István Kozma

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Februar 2016 um 12:04 Uhr durch JamesP (Diskussion | Beiträge) (fixed typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Grab von István Kozma auf dem Budapester Friedhof Új köztemető
Datei:1656 Olympics 150.jpg
Darstellung eines ungarischen Medaillengewinners und Medaillen auf einer ungarischen Sondermarke von 1965

István Kozma ['iʃtvaːn ˈkozmɒ] (* 27. November 1939 in Budapest; † 9. April 1970 ebenda) war ein ungarischer Ringer.

Werdegang

Kozma begann früh mit dem Ringen und kam mit 17 Jahren zu Vasas Budapest und zum Trainer Lajos Keresztes, einem früheren Olympiasieger im Ringen. Kozma entwickelte sich zu einem Hünen von über 2,00 m Größe und ca. 145 kg Körpergewicht. Trotzdem blieb er für einen Schwergewichtler schnell und wendig. Einer seiner großen Vorteile waren seine langen Arme, mit denen er seine Gegner leichter fassen konnte als Ringer mit kürzeren Armen. Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom hatte er seinen internationalen Einstand. Von 1961 bis 1968 reihte sich dann Erfolg an Erfolg. Er rang auch mehrmals gegen den deutschen Ringerkönig Wilfried Dietrich. Zu Beginn seiner Karriere unterlag er diesem noch, da ihm Dietrich an Erfahrung voraus war. Aber schon nach relativ kurzer Zeit konnte Dietrich Kozma nicht mehr besiegen. So erging es aber nicht nur Dietrich, auch alle anderen Superschwergewichtler von Weltgeltung hatten kaum mehr eine Chance gegen Kozma. Am besten hielt sich noch der sowjetische Sportler Anatoli Roschtschin gegen ihn, konnte aber auch nicht verhindern, dass István Kozma 1964 und 1968 Olympiasieger wurde. Die anderen sowjetischen Ringer Nikolai Schmakow und Iwan Bogdan wurden von Kozma besiegt. Eine überraschende Niederlage musste Kozma bei den Europameisterschaften 1968 gegen den Tschechen Petr Kment einstecken und wurde deshalb hinter diesem Vizeeuropameister. Nach den Olympischen Spielen 1968 hatte er mit einer Trainerausbildung begonnen, weshalb er ab 1969 keine internationalen Wettkämpfe bestritt. Die Gesamtheit seiner großen Turniere mit den Kämpfen, die er dabei bestritt, sind in dem Abschnitt „Internationale Erfolge“ nachzulesen.

Am 9. April 1970 verstarb er an den Folgen eines Verkehrsunfalls in Budapest. István Kozma war in den 1960er Jahren der beste Schwergewichtsringer der Welt im griechisch-römischen Stil. Bei 12 schweren Turnieren (Olympische Spiele, WM, EM) verlor er nur drei Kämpfe und gewann deren 43. Von den vier Gegnern, die ihm die Sowjetunion in diesen Jahren entgegenstellte (Bogdan, Roschtschin, Schmakow und Kotschnew) gelang es lediglich Schmakow, Kozma einmal zu besiegen. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2007 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.[1]

Internationale Erfolge

(alle Wettbewerbe im griechisch-römischen Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, S = Schwergewicht, damals über 87 kg bzw. 97 kg Körpergewicht)

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1959 2. Intern. Turnier in Split Schwer hinter Wilfried Dietrich, Deutschland, vor Bastimur, Türkei und Bertil Antonsson, Schweden
1960 4. OS in Rom Schwer mit Siegen über Dale Lewis, USA, Adelmo Bulgarelli, Italien, Lucjan Sosnowski, Polen und einer Niederlage gegen Radoslaw Kasabow, Bulgarien
1961 1. Intern. Turnier in Riedenburg/Österreich Schwer vor Eugen Wiesberger, Österreich und Bugarcic, Jugoslawien
1961 3. WM in Yokohama Schwer mit Sieg über Tsuneharu Sugiyama, Japan und unentschieden gegen Ragnar Svensson, Schweden, Hamit Kaplan, Türkei und Iwan Bogdan, UdSSR
1962 1. "Wladyslaw-Pytlasinski"-Memorial in Warschau Schwer vor Ragnar Svensson, Schweden
1962 2. Intern. Turnier in Belgrad Schwer hinter Wilfried Dietrich, vor Parfenow, UdSSR
1962 1. WM in Toledo/USA Schwer mit Siegen über Svensson, Francisc Balla, Rumänien, Wilfried Dietrich, Deutschland und unentschieden gegen Anatoli Roschtschin, UdSSR und Kaplan
1963 5. WM in Helsingborg Schwer mit Siegen über Bohumil Kubát, Tschechoslowakei, James Raschke, USA und unentschieden gegen Dietrich und Roschtschin
1964 Gold OS in Tokio Schwer mit Siegen über Petr Kment, Tschechoslowakei, Kaplan, Tsuneharu Sugiyama, Dietrich und einem Unentschieden gegen Roschtschin
1965 2. "Dan-Kolew"-Turnier in Chaskowo Schwer hinter Kotschiew, UdSSR u. vor Bohumil Kubát, CSSR
1965 2. WM in Tampere Schwer mit Siegen über Miodrag Čitaković, Jugoslawien, Svensson, Bekir Aksu, Türkei und Kment und einer Niederlage gegen Nikolai Schmakow, UdSSR
1966 2. EM in Essen Schwer mit Siegen über Roland Bock, Deutschland, Edward Wojda, Polen, Kment und einem Unentschieden gegen Roschtschin
1966 1. WM in Toledo/USA Schwer mit Siegen über Kment, Aksu, Ryszard Długosz, Polen, Nikolai Schmakow und Svensson
1967 6. !Iwan-Poddubny"-Memorial in Moskau Schwer Sieger: Anatoli Kochniew vor Wladimir Susietsch, beide Russland und Radoslaw Kasabow, Bulgarien
1967 1. EM in Minsk Schwer mit Siegen über Kment, Gıyasettin Yılmaz, Türkei, Osmo Hekkala, Finnland, Nikolai Schmakow und Wilfried Dietrich
1967 1. WM in Bukarest Schwer mit Siegen über Yılmaz, Karl Bachmann, Schweiz, Kmentt und unentschieden gegen Stefan Petrow, Bulgarien und Roschtschin
1967 2. Vorolympische Spiele in Mexiko-Stadt Schwer hinter Anatoli Kochniew, vor Petrow, Bulgarien
1968 2. EM in Västerås Schwer mit Siegen über Svensson, Anatoli Kotschnew UdSSR, Bruno Jutzeler, Schweiz, Raymond Uytterhaeghe, Belgien und einer Niederlage gegen Kment
1968 Gold OS in Mexiko-Stadt Schwer mit Siegen über Petrow, Uytterhaeghe, Yorihide Isogai, Japan, Constantin Busoiu, Rumänien, Kment und Roschtschin

Nationale Erfolge

István Kozma errang von 1959 bis 1969 insgesamt 15 ungarische Meistertitel, zehn im griechisch-römischen Stil, fünf im freien Stil, den er international nicht rang.

Quellen

  • 1) Div. Ausgaben der Fachzeitschrift Athletik aus den Jahren 1958 bis 1970,
  • 2) Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FILA Class of 2007, abgerufen am 21. Juli 2010 (englisch)