Gattungszeichen deutscher Eisenbahnwagen
Die Gattungszeichen dienten den deutschen Eisenbahngesellschaften zur Identifizierung der Eigenschaften ihrer Güter- und Reisezugwagen. Diese Buchstaben kennzeichnen die wichtigsten technischen Merkmale jedes Wagens.
Bei beiden deutschen Bahnverwaltungen wurde dieses System bis spätestens 1. Januar 1968 durch die UIC-Kennzeichnung für Reisezugwagen und die UIC-Kennzeichnung für Güterwagen abgelöst.
Definition
Die Bezeichnung setzt sich meist aus zwei Teilen zusammen:
- Das vorn stehende Hauptgattungszeichen besteht aus mindestens einem Großbuchstaben (selten auch mit Kleinbuchstaben im Sinne einer Abkürzung), bezeichnet die Gattung des Wagens und ermöglicht damit die grobe Zuordnung zu einer bestimmten Wagenart.
- Darauf folgen meist ein oder mehrere Nebengattungszeichen, welche stets Kleinbuchstaben sind, die genaue Eigenschaften der Waggons kodieren.
Die gesamte Zeichenfolge aus Haupt- und Nebengattungszeichen heißt Gattungszeichen. Die Deutsche Bundesbahn änderte 1952 die Nomenklatur: Die früheren Hauptgattungszeichen nannte man fortan Gruppenzeichen, die Nebengattungszeichen nur Nebenzeichen.
Bei beiden deutschen Bahnverwaltungen, der DB und der DR wurde dieses System bis spätestens 1. Januar 1968 durch die UIC-Kennzeichnung für Reisezugwagen und die UIC-Kennzeichnung für Güterwagen abgelöst. Vielfach waren einige Jahre lang beide Bezeichnungen parallel angeschrieben. Zur Unterscheidung wurde an den Güterwagen der DR der internationalen Bezeichnung ein Punkt vorangestellt.[1]
Heute findet man die deutschen Gattungszeichen noch regelmäßig an Schmalspurbahn-Güterwagen, da diese meist keine UIC-Kennzeichnung bekamen, sowie an vielen historischen Fahrzeugen.
Entwicklung
Gattungszeichen wurden für Güterwagen etwa 1890[2] und für Reisezugwagen circa 1902[3] von den Preußischen Staatseisenbahnen eingeführt und später auch von anderen den anderen Länderbahnen verwendet. Wiederum hatten viele Länder- und Privatbahnen ihre eigenen Bezeichnungssysteme.
Nach der Gründung der Deutschen Reichsbahn wurde das vormals preußische System 1921[4][5] in ganz Deutschland verbindlich. Im Lauf der Jahre erfolgten immer wieder Anpassungen und Veränderungen, die sich im Detail zeitlich nicht immer genau bestimmen lassen. Dies führt zu teils widersprüchlichen Angaben über die Gültigkeitszeiträume der Gattungszeichen in der Literatur. In den nachfolgenden Tabellen wird in diesen Fällen immer das früheste belegte Jahr für die Einführung und das späteste bekannte Jahr für das Ende der Gültigkeit angegeben.
