Free Pascal
Free Pascal
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Integrierte Entwicklungsumgebung, IDE von Free Pascal 2.2.x | |
Basisdaten
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Entwickler | Carl Eric Codère, Daniël Mantione, Florian Klämpfl und andere |
Erscheinungsjahr | 1997 |
Aktuelle Version | 3.0.0 (25. November 2015) |
Betriebssystem | Unix, Linux, Windows, Mac OS X, u. a. |
Programmiersprache | Object Pascal, Pascal[1], Assemblersprache |
Kategorie | Compiler |
Lizenz | GPL/LGPL |
deutschsprachig | nein |
freepascal.org |
Free Pascal oder Free Pascal Compiler (abgekürzt FPC) ist ein freier Compiler für die Programmiersprachen Pascal und Object Pascal.
Eigenschaften
Der Pascal-Compiler zeichnet sich besonders durch folgende Eigenschaften aus:
- verfügbar für zahlreiche Betriebssysteme (z. B. Windows, Linux, Mac OS, OS/2 bzw. eComStation, DOS, Game Boy Advance)
- verfügbar für verschiedene Prozessorarchitekturen (z. B. i386, AMD64, PowerPC, ARM, Sun SPARC)
- kompatibel zu zahlreichen verbreiteten Pascal-Dialekten (z. B. Turbo Pascal, Embarcadero Delphi, MacPascal, GNU Pascal)
- integrierte Assembler sowohl für die AT&T- als auch für die Intel-Syntax.
- optionale Ausgabe des Compilats in Assemblersprache
Da sich Pascal durch eine sehr weitreichende Trennung zwischen Hardware/Betriebssystem und Programmcode auszeichnet, sind FPC-Programme in hohem Maße portierbar (in aller Regel genügt einfaches Compilieren auf dem Zielsystem, um aus einem Windows-Programm ein Linux- oder DOS-Programm zu machen). Mit Hilfe von InstantFPC ist es sogar möglich, Pascal-Programme als bedarfsweise kompilierte Unix- und CGI-Skripte auszuführen.
Entwicklungsumgebungen
Für die Nutzung stehen verschiedene (ebenfalls frei verfügbare) integrierte Entwicklungsumgebungen (IDE) zur Verfügung:
- Lazarus ist eine freie, Delphi-ähnliche IDE für Rapid Application Development (RAD). Lazarus, das von einer großen Community gepflegt wird, unterstützt eine Vielzahl an Plattformen und Betriebssystemen, u. a. Mac OS X, BSD, Solaris, Linux und Windows.
- Eine Textmodus-IDE, die der Borland-Turbo-Pascal-IDE sehr ähnlich ist (ist Teil des FPC-Paketes).
- Eine Kommandozeilenversion, die sich mit den meisten Editorprogrammen (z. B. QEdit, Emacs) sehr gut kombinieren lässt (ist Teil des FPC-Paketes).
- Megido ist ein inzwischen aufgegebener Versuch, eine IDE für Free Pascal zu entwickeln. Das Projekt wurde von Lazarus abgelöst.
- Open Sibyl ist eine Free Pascal-basierte Entwicklungsumgebung für OS/2 und eCS.
- MSEide ist eine Umgebung für die Entwicklung leichtgewichtiger Programme mit Free Pascal. Die dazugehörige MSEgui ist eine Klassenbibliothek, die über Xlib direkt mit X11 auf Linux und gdi32 unter Windows kommuniziert. Sie entspricht damit der LCL und den Widgetsets von Lazarus.
- PascalGUI ist eine Entwicklungsumgebung, die direkt auf Android-basierten Geräten läuft.
- OmniPascal ist ein Free Pascal und Delphi Plugin für Visual Studio Code. Es ermöglicht u.A. erweiterte Navigation in Quelltext-Dateien, Codevervollständigung, sowie die Integration des Compilers.
Sprachdialekte
Free Pascal beherrscht den De-facto-Standard, die Borland-Pascal-Dialekte. In der Version 2.x ist Free Pascal nahezu Delphi-7-kompatibel. Weitere (bereits zu großen Teilen realisierte) Ziele sind: Implementierung der ANSI/ISO-Pascal-Dialekte und von Apple Pascal. Außerdem existiert ein OBJFPC-Modus, der umfangreiche Objekt-Pascal-Erweiterungen und zahlreiche Schnittstellen z. B. zu Datenbanken aktiviert.
