Maszewo

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Maszewo
Wappen von Maszewo
Maszewo (Polen)
Maszewo (Polen)
Maszewo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Goleniowski
Gmina: Maszewo
Fläche: 5,54 km²
Geographische Lage: 53° 30′ N, 15° 4′ OKoordinaten: 53° 29′ 46″ N, 15° 3′ 41″ O
Höhe: 66 m n.p.m.
Einwohner: 3346
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 72-130
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZGL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 106 Rzewnowo ↔ Pyrzyce
DW 113 Święta ↔ Maszewo
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Gminagliederung: 32 Ortschaften
24 Schulzenämter
Fläche: 210,51 km²
Einwohner: 8768
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 42 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3204033
Verwaltung (Stand: 2015)
Bürgermeisterin: Jadwiga Ferensztajn[2]
Adresse: Pl. Wolności 2
72-130 Maszewo
Webpräsenz: www.maszewo.pl



Maszewo (deutsch Massow) ist eine Kleinstadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern, Powiat Goleniowski (Gollnower Kreis), mit 3.200 Einwohnern.

Geographie

Der Ort liegt in Hinterpommern, auf halbem Wege zwischen den Städten Gollnow (Goleniów) und Stargard. Massow erstreckt sich auf einem Hügel am Fluss Stepnitz (Stepnica).

Geschichte

Massow südlich der Stadt Naugard auf einer Landkarte von 1905.
Stadtkirche (13. Jh.)
Rathausplatz der Stadt.

Im 10. und 12. Jahrhundert befand sich nördlich der Stepenitzquelle auf dem so genannten Schlossberg ein wendischer Burgwall, bei dem sich eine slawische Siedlung entwickelt hatte. Anfang des 13. Jahrhunderts muss das Gebiet wüst gelegen haben, und erst mit der Ansiedlung deutscher Einwanderer aus dem Westen entstand an gleicher Stelle eine neue Ortschaft, benannt nach dem ehemaligen Burgherrengeschlecht von Massow. Die neue Siedlung muss eine positive Entwicklung genommen haben, denn schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatte sie städtischen Charakter gewonnen. Schon um 1260 war die Marienkirche errichtet worden. Zu dieser Zeit übte das Bistum Cammin die Landesherrschaft in diesem Gebiet aus, und so verlieh auch der Camminer Bischof Hermann von Gleichen Massow 1278 das Magdeburger Stadtrecht, das 1286 in Lübisches Recht umgewandelt wurde. Im gleichen Jahr wurde die erste Stadtbefestigung errichtet, die zunächst eine Palisadenwehr war. Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurden die Palisaden durch eine Steinmauer ersetzt.

Aus der Zeit des ausgehenden Mittelalters gibt es wenig Nachrichten über Massow. Überliefert ist, dass das Bistum Cammin seine Eigentumsrechte an Massow im Jahre 1454 aufgab. Ab 1481 war das Land Massow im Pfandbesitz der Naugarder Grafen aus dem Geschlecht von Eberstein. Im Jahr 1523 belehnte Bogislaw X. den Grafen Georg I. mit dem Land und der Stadt Massow.[3] Ab 1679 der Graf Ludwig Friedrich zu Wied neuer Herr über Massow, nach dem schon seine Eltern, die Mutter war eine geborene Gräfin von Eberstein, Land und Stadt Massow als Hochzeitsgut besessen hatten. Ende des 18. Jahrhunderts wurden Teile der Stadtbefestigung abgetragen, lediglich die Stadtmauer und ein Rundturm wurden stehengelassen.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges war Massow mit Hinterpommern unter brandenburgische Herrschaft gekommen und in den Naugard-Daber-Dewitzscher Kreis eingegliedert worden. Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 kam Massow zum Kreis Naugard und befand sich dort nahe der südlichen Kreisgrenze, 20 Kilometer von der Kreisstadt entfernt.

Anfang des 20. Jahrhunderts lebten etwa 2.800 Menschen in der Stadt. Erst 1903 wurde Massow über die Strecke Gollnow–Massow der Naugarder Bahnen an das Eisenbahnnetz angeschlossen, was zur Ansiedlung kleinerer Industriebetriebe wie zum Beispiel einem Kalksandsteinwerk und einer Ziegelei führte. Dadurch wiederum zogen neue Einwohner in die Stadt, die sich nach Nordwesten erweiterte.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts lebten in Massow bis zu etwa 85 jüdische Bürger.[4] Die meisten wanderten danach ab, und bei der Volkszählung im Jahr 1925 wurden nur noch 14 Juden in Massow gezählt.[5] Bis 1938 wohnten zwei jüdische Familien in Massow, die hier Geschäfte hatten; nach der Reichskristallnacht wanderten diese in die USA aus.[6]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Massow Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Kurz darauf wurde die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Zivilisten, die sich der Behausungen und Anwesen der eingesessenen Bevölkerung bemächtigten und die Einwohner daraus verdrängten. Die deutsche Stadt Massow wurde in Maszewo umbenannt. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.

