Maria Farantouri

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Maria Farantouri in Bremen, 2015.

Maria Farantouri (Vorlage:ELSneu Maria Farandouri; * 28. November 1947 in Athen) ist eine griechische Sängerin.

Biografie

Maria Farantouri wuchs im Stadtteil Nea Ionia in Athen auf; ihr Vater stammte aus Kephallonia, ihre Mutter aus Kythera. In ihrer Kindheit erkrankte sie an Kinderlähmung. Ihre ersten musikalischen Schritte unternahm sie als Mitglied des Chors des Syllogos Filon tis Ellinikis Mousikis, aus dem zahlreiche griechische Musiker wie Yiannis Markopoulos, Manos Loizos und Dionysis Savvopoulos hervorgingen. Mit 16 Jahren wurde sie bei einem Auftritt von Mikis Theodorakis entdeckt, als sie eines seiner Lieder vortrug. In der Folge wurde sie zur wichtigsten Interpretin seiner Lieder. Sie wird oft in einem Atemzug mit Mikis Theodorakis genannt, da sie in vielen seiner Oratorien und Liederzyklen die weibliche Solostimme sang (Theodorakis nannte sie „seine Priesterin“). Internationalen Ruhm erlangte sie in den 1970er und 1980er Jahren vor allem durch den Canto General. Seit den 1990er Jahren widmet sie sich zunehmend auch eigenen Projekten.

Maria Farantouri mit Mikis Theodorakis

Maria Farantouri, „die größte Stimme Griechenlands“, ist eine herausragende Gestalt der griechischen Musikszene. Seit den 1980er Jahren international erfolgreich, gilt sie bei ihren Musikerkollegen wie bei ihren Fans als authentischste Interpretin des Neuen Griechischen Liedes. In den 1960er und 1970er Jahren berühmt geworden als „ideale Interpretin“ der Lieder von Mikis Theodorakis, ist sie inzwischen eine „Diva“, die sich mit Leichtigkeit zwischen Tradition, Pop und Moderne bewegt.

Bekannt wurde sie 1965, als ihr mit ihrer ersten Langspielplatte, dem „Mauthausen“-Zyklus von Theodorakis, der Durchbruch gelang. 1967 verließ sie nach dem Militärputsch Griechenland, um bis 1974 in Hunderten von Konzerten auf der ganzen Welt gegen die Obristendiktatur zu protestieren. Die Kritiker feierten sie. The Guardian: „Ihre einzigartige Stimme ist ein Geschenk der olympischen Götter.“ Le Monde: „Farantouri ist die Joan Baez des Mittelmeers.“ François Mitterrand in seinem Buch Die Biene und der Architekt: „Maria ist für mich Griechenland. So stelle ich mir die Göttin Hera vor. Ich entsinne mich keines anderen Künstlers, der mir in solch einem Maße das Gefühl des Göttlichen vermittelt hätte.“

1982–83 trat sie bei mehreren Konzerten der westdeutschen Friedensbewegung auf, teilweise zusammen mit Theodorakis, teilweise gemeinsam mit dem türkischen Sänger Zülfü Livaneli – dies auch als bewusster Protest gegen die traditionellen Feindseligkeiten zwischen griechischen und türkischen Nationalisten.

Bei der Parlamentswahl 1989 kandidierte Theodorakis, der zuvor aktiver Kommunist gewesen war, für die konservative Partei Nea Dimokratia und Farantouri für die sozialistische PASOK.[1] Während der Regierungszeit von Andreas Papandreou war sie von 1990 bis 1993 Parlamentsabgeordnete für die PASOK.

Maria Farantouri arbeitete auf der Bühne und im Studio mit John Williams, Manos Hadjidakis, Zülfü Livaneli, Leo Brouwer, Vangelis, Lucio Dalla, Zubin Mehta und vielen anderen zusammen. 1995 feierte sie ihr internationales Comeback mit Konzerten in Europa, den USA, Kanada und Australien. 1996 begann sie ihre Zusammenarbeit mit dem deutschen Komponisten und Arrangeur Henning Schmiedt, mit dem sie drei von der Kritik hoch gelobte Theodorakis-CDs, POETICA (1996), ASMATA (1998) und WAY HOME (2007) produzierte. Am 16. Juli 2000 trat sie bei einem Konzert in Ferropolis bei Dessau auf (Regie: Gert Hof), wo 10.000 Leute ihr applaudierten. Am 29. Juli 2000 nahm sie zusammen mit Milva, Petros Pandis und anderen namhaften Künstlern beim Konzert anlässlich des 75. Geburtstages von Theodorakis auf dem Münchner Königsplatz teil, einem Ereignis, das ein Jahr später bei Tropical als CD („Happy Birthday, Mikis!“) erschienen ist.

Farantouri arbeitet aber auch mit jüngeren Komponisten zusammen, zum Beispiel mit Perikles Kukos, einem Komponisten klassischer Musik, und beschreitet neue Wege, ihre Beziehung zum traditionellen Musikgut jedoch weiter aufrechterhaltend. So interpretiert Maria Farantouri in letzter Zeit verstärkt demotische, rebetische und Insellieder sowie byzantinische Hymnen.

Zu ihren bedeutendsten Interpretationen von Theodorakis-Werken zählen: Canto General nach dem gleichnamigen Poem von Pablo Neruda, Romancero gitano nach Texten von Federico García Lorca, bei dem sie vom australischen Komponisten und Gitarristen John Williams begleitet wurde, und die sinfonische Version der Mauthausen-Kantate, die 1991 das Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta aufführte.

Maria Farantouri ist mit dem griechischen Politiker und Lyriker Tilemachos Chitiris verheiratet und hat einen Sohn.

LP- und CD-Einspielungen (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kölner Stadt-Anzeiger, 18. Oktober 1989
  2. titel-magazin.de
  3. www.cd-kritik.de
  4. openpr.de