MSN (Microsoft Network)

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Aktuelles Logo von MSN
Ehemaliges Logo von MSN (von 2011 bis 2014)
Ehemaliges Logo (von 2000 bis 2011)

MSN, ausgeschrieben The Microsoft Network, ist Microsofts Webportal, das verschiedene Informationsdienste anbietet und zugleich als Internetdienstanbieter auftritt.

Geschichte

Wurzeln von MSN

Anfangs wurde das „Microsoft Network“ als reiner Internetdienstanbieter am 24. August 1995 gegründet, um den Benutzern des neu auf den Markt gekommenen Windows 95 einen einfachen Einstieg in das Internet zu ermöglichen. Schon zu Anfang war dieser Dienst also mit dem Windows-Betriebssystem von Microsoft gekoppelt. Der Begriff „Internet“ bezog sich damals noch nicht auf ein universelles Netzwerk, das praktisch alle verfügbaren Internetdiensteanbieter mit praktisch allen Nutzern verband. Es bezog sich bei MSN auf die eigene Onlineplattform, die Inhalte alternativ zum offenen Internet bereitstellte. Hauptkonkurrent war zu dieser Zeit das ebenfalls proprietäre Netzwerk von AOL.[1] Da der alleinige Zugang zum MSN-Netz keine Plattform bildete, die sich ernsthaft durchsetzen konnte, entschied man sich schnell, ein Informationsportal im offenen Internet aufzubauen, ebenfalls unter dem Namen MSN.

MSN war im Internet zunächst vor allem ein Portal mit verschiedenen Informationen an einer Stelle. Da Bill Gates und somit auch Microsoft zu Zeiten von Windows 95 nicht an den Erfolg des Internets glaubten, war MSN nur beschränkt erfolgreich. Wie sich später herausstellte, war dies eine fatale falsche Einschätzung, und Microsoft hatte viel Mühe, die Rückstände zu anderen Konkurrenten wieder aufzuholen.

Anfängliche Probleme

Der Webbrowser Netscape Navigator war zum Start der MSN-Dienste sehr erfolgreich; Microsofts Internet Explorer folgte erst einige Zeit später innerhalb des ersten Browserkriegs, nach welchem der Internet Explorer für einige Jahre ein Quasi-Monopol unter den Webbrowsern einnahm.

Des Weiteren war MSN in den Anfangszeiten auf den US-amerikanischen Markt abgestimmt, und viele Angebote waren in vielen anderen Ländern nicht verfügbar. Dies führte dazu, dass sich außerhalb der Vereinigten Staaten viele Nutzer andere Internetdienste suchten, so dass Microsoft weitere Mitbewerber auf dem ausländischen Markt bekam und diesen darauf nur schwer entgegentreten konnte.

Fortschritte von MSN durch den Microsoft Internet Explorer

Logo des Internet Explorers in Version 2.01 von 1996

Dieses Schattendasein von MSN fand schnell ein Ende, als Microsoft noch im Jahre 1995 beschloss, massiv in die Entwicklung des eigenen Internet Explorers zu investieren, so dass der Netscape Navigator schnell an Bedeutung verlor. Seitdem bietet Microsoft den Internet Explorer ebenso wie das MSN-Portal als integrierten Bestandteil seiner Windows-Betriebssysteme an. Das angeschlagene Unternehmen Netscape wurde infolge des verlorenen ersten Browserkriegs schon bald von AOL aufgekauft. 2008 wurde die Entwicklung von Netscape Navigator schließlich vollkommen eingestellt.

Mit der enorm zunehmenden Verbreitung des Internet Explorers etablierte sich auch das Portal von MSN in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern, welches auch heute noch im Windows Internet Explorer (so der neue Eigenname) in der Version 8 als voreingestellte Startseite nach einer Installation von Windows vorzufinden ist. Das Internetzugangsgeschäft rückte bei MSN zusehends in den Hintergrund.

