Internationales Filmfestival Freiburg

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Das Festival International de Films de Fribourg (FIFF, deutsch Internationales Filmfestival Freiburg) wurde im Jahr 1980 gegründet. Ziele des Festivals sind das Verständnis zwischen den Kulturen, insbesondere zwischen jenen des sogenannten Nordens und Südens, mit Hilfe des Films zu fördern sowie die Verbreitung von herausragenden Filmen zu unterstützen und dem Publikum Filme zugänglich zu machen, die in Europa selten den Weg ins Kino finden. Dabei gibt es Werken den Vorzug, die zur Reflexion und zum Dialog anregen. Seit 1986 findet das Filmfestival jährlich im März in Freiburg statt.

Zum Wettbewerb sind sowohl Dokumentar- wie Spielfilme zugelassen. Zusätzliche Parallelsektionen liefern thematische Filmblöcke (bspw. «Genrekino») mit künstlerischen Werken aus allen Ecken der Welt. In Zusammenarbeit mit Partnern werden mehrere Preise verliehen, unter anderem der Hauptpreis «Regard d’or». Das Kinoprogramm wird durch Rahmenveranstaltungen wie das FIFF-Forum für Branchenvertreter und Filmschaffende ergänzt. Für Schüler und Studenten bietet das Filmfestival mit Planète Cinéma zusätzlich ein eigens für Kinder und Jugendliche zusammengestelltes Schulprogramm an.

FIFF 2022[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem 2021 das FIFF infolge der Corona-Pandemie nicht in gewohnter Weise durchgeführt werden konnte, fand die 36. Ausgabe des Filmfestivals vom 18. bis 27. März 2022 wieder vor Ort statt.

In den zehn Festivaltagen verzeichnete das FIFF über 43'000 Eintritte und knüpfte damit wieder an die Erfolge von vor der Pandemie an.[1] Das Programm umfasste 126 Filme, davon 90 Langfilme, aus 58 Ländern. Dabei gab es fünf Weltpremieren und über 50 Premieren in der Schweiz oder in Europa. 96 Prozent der Filme waren deutsch untertitelt. Dazu kamen Schulvorstellungen, an denen rund 11'000 Schülerinnen und Schüler teilnahmen.[2]

Programm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Internationalen Wettbewerb, dem Herzstück des FIFF, starteten 2022 rund ein Dutzend aktuelle Filme aus Asien, Lateinamerika, Afrika und Osteuropa. Kein Genre wurde bevorzugt. Es waren Filme, die sich durch ihre Innovation und ihre Fähigkeit auszeichnen, das Publikum zu berühren, egal ob Erstlingswerk oder nicht. Einziges Kriterium war die Qualität.

Wettbewerbsfilme 2022[3]
Titel Regisseur Herkunft Jahr
Amira Mohamed Diab Ägypten, Jordanien, Vereinigte Arabische Emirate, Saudi-Arabien 2021
Brighton 4th Levan Koguashvili Georgien, Russland, Bulgarien, Monaco, USA 2021
Broken Keys Jimmy Keyrouz Libanon, Frankreich 2021
La Civil Teodora Ana Mihai Belgien, Rumänien, Mexiko 2021
Confession Yoon Jong-seok Südkorea 2022
The Gravedigger's Wife Khadar Ayderus Ahmed Finnland, Deutschland, Frankreich, Somalia 2021
Klondike Maryna Er Gorbach Ukraine, Türkei 2022
Last Film Show (deutsch: Das Licht, aus dem die Träume sind) Pan Nalin Indien, Frankreich 2022
Life Is Beautiful Choi Kook-hee Südkorea 2022
Neptune Frost Saul Williams & Anisia Uzeyman Ruanda, USA 2021
On the Job 2: The Missing 8 Erik Matti Philippinen 2021
When Pomegranates Howl Granaz Moussavi Afghanistan, Australien 2020

Kurzfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dieser Sektion will das FIFF die grossen Namen von morgen fördern und dem Publikum Filme einer neuen, talentierten Generation zeigen. In den drei Gruppen Fiktion, Dokumentarfilm oder Animation sind neue Trends aus Lateinamerika, Asien, Afrika, dem Mittleren Osten und Osteuropa zu sehen.