Die verschiedenen Dialekte können sowohl über Kommandozeilenschalter als auch im Quelltext durch $MODE ausgewählt werden. Derzeit sind folgende Einstellungen möglich:
- Delphi – Delphi-Kompatibilitätsmodus
- TP – Turbo-Pascal-Kompatibilitätsmodus (Object-Pascal-Erweiterungen werden abgeschaltet)
- FPC – Der Vorgabemodus
- OBJFPC – FPC mit Object-Pascal-Erweiterungen
- GPC – GNU-Pascal-Kompatibilitätsmodus
- MACPAS – Kompatibilitätsmodus für Pascaldialekte auf Mac OS, wie Think Pascal, Metrowerks Pascal und MPW Pascal
Lieferumfang und Installation
Auf der FPC-Website befinden sich direkt installierbare Versionen für die meisten Betriebssysteme. Die Installationen z. B. unter Windows lassen sich jederzeit problemlos und vollständig wieder entfernen. Es existieren u. a. folgende Komponenten/Erweiterungen (ein aktueller Überblick findet sich auf der FPC-Website):
- FPC – Der Compiler selbst
- RTL – Die Laufzeitbibliothek
- FCL – Die Free Component Library (analog zur Delphi VCL)
- Textmode IDE
- Mehrere Pakete (Units):
- bfd – Schnittstelle zur GNU-Binary-Format-Beschreibung
- cdrom – CD-ROM-Schnittstelle
- forms – Schnittstelle zu X-Forms
- fpgtk – GTK
- fv – Free Vision
- gconf
- gdbint – Schnittstelle zum gdb-Debugger
- gdbm
- ggi
- gnome – Gnome-Schnittstelle
- gtk – GTK+-Schnittstelle
- gtk2 – GTK+-2-Schnittstelle
- ibase – Schnittstelle zur InterBase-API
- imlib
- inet – Routinen zur Internet-Programmierung
- libasync – Prozeduren für asynchrones I/O
- libc
- libgd
- libpng
- md5 – Routinen zur Berechnung von MD5-Prüfsummen
- mysql – Schnittstelle zu MySQL
- ncurses – Ncurses-Schnittstelle
- netdb
- newt
- odbc – Schnittstelle zu ODBC
- opengl – OpenGL-Schnittstelle
- oracle – Schnittstelle zur Oracle-Datenbank
- paszlib – Implementation der zlib-Routinen
- pasjpeg
- postgres – Schnittstelle zu PostgreSQL
- pthreads
- regexpr – Reguläre Ausdrücke
- sqlite – SQLite-Schnittstelle
- svgalib
- syslog
- tcl – Tcl-Schnittstelle
- unixutil
- unzip
- utmp
- uuid
- x11 – X11-Schnittstelle
- zlib
- zvt
- weitere Pakete/Units von Free-Pascal-Nutzern
Geschichte
Free Pascal entstand aus dem Wunsch heraus, 32-Bit-Pascalprogramme einfach und portierbar erstellen zu können. Damals konzentrierte Borland seine Entwicklung ganz auf Windows (das spätere Delphi) und lehnte die Weiterentwicklung des bis heute an Qualität und Geschwindigkeit immer noch vorbildlichen, aber fast komplett in Assembler programmierten Borland-Pascal-Compilers ab (selbst einfache Fehler wie der seit BP7 auftretende „Runtime Error 200“ – ein Überlauf in einer Schleife, welche die Geschwindigkeit der Hardware bestimmen sollte – wurden nicht mehr beseitigt). Der Student Florian Paul Klämpfl entwickelte daraufhin einen eigenen 32-Bit-Pascal-Compiler. Er nannte ihn zunächst FPK, nach den Initialen seines Namens.
Versionen
Erste Arbeiten an Free Pascal begannen im Jahre 1993. Die erste Version war noch in Turbo Pascal ausschließlich für den DOS-Extender go32v1 geschrieben, was jedoch bereits ein enormer Fortschritt war, da jetzt bis zu 2 GB große Datenbereiche (z. B. Felder für Fast-Fourier-Analysen oder Digitale Filter) äußerst einfach verwaltet werden konnten. Bald konnte Free Pascal sich selbst kompilieren, so dass es zu einem 32-Bit-Programm wurde. Die Entwicklergemeinde erweiterte sich rasch und nach einiger Zeit portierte Michaël Van Canneyt Free Pascal auf Linux. Für OS/2 wurde die DOS-Portierung angepasst, sodass sie mit dem EMX-Extender zusammenarbeitet. Auch eine Win32-Portierung wurde durchgeführt.