Bedeutung der verwendeten Abkürzungen:
- (DWV) = Deutscher Staatsbahnwagenverband von 1909 bis 1921
- (DR) = Deutsche Reichsbahn von 1921 bis 1945
- (DR) = Deutsche Reichsbahn von 1949 bis 1993
- (DB) = Deutsche Bundesbahn von 1949 bis 1993
Hauptgattungszeichen für Reisezugwagen
Gültigkeit | Bedeutung | |
---|---|---|
A | Personenwagen 1. Klasse | |
B | Personenwagen 2. Klasse | |
BB | 1928 bis 1938 | ehemalige BC (C-Abteile nachträglich mit Polstern für die 2. Klasse ausgestattet) |
C | bis 1956 | Personenwagen 3. Klasse |
CC | 1928 bis 1956[6] | ehemalige CD (D-Abteile nachträglich mit Bänken für die 3. Klasse ausgestattet) |
D | bis 1928 | Personenwagen 4. Klasse |
ab 1962[6] | Gepäckwagen | |
Dienst | bis 1956 (DB) | Dienstwagen |
D… | ab 1952 (DR) | Doppelstockwagen, Doppelstockzug (nur in Kombination mit B, C, Pw) |
DGB | ab 1957 (DR) | Doppelstock-Gliederzug 2. Klasse |
DGR | ab 1958 (DR) | Büfettwagen für den Doppelstock-Gliederzug |
K… | ab 1922[7] | Schmalspurreisezugwagen (nur in Kombination mit A, B, C, D, Pw, Post) |
…K | ab 1954 (DR) | Reisezugwagen mit Küche (nicht in Kombination mit WL, WR) |
…L | 1933 bis 1956 | Lokalbahnwagen (nur in Kombination mit B, C, Pw, Post) |
ab 1957 (DB) | Liegewagen | |
L… | ab 1957 (DB) | Lokalbahnwagen (nur in Kombination mit B, C, Pw, Post) |
…L(Z) | ab 1954 (DR) | Wagen mit Lautsprechern für Zugfunk |
M… | ab 1943 (DR bis 1954, DB bis 2000[8]) |
Behelfsreisezugwagen der Kriegsbauart (nur in Kombination mit B, C, Pw) |
M | ab 1954 (DR) | Personenwagen der Güterwagenbauart |
P | bis 1927 | Packwagen (für Personenwagen mit Gepäckraum nicht zu verwenden, stattdessen das Nebengattungszeichen p, s. u.) |
ab 1928 | Privatwagen | |
Post | bis 2000[8] | Postwagen (bis 1927 für Personen- und Gepäckwagen mit Postabteil nicht zu verwenden, stattdessen das Nebengattungszeichen post, s. u.) |
Pw | 1928 bis 1962[6] | Gepäckwagen (Packwagen) |
…R | ab 1956 (DB) | Wagen mit Speiseabteil (nicht in Kombination mit WR) |
S… | ab 1928 (DR bis 1945) |
Sonderreisezugwagen für FD-Züge (nur in Kombination mit A, B, C, Post, Pw, WR) |
…S | ab 1954 (DR) | Sonderwagen |
Sdr | ab 1945 (DR) | Sonderreisezugwagen |
Salon | bis 1972[6] | Salonwagen |
Schlaf | bis 1927 | Schlafwagen |
Speise | bis 1927 | Speisewagen (für Personenwagen mit Speiseraum nicht zu verwenden, stattdessen das Nebengattungszeichen speise, s. u.) |
WG | ab ??? (DB) | Gesellschaftswagen |
WGS | ab 1972[6] bis 2000[8] (DB) | Gesellschaftswagen mit Sondereinrichtungen |
WL… | ab 1928 | Schlafwagen − "wagon-lit" (nur in Kombination mit A, B, C) |
WR | ab 1928 | Speisewagen − "wagon-restaurant" |
Z | ab 1928 | Zellenwagen |
- Kennzeichnung von Reisezug-Drehgestellwagen bis 1927:
Bis mindestens 1902 erfolgte keine Unterscheidung.[3] Später wurde der letzte Buchstabe der Hauptgattung verdoppelt (z. B. BC → BCC), ausgenommen hiervon waren die Gattungen Post, Salon, Schlaf und Speise. - Kennzeichnung der Achszahl von Reisezugwagen ab 1928:
Falls > 2 erfolgte die Angabe der Achszahl als dem Hauptgattungszeichen nachgestellte Ziffer. Ein vierachsiger BC-Wagen hieß fortan nicht mehr BCC sondern BC4. Damit war es auch möglich, drei- und mehrachsige Reisezugwagen kenntlich zu machen.
