Lastours

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Lastours
Las Tors
Lastours (Frankreich)
Lastours (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Aude (11)
Arrondissement Carcassonne
Kanton La Vallée de l’Orbiel
Gemeindeverband Montagne Noire
Koordinaten 43° 20′ N, 2° 23′ OKoordinaten: 43° 20′ N, 2° 23′ O
Höhe 163–383 m
Fläche 2,80 km²
Einwohner 153 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 55 Einw./km²
Postleitzahl 11600
INSEE-Code

Lastours – Château de Cabaret, Tour Régine, Château de Surdespine und Château de Querthineux

Lastours (okzitanisch Las Tors) ist eine kleine südfranzösische Gemeinde mit 153 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Aude in der Region Okzitanien. Der Ort trug zuerst – nach dem hier residierenden Adelsgeschlecht – den Namen Cabaret, später dann den Namen Rivière und ab dem 18. Jahrhundert auch offiziell den Namen Lastours („die Türme“).

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lastours liegt in den südlichen Ausläufern der Montagne Noire am Fluss Orbiel im Herzen des Pays du Cabardès etwa 18 Kilometer (Fahrtstrecke) nördlich von Carcassonne. Östlich schließt sich die Landschaft des Minervois mit den sehenswerten Ortschaften Caunes-Minervois, Rieux-Minervois und Minerve an. Die vier mittelalterlichen Burgen liegen etwa zwei Kilometer Fußweg und 180 Meter Höhenunterschied vom Ort entfernt.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2017
Einwohner 444 300 248 159 163 165 159

Im 19. Jahrhundert hatte der Ort zeitweise mehr als 800 Einwohner. Infolge der Reblauskrise, der Mechanisierung der Landwirtschaft sowie des Endes des Erzabbaus und der Tuchweberei sank die Bevölkerungszahl deutlich.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der Antike und im Mittelalter wurden hier Erze (Eisen, Blei, Kupfer, ja sogar Silber und Gold) abgebaut und zu Rohlingen weiterverarbeitet; die Erzgewinnung hielt bis ins 19. Jahrhundert an. Zur gleichen Zeit spielte die Tuchweberei auf – mit Wasserkraft betriebenen mechanischen Webstühlen – eine große Rolle im wirtschaftlichen Leben von Lastours. Darüber hinaus wird wahrscheinlich bereits seit gallorömischer Zeit in der Umgegend Weinbau betrieben; der Wein wird heutzutage über die Appellation Cabardès (AOC) vermarktet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorzeitliche menschliche Artefakte wurden in einer Grotte unterhalb der vier Burgen entdeckt. Seit der Antike war die Gegend wegen ihres Reichtums an Erzen bekannt. Im 11. Jahrhundert gehörte sie den Grundherren (seigneurs) von Cabaret, eine recht zahlreiche Familie, die aus Lastours ein Zentrum der Albigenserbewegung machte, doch der Albigenserkreuzzug (1209–1229) beendete all dies. Der letzte Burgherr Pierre Roger de Cabaret trat seinen Besitz im Jahre 1211 kampflos an Simon de Montfort ab; er starb im Jahre 1229 oder kurze Zeit später. Im 16. Jahrhundert wandte sich ein Großteil der Bevölkerung dem Protestantismus zu, doch Guillaume de Joyeuse (Marschall von Frankreich) setzte dem im Jahre 1591 ein Ende.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Châteaux de Lastours[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die recht große Familie Cabaret errichteten im 11. und beginnenden 12. Jahrhundert drei der vier Burgen, die – obwohl während des Albigenserkreuzzugs kampflos übergeben – dennoch geschleift wurden. Die vierte Burg (Tour Régine) entstand als Königsburg um das Jahr 1260. Alle vier Burgruinen sind bereits seit dem Jahr 1905 als Monuments historiques[1] anerkannt.

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Etwa 50 Meter unterhalb der Burgen liegen die Ruinen der erst in den 1980er und 1990er Jahren freigelegten befestigten Höhensiedlung (castrum); es war eines von drei castra zu Füßen der Burgen. Bei den Ausgrabungen fand man eine große Anzahl von Gefäßen, Schlüsseln, Gürtelschnallen etc., so dass der Schluss naheliegt, dass es den Bewohnern bei ihrer Vertreibung untersagt war, irgendwelchen persönlichen Besitz – noch nicht einmal Kleidungsstücke – mitzunehmen.
  • Das etwas abseits des Ortes stehende unbewohnte Château de la Caunette war der Wohnsitz eines wohlhabenden Minenbesitzers und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Es ist seit 1948 als Monument historique[2] anerkannt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marie-Élise Gardel, Bruno Jaudon, Sylvain Olivier: De Rivière à Lastours, histoire d’un village languedocien (XIIIe-XXe siècles). Nouvelles Éditions Loubatières, 2011, ISBN 978-2-86266-634-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lastours – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Châteaux de Lastours, Lastours in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Château de la Caunette, Lastours in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)