Projekt 1159
Fregatte Rostock vom Typ Koni-I, 1982
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Projekt 1159, Deckname Delfin (russisch „Дельфин“), von der NATO als Koni-Klasse bezeichnet, war eine Klasse von Fregatten, die in der Sowjetunion für den Export entwickelt wurde. Vierzehn Fregatten dieses Typs wurden von 1973 bis 1988 in Selenodolsk gebaut.
Entwicklung
Das Projekt 1159 wurde ab 1968 entwickelt und war für den Export in befreundete Staaten der Sowjetunion vorgesehen. Die Entwicklung begann nur fünf Jahre nach dem Planungsstart von Projekt 1124 und profitierte von den Erkenntnissen, die man bei deren Bau sowie beim Einsatz der Projekt 159 gesammelt hatte.[1]
Projekt 1159 wies eine deutlich bessere Hochseetauglichkeit als ihre Vorgänger auf, erreichte aber eine um 4 Knoten niedrigere Spitzengeschwindigkeit. Das erste Schiff der Klasse wurde 1975 in Dienst gestellt, nach insgesamt 14 Schiffen endete die Produktion der Klasse im Jahr 1987. Von diesen 14 gehörten sechs zum Projekt 1159, sechs weitere zum modifizierten Projekt 1159-T (Koni-II-Klasse) und zwei zum Projekt 1159-TR (Koni-III-Klasse), die für Libyen gebaut wurden.
Technik
Antrieb
Das Antriebskonzept von Projekt 1159 entspricht weitgehend dem bereits beim Projekt 1124 verwendeten. Es ist ein CODAG-Antrieb mit zwei Typ-68B-Dieselmotoren mit je 8.000 PS (5.884 kW), gekoppelt mit einer M-813-Gasturbine mit 18.000 SHP (14.710 kW).[A 1] Über drei Propeller können so 22 Knoten allein mit den Dieselmotoren erreicht werden, die maximal mögliche Geschwindigkeit, unter Einbeziehung der Gasturbine, liegt bei knapp 30 Knoten. Für den Einsatz wurde die ökonomisch sinnvollste Geschwindigkeit deutlich niedriger, mit 14–15 Knoten, angeben.[A 2]
Bewaffnung
Die Geschützbewaffnung besteht aus zwei AK-726-Türmen mit je zwei koaxial montierten 76-mm-Geschützen. Je ein Turm auf der Back und am Heck. Zusätzlich sind zwei RBU-6000-Wasserbombenwerfer zwischen vorderem Geschützturm und Brücke auf dem Aufbau aufgestellt.
Zur Bekämpfung von Luftzielen sind die Schiffe mit einem Starter für OSA-Flugabwehrraketen ausgerüstet. Im Nahbereich können zwei AK-230-Türme mit je zwei 30-mm-Maschinenkanonen eingesetzt werden.
Die für Jugoslawien gebauten Schiffe Split (später in Beograd umbenannt) und Kopar (später in Podgorica umbenannt) sowie die für Algerien gebauten Schiffe erhielten vier einzelne Startvorrichtungen für je einen P-20-Marschflugkörper. Die Starter waren so aufgestellt, dass die Raketen zum Heck hin abgefeuert werden mussten.
Die beiden Schiffe für Libyen erhielten zwei Startcontainer mit je zwei P-20-M-Raketen, die in Richtung des Bugs abgefeuert werden.[1]
Nur die algerischen Einheiten wurden auf SS-N-25-Lenkwaffen, Torpedowerfer und moderne Elektronik modernisiert.
Sensoren
Die Schiffe verfügten über ein Radarsystem für die Navigation, Luft- und Oberflächensuche und zur Feuerleitung. Zur Suche nach U-Booten war unterhalb des Rumpfes ein Sonar montiert und eine Vorrichtung zum Einsatz eines Schleppsonars befand sich am Heck.
Einheiten
Nur ein einziges Schiff der Klasse namens Delfin blieb zu Ausbildungs- und Demonstrationszwecken in der Sowjetunion; es wurde 1990 an Bulgarien verkauft, wo es noch heute in Dienst steht.