Wettbewerbsfilme 2022[4]
Programm Titel Regisseur Herkunft Jahr
Programm 1 CAI-BER Ahmed Abdesalam Ägypten, Vereinigtes Königreich 2021
Invisibles Estaban Garcíca Garzón Kolumbien 2022
Haboob Mahsa Samani Iran 2020
Parizad Mehdi Imani Shahmiri Iran 2021
A Firecracker Story Hao Zhizi China, Vereinigtes Königreich 2021
Programm 2 Sandstorm Seemab Gul Pakistan 2021
Party Poster Rishi Chandna Indien 2021
How My Grandmother Became a Chair Nicolas Fattouh Deutschland, Libanon, Katar 2020
Junko Minsho Limbu Nepal 2021
Mar Milorad Milatović Montenegro 2021
Programm 3 Lunch Break Nina Kopko Brasilien 2021
407 Jou Eléonore Coyette Haiti 2020
Astel Ramata-Toulaye Sy Frankreich, Senegal 2021
Frozen Out Hao Zhou China, USA 2021
Performance 54 Alimohammad Eghbaldar Iran 2021
Murder Tongue Ali Sohail Jaura Pakistan 2022

Gewinner 2022[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Preise wurden vergeben:[5]

  • Grosser Preis im internationalen Wettbewerb der Langfilme: Klondike. Maryna Er Gorbach UA, TR, 2022
  • Besondere Erwähnung im internationalen Wettbewerb der Langfilme (Jugendjury COMUNDO): Klondike. Maryna Er Gorbach UA, TR, 2022
  • Besondere Erwähnung im internationalen Wettbewerb der Kurzfilme (Netzwerk Cinema CH): Parizad. Mehdi Imani IR 2021
  • Prix Röstigraben: Esther. von Ana Scheu Amigo CH 2021
  • Sonderpreis der Jury im internationalen Wettbewerb der Langfilme: Brighten 4th. Levan Kaguashvili GE, RU, BG, MC, UC, 2021
  • Publikumspreis im internationalen Wettbewerb der Langfilme: Broken Keys. Jimmy Keyrouz LB, FR, 2021
  • Preis der Ökumenischen Jury im internationalen Wettbewerb der Langfilme: La Civil. Teodora Ana Mihai BE, RO, MX, 2021
  • Critic's Choice Award im internationalen Wettbewerb der Langfilem: Klondike, Mayna Er Gorbach, UA, TR, 2022
  • Preis der Jugendjury (COMUNDO): Amira. Mohamed Diab, EG, JO; AE, SA, 2021
  • Preis für den besten internationalen Kurzfilm: Lunch Break. Nina Kopko, BR 2021
  • Preis des Netzwerk Cinéma CH im internationalen Wettbewerb der Kurzfilme: Party Poster. Rishi Chandna, IN 2021
  • Preis Auslandvisum im Bereich des Passport Suisse: A bassa voce. Matilde Casari Alessandro Perillo, CH, 2021

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Magda Bossy, Westschweizer Sekretärin bei Helvetas, wollte zur Feier des 25-jährigen Bestehens der Organisation in der Westschweiz etwas Originelles auf die Beine stellen. Sie, die selbst aus Ägypten stammt, war überzeugt davon, dass Filme ein hervorragendes Medium sind, um die kulturellen Reichtümer zu zeigen: Und so wollte sie den Filmschaffenden des Südens das Wort erteilen.[6] So wurden von November bis Dezember 1980 sieben 16-mm-Filme aus Asien, Afrika und Lateinamerika (darunter «Antonio das Mortes» des Brasilianers Glauber Rocha und «Baara» von Souleimane Cissé) in den Filmclubs von Freiburg, Lausanne, Genf, La Chaux-de-Fonds, Biel, Sitten, Neuenburg und Delsberg gezeigt. Das junge Festival hatte demnach einen dezentralen Charakter und fand über die Westschweiz verstreut statt. Sein Erfolg, der von Stadt zu Stadt unterschiedlich ausfiel, sprach für eine zweite Ausgabe. Das 2. FIFF lief seinerzeit unter dem Namen «Festival de films du Tiers-Monde», wobei die Organisatoren lieber von einem «Circuit de films du Tiers-Monde» (d. h. einem Parcours) sprachen. 1990 wurde der Zusatz «Dritte Welt» weggelassen. Ab 1992 wurde das Festival immer professioneller, mit Martial Knaebel als künstlerischem Leiter und zwei neu eingestellten Mitarbeiterinnen. Im Herbst 1992 erhielt das Festival eine internationale Anerkennung seitens der UNESCO: das Label der «Weltdekade für kulturelle Entwicklung». Erstmals wurden sämtliche Filmemacher eingeladen. Die Veranstaltung setzte ein Zeichen und fügte ihrem Namen den Zusatz «international» 1998 hinzu. Der Grand Prix des nunmehr «Festival International de Films de Fribourg» (FIFF) (dt. Internationales Filmfestival Freiburg) wurde zum «Regard d’or», dem der Freiburger Bildhauer Jean-Jacques Hofstetter eine originelle Form verlieh. 2001 ging der Film Yi Yi des Taiwaners Edward Yang, der den «Regard d’or» gewann, als einer der grössten Erfolge ausserhalb des Festivals in die Geschichte ein. Er wurde beim FIFF in Premiere gezeigt. 2007 wurde der Franzose Edouard Waintrop neuer künstlerischer Leiter des Festivals. Mit ihm öffnete sich das FIFF für das Genrekino[7]. Sein Nachfolger, Thierry Jobin, nutzte die eingebrachte Öffnung von Edouard Waintrop, um die Parallelsektionen mit Jahr für Jahr wiederkehrenden Bezeichnungen klarer zu benennen. 2015 wurde mit 40'000 Besuchern ein neuer Rekord erreicht.[8]

Sektionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wettbewerbsfilme sind in zwei Sektionen gegliedert: Im internationalen Wettbewerb konkurrieren 10 bis 13 aussereuropäische und nichtamerikanische Filme in der Sektion Langfilme um den «Regard d’or», den Hauptpreis des FIFF, sowie über ein Dutzend Streifen in der Sektion Kurzfilme.

Genrekino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2012 Spiel mir das Lied vom Süden (Western)
  • 2013 Escape to Victory! (Sportfilme)
  • 2014 Survive! (Katastrophenfilme)
  • 2015 Terra Erotica I (Erotikfilme)
  • 2016 Wilder als der Mann (Frauenfilme)
  • 2017 Gespenstergeschichten
  • 2018 Filmbiografien
  • 2019 Romantische Komödien
  • 2020 Topsy-Turvy Worlds
  • 2021 Genrekino I: Musik! Genrekino II: Die Lieblinge des Publikums
  • 2022 Genrekino I: Nach der Apokalypse Genrekino II: Die Lieblinge des Publikums

Entschlüsselt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2012 Das Bild des Islam im Okzident
  • 2013 Kein Kinderspiel für kleine Leute
  • 2014 Ringen mit der Krise
  • 2015 Können Sie über alles lachen?
  • 2016 Und die Frau schuf das Kino
  • 2017 Ein filmisches Kuriositätenkabinett
  • 2018 200 Kerzen für Nova Friburgo
  • 2019 «Eine schwarze Frau zu sein, ist nicht mein Beruf»
  • 2020 History of Mexican Cinema by its Creators
  • 2022 Context Culture

Diaspora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hommage à…[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Terra Incognita[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sur la carte de…[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das FIFF erholt sich schnell von der Corona-Pandemie. In: Fr-app. 27. März 2022, abgerufen am 29. März 2022.
  2. Andrea Duffour: Du 18 au 27 mars, la 36ème édition du Festival International de Films de Fribourg n'a pas déçu. In: infoméduse. 28. März 2022, abgerufen am 29. März 2022 (französisch).
  3. FIFF 2022. Abgerufen am 11. März 2022.
  4. FIFF 2022. Abgerufen am 11. März 2022.
  5. Lauréats 2022. In: FIFF Edition 2022. Abgerufen am 27. März 2022 (deutsch, französisch, englisch).
  6. Saglini, Lorenza: Festival international de films de Fribourg (FIFF): genèse, évolution et rayonnement international (1980–2000). Hrsg.: Universität Freiburg [Schweiz]. 2006.
  7. Charlotte Bouchez, Nicolas Brulhart: Faire l’histoire du FIFF, questions de méthode pour un objet instable. In: Décadrages. 10. Oktober 2011, S. 102–111 (decadrages.revues.org).
  8. Rekord: Über 40'000 Fans pilgerten ans Filmfestival Freiburg. In: watson.ch. Abgerufen am 1. April 2016.
  9. Programm 2021. In: FIFF. Abgerufen am 25. März 2022.