Version | Veröffentlichung | Plattform | Bemerkungen |
---|---|---|---|
0.2.0 | 26. Juni 1994 | MS-DOS | |
0.6.2 | unbekannt | MS-DOS | |
0.6.4 | unbekannt | MS-DOS | Neues Unit-Format, integrierte Assembler-Option, Korrekturen und Erweiterungen des Compilers und der RTL |
0.6.5 | 23. Juli 1996 | MS-DOS | Korrekturen und Erweiterungen des Compilers und der RTL |
0.9.0 | 2. Dezember 1996 | MS-DOS | |
0.9.1 | 2. April 1997 | MS-DOS | |
0.99.5 | unbekannt | MS-DOS | Erste veröffentlichte Betaversion |
0.99.8 | unbekannt | MS-DOS, Windows | Unterstützung von Win32 und erster Delphi-Funktionen |
0.99.10 | 23. Dezember 1998 | Windows | |
0.99.12 | 25. Juni 1999 | Windows | |
0.99.14 | 27. Januar 2000 | Windows | |
1.0 | 12. Juli 2000 | Windows | Erste finale Version |
1.0.2 | 12. Oktober 2000 | Windows, FreeBSD | Erste Unterstützung für FreeBSD |
1.0.4 | 31. Dezember 2000 | Windows, FreeBSD | Debug-Unterstützung für Klassen, Bereichsprüfung für Int64 und Cardinals, Fehlerbehebungen. |
1.0.6 | 30. April 2002 | Windows, FreeBSD | |
1.0.10 | 11. Juli 2003 | Windows, FreeBSD | In erster Linie Fehlerbehebungen, einige Erweiterungen für Lazarus. |
1.9 | 5. November 2003 | Windows, FreeBSD, Linux | Unterstützung für Linux und PowerPC-Prozessoren |
1.9.2 | 11. Januar 2004 | Windows, FreeBSD, Linux | |
1.9.4 | 31. Mai 2004 | Windows, Mac OS X, Linux | Erste Version, die Mac OS X unterstützte |
1.9.6 | 1. Januar 2005 | Windows, Mac OS X, Linux | Unterstützung für ARM, SPARC und AMD64 |
1.9.8 | 24. Februar 2005 | Windows, Mac OS X, Linux | |
2.0 | 15. Mai 2005 | Windows, Mac OS X (Intel und PPC), Linux | Umfangreiche Erweiterungen und Verbesserungen |
2.0.1 | 3. Oktober 2005 | Windows, Mac OS X (Intel und PPC), Linux | Enthalten in Lazarus 0.9.10 |
2.0.2 | 8. Dezember 2005 | Windows, Mac OS X (Intel und PPC), Linux | Insbesondere Fehlerbehebungen, enthalten in Lazarus 0.9.16 |
2.0.4 | 28. August 2006 | Windows, Mac OS X (Intel und PPC), Linux | Enthalten in Lazarus 0.9.22 |
2.2 | 10. September 2007 | Windows, Windows CE, GameBoy Advance, Nintendo DS, Mac OS X (Intel und PPC), Linux | Erweiterungen der Sprache und der Infrastruktur, Unterstützung für Lazarus verbessert, enthalten in Lazarus 0.9.24 |
2.2.2 | 11. August 2008 | Windows, Windows CE, GameBoy Advance, Nintendo DS, Mac OS X (Intel und PPC), Linux | Erweiterungen der Sprache und der Infrastruktur, enthalten in Lazarus 0.9.26.2. Älteste auf SourceForge gehostete Version. |
2.2.4 | 12. April 2009 | Windows, Windows CE, GameBoy Advance, Nintendo DS, Mac OS X (Intel und PPC), Linux | Erweiterungen der Sprache und der Infrastruktur, enthalten in Lazarus 0.9.28 |
2.4 | 1. Januar 2010 | Windows, Mac OS X (Intel und PPC, auch 64 Bit), iOS, Linux | Spracherweiterungen und Fehlerbehebungen, Unterstützung für Multithreading und Mehrkernprozessoren sowie Packages. |
2.4.2 | 12. November 2010 | Windows, Mac OS X (Intel und PPC), iOS, Linux | Enthalten in Lazarus 0.9.30 |
2.4.4 | 22. Mai 2011 | Windows, Mac OS X (Intel und PPC), iOS, Linux | Enthalten in Lazarus 0.9.30.2RC1 |
