Einsatzführungsbereich 3

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von EFB 3)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Einsatzführungsbereich 3
– EinsFüBer3 –
III


Wappen des EinsFüBer 3
Aufstellung 1. April 1991
Staat Deutsche Flagge Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft
Truppengattung Einsatzführungsdienst
Stärke 886 Soldaten (2023)
169 Zivilangestellte
Unterstellung Kommando Operative Führung Luftstreitkräfte Zentrum Luftoperationen
Garnison Fliegerhorst Holzdorf
Gegenwärtige Kommandeure
Kommandeur EinsFüBer 3 Oberst i.G. Karsten Olf
Kommandeur EinsGrp stationär (CRC) Oberstleutnant Oliver Stockheim
Kommandeur EinsGrp verlegefähig (DCRC) Oberstleutnant Sebastian Schreiner
Insignien
Homepage Der EinsFüBer 3
Die Soldatinnen überwachen das Luftlagebild. (Hier im Baltikum)

Der Einsatzführungsbereich 3 (kurz EinsFüBer 3) mit dem zugehörigen stationären Control and Reporting Centre (CRC) Sunrise und dem verlegefähigen Deployable Control and Reporting Centre (DCRC) „Redhawk“ ist ein Verband mit Regimentsstatus der deutschen Luftwaffe. Der Führungsstab des Verbands und das DCRC sind im Kasernenkomplex auf dem Fliegerhorst Holzdorf stationiert. Das stationäre CRC Sunrise mit der Bunkeranlage Harald hingegen liegt in der Gemarkung Schönewalde. Der Verband untersteht dem Zentrum Luftoperationen.

Auftrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Auftrag ist die kontinuierliche Luftraumüberwachung im zugewiesenen Luftraum zur frühzeitigen Erkennung einer Bedrohung aus der Luft. Diesen Auftrag erfüllt der Einsatzführungsbereich 3 am Standort Schönewalde (Brandenburg) gemeinsam mit dem Einsatzführungsbereich 2 in Erndtebrück (Nordrhein-Westfalen). Mittels eines Netzwerkes von Radargeräten werden alle Flugbewegungen erfasst und zur Identifizierung in die Luftwaffenkampfführungsanlagen (Control and Reporting Centre) weitergeleitet. Bei Bedarf werden Waffensysteme, wie z. B. Kampfflugzeuge, taktisch und zielgerichtet geführt. Der Einsatzführungsbereich 3 gliedert sich in zwei Einsatzgruppen, in die Einsatzgruppe stationär und verlegefähig.

Einsatzgruppe stationär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Einsatzgruppe stationär betreibt der Einsatzführungsbereich 3 in Schönewalde eine moderne Luftwaffenkampfführungsanlage. Damit leistet der Verband neben den nationalen Aufgaben auch seinen Beitrag zur integrierten NATO-Luftverteidigung in Europa. Um diesen Auftrag erfüllen zu können, sind dem Stab der Einsatzgruppe die Einsatzführungsstaffel 31 und die Einsatzunterstützungsstaffel 32 mit zwei Sensorzügen und insgesamt acht Abgesetzten Technischen Zügen unterstellt.

Luftraumüberwachung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Sensorzug III in Cölpin gehören die Weitbereichsradarstationen in den Abgesetzten Technischen Zügen 351 Putgarten, 352 Cölpin, 353 Berlin-Tempelhof und 356 Radarstellung Kalkhorst und zum Sensorzug IV in Regen die Abgesetzten Technischen Züge 354 Döbern, 355 Gleina, 357 Döbraberg und 358 Großer Arber. Dabei wird das RRP 117 verwendet. Sie sind die Sensoren der Luftverteidigung und haben die Aufgabe, die von den Radargeräten erfassten Flugziele digital an das CRC Schönewalde weiterzuleiten und die Einsatzbereitschaft der jeweiligen Radargeräte, Fernmelde- und Funkanlagen im Dauerbetrieb sicherzustellen. Damit bilden sie die Grundlage zur lückenlosen Überwachung des zugewiesenen Luftraumes.

Einsatzgruppe verlegefähig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Aufstellung der Einsatzgruppe verlegefähig (EinsGrp vlfg) im Jahr 2002 kann im Rahmen des erweiterten Aufgabenspektrums der Bundeswehr die Luftraumüberwachung und Führung von Luftstreitkräften auch im verlegten Einsatz wahrgenommen werden. Dazu wurde die EinsGrp vlfg 2006 mit einem verlegefähigen CRC (DCRC) ausgestattet. Das DCRC besteht aus mehreren 20-Fuß ISO-Containern, welche die Arbeitspositionen des Führungs- und Waffeneinsatzsystems GIADS bereitstellen. Mit der ersten Verlegung im Rahmen der Übung SNAP auf den Fliegerhorst Laage im Jahre 2006 erfolgte gleichzeitig die symbolische Übergabe des Systems durch den damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Die erste Auslandsverlegung erfolgte 2008 während der NATO-Übung Joint Project Optic Windmill X auf den ehemaligen niederländischen Fliegerhorst De Peel. Im Jahr 2016 übernahm das DCRC im Rahmen der NATO-Maßnahme Persistent Presence auf dem lettischen Fliegerhorst bei Lielvārde die erste einsatzgleiche Verpflichtung.

