Dialma Jakob Bänziger

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Dialma Jakob Bänziger (1999)

Dialma Jakob Bänziger (* 14. September 1927 in Vnà, Unterengadin; † 13. Juli 2022 in Richterswil[1]) war ein Schweizer Bauingenieur und Brückenbauer.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bänziger wuchs im bündnerischen Puschlav, im St. Galler Rheintal sowie im Fürstentum Liechtenstein auf. Die vielen Wohnorte während seiner Jugend ergaben sich aus der Berufstätigkeit seines Vaters als Schweizer Grenzwächter. Anschliessend besuchte Bänziger die Evangelische Mittelschule Schiers, die er mit der Matura abschloss. Danach begann er das Studium des Bauingenieurwesens an der ETH Zürich, das er 1951 mit der Diplomarbeit Das Kraftwerk San Bernardino GR beendete.

Seine erste Anstellung als Bauingenieur fand er bei Locher & Cie AG Zürich. Nach Projektierungsarbeiten wurde er Bauführer für die Staumauer Sambuco im Kanton Tessin. 1955 trat er ins Ingenieurbüro Hans Eichenberger in Zürich über. Dort wurde er Projektleiter für die Weinlandbrücke in Andelfingen, einem Pionierwerk der Spannbetonbauweise. 1958 wechselte er zu den Schweizerischen Bundesbahnen in die Sektion für Brückenbau in Zürich und lernte dort die Bauherrenseite kennen.

1959 gründete er zusammen mit Edy Toscano ein eigenes Ingenieurbüro. Nach der Trennung von Toscano 1962 wurde er Alleininhaber und baute das Unternehmen an verschiedenen Standorten aus. In neun Niederlassungen arbeiteten insgesamt 80 Mitarbeiter in drei Kollektivgesellschaften, wobei er jüngere Partner geeignet integrierte. Die bearbeiteten Projekte lagen hauptsächlich in der Ostschweiz inklusive Graubünden sowie im Schweizer Mittelland.

Bänzigers Unternehmen war am Bau vieler bedeutender Brücken beteiligt, wobei stets wesentliche technische Neuerungen eingeführt wurden. Bis zur Übergabe an seine Nachfolger in der Bänziger Partner AG im Jahr 2004 waren Dialma Bänziger und seine Firma für rund 500 ausgeführte Brückenprojekte als Projektverfasser, respektive Bauleiter verantwortlich. 25 ausgewählte Brückenbauwerke beschrieb er ausführlich in seiner Autobiografie. Das Nachwort dazu schrieb der bekannte Brückenplaner Christian Menn.

Bänziger war ab 1954 mit Lilia Adamina verheiratet, einer Tessinerin aus Orselina. Er war über 50 Jahre Mitglied des Schweizer Alpen-Clubs (SAC), Sektion Bernina, und nahm mehr als 30 Mal am Engadiner Skimarathon teil. Als Reiter war er während Jahren aktives Mitglied der Offiziersreitgesellschaft Zürich. Er war Mitglied der FDP, lebte in Richterswil, wo er im Juli 2022 im Alter von 94 Jahren starb.[1]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Hardturm-Viadukt der SBB in Zürich. In: Schweizerische Bauzeitung. 85. Jg., 1967, Heft 33, S. 609–614.
  • Das Lehnenviadukt Beckenried. In: Beton- und Stahlbau. Bd. 75 (1980), S. 18–25.
  • Der Lehnenviadukt Beckenried. Bänziger Kommissionsverlag; Baufachverlag, Zürich 1981, ISBN 3-8559h
  • Schrägseilbrücke über den Rhein bei Diepoldsau. In: Vorgespannter Beton in der Schweiz 1982–1986. Herausgeber: Technische Forschungs- und Beratungsstelle der Schweizerischen Zementindustrie, Wildegg 1986, S. 53–56.
  • Unterführung Wehntalerstrasse unter den SBB in Zürich-Affoltern. In: Schweizer Ingenieur und Architekt. Jg. 106, Nr. 19, 1988, S. 552–554.
  • Aaretalbrücke der N3 bei Schinznach-Bad. In: Schweizer Ingenieur und Architekt. ASK-Artikelreihe Neuzeitliche Bauwerke. 12. April 1990, S. 403–410.
  • Construction Tender Competition for Two Railway Viaducts. In: Structural Engineering International. Bd. 1, Nr. 2, 1. Mai 1991, S. 22–24.
  • Neue Seebrücke Luzern. In: Mitteilungen der Schweizerischen Gesellschaft für Boden- und Felsmechanik. Frühjahrstagung 12. April 1996, S. 31–39.
  • Brückenbau 1960–2005. Verlag Theiler Druck, Wollerau 2009, ISBN 978-3-033-02036-8. (Autobiografie)
  • Faszination Brückenbau – Balance zwischen Gestaltung und Wirtschaftlichkeit. In: Franz Betschon u. a. (Hrsg.): Ingenieure bauen die Schweiz – Technikgeschichte aus erster Hand. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2013, ISBN 978-3-03823-791-4, S. 207–218.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Menn: Ein aussergewöhnlich erfolgreiches Ingenieurleben. Dialma Jakob Bänziger zum 75. Geburtstag. In: Baublatt. Bd. 113 (2002), Nr. 73, S. 10–12.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dialma Jakob Bänziger – Sammlung von Bildern

Einzelbelege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Dialma Jakob Bänziger ist gestorben. In: Tages-Anzeiger, 19. Juli 2022.