Erich Hauser
Erich Hauser (* 15. Dezember 1930 in Rietheim-Weilheim; † 28. März 2004 in Rottweil) war ein deutscher Bildhauer.
Leben
Erich Hauser absolvierte von 1945 bis 1948 eine Ausbildung als Stahlgraveur. Er wurde zudem bei Pater Ansgar im Kloster Beuron im Zeichnen und Modellieren unterrichtet.
Danach studierte er an der Freien Kunstschule in Stuttgart. Er besuchte Abendkurse der Bildhauerklasse.
Seit 1952 war Erich Hauser als freischaffender Bildhauer und Künstler - zunächst in Schramberg, später in Dunningen - tätig. Er war inspiriert von Plastiken des spanischen Künstlers Pablo Picasso und des italienisch-französischen Künstlers Berto Lardera.
Er orientierte sich in der Handhabung von Metallen an der zeitgenössischen informellen Malerei Anfang der 1950er Jahre. Er hinterließ zunächst noch deutlich Bearbeitungsspuren, bis er für sich die geglättete Oberfläche entdeckt. Ab 1962 verwendete er industriell vorgefertigte Stahlplatten, um sich künstlerisch auszudrücken. Damit einher ging die Auseinandersetzung mit geometrischen Grundformen und technischen Bauelementen, die schon Hausers erste eigenständige Werke kennzeichneten. Aus komponierten Flächen schuf er hohle, von allen Seiten anschaubare, konstruierte Plastiken mit kantigen Graten und Gruben. Die Skulpturen sind nicht begehbar. Er fügte die metallischen Versatzstücke in der Art zusammen, dass sie im Endstadium zu regelmäßigen Raumkörpern wurden. Es entstanden Kugeln, Würfel und Tetraeder. Gekennzeichnet sind diese Arbeiten durch ihr Tendieren nach einem Zerbrechen, einem Zerfallen in Trümmer oder einem waghalsigen Balancieren. 1964, 1968 und 1977 nahm er an der documenta III, der 4. documenta und der documenta 6 in Kassel teil und erlangte damit seinen künstlerischen Durchbruch.
Von 1964 bis 1965 war Erich Hauser Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Seitdem verwendete er als Motiv häufig Säulen und entdeckte die räumliche Höhe. Seit 1967 gestaltet er sie aus glatt polierten, gewölbten Metallscheiben in Form längs geteilter Röhren. 1969 gewann er den renommierten Kunstpreis der Biennale de Sao Paulo.
1970 wurde Erich Hauser Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Im gleichen Jahr siedelte er von Dunningen nach Rottweil um. Dort schuf er in der so genannten Saline neben seiner Werkstatt einen eigenen Skulpturenpark. Sein Mitarbeiter Gerhard Link war sein Meister in der Verarbeitung. Die 1996 gegründete Erich Hauser Kunststiftung verwaltet auch heute noch das künstlerische Erbe des Bildhauers. An mehreren offenen Sonntagen im Jahr werden die Werke Hausers, aber auch anderer Bildhauer gezeigt.
Hauser beteiligte sich auch am Aufbau des überregional bekannten Forums Kunst Rottweil.
Seit den siebziger Jahren schuf er zahlreiche Arbeiten für den öffentlichen Raum, darunter Plastiken in Darmstadt, Hannover, Kiel und Kassel. 1971 wurde eine Doppelraumsäule für das Hessische Landesmuseum in Darmstadt geschaffen. 1977 übernahm Erich Hauser die Wandgestaltung der Staatsbibliothek in Berlin.
Er nahm Auftragsarbeiten an, fertigte aber auch Kleinplastiken in sichel- oder diskusförmigen Scheiben auf kubischen Blöcken.
Von 1984 bis 1985 erhielt Hauser eine Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. 1986 bekam er den Professorentitel durch das Land Baden-Württemberg verliehen. Bemerkenswert ist seine Skulptur Stahlengel von 1987 in Hannover auf der Skulpturenmeile. Das Werk aus Edelstahl hat die Ausmaße von 12 m Höhe und 16 m Breite.
Seit 2008 wird von der Kunststiftung Erich Hauser, Rottweil der Erich-Hauser-Preis vergeben. Erster Preisträger war Ugo Dossi.
Ehrungen
- 1963: Kunstpreis Junger Westen der Stadt Recklinghausen
- 1972: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland[1]
- 1975: Biennale-Preis für Kleinplastik, Budapest
- 1979: Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1995: Oberschwäbischer Kunstpreis
- 2000: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- 2000: Kulturpreis der Stadt Rottweil
- 2008: Die Erich-Hauser-Gewerbeschule in Rottweil wurde nach ihm benannt[2].
Ausstellungen
- documenta 3 1964 in Kassel
- documenta 4 1968 in Kassel
- 18. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes 1970 in Bonn[3]
- documenta 6 1977 in Kassel
Werke (Auswahl)
- 12/88 in Heilbronn
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Stahlengel in Hannover
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Stahlplastik vor den Thermen in Bad Bellingen
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Kunsthalle Mannheim
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Gelsenkirchen, Raumsäulen
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Nordhorn, Doppelsäule
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Duisburg, Raumsäule 17/70
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Schramberg
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Innenraum der Kirche St. Maria in Schramberg
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Findlingsgruppe am Friedrich-Ebert-Platz in Schramberg
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Flaschenverschluss ca. 1980
Literatur
- Knubben, Claudia und Knubben, Jürgen: Erich Hauser - Bildhauer. Cantz-Verlag, Ostfildern 1995, ISBN 3-89322-806-3.
Weblinks
- Literatur von und über Erich Hauser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kunststiftung Erich Hauser
- Materialien von und über Erich Hauser im documenta-Archiv
- Die Welt des Erich Hauser - Arbeiten im öffentlichen Raum (Welt-der-Form)
Einzelnachweise
- ↑ Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 25, Nr. 71, 11. April 1973.
- ↑ rwbilder.de ( vom 9. August 2011 im Internet Archive) Rottweiler Bilder - Veränderungen 2008
- ↑ Ausstellungskatalog PRISMA'70, Rheinisches Landesmuseum Bonn (18 September bis 1. November 1970). Abb. 410: Erich Hauser, Raumsäule 17/70
Personendaten | |
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NAME | Hauser, Erich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 15. Dezember 1930 |
GEBURTSORT | Rietheim |
STERBEDATUM | 28. März 2004 |
STERBEORT | Rottweil |