Hauptgattungszeichen für Güterwagen
Gültigkeitszeitraum (wenn eingeschränkt) |
Bedeutung des Hauptgattungszeichen | |
---|---|---|
BT | ab 1949 | Groß-Behälter-Tragwagen |
G | Gedeckter Güterwagen | |
H | ab 1924 | Drehschemelwagen (Langholzwagen) |
HH | bis 1923 | Langholzwagenpaar |
K | Klappdeckelwagen | |
M | ab etwa 1957 (DR) | Gedeckter Güterwagen mit Sondereinrichtungen für Mannschaftstransporte |
N | 1911 bis 1921 | Gedeckter Güterwagen oder Fakultativwagen mit Luftbremse oder -leitung für schnellfahrende Züge |
O | Offener Güterwagen | |
Pwg | ab 1933 | Gepäckwagen für Güterzüge |
R | ab 1914 | Rungenwagen |
S | Flachwagen (Schienenwagen) | |
T | ab 1943 | Kühlwagen (Thermoswagen) |
V | Verschlagwagen für Kleinvieh | |
VO | bis 1921 | Offener Viehwagen (für Großvieh) |
X | Offener Arbeitswagen | |
Z | ab 1951 (DR) | Kesselwagen (Zisternenwagen) |
ZM | 1945 bis 1950 | Kesselwagen zur Beförderung von Mineralöl |
- Kennzeichnung von Drehgestellgüterwagen:
Hier wurde in der Regel das Hauptgattungszeichens verdoppelt (z. B. S → SS). Lediglich bei Dgw und ZM wurde auf die Unterscheidung verzichtet, während von BT, H, Pwg, V und VO gar keine Drehgestellwagen existierten. Das Hauptgattungszeichen RR wurde nur von der DR für die RRym-Wagen verwendet; alle anderen Drehgestellflachwagen gehörten zur Hauptgattung SS.
Nebengattungszeichen für Reisezugwagen
Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|
b | ab 1957 (DB) | mit zusätzlicher Bremsleitung und elektrischer Steuerleitung (entfällt bei Triebwagenbauarten und bei f) |
ab ??? | behindertengerechte Ausstattung | |
bu | ??? bis ??? | Buffetwagen bzw. Speisewagen mit Buffetabteil |
c | ab 1954 (DR) | Personenwagen der Güterwagenbauart (nur als Mci, vorher MCi) |
ab 1957 (DB) | Personenwagen der Liegewagenbauart (couchette) | |
d | 1928 bis 1937 | ehemalige D, jetzt unverändert in höherer Wagenklasse im Einsatz |
ab ??? | Mehrzweckraum oder Fahrradstellplätze | |
e | bis 1927 | Personenwagen mit zwei Etagen |
ab 1954 (DR) ab 1957 (DB) |
mit elektrischer Zugheizung (DB: entfällt bei m) | |
(e) | ab 1957 (DB) | mit elektrischer Heizleitung |
f | ab 1957 (DB) | mit Führerstand für Wendezüge, zusätzlicher Bremsleitung und elektrischer Steuerleitung |
g | bis 1927 | Gepäckwagen nur geeignet für Güterzüge (nur in Kombination mit P) |
1928 bis 1956 | ehemaliger gedeckter Güterwagen zur Personenbeförderung (nur als Dgi bzw. Cgi) | |
ab 1957 (DB) | Gummiwülste anstelle der Faltenbälge (nur in Kombination mit ü oder y) | |
ab 1962 (DR) | mit Gummiwulstübergängen | |
h | ab 1962 (DB) | elektrische Heizung, Energieversorgung über Achsgenerator |
i | Durchgangswagen mit offenem Wagenübergang | |
ab 1998 | Interregiowagen | |
k | 1928 bis 1953 (DR) 1928 bis 1956 (DB) |
mit Küche (entfällt bei WL, WR) |
