Georg von Hauberrisser

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Juni 2016 um 14:42 Uhr durch Ihlower (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Georg Ritter von Hauberrisser (um 1900)
Hauberrisser-Büste in St. Paul
Grab von Georg Hauberrisser auf dem Alten Südlichen Friedhof in München Standort

Georg Hauberrisser, ab 1901 Georg Ritter von Hauberrisser, (* 19. März 1841 in Graz; † 17. Mai 1922 in München; vollständiger Name: Georg Joseph Hauberrisser) war ein deutsch-österreichischer Architekt.

Leben

Seine Vorfahren sind im 15. Jahrhundert in Aßmannshausen im Rheingau-Taunus-Kreis als damals Adelige nachweisbar. Sein Vater Georg Hauberrisser sen. (1781–1875) stammte aus Erbach im Rheingau und war Baumeister.[1] Seine Mutter Juliane, geborene Röckenzaun (1815–1889), die dritte Ehefrau seines Vaters (Eheschließung 1838) und Tochter eines Schlossermeisters, stammte aus dem steierischen Mureck und soll Vorfahren aus Mecklenburg gehabt haben. Hauberrisser studierte zunächst Technik am Joanneum in Graz und wurde 1861 Mitglied des Corps Joannea Graz.[2]

1862 zog er nach München, um Architektur bei Gottfried von Neureuther, Georg Friedrich Ziebland und Ludwig Lange zu studieren. In Berlin waren seine Lehrer Johann Heinrich Strack und Karl Bötticher, in Wien schließlich Friedrich von Schmidt, der ihn im Sinne der Neugotik beeinflusste.

Hauberrisser ließ sich 1866 als Architekt in München nieder, wo er ab 1867 als sein bedeutendstes Werk das neugotische Neue Münchner Rathaus erbaute. Weitere bedeutende Werke sind das Neue Rathaus von Kaufbeuren (1879 bis 1881), das Neue Rathaus von Wiesbaden (1883[3] bis 1887) sowie das Rathaus im damals noch selbständigen St. Johann, heute Saarbrücken, (1897 bis 1900). 1887 bis 1890 erbaute er die Villa Holdereggen in Lindau im Bodensee für den Unternehmer Hermann Näher. Sakrale Bauten von Hauberrisser sind die neugotische Herz-Jesu-Kirche in seiner Heimatstadt Graz (1881 bis 1891) und die neugotische Paulskirche in München (1892 bis 1906). Ebenfalls in historisierenden Formen gestaltete er für den Deutschen Orden die Burg Bouzov in Mähren um.

1893 war Hauberrisser in die Abteilung Kunst des Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst aufgenommen worden. 1901 wurde Hauberrisser durch Prinzregent Luitpold von Bayern mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone beliehen.[4] Damit verbunden war die Erhebung in den persönlichen Adelsstand und er durfte sich nach der Eintragung in die Adelsmatrikel Ritter von Hauberrisser nennen. Er war außerdem seit 1910 Inhaber des Verdienstordens vom Heiligen Michael II. Klasse.

Hauberrisser hatte mit seiner Frau Maria, geborene Wessely, die er am 1. Januar 1868 geheiratet hatte, sechs Kinder: Georg (Photochemiker) und Heinrich (1872–1945, Architekt in Regensburg); der dritte Sohn Edwin (1882–1964) wurde Professor für Zahnheilkunde in Göttingen. Über ihre drei Töchter ist wenig überliefert.

Die Grabstätte von Hauberrisser befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 21 - Reihe 1 - Platz 7-8) Standort.

Sein Nachlass ist sehr spärlich: Zum einen wurde das Haus in der Schwanthalerstraße in München durch Kriegseinwirkung schwer beschädigt, zum andern wurde das Wohnhaus seines Sohnes, Heinrich Hauberrisser, in der Württembergstraße in Regensburg von amerikanischen Soldaten der Besatzungsmacht beschlagnahmt. Es gingen daher Aufzeichnungen und viele Nachlassgegenstände, die der Sohn in seiner Villa bewahrte, unwiederbringlich verloren.[5]

Auszeichnungen

Bauten

Literatur

Weblinks

Commons: Georg von Hauberrisser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Brigitte Huber: Das Neue Rathaus in München, Georg von Hauberrisser (1841–1922) und sein Hauptwerk, Ebenhausen bei München 2006, S. 194.
  2. Kösener Corpslisten 1960, 49, 13.
  3. Ab 1883 Oberleitung (PDF; 935 kB), Im Centralblatt der Bauverwaltung, Nr. 52, 29. Dezember 1883, S. 486, abgerufen am 22. Dezember 2012
  4. Bay. Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Bayern für das Jahr 1914. München 1914, S. 29.
  5. Brigitte Huber: Das Neue Rathaus in München. S. 223.