ist, wer vor den mündlichen Prüfungen unter 5,0 Punkten liegt oder nach den mündlichen Prüfungen eine Note schlechter als 6,0 Punkte hat.[6]

Schulalltag

Die als Begegnungsschule konzipierte Einrichtung verbindet das Schulsystem beider Länder. So wurde der DFG-eigene Lehrplan unter Berücksichtigung sowohl des französischen als auch des deutschen Schulsystems konzipiert. Das Schuljahr ist in Trimester eingeteilt und umfasst daher drei Zeugnisse im Jahr. Die Noten sind den Europaschulen nachempfunden und teilen sich folgendermaßen auf:[7]

  • 9-10 – Sehr gut
  • 8 – Gut
  • 7 – Befriedigend
  • 6 – Ausreichend
  • 4-5 – Mangelhaft
  • 1-3 – Ungenügend

Der Schulalltag konzentriert sich auf den Morgen, Nachmittagsunterricht findet erst ab der 8. Jahrgangsstufe statt. Im Gegensatz zu anderen saarländischen Schulen findet alle zwei Wochen Samstagsunterricht statt. Auch die Sommerferien unterscheiden sich von den Ferien im Saarland. Sie sind mit acht Wochen zwei Wochen länger.[8]

Schulleitung

Die Schulleitung setzt sich aus einem deutschen Rektor und einem französischen Konrektor zusammen. Das Amt haben derzeit Hans Bächle (seit Schuljahr 2007/2008, davor Rolf Wittenbrock) und Michelle Krill (seit Schuljahr 2012/2013, davor Jean-Paul Seitz) inne.

AGs

Angeboten werden verschiedene AGs, die normalerweise Nachmittags stattfinden. Dazu gehören (Stand: Schuljahr 2015/16[9]):

  • AGIR-AG (eine Aktionsgemeinschaft gegen Intoleranz und Rassismus)
  • Schulorchester, Unterstufenchor und Schulband
  • Theater-AG
  • das sogenannte „Créatelier“, eine Kreativwerkstatt in Französisch
  • eine Mathewerkstatt
  • Rechtschreib-AG
  • Schach-AG
  • Benimm-AG
  • Hochbegabtengruppe
  • Italienisch

Zudem kann man sich an der Schule zum Streitschlichter (Mediator) sowie zum Schulsanitäter ausbilden lassen. Die Schule gibt seit 1996 in unregelmäßigen Abständen die Schülerzeitung C’est La Vie heraus. Daneben existiert ein eigenes Webzine, das Schülermagazin Camäléon.[10]

Kooperationen und Wettbewerbe

Die Schule nimmt an folgenden Wettbewerben teil:

Preise und Auszeichnungen

  • 2015: Axel-Buchholz-Preis für journalistischen Schülernachwuchs des Saarlandes (Print-Bereich)
  • 2015: Junior-Botschafter des Jahres der UNICEF (Spendenlauf „Wir laufen für UNICEF“)
  • 2012: SALU 2. Preis für die „Camäléon-AG“, online-Schülermagazin[12]
  • 2011: „eTwinnig Qualitätssiegel“ des Vereins Schulen ans Netz (Weather export)
  • 2009: Europa-Filmpreis (Digitalfilm-Wettbewerb des Goethe-Instituts und des Institut français)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Lehrerkollegium. Kollegium des DFG 2014/2015. In: dfg-lfa.org. Deutsch-Französisches Gymnasium, Mai 2012, abgerufen am 26. Juni 2015 (deutsch).
  2. a b Rainer Freyer: Das Lycée Maréchal Ney in Saarbrücken. Saar-nostalgie.de, abgerufen am 14. November 2015.
  3. Daten der Schulgeschichte. Offizielle Website, abgerufen am 14. November 2015.
  4. a b c Heinz Knauth: Das Deutsch-Französische Gymnasium. In: Eduard Schaefer/Horst Günther Klitzing (Hrsg.): Das Gymnasium im Saarland – 50 Jahre Saarländischer Philologenverband. Saarländischer Philologenverband, 2000, S. 383 f.
  5. a b c d Schulsystem. Offizielle Website, abgerufen am 14. November 2015.
  6. a b c d Oberstufe / Abitur. Offizielle Website, abgerufen am 14. November 2015.
  7. Knauth 2000, S. 386
  8. Schulalltag. Offizielle Website, abgerufen am 14. November 2015.
  9. Arbeitsgemeinschaften. Offizielle Website, abgerufen am 14. November 2015.
  10. Offizielle Website des Camäléon. Abgerufen am 14. November 2015.
  11. Waste not Want. Comenius, abgerufen am 14. November 2015.
  12. SALU 2012 - Preisverleihung. Saarland.de, abgerufen am 14. November 2015.