Luzerner Zeitung

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Luzerner Zeitung

Beschreibung Schweizer Tageszeitung
Verlag LZ Medien Holding AG
Verlegerin: Doris Russi Schurter
Erstausgabe 1. Juli 1828 (Vaterland/Waldstätterbote)
Erscheinungsweise täglich
Verkaufte Auflage 115'862 (Vj. 119'578) Exemplare
(WEMF-Auflagebulletin 2016[1])
Verbreitete Auflage 120'239 (Vj. 122'401) Exemplare
(WEMF-Auflagebulletin 2016)
Reichweite 0,298 (Vj. 0,294) Mio. Leser
(WEMF Total Audience 2016-2[2])
Chefredaktorn Pascal Hollenstein (Leiter Publizistik), Jérôme Martinu
Herausgeber Luzerner Zeitung AG
Präsident: Veit Dengler
Weblink www.luzernerzeitung.ch

Die Luzerner Zeitung (LZ) ist eine Schweizer Tageszeitung. Sie erscheint von Montag bis Samstag als Hauptblatt für den Kanton Luzern und in vier Regionalausgaben für die Zentralschweizer Kantone Zug, Uri, Obwalden und Nidwalden. Zusätzlich erscheint sie seit September 2008 sonntags unter dem Titel Zentralschweiz am Sonntag. Verlegerin ist seit Mai 2016 Doris Russi Schurter.[3]

Ausgaben

Neben der Luzerner Zeitung erscheinen die vier Regionalausgaben Zuger Zeitung, Nidwaldner Zeitung, Obwaldner Zeitung und Urner Zeitung in den entsprechenden Kantonen. Die vier Regionalausgaben erscheinen mit jeweils eigener Titelseite und eigenem Regionalteil. Auch den Regionalausgaben war bis zum 17. September 2016 das Wort Neue im Titel vorangestellt.

Die Neue Schwyzer Zeitung, die Regionalausgabe für den Kanton Schwyz mit einer Auflage von zuletzt rund 3'400 Exemplaren, wurde per 31. Dezember 2013 eingestellt. Seit Januar 2014 zählt stattdessen der Bote der Urschweiz (kurz: der «Bote») zum Zeitungsverbund der Luzerner Zeitung.[4][5] Die betriebliche Unabhängigkeit des Boten blieb bestehen, die Kooperation besteht darin, dass sich beide Zeitungen alle aktuellen Zeitungsinhalte gegenseitig zur Veröffentlichung anbieten.[6] Der Bote übernimmt insbesondere den überregionalen Redaktionsteil mit den Ressorts Ausland, Inland, Wirtschaft, Sport und Kultur sowie die nationalen Inserate von der Luzerner Zeitung. Zuvor war dieser Inhalt von der Südostschweiz Mediengruppe geliefert worden. Der Bote der Urschweiz erreichte 2016 eine Auflage von 16'030 verkauften bzw. 17'011 verbreiteten Exemplaren[1] (wöchentliche Grossauflage mit 30'575 verbreiteten Exemplaren[7]).

Die Gesamtauflage beträgt 115'862 verkaufte bzw. 120'239 verbreitete Exemplare (2016,[1] Vj. 119'673 bzw. 122'401 Exemplare). Die Luzerner Zeitung erreicht damit mit allen Regionalausgaben laut WEMF rund 298'000 Leser[2] (Vj. 294'000 Leser).

Titel Redaktionsleitung Verkaufte
Auflage[1]
Konkurrenz Logo
Luzerner Zeitung Jérôme Martinu 67'775 Logo Luzerner Zeitung
Zuger Zeitung Harry Ziegler 16'092 Logo Zuger Zeitung
Nidwaldner Zeitung Markus von Rotz 7'273 Logo Nidwaldner Zeitung
Obwaldner Zeitung Markus von Rotz 5'270 Logo Obwaldner Zeitung
Urner Zeitung Bruno Arnold 3'422 Urner Wochenblatt Logo Urner Zeitung

Online-Portal

Die Luzerner Zeitung AG führt auch eine Online-Plattform. Bis zum 7. Dezember 2010 hiess die Website «zisch.ch». Seither ist der Onlineauftritt unter «luzernerzeitung.ch» bzw. den jeweiligen Regionalausgaben wie «urnerzeitung.ch», «zugerzeitung.ch» usw. erreichbar. Seit der Namensänderung sind zudem auch nationale und internationale Nachrichten auf der Website aufgeschaltet, die von dem Produkt «NZZ Online» der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) stammen.

