Ferrocarriles de Vía Estrecha

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FEVE-Bahnhof Ferrol mit Doppeltriebwagen der Baureihe 2400
FEVE-Bahnhof in Santander

Ferrocarriles de Vía Estrecha (dt.Schmalspureisenbahnen“), abgekürzt FEVE, war eine spanische Eisenbahngesellschaft mit einem Meterspur-Netz, die zum 1. Januar 2013 im Zuge staatlicher Sparmaßnahmen in die spanische Staatsbahn Renfe Operadora und den Infrastrukturbetreiber ADIF eingegliedert wurde.

Netz

Das Streckennetz der ehemaligen FEVE umfasst etwa 1.200 km in Meterspur. Die Hauptstrecke verläuft entlang der Nordküste Spaniens von Bilbao über Santander und Oviedo nach Ferrol. Sie durchquert dabei die autonomen Gemeinschaften Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien und verläuft weitgehend parallel zur Nordroute des Jakobsweges, dem Camino del Norte. Auf dieser Strecke verkehrt im Sommer auch ein Hotelzug namens Transcantábrico, der Urlaubern eine achttägige Rundreise entlang dem kantabrischen Meer ermöglicht.[1]

Eine weitere Strecke verbindet die Städte Bilbao und León, allerdings mit nur einer Verbindung pro Tag und einer Fahrtzeit von über sechs Stunden. Diese Strecke wurde aufgrund technischer Mängel in den 1990er Jahren stillgelegt. Im Jahre 2003 wurde der Betrieb nach einigen Sanierungsmaßnahmen wieder aufgenommen. (siehe Hauptartikel: Ferrocarril de La Robla) Eine kurze Strecke ohne Verbindung zum übrigen Netz in Nordspanien existiert in der Region Murcia zwischen Cartagena und Los Nietos.

Neben den Hauptstrecken gibt es Nebenstrecken in den Regionen Kantabrien und Asturien, die für den S-Bahn-Betrieb genutzt werden sowie einige Stichstrecken zur Anbindung von Industriestandorten, Bergwerken und Häfen für den Güterverkehr. Dabei handelt es sich teilweise um Strecken, die aufgrund von technischen Mängeln im Personenverkehr nicht mehr genutzt werden können.

Betrieb

Doppeltriebwagen der Baureihe 2600 (Umbau der Baureihe 2300 von MAN) im Bahnhof Ablaña in Mieres

Die FEVE war ein staatliches Unternehmen und war Betreiber von Personennahverkehr und Güterverkehr; der Betrieb wird jetzt von Renfe übernommen. Am stärksten ist das Streckennetz im unmittelbaren Umkreis der Städte Oviedo und Gijón frequentiert. Dort, im Zentrum von Asturien, sowie an den S-Bahn-Linien von Santander und Bilbao ist das Netz elektrifiziert und teilweise mehrgleisig ausgebaut.

Personenverkehr

FEVE, bzw Renfe betreibt S-Bahn-Linien in den Großräumen Bilbao, Santander, Asturien, León und Ferrol. In León und Ferrol ist das Netz nicht elektrifiziert und der S-Bahn-Betrieb mit Dieselzügen umgesetzt. Auf den Netzabschnitten mit S-Bahn-Betrieb verkehren Züge in der Regel je nach Bedarf viertelstündlich bis stündlich. Darüber hinaus verkehren dieselbetriebene Regionalzüge zwischen diesen Zentren, wobei es meist nur einzelne Verbindungen pro Tag gibt. Diese halten in den Regionen mit S-Bahn-Betrieb nur an wenigen, wichtigeren Stationen. Im Linienverkehr werden ausschließlich Triebwagen eingesetzt. Darüber hinaus gibt es unregelmäßige Nostalgie- und Touristenfahrten, bei denen sehr unterschiedliche, meist lokbespannte Personenzüge zum Einsatz kommen. Neben dem Luxuszug Transcantabrico verkehren Sonderzüge im Rahmen von Wochenendausflügen zu unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten, wobei die Fahrkarten meist im Rahmen von Pauschalangeboten verkauft werden, bei denen Verpflegung und Eintrittsgelder inbegriffen sind. Für die stattfindenden Ausflüge wird in den Bahnhöfen auf Flugblättern geworben.