ab ??? | Bistro-/Kiosk- oder Küchenabteil | |
kr | ab 1928 | mit Krankenabteil bzw. mit zu einem Krankenabteil umrüstbaren Abteilen |
l | ab 1957 (DB) | leichte, vierachsige Eil- oder Personenzugwagen der Einheitsbauart mit weniger als 30 t Eigengewicht |
m | ab 1957 (DB) | Länge über 24,5 m, Polsterung in der 2. Klasse und elektrische Heizung bzw. Heizleitung |
n | ab ??? | Länge über 24,5 m, zwei Mitteleinstiege, Großraum mit Mittelgang in der 2. Klasse, Mittel- oder Seitengang in der 1. Klasse, geeignet für Wendezugbetrieb (36polige Steuerleitung) |
o | 1954 bis ??? (DR) | mit Ofenheizung |
ab ??? (DR) | weniger Abteile und ohne Klimaanlage | |
p | bis 1927 | Personenwagen mit Gepäckraum |
ab 1962 (DB) | Großraumwagen (Pullmanwagen) | |
post | bis 1927 | Personen- oder Gepäckwagen mit Postabteil |
r | ab 1967 (DR) | Personenwagen mit Büfett |
s | ab 1957 (DB) | geschlossener Seitengang in 1. Klasse oder Gepäckwagen (nur in Kombination mit i oder y) |
Schlafwagen mit Einzelabteilen (nur in Kombination mit WL, Single) | ||
ab ??? | Serviceabteil (bei Abteilwagen) | |
speise | bis 1927 | Personenwagen mit Speiseraum |
tr | ab 1928 | für Traglasten geeignet bzw. mit Traglastenabteil |
u | 1933 bis 1937 | umgerüstete ehemalige C, jetzt mit Polstern ausgestattet als B im Einsatz und ehemalige D, jetzt mit Bänken ausgestattet als C im Einsatz |
ü | Drehgestellwagen mit Durchgang und Faltenbalgübergängen (für Schnellzugwagen) | |
üp | ab 1939 (DB nur bis 1956) |
Drehgestellwagen mit Durchgang und Faltenbalgübergängen (für Personen- und Eilzugwagen) |
v | 1939 bis ??? | Personenwagen mit behelfsmäßigen Holzbänken |
ab 1962 (DB) | Vorzugsabteile (geringere Abteilanzahl) | |
w | 1957 bis ??? (DB) | Polstersitze auch in (neuer) 2. Klasse (entfällt bei Schienenbussen, m und yg) |
ab 2012 (DB) | deutlich verringerte Abteilzahl in 2. Klasse (deklassierte 1. Klasse) | |
x | ab ??? (DB) | S-Bahn-Wagen mit mehr als 2 Türen (meistens 3 Türen), deren Einsatz hauptsächlich im Ruhrgebiet erfolgt |
y | ab 1957 (DB) | Eil- oder Personenzugwagen mit geschlossenen Übergängen und Mittelgang oder offenem Seitengang |
ab 1975 (DB) | Eil- oder Personenzugwagen mit Faltenbalgübergängen, Großraum und Mittelgang | |
z | ab 1962 (DB) | elektrische Heizung, Energieversorgung über Zugsammelschiene |
Nebengattungszeichen für Güterwagen
Beschreibung des Ladegewichts
Zwei- und dreiachsige Wagen
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen | Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|---|
m | alle | bis 1910 | mindestens 15 t Ladegewicht |
1911 bis 1923 | mindestens 15 t aber weniger als 20 t Ladegewicht | ||
mm | alle | mindestens 20 t Ladegewicht | |
m | G, H, K, O, R, S, V, X | ab 1924 | mindestens (ab 1937 exakt) 20 t Ladegewicht |