Geschichte

Vaterland

Das Vaterland war eine katholische Luzerner Tageszeitung, die von 1871 bis 1991 erschien. Es fusionierte mit dem liberalen Luzerner Tagblatt zur Luzerner ZeitungIII.

Gründung und Ausbau

Das Vaterland war die Nachfolgerin der 1833 von den Gebrüdern Raeber in Luzern lancierten Luzerner ZeitungI. Diese erschien ab 1834 zweimal wöchentlich. Bereits kurze Zeit später trug sie den Namen Das Vaterland. 1842–1846 erschien sie unter dem Namen Staatszeitung der katholischen Schweiz, ab 1847 wieder unter dem alten Namen Luzerner ZeitungII, erst zweimal, ab 1849 dreimal wöchentlich. 1863, nach der Fusion mit der Schweizer Zeitung, wagte sie den Sprung zur Tageszeitung, ab 1. Oktober 1871 nannte sie sich zwei Tage lang Eidgenössisches Kreuz, danach Vaterland.

Parteiblatt der Katholisch-Konservativen

Das Vaterland blieb stets ein katholisch-konservatives Presseorgan. Durch seine Ausrichtung hatte es eine treue Leserschaft und steigerte die Auflage von 6'000 im Jahre 1891 auf 58'360 Exemplare im Jahre 1980. In den 1980er Jahren begann die Parteipresse zu bröckeln, und die Tatsache, dass es in Luzern drei Tageszeitungen gab, erschwerte das Inserategeschäft.

Fusion mit dem Erzfeind

Ab 1971 führte das konservative Vaterland zusammen mit dem liberalen Luzerner Tagblatt den gemeinsamen Inseratepool «Tandem», der dem Tagblatt das Überleben sicherte. Die Einführung des Pools sorgte in der Innerschweiz für Furore, waren sich die beiden Blätter doch politisch spinnefeind. Um gegen die nicht parteigebundenen Luzerner Neuesten Nachrichten (LNN) bestehen zu können, war diese wirtschaftliche Annäherung jedoch unabdingbar. Doch verloren beide Tageszeitungen immer mehr Abonnenten an die LNN, welche von allen drei Zeitungen den umfangreichsten Sportteil hatte. Dies führte dazu, dass sich die beiden politischen Zeitungen im Jahr 1991 zur Luzerner ZeitungIII zusammenschlossen.

Vor der Fusion erschien das Vaterland mit den zu täglich erscheinenden Regionalausgaben erweiterten, ehemals selbständigen Wochenzeitungen Schwyzer Zeitung, Nidwaldner Volksblatt und der neu gegründeten Zuger Zeitung.

Luzerner Tagblatt

Das Luzerner Tagblatt erschien erstmals am 1. Januar 1852. Es handelte sich dabei um ein Blatt mit politisch liberaler Tendenz im Besitz von Xaver Meyer. 1879 verkaufte dieser seine Buchdruckerei an den Zürcher Heinrich Keller. 1916 wurde die Kollektivgesellschaft (später Familien-Aktiengesellschaft) Buchdruckerei Keller & Co. gegründet. Zum Luzerner Tagblatt gehörten die Regionalausgaben Nidwaldner Tagblatt, Zuger Tagblatt und Gotthard Post/Urner Tagblatt. Durch Fehler in der Geschäftsführung kam das Verlagshaus in den achtziger Jahren finanziell ins Schlingern, und der Zusammenschluss der FDP-nahen Zeitung mit der CVP-nahen Zeitungsgruppe Vaterland wurde schliesslich unvermeidlich. Das Luzerner Tagblatt erschien am 31. Oktober 1991 zum letzten Mal und ging am 2. November 1991 in der Luzerner Zeitung auf.