Die technische Ausstattung der EinsGrp vlfg wurde 2011 durch zwei verlegefähige Radargeräte des Typs RAT 31DL/m erweitert. Sie bilden seither zusammen mit dem DCRC die verlegefähigen Einsatzmodule Einsatzführungsdienst der Luftwaffe. Die Radargeräte werden je nach Erfordernis gemeinsam mit oder getrennt vom DCRC eingesetzt. Seit 2020 befindet sich ein Radargerät im Rahmen des OIR-Bundeswehreinsatzes Counter Daesh im Irak.

Feldlager in Šiauliai
Rat31

Fähigkeiten zur vernetzten Operationsführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das DCRC ist durch seinen modularen Aufbau so konzipiert, dass die einzelnen Fähigkeiten separat abgerufen und auftragsangepasst eingesetzt werden können. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Fähigkeit zur vernetzten Operationsführung, welche die teilstreitkraftübergreifende Führung von multinationalen Kräften und Mitteln weltweit mittels Datenverbund ermöglicht. Damit die Erfüllung des Auftrages gewährleistet ist, sind dem Stab der Einsatzgruppe die Einsatzführungsstaffel 33 und die Einsatzunterstützungsstaffel 34 unterstellt.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommandeure 1990–2002[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Dienstzeit
Funktechnisches Bataillon 41
Oberstleutnant Rüdiger Mätschke 1990–1991
Radarführungsabteilung 34
Oberstleutnant Günther Gülzow 1991–1993
Radarführungsabteilung 25
Oberstleutnant Heinrich Groh 1993–1997
Oberstleutnant Thomas Harz 1997–2000
Oberstleutnant Dieter Beck 2000–2002

[1][2]

Kommandeure seit 2002[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Dienstzeit
Kommandeur Einsatzführungsbereich 3
Oberst Eckard Wiegand 2002–2006
Oberst Michael Dederichs 2006–2012
Oberst Franz Sauerborn 2012–2016
Oberst Mario Herzer 2016–2018
Oberst Andreas Springer 2018–2022
Oberst Karsten Olf seit 2022
Leiter Einsatzgruppe stationär + stellvertr. Kommandeur
Oberstleutnant H.J. Oestreich 2002–2004
Oberstleutnant Kurt Kreklau 2005–2009
Oberstleutnant Wiland Oerter 2009–2013
Oberstleutnant Carsten Boos 2013–2016
Oberstleutnant Mario Czybik 2016–2019
Oberstleutnant Jens Dobrindt 2019–2022
Oberstleutnant Oliver Stockheim seit 2022
Leiter Einsatzgruppe verlegefähig
Oberstleutnant Franz Sauerborn 2003–2006
Oberstleutnant J.P. Stern 2006–2009
Oberstleutnant Guido Leiwig 2009–2011
Oberstleutnant Mario Herzer 2011–2014
Oberstleutnant Stefan Lax 2014–2016
Oberstleutnant Oliver Eisenberg 2016–2018
Oberstleutnant Kai Mirow 2018–2021
Oberstleutnant André Megow 2021–2023
Oberstleutnant Sebastian Schreiner seit 2023

[3][4]

Unterstellte Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezeichnung Standort
Einsatzführungsstaffel 31 Schönewalde
Einsatzunterstützungsstaffel 32 Schönewalde
Sensorzug III Cölpin
Abgesetzter Technischer Zug 351 Putgarten
Abgesetzter Technischer Zug 352 Cölpin
Abgesetzter Technischer Zug 353 Berlin-Tempelhof
Abgesetzter Technischer Zug 356 Kalkhorst-Elmenhorst
Sensorzug IV Regen
Abgesetzter Technischer Zug 354 Döbern
Abgesetzter Technischer Zug 355 Gleina
Abgesetzter Technischer Zug 357 Schwarzenbach a.W.
Abgesetzter Technischer Zug 358 Bayerisch Eisenstein
Einsatzführungsstaffel 33 Schönewalde
Einsatzunterstützungsstaffel 34 Schönewalde
Stabszug EinsFüBer 3 Schönewalde