Typ | Name | Schiffskennung | Stapellauf | Außerdienststellung | Marine | Verbleib/Status |
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I | Delfin Смели (bulgarisch für Mutig) |
11 | 1975 | Sowjetunion Bulgarien |
nach Bulgarien verkauft, in Dienst | |
I | Nerpa Rostock |
KSS 141 F 224 |
1978 (DDR) | 1990 | Sowjetunion DDR Deutschland |
Deutsche Marine, dann verschrottet |
I | Kreshet Berlin – Hauptstadt der DDR |
KSS 142 | 10. Mai 1979 (DDR) | 1990 | Sowjetunion DDR |
verschrottet |
I | Split seit 1993 Beograd |
VPB 31 | 1980 | 2002 | Jugoslawien Serbien und Montenegro |
gestrichen[2] |
II | Mourad Rais | 901 | 1980 | Marine Algeriens | in Dienst | |
II | Mariel | 350 | 1980 | Marine Kubas | Reserve[3] oder abgewrackt[1] | |
II | Rais Kellik | 902 | 1982 | Marine Algeriens | in Dienst | |
I | Koper seit 1993 Podgorica |
VPB 32 | 1982 | 1997 | Jugoslawien Serbien und Montenegro |
gestrichen[2] |
II | 356 | 1983 | Marine Kubas | abgewrackt oder für den Tauchsport versenkt[1] | ||
II | Rais Korfu | 903 | 1985 | Marine Algeriens | in Dienst | |
I | Halle | KSS 143 F 225 |
28. Januar 1986 | 1995 | DDR Deutschland |
Deutsche Marine, dann verschrottet |
III | Al Ghardabia | 213 | 1987 | Libyen | am 20. Mai 2011 durch NATO-Luftangriffe beschädigt.[4] Am 8./9. August 2011 wurde das Schiff erneut von britischen Flugzeugen angegriffen und schwer beschädigt.[5] | |
III | Al Hani | 212 | 1986 | Libyen Libysche Nationale Befreiungsarmee |
um den 20. Februar 2011 an Aufständische übergegangen[6] | |
II | Mokada | 383 353[1] |
1987 | Marine Kubas | am 16. Juli 1998 als Attraktion für den Tauchsport versenkt |
Belege und Verweise
Bemerkungen
- ↑ Die Angaben zur Leistungsfähigkeit der Maschinenanlage stützen sich hier auf die Literaturquelle von Eric Wertheim (Combat Fleets of the World), da die beiden Internetquellen (atrinaflot.narod.ru und mks-kss.de) sich gegenseitig bei diesen Daten widersprechen.
- ↑ Angaben zur Spitzengeschwindigkeit widersprechen sich bei den zu Rate gezogenen Quellen ebenso. 29,67 Knoten nach Berezhnoi S.S. (Sowjetische Marine 1945-1995 Kreuzer, große U-Jagdschiffe, Zerstörer), 31,5 nach mks-ks.de und 27 nach Eric Wertheim (Combat Fleets of the World), S. 69
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e atrinaflot, gesichtet am 22. Mai 2011 ( vom 24. Juli 2009 im Internet Archive)
- ↑ a b Eric Wertheim: Combat Fleets of the World. S. 707.
- ↑ Eric Wertheim: Combat Fleets of the World. S. 142.
- ↑ CBSNEWS.com NATO jets bombard 3 Libyan ports.
- ↑ http://www.janes.com/products/janes/defence-security-report.aspx?ID=1065930214
- ↑ Video auf nytimes.com, gesichtet 20. Mai 2011
Literatur
- С.С. Бережной: Советский ВМФ 1945–1995 Крейсера – большие противолодочные корабли, эсминцы. (etwa: S.S. Bereschnoi: Sowjetische Marine 1945–1995. Kreuzer, große U-Jagdschiffe, Zerstörer.) Moskau 1995.
- Eric Wertheim: The Naval Institute Guide to Combat Fleets of the world, 2005–2006. Their Ships, Aircraft, and Systems. US Naval Institute Press, Annapolis MD 2005, ISBN 1-591-14934-7 (englisch).
- Norman Friedman: The Naval Institute guide to world naval weapon systems. US Naval Institute Press, 2006, ISBN 1-55750-262-5 (englisch).
Weblinks
- Koni Klasse bei atrinaflot, russisch ( vom 24. Juli 2009 im Internet Archive)
- Koni-Klasse auf fas.org (englisch)
- Koni-Klasse auf globalsecurity.org (englisch)
- Koni-Klasse auf mks-kss.de