Güterverkehr

FEVE-Baureihe 1600 von Alstom, wird hauptsächlich im Güterverkehr eingesetzt
FEVE 1405 (Henschel 1966, seit 1998 als D 5 bei der Brohltalbahn) und Schwesterlomotive in Santander, 1988

Die Schmalspurbahn spielt eine wichtige Rolle im nordspanischen Güterverkehr. Insbesondere in Bergwerken geförderte Rohstoffe werden zur Weiterverarbeitung in Schwerindustrie-Betriebe transportiert. Zum Zwecke des Güterverkehrs gibt es im FEVE-Netz auch Streckenäste, die im Personenverkehr nicht bedient werden. Das Unternehmen ermöglicht auch einen Gütertransport außerhalb des eigenen Netzes. Das Netz des baskischen Betreibers EuskoTren ist durch ein Übergangsgleis in Bilbao an das eigene Netz angeschlossen. Ein Gütertransport in andere spanische Regionen und das Ausland wird ermöglicht, indem Schmalspurgüterwagen mittels Tiefladewagen auf Güterzüge anderer Spurweiten aufgeladen werden. Dieses Konzept nutzen auch andere Schmalspur-Eisenbahnunternehmen im Gütertransport.

Geschichte

Zug der FEVE in Inca auf Mallorca, 1990

Als man auf der iberischen Halbinsel den Eisenbahnverkehr einführte, entschied man sich letztendlich, eine Breitspur von 1674 mm (ab 1955 dann 1668 mm) als Norm zu nehmen, um durch breitere Züge einen stabileren Lauf zu gewährleisten und mehr Güter bzw. Menschen in einem Zug transportieren zu können. Neben allen Vorteilen des Breitspurformates wurden aber auch Nachteile entdeckt, insbesondere die Schwierigkeit, eine Breitspurstrecke durch Gebirge zu bauen und der größere Platzbedarf. Als Konsequenz daraus wurden in Spanien parallel zur Breitspur-Infrastruktur mehrere voneinander unabhängige Schmalspurstrecken gebaut, die meist von kleinen privaten Unternehmen betrieben wurden. Von den Stilllegungswellen in den 1960er und 1970er Jahren war auch Spanien betroffen. Die Privatbahnunternehmen waren dabei von einer Konkurswelle bedroht. Um zu verhindern, dass ein Großteil des Bahnverkehrs durch Pleiten der Betreiber lahmgelegt würde, gründete man FEVE zunächst als staatliches Unternehmen mit dem Ziel, diese Betreiber treuhänderisch zu übernehmen. Unrentable Strecken wurden dabei stillgelegt. Mittlerweile wurden jedoch einige Schmalspurstrecken wieder von regionalen Betreibergesellschaften übernommen und befinden sich in einem stabilen Zustand. Dazu zählen die SFM auf Mallorca, EuskoTren im Baskenland, FGC in Katalonien und FGV in Valencia. Die Schmalspurstrecken im Großraum Madrid wurden von der Staatsbahn RENFE übernommen und, mit Ausnahme der Linie C-9 (ehemals Ferrocarril Eléctrico del Guadarrama) zwischen Cercedilla und Cotos, auf Breitspur umgebaut. Die Strecke Ponferrada-Villablino in Kastilien-Leon ging in die Verantwortung der Landesregierung über und wird heute nur noch für gelegentliche Rohstofftransporte genutzt. Die meisten stillgelegten Strecken sind heute immer noch vorhanden, jedoch nicht mehr betriebsbereit. Ob es von Nutzen ist, einzelne Strecken zu modernisieren und den Betrieb wieder aufzunehmen, wird ständig untersucht und wurde zum Teil auch in die Tat umgesetzt. Strecken, die sich weiterhin als unrentabel erweisen, wurden hingegen im Rahmen des Projektes Vías Verdes (grüne Wege) zu Radwanderwegen umgewandelt.

Projekte und Zukunft

Aufgrund der schwierigen Finanzlage in Spanien wurde die Bahngesellschaft FEVE im Jahre 2013 in das spanische Staatsbahnunternehmen RENFE integriert. Die Gleise werden seither vom Infrastrukturunternehmen ADIF verwaltet. Sämtliche Projekte wurden zurückgestellt oder aufgegeben, darunter auch Projekte, deren Umsetzung bereits begonnen hatte.

Zweisystem-Stadtbahn in León

In der spanischen Stadt León war es beschlossene Sache, ein meterspuriges Stadtbahn-Netz aufzubauen, auf dem Zweisystem-Fahrzeuge die vorhandene Schmalspur-Strecke in der näheren Umgebung mitnutzen. Die Bauarbeiten wurden zum Anfang des Jahres 2011 begonnen. Die Eisenbahn-Strecke wurde ca. 3 km nördlich des einstigen Endpunktes gekappt, um das südliche Teilstück in eine Stadtbahnstrecke umzuwidmen. Ende März 2014 verkündete das spanische Bauministerium, dass dieses Projekt nicht mehr fortgeführt werden soll. Die Strecke soll dadurch langfristig im Norden der Stadt enden, da die weitere Strecke bereits abgebaut ist. Zu welchem Zweck die Flächen der unvollendeten Stadtbahn-Baustelle zukünftig genutzt werden sollen, bleibt unklar.[2]