BT | ab 1951 (DB) | Lastgrenze 26,5 t | |
mm | G, K, O, R, X | ab 1937 | mehr als 20 t Ladegewicht |
BT | ab 1951 (DB) | Lastgrenze mehr als 26,5 t | |
w | alle | bis 1923 | weniger als 10 t Ladegewicht |
G, H, O, S, T, V, X | ab 1924 | weniger als 15 t Ladegewicht und nicht kippfähig |
Vier- und mehrachsige Wagen (einschließlich HH-Wagen)
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen | Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|---|
m | GG, HH, OO, SS | bis 1910 | mindestens 20 t Ladegewicht |
1911 bis 1923 | mindestens 30 t Ladegewicht | ||
SS | 1933 bis 1950 | mindestens 50 t Ladegewicht (entfällt bei SSt und SSy, s. u.) | |
ab 1950 (DB) | mindestens 35 t Ladegewicht (entfällt bei SSt und SSy, s. u.) | ||
RR, SS | ab 1965 (DR) | über 50 t Ladegewicht (ersetzt teilweise y, S. u.) | |
mm | RR, SS | ab 1965 (DR) | über 80 t Ladegewicht (ersetzt teilweise ym, s. u.) |
w | GG, HH, OO, SS | bis 1923 | weniger als 20 t Ladegewicht |
GG, KK, OO | ab 1924 | weniger als 30 t Ladegewicht | |
SS | weniger als 35 t Ladegewicht |
Beschreibung der Ladelänge und Ladefläche
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen | Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|---|
k | S | ab 1924 | Ladelänge kürzer als 13 m |
SS | Ladelänge kürzer als 15 m | ||
l | alle außer SS | bis 1910 | mindestens 7 m Ladelänge und 17 m² Ladefläche |
alle außer R und SS | 1911 bis 1923 | mindestens 8 m Ladelänge | |
SS | bis 1923 | mehr als 12 m Ladelänge | |
1924 bis 1932 | mehr als 15 m Ladelänge (entfällt bei SSt und SSy, s. u.) | ||
ab 1933 | mehr als 18 m Ladelänge (entfällt bei SSt und SSy, s. u.) | ||
G | 1924 bis 1937 | mindestens 24 m² Ladefläche | |
ab 1937[4] | mindestens 26 m² Ladefläche | ||
K | ab 1960 (DB) | mindestens 33 m² Ladefläche | |
O | ab 1951 | mindestens 10 m Ladelänge | |
X | ab 1951 (DB) | mindestens 8 m Ladelänge |
Beschreibung von Eigenschaften mit Bedeutung für die Zugbildung
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen | Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|---|
b | G, R, T BT |
ab 1943 ab 1949 |
Fährbootwagen für den deutsch-englischen Fährbootsverkehr (mit kleinerem Lichtraumprofil) |
e | alle | ab 1924 | mit elektrischer Heizleitung |
ee | alle | ab 1933 (DR nur bis 1950) |
mit elektrischer Heizleitung und elektrischer Heizung |
f | alle | 1924 bis 1942 | Fährbootwagen für den deutsch-englischen Fährbootsverkehr (mit kleinerem Lichtraumprofil) |
h | alle außer ZM | ab 1924 | mit Dampfheizleitung |
hh | G, GG, T | ab 1933 | mit Dampfheizleitung und Dampfheizung |
n | G, V, VO | bis 1923 | mit Luftbremse oder Luftleitung, Dampfleitung oder sonstigen Einrichtungen, dadurch die für Benutzung als Gepäckwagen oder in Personenzügen geeignet (einige bildeten ab 1911 die Hauptgattung N, s. o.) |