Einwohnerzahlen

Jahr Anzahl
Einwohner
Anmerkungen
1740 868 [4]
1782 1.002 davon 31 Juden[4]
1794 1.105 davon 33 Juden[4]
1812 1.287 davon neun Katholiken und 34 Juden[4]
1816 1.329 davon zwölf Katholiken und 39 Juden[4]
1831 1.838 davon acht Katholiken und 45 Juden[4]
1843 2.226 davon sechs Katholiken und 62 Juden[4]
1852 2.496 davon fünf Katholiken und 85 Juden[4]
1861 2.703 davon 13 Katholiken und 78 Juden sowie vier Deutschkatholiken
1875 2.671 [7]
1880 2.815 [7]
1925 3.371 davon 3.305 Protestanten, 35 Katholiken und 14 Juden[5]
1933 3.835 [7]
1939 3.830 [7]
2011 3.310

Städtepartnerschaften

  • Loitz (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern)
  • Mölln (Deutschland, Schleswig-Holstein)[8]

Sehenswürdigkeiten

Im Zentrum der Altstadt steht die gotische St.-Marien-Kirche, eine dreischiffige Hallenkirche aus dem 13. Jahrhundert. Das Untergeschoss des Turms wurde aus geglätteten Granitquadern errichtet.

Von der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert sind noch Reste erhalten.

Gmina Maszewo

Geographie

Die Stadt- und Landgemeinde Maszewo hat eine Flächenausdehnung von 210,51,73 km². 74 % des Gemeindegebiets werden landwirtschaftlich genutzt, 17 % sind mit Wald bedeckt.[9] Im Westen grenzt sie an die Puszcza Goleniowska (Gollnower Heide). Nachbargemeinden sind:

Gemeindegliederung

Die Gmina Maszewo ist in 24 Sołectwo (Schulzenämter) untergliedert, in die 32 Ortschaften eingegliedert sind:

  • Bagna (Pagenkopf)
  • Bielice (Wittenfelde)
  • Budzieszowce (Korkenhagen)
  • Darż (Daarz)
  • Dąbrowica (Damerfitz)
  • Dębice (Eichenwalde)
  • Dobrosławiec (Friederikenhof)
  • Godowo (Freiheide)
  • Jarosławki (Neuendorf)
  • Jenikowo (Hohen Schönau)
  • Korytowo (Walsleben)
  • Maciejewo (Matzdorf)
  • Maszewo (Massow)
  • Maszewko (Neu Massow)
  • Mieszkowo
  • Mokre (Schönwalde)
  • Nastazin (Hermelsdorf)
  • Pogrzymie (Birkenwerder)
  • Przemocze (Priemhausen)
  • Radzanek (Resehl)
  • Rożnowo Nowogardzkie (Rosenow)
  • Sokolniki (Falkenberg)
  • Tarnowo (Großenhagen)
  • Wisławie (Schönhof)
  • Zagórce
  • Übrige Ortschaften bzw. Kolonien:

Bęczno (Benzrode), Dolacino (Emilienhof), Kłodniki (Kreuzbrücke), Kolonie Maszewo, Leszczynka (Wiesenhof), Stodólska (Ackerhof), Sowjcino und Wałkno (Falkenau).

Verkehr

Durch das Gemeindegebiet führen vier Woiwodschaftsstraßen:

Seit 1903 war Maszewo über eine Strecke der Naugarder Bahnen mit der Stadt Goleniów (Gollnow) verbunden. Im Jahre 1992 wurde die Bahnstrecke stillgelegt.

Verweise

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 207–211.
  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 261–266. (Volltext)
  • Peter Johanek, Franz-Joseph Post (Hrsg.); Thomas Tippach, Roland Lesniak (Bearb.): Städtebuch Hinterpommern. Deutsches Städtebuch, Band 3, 2. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2003, ISBN 3-17-018152-1, S. 153–156.
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern. Teil II, Band 5, Abt. 2: Enthaltend vom Naugarder Kreise die zweite Hälfte, die allgemeine Übersicht des Stadtkreises Stettin und Ergänzungsblätter betreffend die West-Oder-Kreise des Regierungs-Bezirks Stettin. Anklam 1874, S. 1025–1501.

Weblinks

Commons: Maszewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Website der Gemeinde, Burmistrz Maszewa, abgerufen am 11. März 2015
  3. Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern. S. 263–264.
  4. a b c d e f g h i Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S.264-265.
  5. a b http://stadt.massow.kreis-naugard.de/
  6. Hans-Georg Grams: Unsere Heimat Hinterpommern – Eichenwalde – Die Menschen und ihr Schicksal: Von der Besiedelung bis zur Vertreibung. Max Schick GmbH, München 2003, ISBN 3-9803273-2-9, S. 212–213.
  7. a b c d http://www.verwaltungsgeschichte.de/naugard.html
  8. http://www.maszewo.pl
  9. regioset.pl (pl/en)