George McGovern

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George McGovern im Juni 1972
George McGovern im August 2009

George Stanley McGovern (* 19. Juli 1922 in Avon, Bon Homme County, South Dakota; † 21. Oktober 2012 in Sioux Falls, South Dakota[1]) war ein US-amerikanischer Politiker. Er war Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei bei den Wahlen von 1972, Mitglied des Repräsentantenhauses von 1957 bis 1961 sowie US-Senator für South Dakota zwischen 1963 und 1981.

Leben

George McGovern studierte an der Dakota Wesleyan University, war während des Zweiten Weltkrieges B-24-Bomberpilot, promovierte anschließend an der Northwestern University und nahm eine Professur für Geschichte an der Dakota Wesleyan University an. 1956 wurde McGovern ins US-Repräsentantenhaus gewählt, wo er sich auf Fragen der Landwirtschaft spezialisierte.

Ab 1960 arbeitete er als Sonderberater für Präsident John F. Kennedy und leitete ab Januar 1961 das Food for Peace-Programm, das Lebensmittellieferungen an mehrere Länder beinhaltete, mit dem Zweck, bessere Beziehungen zu erreichen. Im Juli 1962 trat er als Leiter des Programms zurück, um seine Kandidatur für den Senat besser fördern zu können. Nachdem der Einzug in den US-Senat gelungen war, entwickelte er sich dort zu einem der führenden Gegner der US-Beteiligung am Vietnamkrieg.[2]

McGoverns Reformen der Strukturen und Satzungen der Demokratischen Partei trugen dazu bei, dass er 1972 von seiner Partei als Präsidentschaftskandidat nominiert wurde. Er setzte sich bei Vorwahlen der Demokraten knapp gegen George Wallace durch. Im Wahlkampf vertrat er ein Reformprogramm, das unter anderem die Kürzung der Rüstungsausgaben und die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens von 6.500 Dollar vorsah, das andere Sozialleistungen ersetzen sollte. Seine Hauptforderung war die Beendigung des Vietnamkrieges, wobei im Gegenzug für den US-Rückzug Nordvietnams Militär die Kriegsgefangenen in die USA freilassen sollte. Viele konservative Demokraten wandten sich allerdings gerade wegen seiner Reformvorstellungen von ihm ab und gaben dem republikanischen Amtsinhaber Richard Nixon ihre Unterstützung. In der Wahlkampagne von Nixon wurde McGovern als verrückter Radikaler dargestellt, zugleich übernahm Nixon die Rückzugsforderung und stellte seine Strategie als einen von einer starken Führung, ohne Nachgeben gegenüber Nordvietnam, betriebenen Rückzug dar.

Nachdem sein ursprünglicher Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, Senator Thomas Eagleton aus Missouri, wegen einer zuvor verschwiegenen depressiven Erkrankung hatte zurücktreten müssen, entschied sich McGovern für Sargent Shriver, den ehemaligen Leiter des Friedenskorps, als seinen Running Mate. Beide mussten sich dann aber mit insgesamt 37,5 % der Stimmen in einer der deutlichsten Wahlniederlagen in der Geschichte der USA gegen Nixon und Spiro Agnew geschlagen geben. Neben dem Bundesdistrikt Washington erzielten die Demokraten lediglich in Massachusetts die Mehrheit. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Ablauf dieser Wahl durch Nixon und sein Team unrechtmäßig beeinflusst wurde (Watergate-Affäre).

McGovern war einer der wenigen Politiker, die sich 1975 gegen den Militäreinsatz beim Mayaguez-Zwischenfall aussprachen.[3] 1974 wurde McGovern erneut in den Senat gewählt, 1980 verlor er seinen Sitz an den Republikaner James Abdnor. 1984 bewarb er sich nochmals um die demokratische Präsidentschaftskandidatur, zog sich aber aus dem Rennen zurück, nachdem er bei den Vorwahlen in Massachusetts nur den dritten Rang erzielt hatte.

Am 9. August 2000 überreichte US-Präsident Bill Clinton McGovern die Freiheitsmedaille („The Presidential Medal of Freedom“), die höchste zivile Auszeichnung in den USA.

Zusammen mit dem Republikaner Bob Dole erhielt McGovern 2008 den Welternährungspreis.

Literatur

Weblinks

Commons: George McGovern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Senator George McGovern Dies
  2. Kennedy, John F.: Letter Accepting Resignation of George McGovern as Director of the food for Peace Program. Weißes Haus, 18. Juli 1962, abgerufen am 31. Dezember 2010.
  3. Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, New York 2005, ISBN 0-06-083865-5, S. 553