Larry McMurtry

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Larry Jeff McMurtry (* 3. Juni 1936 in Wichita Falls, Texas; † 25. März 2021 in Archer City, Texas[1]) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor. In seinen Werken thematisierte er häufig Gegenwart und Vergangenheit des „Wilden Westens“. Für seinen Roman Weg in die Wildnis gewann er 1985 den Pulitzer-Preis, für sein Drehbuch zu Brokeback Mountain 2006 einen Oscar für das Beste adaptierte Drehbuch.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Larry McMurtry war der Sohn eines texanischen Viehzüchters und wuchs in der texanischen Kleinstadt Archer City auf.[2] Er studierte am North Texas State College (B.A. 1958), an der Rice University (M.A. 1960) und der Stanford University. Dort lernte er den Schriftsteller Ken Kesey kennen, dessen legendäre Reise der Merry Pranksters im Sommer 1964 bei McMurtry in Texas vorbeiführte, eine Reise, die Tom Wolfe später in seinem Buch Unter Strom. Die legendäre Reise von Ken Kesey und den Pranksters (1968) berühmt machte.

Seinen ersten Roman Der Wildeste unter Tausend (Originaltitel Horseman, Pass By) veröffentlichte McMurtry 1961; dieser wurde bereits ein Jahr später erfolgreich als Hud mit Paul Newman in Hollywood verfilmt. Von da an schrieb er zahlreiche weitere Bücher, in denen er sich oft mit Gegenwart und Vergangenheit des amerikanischen Westens auseinandersetzte, und die ihn zu einer festen Größe in der amerikanischen Literatur machten.[3] Für seinen 1985 erschienenen Roman Weg in die Wildnis (Originaltitel Lonesome Dove), der in über 800 Seiten einen Viehtrieb von Texas nach Montana gegen Ende des 19. Jahrhunderts beschreibt, wurde er 1986 mit dem angesehenen Pulitzer-Preis ausgezeichnet. McMurtry beschrieb diese Geschichte etwas abschätzend als Westernversion von Vom Winde verweht: „Ein ziemlich gutes Buch, aber kein gewaltiges Meisterwerk.“[4][5] Außerdem schrieb er Bücher über berühmte Gestalten der amerikanischen Geschichte wie Billy the Kid und Crazy Horse.

Angefangen mit Der Wildeste unter Tausend wurden mehrere seiner Bücher verfilmt. Als Drehbuchautor wurde er 1972 mit Die letzte Vorstellung (The Last Picture Show) für den Oscar nominiert, dieser Klassiker des New-Hollywood-Kinos basierte auf einem autobiografischen Roman von McMurtry über seine Jugendzeit im Texas der 1950er-Jahre. Die McMurtry-Verfilmung Zeit der Zärtlichkeit erhielt 1984 fünf Oscars. 2006 erhielt er schließlich selbst den Preis, als er gemeinsam mit Diana Ossana in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch für seine Arbeit an Ang Lees Brokeback Mountain ausgezeichnet wurde. Den Preis nahm er in Jeans und Cowboystiefeln entgegen.[4]

Als Student begann er nach seltenen Büchern zu suchen, und während seiner Jahre in Houston leitete er einen Buchladen der The Bookman benannt war. 1970 eröffnete er in Washington seinen ersten antiquarischen Buchladen Booked Up, dem im Laufe der Jahre mehrere weitere folgten. Als Präsident der amerikanischen P.E.N.-Vereinigung war er ein energischer Verfechter der Redefreiheit, der vor dem Kongress gegen Einwanderungsregeln aussagte, die den Ausschluss von Schriftstellern aus ideologischen Gründen erlaubten.[4]

Von 1959 bis 1966 war er mit Josephine Ballard verheiratet, mit der er den Sohn James (* 1962) hatte, der heute Folkrocksänger und Songwriter ist. 2011 heiratete er Norma Faye Kesey, die Witwe von Ken Kesey. Larry McMurtry starb im März 2021 im Alter von 84 Jahren in Texas.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelromane und Erzählungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1982 Cadillac Jack
  • 1988 Anything For Billy
    • Desperado, dt. von Olaf Krämer; Ullstein: Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1990. ISBN 3-550-06182-X
  • 1990 Buffalo Girls
    • Buffalo Girls, dt. von Astrid und Hans Herzog, Ullstein: Frankfurt am Main, Berlin 1993. ISBN 3-550-06041-6
  • 1994 Pretty Boy Floyd (mit Diana Ossana)
  • 1997 Zeke and Ned (mit Diana Ossana)
  • 1999 Still Wild: A Collection of Western Stories (als Herausgeber)
  • 2000 Boone’s Lick
  • 2005 Loop Group
  • 2006 Telegraph Days
  • 2014 The Last Kind Words Saloon