Luzerner Zeitung (LZ, 1991)

Die Luzerner ZeitungIII entstand am 2. November 1991 durch die Fusion der beiden Tageszeitungen Luzerner Tagblatt und Vaterland und ihren jeweiligen Kopfblättern. Sie erschien mit Regionalausgaben für die fünf weiteren Zentralschweizer Kantone Zug, Schwyz, Uri, Obwalden und Nidwalden. Am 1. Januar 1996 ging die Zeitung durch die Fusion mit den Luzerner Neusten Nachrichten in der Neuen Luzerner Zeitung auf.

Luzerner Neu[e]ste Nachrichten (LNN)

Vom Luzerner Tages-Anzeiger zur LNN

Die Luzerner Neusten Nachrichten (LNN) waren eine Tageszeitung in Luzern. Die Zeitung erschien 98 Jahre, vom 24. Oktober 1897 (als Luzerner Tages-Anzeiger) bis zum 30. Dezember 1995.

1918 wurden aus dem Luzerner Tages-Anzeiger die Luzerner Neuesten Nachrichten. 1973 übernahm das Verlagshaus Ringier von der Familie Bucher das gesamte Aktienpaket der C. J. Bucher AG. 1975 wurde die Zeitung in Luzerner Neuste Nachrichten umbenannt.

Fusion mit der Luzerner Zeitung

Wegen der Übernahme der Berner Zeitung Der Bund durch Ringier verdrängte die Konkurrenz im Jahr 1993 die LNN aus einem wichtigen Schweizer Werbepool. Von diesem harten Schlag konnten sich die LNN finanziell nicht mehr erholen; sie wurden für den Eigentümer, das Verlagshaus Ringier, zum Verlustgeschäft. Ende 1995 erfolgte die Fusion mit der Luzerner ZeitungIII zur Neuen Luzerner Zeitung, die am 3. Januar 1996 zum ersten Mal erschien.[8]

Die Luzerner Neusten Nachrichten waren jahrelang Hauptsponsor des FC Luzern.

Neue Luzerner Zeitung (NLZ)

Logo der Neuen Luzerner Zeitung bis September 2016

Im März 2016 übernahm Pascal Hollenstein, zuvor stellvertretender Chefredaktor der NZZ am Sonntag, als Leiter Publizistik der NZZ-Regionalmedien die Verantwortung für die überregionalen Teile der NLZ. Deren langjähriger Chefredaktor, Thomas Bornhauser, trat im Zuge dieser Neuorganisation zurück, schreibt aber weiter als Autor für die Zeitung.[9] Zum neuen Chefredaktor ab 1. Mai 2016 wurde Jérôme Martinu, bisher Leiter der Regionalressorts und stellvertretender Chefredaktor, ernannt; er ist nur noch für die regionalen Bereiche zuständig.[10] Längerfristig ist ein Mantel für die Regionalzeitungen der NZZ-Mediengruppe, St. Galler Tagblatt (deren Chefredaktor, Philipp Landmark, ebenfalls zurückgetreten ist), Thurgauer Zeitung und NLZ (heute Luzerner Zeitung), vorgesehen.[11]

Luzerner Zeitung (LZ, 2016)

Seit dem 19. September 2016 erscheint die Zeitung wieder – wie schon 1833, 1847 und 1991 – unter dem Namen Luzerner ZeitungIV (LZ). Gleichzeitig wurde sie leicht umgestaltet. Wichtigste Änderungen neben der Namensänderung sind der Übergang von fünf zu sechs Spalten, das neue Logo sowie eine leicht vergrösserte Brotschrift und neue Titelschriften. Neu ist auf Seite 2 regelmässig ein «Kopf des Tages» zu finden. Die Regionalausgaben und die Zentralschweiz am Sonntag wurden entsprechend angepasst.

