Jouvençon

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Jouvençon
Jouvençon (Frankreich)
Jouvençon (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Cuiseaux
Gemeindeverband Terres de Bresse
Koordinaten 46° 34′ N, 5° 3′ OKoordinaten: 46° 34′ N, 5° 3′ O
Höhe 172–197 m
Fläche 6,30 km²
Einwohner 446 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 71 Einw./km²
Postleitzahl 71290
INSEE-Code

Jouvençon ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Cuiseaux. Die Gemeinde hat 446 Einwohner (Stand 1. Januar 2021), sie werden Jouvençonnais, resp. Jouvençonnaises genannt.[1]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
Jouvençon mit seinen NachbarortenHuilly-sur-SeilleRancyMénetreuilLa Chapelle-ThècleLa GenêteBrienneLoisy
Jouvençon mit seinen Nachbarorten

Die Gemeinde liegt in der Landschaft Bresse, im Südwesten des Arrondissement Louhans. Die nördliche und westliche Gemeindegrenze bildet die Seille[2], ein kurzes Stück der östlichen Gemeindegrenze die Sâne[3], die auf dem Gemeindegebiet von La Genête und Brienne weiter nach Westen verläuft. Durch die Gemeinde verläuft die Departementsstraße D971[4] (CuiseryRancy) in Südwest-Nordost-Richtung. Die Gemeinde weist nördlich der Siedlungsgebiete einige Waldgebiete auf, von den bewaldeten Stellen bis zur Seille finden sich keine Siedlungen oder Gebäude, da es sich um Überschwemmungsgebiete handelt. Zur Gemeinde gehören die folgenden Weiler und Fluren: Bief-de-Four, la Bonde, les Caravattes, les Genetières, Grande-Rippe, Layer, les Platières, Port-de-Jouvençon, les Volatiers.[5]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima in Jouvençon ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist Cfb ((Gemäßigtes) Ozeanklima). Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 12,1 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 21,2 °C, der kälteste der Januar mit 3,4 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 1121 mm, dabei ist der November mit 118 mm der niederschlagsreichste, während Juli als trockenster Monat 82 mm aufweist. Über das ganze Jahr werden etwa 2754 Sonnenstunden gezählt.

Jouvençon
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
94
 
6
1
 
 
79
 
8
1
 
 
77
 
12
3
 
 
93
 
16
7
 
 
99
 
20
10
 
 
83
 
24
14
 
 
82
 
26
16
 
 
88
 
26
16
 
 
99
 
22
13
 
 
109
 
17
9
 
 
118
 
11
5
 
 
100
 
7
2
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org Daten 1991 – 2021
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Jouvençon
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 3,4 4,1 7,6 11,3 15,1 19,3 21,2 20,8 17,1 13,0 7,5 4,2 12,1
Mittl. Tagesmax. (°C) 6,4 7,8 12,1 15,8 19,5 24,0 25,9 25,6 21,6 17,0 10,6 7,0 16,2
Mittl. Tagesmin. (°C) 0,8 0,7 3,4 6,5 10,4 14,3 16,4 16,1 12,9 9,4 4,6 1,7 8,1
Niederschlag (mm) 94 79 77 93 99 83 82 88 99 109 118 100 Σ 1121
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
6,4
0,8
7,8
0,7
12,1
3,4
15,8
6,5
19,5
10,4
24,0
14,3
25,9
16,4
25,6
16,1
21,6
12,9
17,0
9,4
10,6
4,6
7,0
1,7
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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d
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c
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99
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: climate-data.org Daten 1991 – 2021