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chronik des Einsatzführungsbereich 3
Datum Ereignis
2. Oktober 1990 NVA-Standort Schönewalde/ Holzdorf JG-1, Funktechnisches Bataillon 41, Funktechnische Kompanie 411 und gemeinsamer verbunkerter Gefechtsstand
3. Oktober 1990 Übernahme dieser Liegenschaften und Verbände durch die 5. Luftwaffendivision und Auflösung JG-1
31. März 1991 Auflösung Funktechnisches Bataillon 41 und Indienststellung als Radarführungsabteilung 34.
September 1994 Auflösung Radarführungsabteilung 34 und Indienststellung als Radarführungsabteilung 25.
Januar 1995 ‘‘NATO-Assignment’’ für die Radarführungsabteilung 25.
März 1997 Umfangreiche An- und Umbaumaßnahmen am Standort, Obsoleszenzersatz der FüWES Lw sowie Revision der Gebäudeleit-. Elektro- und Fernmeldetechnik.
April – Juni 2000 Ersatz ARKONA (FüWES) durch GIADS
ab 1. Oktober 2002 Im Rahmen der „Luftwaffenstruktur 5“ wird der Einsatzführungsbereich 3 am Standort Schönewalde / Holzdorf aufgestellt.
2006 Obsoleszenzersatz des veralteten ADMAR durch CIMACT
19. August 2006 Übergabe des verlegefähigen Gefechtsstandes an die Truppe
September 2008 Verleihung des Fahnenbandes des Landes Brandenburg
2009 Das DCRC erhält erstmals die NRF-Zertifizierung
2010 Einrüstung RMCDE[5] und Anschluss an das MilRADNET[6] der Luftwaffe
2011 Übergabe der beiden verlegefähigen Radargeräte RAT 31DL/M
Juli 2016 Das DCRC übernimmt erstmals eine einsatzgleiche Verpflichtung im Baltikum
24. Juli 2020 Die Einsatzgruppe verlegefähig stellt ein Radargerät im Rahmen OIR zur Verfügung

Mit dem Baubeginn des Luftverteidigungsgefechtstandes der NVA in Schönewalde am 3. Oktober 1978 beginnt auch die Geschichte der Luftraumüberwachung und Jägerleitung am Standort. Seit dem 22. Oktober 1983 kontrollierte das Funktechnische Bataillon 41 und das Nachrichten- und Flugsicherungsbataillon 1 auch in Schönewalde den Luftraum und den Flugbetrieb der DDR.

Mit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 erfolgt auch die Übernahme des Bataillons 41 in die Bundeswehr. Unter nationaler Verantwortung überwachte dieses Bataillon weiterhin den zugewiesenen Luftraum, vorerst mit der vorhandenen sowjetischen Technik. Unter Beibehaltung des Auftrages wurde das Funktechnische Bataillon 41 zum 31. März 1991 aufgelöst und als Radarführungsabteilung 34 zum 1. April 1991 neu aufgestellt. Am 30. September 1994 wurde die Radarführungsabteilung 34 in Radarführungsabteilung 25 umbenannt.

Nach dem Abzug der russischen Truppen bis zum 31. August 1994 und in Umsetzung der Vereinbarungen des Zwei-plus-Vier-Vertrags nahm das CRC Schönewalde ab dem 1. Januar 1995 seine Arbeit im Verbund der integrierten NATO-Luftverteidigung auf. Mit der NATO-Unterstellung ging die Verantwortung für die Luftverteidigung in den neuen Ländern vom Inspekteur der Luftwaffe an den NATO-Befehlshaber Europa-Mitte über. Zwischen 1995 und 2000 folgten mehrfach technische Modernisierungen und Anpassungen an die Erfordernisse des Einsatzbetriebes. Neben der Einführung moderner Radarsysteme sowie einer hochwertigen Funkausstattung wurde im Zeitraum von 1997 bis 2000 der ehemalige NVA-Bunker in Schönewalde entkernt, erweitert und zu einem der modernsten Luftwaffenführungsgefechtsstände Europas ausgebaut. Im Zuge der konsequenten Ausrichtung der Bundeswehr auf die Einsätze im Ausland wurde die Radarführungsabteilung 25 aufgelöst und der heutige Einsatzführungsbereich 3 mit den Einsatzgruppen stationär und verlegefähig am 1. Oktober 2002 neu aufgestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. LwStr 3_und_4_1990_bis_2001 finale Version – Luftwaffe. Homepage der Luftwaffe, 9. November 2010, abgerufen am 3. März 2015.
  2. LwStr 4_2001_bis_2005 finale Version – Luftwaffe. Homepage der Luftwaffe, 9. November 2010, abgerufen am 3. März 2015.
  3. LwStr 4_2001_bis_2005 finale Version – Luftwaffe. Homepage der Luftwaffe, 9. November 2010, abgerufen am 3. März 2015.
  4. LwStr 5_2006_bis_2010 finale Version – Luftwaffe. Homepage der Luftwaffe, 9. November 2010, abgerufen am 3. März 2015.
  5. RMCDE steht für: Radar Message Conversion & Distribution Equipment und ist ein Netzknoten auf Applikationsprotokollebene für die Konvertierung, Filterung und Verteilung von Radardaten in einem Radardatennetz der zivilen Flugsicherung.
  6. MilRADNET steht für: Militärisches Radardatennetzwerk.

Koordinaten: 51° 46′ 59″ N, 13° 10′ 15″ O