q | alle | ab 1951 (DR) | ohne durchgehende Zugvorrichtung (Null-Null-Wagen), Ladegewicht herabgesetzt |
r | alle | ab 1924 | Umsetzwagen für den Übergang auf russische Breitspur (entfällt bei SSy, s. u.) |
s | G, R, SSy, T | 1933 bis 1950 | geeignet für Züge bis 90 km/h („schnell“) |
GG, RR, TT | geeignet für Züge bis 120 km/h | ||
G, R, SSy, T | ab 1951 (DR) | geeignet für Züge bis 100 km/h | |
GG, TT | geeignet für Züge bis 120 km/h | ||
alle | ab 1951 (DB) | geeignet für Züge bis 100 km/h | |
u | X | bis 1914 | ungeeignet für Züge des öffentlichen Verkehrs |
[u] | O, HH, S/SS, X | bis 1921 | ungeeignet zum Verladen von Militärfahrzeugen |
u | alle | 1939 bis 1948 | ungeeignet für Militärtransporte |
Beschreibung spezifischer Eigenschaften einzelner Wagentypen
Gedeckte Wagen (Gattungen G/GG, N)
Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|
f | bis 1923 | mit Ständen für Luxuspferde |
g | ab 1951 (DB) | mit Bodenklappen zur Schüttgutentleerung |
i | 1911 bis 1927 (?) | mit Endbühnen, zur Personenbeförderung geeignet |
k | 1924 bis 1943 | mit Kühleinrichtung (einige bildeten ab 1943 die Hauptgattung T, s. o.) |
ab 1951 (DR) | Kühlwagen älterer Bauart | |
kü | ab 1957 (DR) | mit Rauchabzug, als Küchenwagen verwendbar |
ll | ab 1933 | zwei zur Leig-Einheit kurzgekuppelte Wagen |
p | ab 1924 (DB nur bis 1950) |
dreiachsig, Eigengewicht 16 t |
t | ab 1924 | mit Stirnwandtüren |
trieb | ab 1933 bis 1960 | Gütertriebwagen (verblieben nach dem Krieg alle bei der DB) |
u | ab 1948 (DB) | ungeeignet zur Personenbeförderung |
v | 1924 bis 1932 | mit Stirnwandtüren und besonderer Lüftungseinrichtung zur Viehbeförderung |
ab 1933 | Stallungswagen mit Begleiterabteil | |
x | ab 1951 (DR) | mit festen Vorsatzwänden, zur Getreidebeförderung |
Drehschemelwagen (Gattung H/HH)
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen | Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|---|
o | H | ab 1924 (DR nur bis 1950) |
ohne Rungen, nur paarig verwendbar |
s | H/HH | bis 1950 | mit Kuppelstangen |
z | HH | bis 1923 | mit Zinken auf den Wendeschemeln |
Offene Wagen (Gattungen K/KK, O/OO, VO, X/XX)
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen | Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|---|
c | O | bis 1910 | „Cocswagen“: mit erhöhten Wänden, um eine dem Ladegewicht entsprechende Menge Steinkohlenkoks verladen zu können |
ab 1911 | höchstens 15 t Ladegewicht, Holzwände von mindestens 1,30 m aber weniger als 1,90 m Höhe | ||
f | O/OO | ab 1951 | mit dreh- und klappbaren Kopfklappen (zur Fahrzeugbeförderung) |
g | O | 1924 bis 1950 | mit hohen, festen Gatterwänden |
g | K | ab 1957 (DB) | mit Schiebewänden ( Schiebedach-Schiebewand-Wagen) |
i | O/OO | ab 1951 (DB) | Muldenkippwagen |