Bahnstrecke von Matallana nach Vegacevera

Im Ort Vegacevera gab es in der Vergangenheit bereits einen Bahnanschluss zum Transport von Rohstoffen. Die vollständig abgebaute Strecke mit einer Länge von ca. 10 km soll wieder aufgebaut werden, um insbesondere Touristen nach Vegacevera zu transportieren. Die Regionalregierung plant hier ein Zentrum für hochalpinen Tourismus aufzubauen. Neben weiteren Bauvorhaben sollen hier auch neue Seilbahnen in das Hochgebirge gebaut werden. Eine Realisierung der Eisenbahnstrecke ist hier abhängig von der Umsetzung des Gesamtprojektes, was aufgrund der spanischen Wirtschaftskrise ungewiss ist.[3]

S-Bahn-Tunnel in Gijón zwischen dem Bahnhof Jovellanos und dem Stadtteil Cabueñes

In der spanischen Region Asturien ist ein Regionalstadtbahn-Konzept vorgesehen, das unter anderem einen Eisenbahntunnel in der Stadt Gijón vorsieht.[4] Obwohl der Rohbau des Tunnels bereits in weiten Teilen abgeschlossen ist, wird der Tunnel seit dem Jahr 2006 nicht mehr weitergebaut. Die Instandhaltung des nicht fertiggestellten Tunnels kostet jährlich etwa 100.000 Euro.[5]

Vollständige Elektrifizierung zwischen Bilbao und Oviedo

In den Großräumen Bilbao, Santander und Asturien existieren elektrifizierte Inselbetriebe. Die Elektrifizierung sollte ausgebaut werden, um einen elektrischen Eisenbahnverkehr auch zwischen diesen drei Regionen zu ermöglichen.[6] Umgesetzt wurde bislang eine Verlängerung der Elektrifizierung lediglich zwischen Infiesto und Ribadesella in Asturien.

Verlängerung der Strecke von Collanzo nach Felechosa

Die bestehende Strecke zwischen Trubia und Collanzo soll um einige Kilometer in den Ort Felechosa verlängert werden. Der Bau sollte im Jahr 2012 abgeschlossen sein. Im März 2014 wurde mit einer Umsetzung noch nicht begonnen, sodass eine Realisierung ungewiss bleibt.[7]

Konvertierung der Bahnstrecke Cartagena - Los Nietos in eine Stadtbahn

Die isolierte Bahnstrecke zwischen Cartagena und Los Nietos sollte in eine Stadtbahn umgewandelt werden. Auch hier wurde mit einer Umsetzung bis Dato nicht begonnen.[8]

Ehemalige Strecken

Es gab in allen Landesteilen Schmalspurstrecken, die in den letzten Jahrzehnten stillgelegt worden sind. Einige Strecken wurden abgebaut oder in Radwege umgewandelt – andere Strecken sind immer noch vorhanden. Die Grundstücke befinden sich meist noch im Unternehmensbesitz. Aufgrund von Untersuchungen, die in der Sanierung und Reaktivierung einzelner Strecken einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor sehen, liegen politische Anträge vor, die eine oder andere stillgelegte Strecke zu reaktivieren.

Dem Unternehmen wurden in den 1970er Jahren diverse Schmalspurbahnen übertragen, die jedoch nur sehr kurzlebig weitergeführt wurden, da es sich meist um isolierte Strecken handelte, für die sich der Aufwand eines Einzelbetriebes nicht lohnte. Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl an Strecken, auf denen FEVE der letzte Betreiber war:

Streckenverlauf Region heutiger Zustand
Málaga - Coin Andalusien Radweg
Málaga - Fuengirola Andalusien auf Breitspur umgebaut und von RENFE übernommen
Arriondas - Covadonga Asturien wird für Museumsbetrieb mit Dampfzügen hergerichtet
Calahorra - Arnedo La Rioja Radweg
Haro - Ezcaray La Rioja Radweg

Weblinks

Commons: FEVE – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ferrocarriles de Vía Estrecha: El Transcantábrico. Abgerufen am 20. April 2012 (spanisch, englisch).
  2. http://leonoticias.com/frontend/leonoticias/Fomento-Anula-La-Integracion-De-Feve-Al-No-Existir-garantia-vn140301-vst216
  3. http://www.diariodeleon.es/noticias/afondo/tren-vegacervera-espera-veredicto-ambiental-junta-iniciar-obra_625427.html
  4. http://www.tranvia.org/modules.php?name=News&file=article&sid=17116&mode=&order=0&thold=0
  5. http://www.elcomercio.es/v/20121013/gijon/mantener-tunel-metrotren-costara-20121013.html
  6. http://archivo.lavozdeasturias.es/html/488790.html
  7. http://www.lne.es/cuencas/2009/07/16/feve-dispondra-proyecto-llevar-tren-felechosa-plazo-18-meses/782792.html
  8. http://www.trenmania.com/387/feve-convertira-en-tranvia-su-linea-de-cartagena-a-los-nietos.html