Thalia: A Texas Trilogy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1961 Horseman, Pass By
    • Der Wildeste unter Tausend, dt. von Bernhard Schmid; Goldmann: München 1991. ISBN 3-442-41096-7
  • 1963 Leaving Cheyenne
  • 1966 The Last Picture Show (auch Auftaktbuch der Reihe um Duane Moore)
    • Die letzte Vorstellung, dt. von Sabine Hübner; Goldmann: München 1990. ISBN 3-442-09680-4

Duane Moore Reihe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1966 The Last Picture Show (auch letzter Roman der A Texas Trilogy)
    • Die letzte Vorstellung, dt. von Sabine Hübner; Goldmann: München 1990. ISBN 3-442-09680-4
  • 1987 Texasville
  • 1999 Duane’s Depressed
  • 2007 When The Light Goes
  • 2009 Rhino Ranch

Houston Reihe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1970 Moving On
  • 1972 All My Friends Are Going To Be Strangers
  • 1975 Terms of Endearment
  • 1978 Somebody’s Darling
  • 1989 Some Can Whistle
    • Jagd durch Texas, dt. von Astrid Arz und Hans Herzog; Ullstein: Frankfurt am Main, Berlin 1994. ISBN 3-550-06721-6
  • 1992 The Evening Star

Harmony and Pepper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1983 Desert Rose
    • Stardust-Girl, dt. von Ute Mäurer u. Peter Prange; Droemer Knaur: München 1985. ISBN 3-426-01216-2
  • 1995 The Late Child

Lonesome Dove[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1985 Lonesome Dove
  • 1993 Streets of Laredo
    • Abschied von Laredo, dt. von Fred Schmitz; Ullstein: Frankfurt am Main, Berlin 1996. ISBN 3-550-06775-5
  • 1995 Dead Man’s Walk
  • 1997 Comanche Moon

The Berrybender Narratives[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2002 Sin Killer
  • 2003 The Wandering Hill
  • 2003 By Sorrow’s River
  • 2004 Folly and Glory

Drehbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1968 In A Narrow Grave - Essays on Texas
  • 1974 It’s Always We Rambled (Essay über Rodeos)
  • 1987 Film Flam – Essays on Hollywood
  • 1999 Crazy Horse (Biographie des Lakota-Häuptlings Crazy Horse)
  • 2000 Roads: Driving America’s Great Highways (Reiseberichte)
  • 2001 Sacagawea’s Nickname (historische Essays über den amerikanischen Westen)
  • 2002 Paradise (Reisebericht über die Südsee)
  • 2005 Oh What a Slaughter: Massacres in the American West 1846–1890
  • 2005 The Colonel and Little Missie: Buffalo Bill, Annie Oakley and the Beginnings of Superstardom in America
  • 2012 Custer

Autobiographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1999 Walter Benjamin at the Dairy Queen
  • 2008 Books: A Memoir
  • 2009 Literary Life: A Second Memoir
  • 2011 Hollywood: A Third Memoir

Verfilmungen seiner Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Literatur von und über Larry McMurtry im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Larry McMurtry bei IMDb
  • [1] McMurtry-Homepage bei seinem amerikanischen Verlag Simon&Schuster
  • [2] Interview mit McMurtry in der New York Times, 1. November 1988 (englisch)
  • [3] Porträt McMurtrys in der New York Times, 7. Dezember 1997 (englisch)
  • [4] Porträt McMurtrys im Stanford Alumni Magazine 1999 (englisch)
  • [5] Interview mit McMurtry auf ew.com, 7. November 2003 (englisch)
  • [6] Interview mit McMurtry auf LAobserved.com, 1. Mai 2008 (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Larry McMurtry, Novelist of the American West, Dies at 84. In: nytimes.com. 26. März 2021, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  2. Artikel aus den Dallas Morning News
  3. Lonesome Dove author and Brokeback Mountain screenwriter Larry McMurtry dies at 84. 26. März 2021, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  4. a b c Alison Flood: Lonesome Dove author and Brokeback Mountain screenwriter Larry McMurtry dies at 84. In: The Guardian. 27. März 2021, abgerufen am 27. März 2021 (englisch).
  5. Dwight Garner: Larry McMurtry, Novelist of the American West, Dies at 84. In: The New York Times. 26. März 2021, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 26. März 2021]).