Entwicklung seit der Jahrtausendwende

2003 schrieb der Geschäftszweig für MSN von Microsoft zum ersten Mal schwarze Zahlen. MSN diversifizierte seine Dienste im Internet zunehmend. So kamen auch Kommunikationsprogramme wie der MSN Messenger oder der MSN Chat als neue Dienste hinzu. In vielen Industrieländern ist das der Grundstein für die heute noch andauernde Bekanntheit der Microsoft-Marke MSN.

Datei:Windows Live Messenger Logo.png
Logo des mittlerweile eingestellten Windows Live Messengers

Durch diese Entwicklungen ist „MSN“ auch heute noch ein Begriff für den eingestellten Windows Live Messenger, der aus dem MSN Messenger hervorging und mittlerweile in Skype integriert wurde [2]. Auch die MSN Groups wurden zu Windows Live Groups umbenannt, diese sind jedoch mittlerweile ebenfalls eingestellt worden [3]. Microsoft änderte seine Internetstrategie mit der Marke Windows Live grundlegend.

Die Marken MSN und Windows Live

Viele Dienste der heutigen Marke „Windows Live“ waren einst Teil vom MSN, bis Microsoft beschloss, sämtliche persönlichen Dienste von MSN zu lösen und in Windows Live umzuflaggen. Bekannte Anwendungen wie der MSN Messenger oder MSN Hotmail wurden umbenannt und ergänzt. Im Zuge von Windows Live erfuhren die persönlichen Dienste von Microsoft eine tiefgreifende Vernetzung unter einer Marke.

Diese Umstellung gestaltete sich anfänglich als nicht sehr viel Neues bringend. Im Zuge der Erweiterung der Windows-Live-Dienste verwandelte sich MSN aber dann in ein Informationsportal, das neben den Windows-Live-Diensten agiert. Der Windows Live Messenger verwendete bis zuletzt ein Microsoft-Konto, ehemals auch als Microsoft Passport oder Windows-Live ID bezeichnet, als Identifikation der einzelnen Benutzer. Hierfür können, nach wie vor, neben Hotmail-Adressen ebenfalls nicht von Microsoft betriebene E-Mail-Adressen verwendet werden, wenn diese als Login-Konto registriert werden. Mit dieser Identifikation über Microsofts Single Sign-on-Dienst Microsoft-Konto, kann man sich ebenso auf dem MSN-Portal anmelden.

MSN heute

Weltweit gehört MSN noch heute zu den größten und meistgenutzten Web-Portalen neben Yahoo und AOL. MSN bietet zahlreiche kostenpflichtige, aber auch werbefinanzierte Internetdienste an. Einige davon sind noch immer nur in den USA verfügbar, viele davon können aber auch auf anderen regionalen MSN-Portalen benutzt werden. Der wohl bekannteste ursprüngliche MSN-Dienst ist Hotmail, der einen der ersten und größten webbasierten E-Mail-Dienste darstellt, zeitweise Teil von Windows Live war und seit 2012 den Namen Outlook.com trägt [4]. Seit dem Verkaufsstart von Windows 8 gibt es ein angepasstes Design von MSN.

MSN-Dienste in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Heutige MSN-Dienste

MSN bietet heute eine Vielzahl von verschiedenen Informationsdiensten an, die kostenlos sind. Darunter fallen beispielsweise:

  • Internetportal als Startseite
  • Nachrichten und Politik
  • Finanzen und Aktienkurse
  • Mode und Style
  • Wettervorhersage
  • Onlinespiele
  • Videos
  • Sport
  • Reisen und Freizeit
  • Auto
  • Bing Suche
  • OneDrive (früher SkyDrive und noch früher Windows Live Folders)
  • Outlook.com
  • Skype
  • Karten (Bing Maps)
  • OneNote
  • Office Online
  • Musik (XBOX Music)

Ehemalige MSN-Dienste

Hotmail war ein MSN-Dienst

Viele Dienste des ursprünglichen MSN sind heute umgeflaggt und firmieren nicht mehr unter dem Namen MSN. Hierunter fallen zum Beispiel:

Einige Dienste von MSN wurden komplett eingestellt. So geschah dies zum Beispiel bei folgenden Diensten:

  • MSN Encarta/MSN Encarta Premium: eingestellt mit Microsoft Encarta wegen des Erfolgs der Wikipedia und anderen offenen Onlinelexika
  • MSN Spaces: zunächst umgeflaggt zu Windows Live Spaces, später eingestellt und ersetzt durch WordPress
  • MSN Music: als Onlinemusikdienst eingestellt und durch XBox Music ersetzt. Dieser wurde im Juli 2015 zu Groove Music umbenannt [6]
  • MSN Chat: bei Einstellung circa 1,2 Millionen Nutzer weltweit, am 14. Oktober 2003 geschlossen. Chatten war ab diesem Zeitpunkt über MSN online nur noch in den MSN Groups möglich. Diese Chatmöglichkeit wurde schließlich am 16. Oktober 2006 eingestellt.

Das MSN-Portal international

MSN-Dienste sind heute in 42 Ländern und in 29 Sprachen verfügbar. Der Umfang der Portalseiten differiert teils von Version zu Version enorm. MSN-Portale gibt es unter anderem für folgende Länder:

Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Hongkong, Irland, Italien, Japan, Kanada, Korea, Luxemburg, Mexiko, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Taiwan, Thailand, Tschechien, Türkei, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten und Österreich.

MSN als Bestandteil von Windows

Im Laufe der Zeit hat Microsoft die MSN-Dienste immer tiefer in sein Betriebssystem Microsoft Windows integriert. Dies wurde von Nutzern teilweise kritisiert und führte wegen Verdachts auf unlauteren Wettbewerb auch zu Rechtsstreitigkeiten. Die folgenden beispielhaften Informationen beziehen sich auf Installationen der Microsoft-Betriebssysteme Windows XP sowie Windows Vista:

  • Die Portalseite von MSN ist die standardmäßige Startseite des Windows Internet Explorers.
  • In den Favoriten des Windows Internet Explorers gibt es Verknüpfungen zu MSN-Diensten.
  • Der MSN Explorer ist bei Windows XP vorinstalliert.
  • Die unter Windows Me und XP standardmäßig enthaltenen Internetspiele nutzen die Dienste der MSN Games.
  • Bei der Einrichtung eines E-Mail-Kontos über Outlook Express von Windows XP wird vorgeschlagen, ein MSN-Hotmail-Konto zu erstellen.
  • Beim Einrichten eines Internetzugangs über Modem oder ISDN wird MSN als Zugangsanbieter vorgeschlagen.
  • MSN Music ist der standardmäßige Internethändler für Musikdownloads im Windows Media Player.
  • MSN Hotmail und der MSN Messenger sowie deren Nachfolger bei Windows Live sind auf Geräten mit Windows Mobile vorinstalliert.

Mit Microsoft Windows 7 wurde die nahtlose Integration von MSN-Diensten und Windows-Live-Produkten in das Betriebssystem wieder etwas gelockert. So gehört nun der Outlook-Express-Nachfolger Windows Live Mail nicht mehr zum Lieferumfang von Windows, sondern wird als Teil der Windows Live Essentials separat zum Download angeboten.[7] Zudem ist zum Beispiel der MSN Explorer nicht mehr ein vorinstallierter Bestandteil von Windows.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Netplanet.org: Die Geschichte des Webbrowsers
  2. http://www.zdnet.de/88204181/msn-messenger-macht-endgueltig-dicht/
  3. http://news.softpedia.com/news/MSN-Groups-Are-Dead-Three-Days-to-Go-105041.shtml
  4. http://www.zeit.de/digital/2012-08/microsoft-hotmail-outlook
  5. http://www.ghacks.net/2014/05/23/microsoft-kills-onedrive-groups-wants-use-shared-folders-instead/
  6. http://www.spiegel.de/netzwelt/apps/microsoft-macht-xbox-music-zu-groove-a-1042414.html
  7. Windows-7-Funktionen: Windows Live und „7“: Microsoft lagert Programme aus