k | O/OO | bis 1923 | mit Kopfwänden, die um einen oberen Zapfen drehbar sind und ein Abstürzen der Ladung auf Kippvorrichtungen gestatten |
k | O | ab 1933 | Kübelwagen (zwei oder drei abnehmbare Kübel, 25 t Ladegewicht) |
OO | ab 1951 (DB) | Kübelwagen (vier oder fünf abnehmbare Kübel) | |
ab 1951 (DR) | Trägerwagen für Großbehälter | ||
k | K | ab 1951 (DB) | kranbar (Schiebedach, mit Kran be- und entladbar) |
n | O/OO | ab 1951 (DR) | niedrige Bordwände, 40−80 cm hoch |
OO/KK | bis 1927 (DR) | Güterwagen mit Luftbremse oder Luftleitung | |
o | X/XX | ab 1914 (DR nur bis 1950) |
mit Wänden von mehr als 40 cm Höhe |
p | O/OO | ab 1924 | nicht kippfähig, mindestens 15 t Ladegewicht, Wände bis 1,90 m Höhe |
q | O/OO | bis 1923 | mit aushebbaren Kopfwänden |
t | K/KK, O/OO, X/XX |
nicht begrenzt |
mit Trichtern, Bodenklappen, geneigten Bodenflächen oder Seitenklappen zur Selbstentladung, nicht kippfähig, X-Wagen zusätzlich mit abnehmbaren Stirnwänden |
u | ab 1948 (DB) | nicht abbordbar | |
v | O | ab 1924 | mit Holzwänden von mehr als 190 cm Höhe, ohne Kippeinrichtung (ex. Hauptgattung VO, s. o.) |
y | X | 1914 bis 1923 | mit besonderen Einrichtungen zur Schnellentladung, Aufbordung usw. |
z | O, VO | bis 1923 | besonders abgedichtet, dadurch für Torfstreusendungen o. ä. geeignet |
O/OO | ab 1933 | zur Erzbeförderung geeignet (besondere Abdichtung) |
Flachwagen (Gattungen R/RR, S/SS)
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen | Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|---|
a | SS | ab 1933 | offener Bremserstand, Bühnengeländer umklappbar (entfällt bei SSy) |
o | R | ab 1933 | ohne Rungen |
Ru | Ol, Sl | 1911 bis 1913 | mindestens 10 m Länge und mit Rungen (bildeten ab 1914 die Hauptgattung R, s. o.) |
t | S/SS | ab 1924 | Tiefladewagen |
y | SS | ab 1942 | Schwerlastwagen mit 50 t Ladegewicht; Ladelänge 8,8 m (bei abgesenktem Bühnengeländer 9,5 m), offener Bremserstand, Umsetzwagen für Breitspur |
ym | SS | ab 1942 | Schwerlastwagen mit >50 t (DB ab 1951: >80 t) Ladegewicht; Ladelänge 11,2 m (bei abgesenktem Bühnengeländer 11,9 m), offener Bremserstand, Umsetzwagen für Breitspur |
RR | ab 1951 (DR) | RRym-Wagen: Ladegewicht >80 t, Ladelänge 14,36 m, klappbare Bordwände, offener Bremserstand, Bühnengeländer absenkbar | |
yl ly |
SS | ab 1951 (DB) ab 1964 (DR) |
Ladegewicht >50 t, Ladelänge >11,9 m |
Anmerkungen:
- Bei allen Bezeichnungen mit y entfallen die Nebengattungszeichen a, l, m, r und s.
- Bei den Güterwagen der Deutschen Reichsbahn wurden ab 1965 die Bezeichnungen mit y nicht mehr und stattdessen die entsprechenden anderen Nebengattungszeichen – a, l, m (>50 t) / mm (>80 t) und s – verwendet. Ob die Umzeichnung konsequent erfolgte, ist nicht bekannt. Teilweise waren auch beide Versionen parallel angeschrieben.