2.6.0 | 1. Januar 2012 | Windows, Mac OS X (Intel und PPC), Linux | Unterstützung für Objective Pascal, Enthalten in Lazarus 0.9.30.4RC1 und Lazarus 1.0 |
2.6.2 | 23. Februar 2013 | Windows, Mac OS X (Intel und PPC), Linux | Verbesserung des Compilers für ARM-Architektur, Erweiterungen von Paketen und des Plattformsupports |
2.6.4-rc1 | 19. Dezember 2013 | Release Candidate für Version 2.6.4 | |
2.6.4 | 11. März 2014 | Windows, Mac OS X (Intel und PPC), Linux | Fehlerkorrekturen, web- and json-Pakete synchronisiert, chm-cmd-Compiler verbessert. |
3.0.0-rc2 | 21. Oktober 2015 | Windows, Mac OS X (Linux und PPC), Linux, Android u.a. | Release Kandidat RC2 des neuen Entwicklungszweiges 3.0 |
(Pestering Peacock) |
3.0.025. November 2015 | Windows, OS/2, Mac OS X (Intel und PPC), BSD, Linux, AIX, Android u.a.[2] | Etliche neue Funktionen, u.a. 16-, 32- und 64-bit-Kompatibilität, Type Helper, Namensraumhierarchie für Units und Konstruktoren für Klassen, dynamische Arrays und Records. |
Im Allgemeinen sind veröffentlichte Versionen mit geraden Versionsnummern bezeichnet. Wie auch bei Lazarus stehen ungerade Versionsnummern für Test- und Entwicklungsversionen sowie Snapshots. Daher schreiten die Bezeichnungen der publizierten Versionen in Zweierschritten voran.
Version 1.0 erschien im Juli 2000. Diese Version hatte schon nahezu Turbo-Pascal-7/Delphi-2-Kompatibilität. In der Folgezeit wurde Free Pascal noch auf zahlreiche andere Plattformen und Architekturen portiert, u. a. auf PowerPC, SPARC und ARM. Version 1.9.4 unterstützte erstmals auch Mac OS X.
Version 2.0.0 wurde nach langer Weiterentwicklung schließlich im Mai 2005 veröffentlicht.
Version 2.2 wurde im September 2007 veröffentlicht und unterstützt nun auch Windows CE, Game Boy Advance und Nintendo DS als Plattform.
Version 2.4 wurde am 1. Januar 2010 fertiggestellt und unterstützt nun 64-Bit Mac OS X, iPhone und Haiku.
Seit August 2011 kann Free Pascal auch Byte-Code für die Java Virtual Machine erzeugen.[3]
Im Januar 2012 wurde die Version 2.6 veröffentlicht, die u. a. den Objective Pascal-Dialekt implementiert. Objective Pascal ist eine Pascal-Schnittstelle zur auf Apple Macintosh- und Apple iOS-Geräten vorrangig eingesetzten Programmiersprache Objective-C.
Plattformen
In der Version 2.0.4 unterstützt Free Pascal folgende Architekturen:
- IA-32 (Intel 80386 und Kompatible)
- PowerPC
- PowerPC64
- ARM (Zaurus)
- Sun SPARC v8 und v9
- AMD64 (x86_64)
Folgende Betriebssysteme werden unterstützt:
- AmigaOS, MorphOS, AROS
- Linux (alle CPUs)
- FreeBSD
- Mac OS X und Darwin (PowerPC und Intel)
- DOS (Go32V2 extender)
- OS/2 (EMX und nativ)
- Novell NetWare
- ZETA/Haiku
- Microsoft Windows
- Microsoft Windows CE
- Game Boy Advance
- Nintendo DS
In Entwicklung:
Weblinks
Literatur
- Michaël Van Canneyt: Free Pascal 2 - Handbuch und Referenz, Computer & Literatur, 2. Auflage 2012, ISBN 978-3-936546-53-8
Einzelnachweise
- ↑ The freepascal Open Source Project on Open Hub: Languages Page. In: Open Hub. (abgerufen am 26. September 2018).
- ↑ ftp-Verzeichnis
- ↑ freepascal wiki: FPC JVM, abgerufen am 23. August 2011
- ↑ PalmOS port