Toponymie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Erwähnung geht zurück auf das Jahr 981, in dem Capella Sancti-Mauricii in villa Gevencion erwähnt wurde. Man geht davon aus, dass das Gebiet bereits in gallo-römischer Zeit besiedelt war und einem Gevencius gehörte. Diese frühe Besiedlung wird durch archäologische Funde bestätigt, 1978 wurden Reste eines Hauses aus dem 3. Jahrhundert gefunden, dessen Grundriss zwei auf fünf Meter betrug.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reste einer römischen Siedlung wurden bei les Pérouses gefunden, die Sankt-Mauritius-Kapelle wird beschrieben als bei einer Motte liegend, in einer Schleife der Seille. 981 vermachte Henri, Herzog von Burgund die Kirche von Huilly dem Kloster Tournus, behielt sich aber die Nutzniessung vor. Er erhielt dafür die Kapelle von Jouvençon, die sich bei seinem Schloss, aber auf der gegenüberliegenden Seite der Seille befand. Im 15. Jahrhundert wurde das Schloss zerstört und die Bewohner von Jouvençon bemächtigten sich wieder der Kapelle, die zur Dorfkirche wurde, jedoch lediglich als Filialkirche von Brienne. 1755 fand eine Auseinandersetzung statt, die Kirche war eingestürzt und die Kosten für den Wiederaufbau beliefen sich auf 2222 Livres. Die Bewohner von Layer sollten 613 Livres bezahlen, wollten jedoch nur 520 Livres beitragen. 1838 befürchtete der Conseil municipal, dass die Kirche wegen Bodenbewegungen erneut einstürze. Zudem war sie zu klein geworden und man erwarb ein Grundstück im Dorfzentrum und errichtete eine neue Kirche mit Pfarrhaus. Für die neue Kirche verwendete man Material von der alten Kapelle, von der lediglich noch der Chor bestehen blieb, und die zu einem kleinen Wallfahrtsort wurde. Der Lehrer berichtete Ende des 19. Jahrhunderts, es bestünden immer noch alte Bräuche, wie das Rattenfest zwischen Weihnachten und Neujahr, oder das Feuerfest am 5. Februar. An diesem Tag werde ein gesegneter Buchsbaumzweig im Waschtrog verbrannt, um das Haus gegen Feuer zu schützen.[6] 1988 bestanden noch 11 Landwirtschaftsbetriebe.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Saint-Maurice in Jouvençon
Jouvençon: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
550
1800
  
617
1806
  
554
1821
  
538
1831
  
585
1836
  
670
1841
  
673
1846
  
668
1851
  
658
1856
  
670
1861
  
669
1866
  
687
1872
  
694
1876
  
703
1881
  
681
1886
  
702
1891
  
706
1896
  
693
1901
  
671
1906
  
690
1911
  
715
1921
  
662
1926
  
613
1931
  
539
1936
  
524
1946
  
486
1954
  
454
1962
  
393
1968
  
374
1975
  
383
1982
  
400
1990
  
401
1999
  
409
2009
  
420
2014
  
422
2020
  
444
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[7] ab 2009 INSEE[8]
Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1911 mit 715, tiefste Einwohnerzahl 1968 mit 374 (52,3 % vom Maximum)

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde befinden sich fünf Landwirtschaftsbetriebe, drei Betriebe der Baubranche. Als AOC-Produkte sind in Jouvençon Crème et beurre de Bresse[9][10] zugelassen, ferner Volaille de Bresse[11] und Dinde de Bresse.[12]

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde besteht eine École maternelle, die der Académie de Dijon[13] untersteht und von 45 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A.[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jouvençon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Jouvençon. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Jouvençon. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
  • Jouvençon. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Jouvençon. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 14. November 2023 (französisch).
  • Webpräsenz der Gemeinde. Jouvençon. Mairie de Jouvençon, abgerufen am 14. November 2023 (französisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jouvençon. auf habitants.fr. Abgerufen am 24. Januar 2016 (französisch).
  2. La Seille, Länge 100,0 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 45′ 52,2″ N, 5° 41′ 30,8″ O in Ladoye-sur-Seille auf ca. 390 m, Mündung bei 46° 31′ 10,6″ N, 4° 56′ 20,8″ O in La Truchère auf ca. 169 m, La Seille auf sandre.eaufrance.fr
  3. La Sane oder Sane-Vive, Länge 46,8 km, Zufluss zur Seille, Quelle bei 46° 23′ 55″ N, 5° 9′ 4,7″ O in Lescheroux auf ca. 217 m, Mündung bei 46° 32′ 24,7″ N, 5° 0′ 52,2″ O in La Genête auf 172 m, La Sane-Vive auf sandre.eaufrance.fr
  4. Departementsstraße D971. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 23. Januar 2015 (französisch).
  5. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 23. Juli 2023 (französisch).
  6. Kurzbeschrieb der Kirche Saint-Maurice. von Jouvnçon. Paroisse Saint Jean-Baptiste en Bresse, abgerufen am 8. Dezember 2023 (französisch).
  7. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 26. März 2024 (französisch).
  8. Dossier complet, Commune de Jouvençon (71244). Insee.fr, abgerufen am 26. März 2024 (französisch).
  9. Crème de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  10. Beurre de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  11. Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  12. Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  13. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  14. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Jouvençon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).