Kühlwagen (Gattung T/TT)
Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|
f | ab 1943 | nur für Seefische |
g | nur für Gefriergut | |
gg | nur für Gefriergut und Trockeneis | |
k | ab 1943 (DR) | Kühlmaschinenwagen |
ab 1951 (DB) | kein Isolierwert | |
kk | ab 1951 (DB) | isolierter Milchkannenbeförderungswagen |
n | ab 1943 | nicht geeignet für Gefriergut |
o | ohne Fleischhaken | |
v | mit elektrischen Ventilatoren |
Verschlagwagen (Gattung V)
Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|
e | bis 1910 | mit Etagen |
1911 bis 1921 | mit Lattenwänden und zwei Böden | |
g | 1911 bis 1932 | mit Zwischenböden zur Gänsebeförderung (bis 1921 immer in Kombination mit e verwendet) |
ab 1933 | mit vier Böden | |
p | ab 1922 | ohne Einrichtung zur Veränderung der Ladefläche |
z | bis 1921 | mit Einrichtung zur Veränderung der Ladefläche |
Kesselwagen (Gattungen ZM, Z/ZZ)
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen | Gültigkeitszeitraum | Bedeutung | |
---|---|---|---|
d | Z/ZZ | ab 1951 (DR)[1] | mit Heizschlange oder Heizwanne |
h | ZM | 1945 bis 1950 (DR)[2] | mit Heizschlangen |
i | ZM, Z/ZZ | ab 1945 (DR)[2][1] | mit Isolierung |
s | ZM | 1945 bis 1950 (DR)[2] | zur Beförderung schwarzer Mineralöle |
w | ZM, Z/ZZ | ab 1945 (DR)[2][1] | zur Beförderung weißer Mineralöle (Kraftstoffe) |
Z/ZZ | ab 1965 (DR)[9] | nur für Kraftstoffe |
Siehe auch
Literatur
- Stefan Carstens, Rudolf Ossig: Güterwagen Band 1. MIBA-Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 978-3-89610-250-8.
- P. und S. Wagner: Reisezugwagen-Archiv 1. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00170-1.
- Helmut Behrends, Wolfgang Hensel, Gerhard Wiedau: Güterwagen-Archiv 1. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00184-1.
- Helmut Behrends, Wolfgang Hensel, Gerhard Wiedau: Güterwagen-Archiv 2. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00330-5.
- Peter Wagner, Sigrid Wagner, Joachim Deppmeyer: Reisezugwagen 1. Sitz- und Gepäckwagen. transpress 1993, ISBN 3-344-70783-3.
- Deutsche Bundesbahn: Güterwagen, Großbehälter, Straßenroller. Werbe- und Auskunftsamt für den Personen- und Güterverkehr, Frankfurt(Main) 1965.
- Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Trieb- und Reisezugwagen. VGB Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck 2014, ISBN 978-3-8375-1160-4.
Weblinks
- Reisezugwagen-Gattungszeichen
- Gattungszeichen und Wagennummern der DR-Güterwagen nach 1951 bei Fremo
- Deutsche Güterwagen von 1910 bis 1945
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Helmut Behrends, Wolfgang Hensel, Gerhard Wiedau: Güterwagen-Archiv 2. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00330-5, S. 242 ff.
- ↑ a b c d e Helmut Behrends, Wolfgang Hensel, Gerhard Wiedau: Güterwagen-Archiv 1. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00184-1, S. 29 ff.
- ↑ a b Werksfoto eines vierachsigen preußischen D-Zug-Wagens von 1902 mit stirnseitig angeschriebener Bezeichnung AB in: Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. ISBN 978-3-88255-564-6
- ↑ a b Stefan Carstens, Rudolf Ossig: Güterwagen Band 1. MIBA-Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 978-3-89610-250-8, S. 110 ff.
- ↑ P. und S. Wagner: Reisezugwagen-Archiv 1. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00170-1, S. 115ff.
- ↑ a b c d e Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Trieb- und Reisezugwagen. VGB Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck 2014, ISBN 978-3-8375-1160-4, S. 175–177
- ↑ Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Trieb- und Reisezugwagen. VGB Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck 2014, ISBN 978-3-8375-1160-4, S. 144–145
- ↑ a b c Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Trieb- und Reisezugwagen. VGB Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck 2014, ISBN 978-3-8375-1160-4, S. 198–199
- ↑ Stefan Carstens, Paul Scheller, Harald Westermann: Güterwagen Band 6. MIBA-Verlag, Fürstenfeldbruck 2011. S.6 ff.