Mit dem Redesign wurde das Layout mit jenem des St. Galler Tagblatts harmonisiert, so dass überregionale Seiten zwischen den beiden zur NZZ-Mediengruppe gehörenden Zeitungen leichter ausgetauscht werden können.[12]

Besitzverhältnisse

Bei der Gründung der Neuen Luzerner Zeitung 1996 wurde diese von der Neuen Luzerner Medien AG herausgegeben, einem Tochterunternehmen der Luzerner Zeitung AG (51 % Anteile) mit Beteiligung der Ringier AG mit 49 %. 1998 wurde die Luzerner Zeitung AG in LZ Medien Holding und 1999 die Neue Luzerner Medien AG in Neue Luzerner Zeitung AG umbenannt und operierte seitdem als Teil der LZ Medien Holding.[8]

Ringier verkaufte 2002 seinen 49-%-Anteil an der Neuen Luzerner Zeitung AG an die NZZ-Mediengruppe. Diese brachte den Anteil in die LZ Medien Holding ein. Dadurch wurde die Neue Luzerner Zeitung AG eine 100-prozentige Tochter der LZ Medien Holding. Im Gegenzug erhielt die NZZ einen 33-%-Anteil an der LZ Medien Holding.[8] Am 6. September 2016 wurde die Neue Luzerner AG in Luzerner Zeitung AG umbenannt.

Die NZZ-Gruppe konnte ihre Beteiligung im Laufe der Zeit weiter ausbauen. Im April 2010 erreichte sie einen Anteil von 75 % an der Freien Presse Holding AG, St. Gallen, der ihrerseits zu 80 % die LZ Medien Holding gehörte.[13] Seit Herbst 2014 gehört die FPH Freie Presse Holding zu 100 % zur NZZ-Mediengruppe. Die FPH besitzt 91 % der LZ Medien Holding, 9 % gehören diversen weiteren Aktionären.

Literatur

  • Max Huber: Geschichte der politischen Presse im Kanton Luzern von 1914–1945 (= Luzerner Historische Veröffentlichungen. Band 25). Rex-Verlag, Luzern/Stuttgart 1989, ISBN 3-7252-0529-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d WEMF-Auflagebulletin 2016, S. 16 (PDF; 2,6 MB).
  2. a b WEMF Total Audience 2016-2, S. 6 (PDF; 1 MB).
  3. Roman Schenkel: Stabsübergabe bei der LZ Medien Holding. In: Neue Luzerner Zeitung. 20. Mai 2016.
  4. Kooperation mit «Bote» startet. In: Neue Luzerner Zeitung. 31. Dezember 2013.
  5. «Bote der Urschweiz» wird neuer Partner. In: Neue Luzerner Zeitung. 25. Juni 2013, abgerufen am 2. Januar 2014.
  6. Thomas Bornhauser (Chefredaktor): Abgesang und Neustart. In: Neue Schwyzer Zeitung. 31. Dezember 2013 (letzte Ausgabe).
  7. WEMF-Auflagebulletin 2016, S. 8 (PDF; 2,6 MB).
  8. a b c Firmenchronik LZ Medien Holding AG. Die wichtigsten Etappen in der Unternehmensgeschichte. (PDF; 38 kB) Informationsseite der LZ Medien, abgerufen am 26. November 2011.
  9. Pascal Hollenstein wird Leiter Publizistik der Regionalmedien. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. Februar 2016 (Pressemitteilung der NZZ-Mediengruppe).
  10. Jérôme Martinu wird neuer Chefredaktor der «Neuen Luzerner Zeitung». In: Neue Luzerner Zeitung Online. 19. April 2016.
  11. NZZ-Regionalmedien. Pascal Hollenstein wird Leiter Publizistik. In: persoenlich.com. 17. Februar 2016.
  12. Sven Gallinelli: Ein neues Layout für unsere Zeitung. In: Neue Luzerner Zeitung. 12. September 2016.
  13. NZZ Mediengruppe. Beteiligungen. NZZ-Mediengruppe, abgerufen am 26. November 2011.